Steueraffäre in Spanien:Lionel Messi zahlt mindestens fünf Millionen Euro

Lionel Messi

Schwere Vorwürfe: Lionel Messi soll mehrere Millionen Euro Steuern hinterzogen haben.

(Foto: AFP)

Stürmer des FC Barcelona einigt sich mit den Behörden wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung auf eine Rückzahlung, das Verfahren ist aber nicht beendet. In der Regionalliga-Nord-Ost soll es einen Rassismus-Vorfall gegeben haben, Bayern-Chef verteidigt Real Madrid nach dem Bale-Einkauf.

Steuerverfahren in Spanien: Lionel Messi hat sich mit den spanischen Behörden auf eine Rückzahlung von fünf Millionen Euro geeinigt, um ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung abzuwenden. Das bestätigte das Gericht am Mittwoch. Dem Star des FC Barcelona wird vorgeworfen, gemeinsam mit Vater Jorge Horacio in den Jahren 2007 bis 2009 4,17 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben. Die Rückzahlung soll bereits am 14. August erfolgt sein. Beide sollen allerdings noch immer am 17. September als Verdächtige eines Ermittlungsverfahren in Messis Wohnort Gavá vernommen werden, die Anwälte des Argentiniers versuchen jedoch, den Termin aufzuheben.

CNN berichtete zudem, dass der 26-Jährige bereits vor zwei Monaten zehn Millionen Euro für die Jahre 2010 und 2011 nachgezahlt hatte. Messi wird vorgeworfen, Teile seines Millioneneinkommens über Unternehmen in Steuerparadiesen abgewickelt zu haben. Es geht dabei um Lizenzgebühren für Bildrechte, die Messi an Scheinfirmen abgetreten haben soll, um die Erlöse am spanischen Finanzamt vorbeizuschleusen. Die Werbeeinnahmen sollen mindestens 19 Millionen Euro per annum betragen haben.

Fußball, Bale-Transfer: Karl-Heinz Rummenigge hat Real Madrids Präsidenten Florentino Perez im Zusammenhang mit dem 100-Millionen-Rekordtransfer von Gareth Bale in Schutz genommen. "Er ist kein Finanzhasardeur", betonte der Vorstandsvorsitzende des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München in einem Interview der Tageszeitung tz (Mittwochausgabe). "Ich kenne Florentino Perez gut, er ist ein ausgesprochen seriöser Kaufmann - und auch ausgeschlafen", konstatierte Rummenigge. Die Verpflichtung des Walisers Bale sei auch mit Blick auf das Financial Fairplay "nicht das Problem", sagte Rummenigge und rechnete vor: "Real Madrid hat fünf, sechs Spieler vorher für Wahnsinns-Geld verkauft, zuletzt erst Mesut Özil für 50 Millionen Euro." Da Bale mit seinem Sechsjahresvertrag den spanischen Top-Club pro Jahr "circa 17 Millionen Euro an Abschreibung" koste, sei der Transfer damit für die laufende Saison "mehr als überkompensiert".

Der Finanzexperte Oliver Roth stellte am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin fest, dass der Rekordtransfer nicht auf Kosten der Allgemeinheit gehe. "Natürlich braucht die spanische Wirtschaft jetzt die Unterstützung und die Solidarität der Europäischen Union. Aber es ist nicht so, dass Real Madrid seine Spieler nicht selbst bezahlen kann." Die Schuldenstruktur bei Real sei auf langfristige Tilgung ausgelegt, meinte der ehemalige Fußball-Profi. "Bei Schulden muss man nicht nur den Schuldenstand sehen, sondern man muss auch das Guthaben sehen. Und da hat Real Madrid als einer der reichsten Vereine der Welt 275 Millionen Euro auf der hohen Kante und als Kriegskasse, um beispielsweise solche Transfers stemmen zu können."

