Sticheleien gegen Dortmund:Hoeneß lenkt im Streit mit BVB-Chef Watzke ein

Der Bayern-Präsident sagt, er habe die Leistungen des Meisters nicht herabwürdigen wollen. Bundestrainer Löw räumt Defizite im Spiel der DFB-Elf ein. Schweizer Davis-Cup-Team führt dank Roger Federer, Paralympics-Sieger Popow plant eine Karriere als Profi.

in Kürze

Sticheleien gegen Dortmund: Uli Hoeneß bei einem TV-Auftritt in München.

Uli Hoeneß bei einem TV-Auftritt in München.

(Foto: Robert Haas)

Bayern München Uli Hoeneß: Bayern-Präsident Uli Hoeneß lenkt im Popularitäts-Zwist mit den Bossen von Borussia Dortmund ein. Er habe durch seine jüngsten Äußerungen die "guten Leistungen" des Meisters der vergangenen beiden Spielzeiten "absolut nicht herabwürdigen wollen", sagte Hoeneß dem TV-Sender Sky Sport News.

Hoeneß hatte Dortmund zuvor als "regionale Sache" bezeichnet. Wenn man in Peking über die Flaniermeile laufe und nach einem deutschen Fußball-Klub frage, dann werde immer Bayern kommen - und nicht Dortmund, sagte der Bayern-Präsident. Die Tradition aus 30 Jahren wahnsinniger Erfolge werde der BVB "nie, nie, nie aufholen können". Dafür müsse Dortmund noch zehnmal hintereinander Meister werden, um vielleicht populärer zu werden.

Für seine deftigen Worte erntete Hoeneß von Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke via Bild-Zeitung kritische Worte. "Ich spreche stets mit allerhöchstem Respekt von den Leistungen der Bayern in den letzten Jahrzehnten. Ich würde mir wünschen, dass für die Arbeit der letzten Jahre in Dortmund dafür auch etwas zurückkommt. Aber das kann man derzeit offensichtlich nicht erwarten", sagte der 53-Jährige.

DFB-Elf, Joachim Löw: Bundestrainer Joachim Löw hat nach den ersten beiden Spielen in der WM-Qualifikation Defizite im Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft eingeräumt. "Uns fehlt derzeit die Leichtigkeit, es läuft nicht alles rund. Wir müssen uns im spielerischen Bereich stabilisieren", sagte Löw in einem Interview mit der Bild-Zeitung. Man wolle sich aber "nicht beirren lassen" und den Weg fortsetzen. "Manchmal ist es vielleicht gut, wenn die Defizite offenkundig werden. Dann weiß man, wo man konkret ansetzen muss. Wir müssen wieder mehr Basisarbeit machen. In dieser Phase befinden wir uns gerade", sagte Löw.

Bei den beiden Siegen in der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien zu Hause gegen Färöer und in Wien gegen Österreich hatte Deutschland nicht überzeugen können. "Ich halte es nicht für abwegig, dass wir jetzt kritischer gesehen werden. Das ist eben so, damit müssen wir klarkommen, das betrifft ja auch den Trainer, die Erwartungshaltung war extrem hoch", sagte er. Das Aus bei der EM sei aber abgehakt. "Wir weinen dem Italien-Spiel nicht mehr hinterher, die EM ist verarbeitet. Nach einem solchen Turnier in die Qualifikation zu starten, ist eine Umstellung".

Schwimmen, Weltrekord: Der japanische Nachwuchsschwimmer Akihiro Yamaguchi hat bei einem Meeting in Gifu den Weltrekord über 200 Meter-Brust verbessert. Der 18 Jahre alte Schüler blieb am Samstag in 2:07,01 Minuten gleich 27 Hundertstelsekunden unter der bisherigen Bestmarke von Daniel Gyurta, die der Ungar bei seinem Olympiasieg in London aufgestellt hatte. Yamaguchi selbst hatte die Qualifikation für die London-Spiele nicht geschafft.

Miroslav Klose, Tottenham Hotspur: Der deutsche Fußball-Nationalspieler Miroslav Klose hat ein Angebot des englischen Premier-League-Klubs Tottenham Hotspur abgelehnt. "Tottenham hat mich in diesem Sommer kontaktiert, doch mein Vertrag bei Lazio Rom läuft bis 2014, und ich will ihn erfüllen", sagte der 34-Jährige der Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport. Tottenham ist der nächste Gegner der Italiener in der Europa League. Die "Spurs" hatten bereits 2011 nach Kloses Abschied von Bayern München Kontakt zum Stürmer aufgenommen. Auch damals entschied er sich für Lazio.

