Stimmen zum WM-Aus von Italien:"So ein Verhalten kennt man sonst nur von Tieren"

Italy's Giorgio Chiellini shows his shoulder, claiming he was bitten by Uruguay's Luis Suarez, during their 2014 World Cup Group D soccer match at the Dunas arena in Natal

Chiellini zeigt dem Schiedsrichter die Bissspuren in seiner Schulter.

(Foto: REUTERS)

Nach Italiens Niederlage gegen Uruguay geht es vor allem um ein Thema: die Beißattacke von Luis Suárez gegen Giorgio Chiellini. Ausgerechnet Oliver Kahn findet deutliche Worte. Der italienische Trainer hat ganz andere Sorgen.

Stimmen im Überblick

Giorgio Chiellini (Opfer von Suárez' Bissattacke): "Er hat mich gebissen, das ist klar. Ich habe immer noch den Abdruck des Bisses. Der Schiedsrichter hätte pfeifen und ihm die Rote Karte zeigen müssen, zumal er auch noch simuliert hat."

Cesare Prandelli (Trainer Italien): "Ich habe die Szene nicht gesehen, aber ich habe die Bissspuren an Chiellini gesehen. Es ist eine Schande. Ich nehme die Verantwortung für das WM-Aus auf mich. Die Umstände haben es uns aber auch nicht leicht gemacht. Wir mussten in Manaus spielen und hatten als einzige Mannschaft in der Gruppe zwei Spiele um 13 Uhr. Am Ende des Spiels habe ich zum Verbandspräsidenten gesprochen. Etwas hat sich verändert, seit ich meinen Vertrag verlängert habe. Ich weiß nicht warum. Es hat nicht funktioniert. Mein Rücktritt ist unwiderruflich."

Gianluigi Buffon (Italienischer Torhüter): "Ich bin mir nicht sicher, ob die Rote Karte entscheidend war, geholfen hat sie uns sicher nicht. Für uns Spieler, für das Team und das Land ist das ein sehr trauriger Tag. Wir haben versagt. Wir müssen jetzt diese WM aufarbeiten und uns hinterfragen."

Oscar Tabarez (Trainer Uruguay): "Wir haben erreicht, was wir wollten. Das ist ein großartiges Gefühl. Wir sind eine Nation mit einer kleinen Bevölkerung und wenig Fußballspielern, verglichen etwa mit Deutschland oder Brasilien. Daher ist das etwas Besonderes. Die Szene mit Suárez muss ich mir erst im Fernsehen anschauen. Er ist in seiner Karriere schon gesperrt worden und versucht seither, ein anderes Bild von sich zu zeichnen. Es geht um die WM, nicht um die Moral."

Luis Suárez (Uruguays Ausnahmestürmer): "Es ist unglaublich. Die Hitze war brutal. Wir sind cool geblieben, obwohl wir unbedingt ein Tor schießen mussten."

Diego Godín (Torschütze für Uruguay): "Unser Selbstvertrauen ist beeindruckend. Als ich den Ball kommen sah, wusste ich, dass das ein Tor wird."

Oliver Kahn (ZDF-Experte): "Das ist ein Verhalten, das man sonst nur von Tieren kennt. Für mich ist das eine falsche Kanalisation innerer Anspannung. Man hat schon im letzten Spiel gesehen, dass er fast geweint hat. Vielleicht ist so ein Verhalten für ihn die letzte Chance, diesen gewaltigen Druck abzubauen und sich aus seiner Anspannung zu befreien. Anders kann ich mir das nicht erklären."

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