Davis Cup, Relegation: Roger Federer steht mit dem Schweizer Tennis-Team vor dem Verbleib in der Davis-Cup-Weltgruppe. Die Gäste führen nach dem ersten Tag der Relegationspartie in den Niederlanden 2:0 und brauchen nur noch einen Sieg zum Gesamterfolg. Federer gewann am Freitag in Amsterdam 6:3, 6:4, 6:4 gegen Thiemo de Bakker. Nach dem Erfolg des Weltranglisten-Ersten setzte sich Stanislas Wawrinka 6:3, 3:6, 6:3, 7:6 (7:4) gegen Robin Haase durch.

Paralympics, Heinrich Popow: Paralympics-Sieger Heinrich Popow will Profisportler werden und seine Leichtathletik-Karriere bis zu den Spielen 2016 in Rio de Janeiro fortsetzen. "Ich möchte den Schwung der Spiele mitnehmen und den Sport für die nächsten Jahre zum Mittelpunkt meines Lebens machen", sagte der 29-Jährige, der in London Gold über 100 Meter und jeweils Bronze über 200 Meter und mit der 4 x 100-Meter-Staffel gewonnen hatte. Derzeit spreche er mit potenziellen Partnern und Sponsoren. Der Sprinter von Bayer Leverkusen nannte in einer Mitteilung am Freitag seine Pläne einen "für einen deutschen Behindertensportler immer noch außergewöhnlichen Weg". Er sieht seine Rolle dabei im Wesentlichen im Sport, aber auch weiter bei der Unterstützung junger Menschen mit Behinderungen und der Förderung von Nachwuchsathleten. "London 2012 war ein gewaltiger Schritt, für mich persönlich, für uns alle, für Menschen mit und ohne Behinderungen."

Freiwasserschwimmen, Thomas Lurz: Bronze für die deutschen Freiwasserschwimmer: Thomas Lurz, Andreas Waschburger und Angela Maurer haben bei den Europameisterschaften im italienischen Piombino Platz drei erreicht. Im Mannschaftswettbewerb über fünf Kilometer kam das Trio mit einer Zeit von 1:00:42,5 Stunden hinter Titelverteidiger Italien (0:59:04,2) und Griechenland (0:59:57,1) ins Ziel. "Das war das Optimalste, was wir erreichen konnten. Es war viel angenehmer zu schwimmen als bei den zehn Kilometern", sagte Lurz, der beim Rennen am Mittwoch nur auf Platz zehn gelandet war. Maurer und Waschburger hatten über die gleiche Distanz zuvor jeweils Silber geholt.

Portugal, Luisao: Der portugiesische Fußballverband hat Verteidiger Luisao von Benfica Lissabon für zwei Monate gesperrt. Der Brasilianer hatte bei einem Testspiel gegen Fortuna Düsseldorf am 11. August Schiedsrichter Christian Fischer in der 38. Minute umgerempelt. Fischer brach daraufhin das Spiel in der Düsseldorfer Arena ab. Zusätzlich zur Sperre wurde der Benfica-Mannschaftskapitän zu einer Geldstrafe in Höhe von 2.550 Euro verurteilt. Der 31-Jährige wird wegen der Sperre vier Spiele in der Champions League, sechs Begegnungen in der portugiesischen Liga und ein Pokalspiel verpassen.

Juventus Turin, Sperre: Die Disziplinarkommission des Fußball-Weltverbandes FIFA hat die zehnmonatige Sperre gegen Juventus Turins Trainer Antonio Conte auf weltweite Ebene ausgeweitet. Bisher war der 43-Jährige, der den Rekordmeister vorige Saison ohne Niederlage zur Meisterschaft geführt hatte, vom italienischen Verband (FIGC) national bis zum Saisonende gesperrt worden. Grund für die Bestrafung ist eine indirekte Verwicklung in Spielmanipulationen. Conte soll während seiner Amtszeit bei AC Siena in der Saison 2010/11 Bestechungsversuche nicht an den Verband weitergeleitet haben.

SE Palmeiras, Luiz Felipe Scolari: Nur zwei Monate nach dem nationalen Pokalsieg ist Startrainer Luiz Felipe Scolari beim brasilianischen Fußball-Erstligisten SE Palmeiras aus Sao Paulo entlassen worden. Der Coach, der mit der "Selecao" 2002 Weltmeister geworden war, hatte nach der 14. Punktspiel-Niederlage am Mittwoch und dem damit verbundenen Sturz auf den vorletzten Tabellenplatz keinen Rückhalt mehr im Verein. Scolaris Vertrag lief noch bis Jahresende, doch laut Medienberichten verzichtete der 63-Jährige, der seit Juni 2010 bei Palmeiras arbeitete, auf die vertraglich festgelegte Entschädigung in Höhe von 381.000 Euro. Scolari hatte nach dem WM-Titel fünf Jahre lang erfolgreich als Nationaltrainer Portugals gearbeitet, danach ein unglückliches Kurzgastspiel beim FC Chelsea London abgelegt.

Red Bull Salzburg, Ralf Rangnick: Der ehemalige Bundesliga-Trainer Ralf Rangnick räumt als Sportdirektor bei Red Bull Salzburg weiter auf. Am Donnerstag warf er gleich fünf Spieler aus dem Kader des österreichischen Fußball-Meisters: Die Brasilianer Douglas, Cristiano and Leonardo, der Schwede Rasmus Lindgren und Joaquin Boghossian aus Uruguay müssen ab sofort beim Drittligisten FC Liefering trainieren, bis sie neue Klubs gefunden haben. "Sie spielen bei uns keine Rolle mehr", sagte Rangnick: "Es macht keinen Sinn, einen 30-Mann-Kader zu haben." Insgesamt hat Rangnick jetzt 13 Spieler aus dem Vorjahres-Kader aussortiert, dafür elf neue verpflichtet.

Premier League, Manchester City: Der englische Fußballmeister Manchester City setzt nun seine Pläne für eine Neuausrichtung der Personalpolitik um. Anstatt in ausgebildete Topstars investiert der Scheichklub etwa 100 Millionen Pfund (124 Millionen Euro) in den Bau eines 32 Hektar großen Trainings- und Ausbilldungszentrums ganz in der Nähe des heimischen Etihad Stadions. Auf dem Gelände entstehen unter anderem eine Jugendakademie für bis zu 400 Spieler, 17 Trainingsplätze, Büroräume und ein Medienzentrum, ein hochmodernes Team-Center mit Fitnessräumen und Reha-Zentrum sowie ein Stadion mit 7.000 Plätzen, wie der Verein auf seiner Homepage mitteilte. Die Anlage soll bis Sommer 2014 fertiggestellt sein.

Leichtathletik, Nils Winter: Drei Jahre nach seinem 8,22-m-Sprung von Turin hat Nils Winter seine Weitsprung-Karriere beendet. Der 35 Jahre alte Hamburger, 2005 WM-Finalist, feierte 2009 bei der Hallen-EM der Leichtathleten seinen größten Erfolg, als er Silber hinter dem seinerzeit sensationell bei 8,71 m gelandeten Europarekordler Sebastian Bayer holte. Seine Freiluftbestleistung hatte Nils Winter bei der Olympia-Qualifikation 2004 mit 8,21 m erzielt.

Florian Mayer, Kritik an DTB: Unmittelbar vor dem wichtigen Davis-Cup-Relegationsspiel gegen Australien hat Deutschlands Spitzenspieler Florian Mayer den Präsidenten des Deutschen Tennis Bundes (DTB), Karl Georg Altenburg, scharf kritisiert. Altenburg hatte nach Mayers Verzicht auf einen Start bei den Olympischen Spielen in London angeregt, dass künftig nur noch Olympia-Fahrer Davis Cup spielen sollen "Das war nicht schön zu lesen", sagte Mayer der Süddeutschen Zeitung. "Ich habe Verständnis dafür, dass ich kritisiert werde, wenn ich mich schlecht benommen habe. Aber diesmal war es einfach nur total überzogen."

Biathlon, Michael Rösch: Biathlet Michael Rösch steht vor einem Wechsel nach Belgien. "Es fehlen noch ein paar Dokumente und Stempel hier und da, aber dann geht's ab nach Belgien", erklärte der 29-Jährige bei den deutschen Meisterschaften in Altenberg. Der belgische Skiverband habe sich am meisten um ihn bemüht. "Ich hoffe, dass bald eine Entscheidung fällt", sagte der Staffel-Olympiasieger von 2006. Rösch hatte am Dienstag bekanntgegeben, dass er im bevorstehenden Winter nicht mehr für die deutsche Nationalmannschaft starten wird. Der Deutsche Skiverband hat mit Wirkung vom 1. September die Freigabe für eine andere Nation erteilt.

Schwimmen, Clement Lefert: Der französische Olympiasieger Clement Lefert hat mit 24 Jahren seine Schwimm-Karriere beendet, um sich auf sein Studium der Finanz-Wissenschaften zu konzentrieren. "Ich möchte in einem Beruf arbeiten, den ich mag, und nicht in einem, den ich nach meiner Schwimm-Karriere annehmen muss", sagte Lefert. Der Erfolg bei den Olympischen Spielen in London, wo er Staffelgold über 4x100 m Freistil und Silber über 4x200 gewann, seien für ihn die Chance, "auf einem Höhepunkt" abzutreten.

Baseball, Europameisterschaft: Die deutsche Baseball-Nationalmannschaft hat bei der 32. Europameisterschaft ihr erstes Spiel in der Zwischenrunde verloren. Das Team von Bundestrainer Greg Frady musste sich in Haarlem Titelverteidiger Italien 0:3 geschlagen geben und verpasste damit seinen insgesamt fünften Turniersieg. In der zweiten Gruppenphase qualifizieren sich die beiden besten Teams für das Finale um Europas Baseball-Krone, Deutschland hatte bereits die 0:10-Niederlage gegen Gastgeber und Weltmeister Niederlande mitgenommen. Am Freitag trifft der EM-Dritte von 2010 auf Schweden.

Brasilien, Olympische Spiele: Mit einem Millionen-Programm will Brasilien bei den Olympischen Sommerspielen und den Paralympics 2016 als Gastgeber auch sportlich überzeugen. Für einen Platz unter den Top 10 beziehungsweise Top 5 im jeweiligen Medaillenspiegel verkündete Staatspräsidentin Dilma Rousseff am Donnerstag Investitionen in Höhe von umgerechnet etwa 381 Millionen Euro. Der Plan "Brasil Medalhas" sieht 263 Millionen Euro für die direkte Unterstützung der Athleten vor, zudem werden 118 Millionen Euro in den Ausbau von Trainingszentren investiert. Mit 17-mal Edelmetall, darunter dreimal Gold, belegte Brasilien in London Platz 22 im Medaillenspiegel. Bei den Paralympics brachten 43 Medaillen (21-mal Gold) immerhin Rang sieben.

Radsport, Doping: Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA betrachtet Erwägungen hinsichtlich einer Amnestie für Dopingsünder im Radsport mit Skepsis. Der Radsport-Weltverband UCI hatte vergangene Woche vorgeschlagen, Dopingsünder zu begnadigen, die ihre Vergehen eingestehen. In den Anti-Doping-Regeln der WADA sei keine Amnestie vorgesehen, sagte WADA-Generaldirektor David Howman der Nachrichtenagentur AP. Howman will aber dem Vorhaben der UCI nicht von vornherein eine generelle Absage erteilen. Er wolle erst die genauen Vorschläge des UCI abwarten. "Ich habe keine Bedenken, mir das erst mal im Detail anzusehen", sagte er.

Radsport, Linus Gerdemann: Linus Gerdemann hat seine Teilnahme an den Rad-Weltmeisterschaften im niederländischen Limburg abgesagt. Wie der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) am Donnerstag mitteilte, hat der 31-Jährige aus Münster Knieprobleme. Für ihn wird der Freiburger Johannes Fröhlinger am 23. September im Einer-Straßenrennen starten.

Hockey, Nationalteam: Der Deutsche Hockey-Bund (DHB) hat die Konsequenzen aus dem enttäuschenden Abschneiden der deutschen Hockey-Frauen bei den Olympischen Spielen in London gezogen. Der Verband teilte am Mittwoch mit, die Zusammenarbeit mit Frauen-Bundestrainer Michael Behrmann nicht fortsetzen zu wollen. Behrmanns Kontrakt läuft zum Jahresende aus. Ein Nachfolger steht noch nicht fest, erste Gespräche laufen. Mit Platz sieben in London konnten die Zielvorgaben des DOSB nicht eingehalten werden, heißt es in der Erklärung. "Persönlich ist mir die Entscheidung sehr schwer gefallen, da ich seit vielen Jahren mit Michi Behrmann in verschiedenen Positionen sehr vertrauensvoll und gut zusammen gearbeitet habe. Dennoch sind wir nach der Analyse der Olympischen Spiele zu der Auffassung gekommen, in Damenbereich einen Neuanfang zu machen", sagte DHB-Sportdirektor Heino Knuf.

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