Leichtathletik, Usain Bolt: Der Sprinter könnte sich vorstellen, nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro seine Karriere zu beenden. "Ich denke, dass wäre ein guter Zeitpunkt aufzuhören - an der Spitze und nachdem ich so lange dominiert habe", sagte der 27 Jahre alte Weltrekordler aus Jamaika am Mittwoch in Brüssel. Dort wird er am Donnerstag sein letztes Rennen in dieser Saison über 100 Meter beim Diamond-League-Finale der Leichtathleten absolvieren. Der schnellste Mann der Welt möchte wie schon 2008 in Peking und 2012 in London auch bei den Sommerspielen in drei Jahren wieder dreimal Gold gewinnen. "Wenn ich zu den Größten wie Muhammad Ali oder Pelé und all den anderen gehören will, muss ich weiter dominieren bis ich aufhöre", sagte Bolt. In der Geschichte der Weltmeisterschaften ist er in Moskau bereits zum erfolgreichsten Athleten aufgestiegen. Mit drei Titelgewinnen über 100 und 200 Meter sowie mit der 4 x 100-Meter-Staffel hat er nun acht Gold- und zwei Silbermedaillen in seiner Erfolgsbilanz stehen.

Basketball-EM: Der frühere Bundestrainer Dirk Bauermann hat mit Polen bei der Europameisterschaft in Slowenien eine überraschend hohe Auftaktniederlage kassiert. Gegen Georgien unterlagen die Polen am Mittwoch in Celje mit 67:84 (22:39). Sie müssen damit angesichts der weiteren Vorrundengegner Tschechien, Kroatien, Titelverteidiger Spanien und Slowenien in der Gruppe C schon um das Erreichen der Zwischenrunde bangen. "Georgien hat verdient gewonnen, weil sie über 40 Minuten besser waren", sagte Bauermann.

In der deutschen Gruppe A zeigten die kommenden Gegner der Auswahl von Bundestrainer Frank Menz enge Spiele auf allerdings niedrigem Niveau. Israel musste sich Außenseiter Großbritannien in Ljubljana unerwartet mit 71:75 (66:66, 30:34) nach Verlängerung geschlagen geben. Die zweite Partie drehte die Ukraine gegen Belgien in den Schlusssekunden und erzielte einen 58:57 (26:36)-Erfolg. Einen überraschenden Fehlstart erwischte in Gruppe D Medaillenanwärter Türkei. Das Team um die NBA-Profis Ömer Asik, Hedo Türkoglu und Ersan Ilyasova verlor gegen Finnland und den früheren Bundestrainer Henrik Dettmann in Koper mit 55:61 (19:32). Die beiden Titelkandidaten Spanien und Griechenland gaben sich hingegen keine Blöße. Die Hellenen dominierten Schweden in Gruppe D beim 79:51 (39:21) nach Belieben, Titelverteidiger Spanien setzte sich ebenso locker mit 68:40 (33:20) gegen Kroatien durch.

Handball, HSV: Champions-League-Sieger HSV Hamburg ist mit einer deftigen Niederlage in die Saison der Handball-Bundesliga gestartet. Die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb verlor am Mittwochabend beim Aufsteiger Bergischer HC mit 27:34 (14:14). Wenige Tage nach der Vereins-WM in Katar und vor dem Spitzenspiel am Samstag beim deutschen Rekordmeister THW Kiel präsentierte sich der HSV in der Endphase der Begegnung müde und ohne Ideen. Domagoj Duvnjak (6 Tore) sowie Hans Lindberg und Matthias Flohr (je 4) waren die besten Werfer beim HSV. Für die Gastgeber traf Viktor Szilagyi (7) am besten. Trainer Schwalb hatte die Begegnung zuvor als "schwerstes Spiel der Saison" bezeichnet, wohlwissend um die Belastung seiner Männer. Immerhin hatten die Hanseaten wegen der Champions-League-Qualifikation gegen die Füchse Berlin und der Vereins-WM sieben Spiele in zehn Tagen zu absolvieren. Und zwei Trainingseinheiten zur Vorbereitung auf das Bundesligaspiel waren dann sicherlich nicht genug. So startete der Gastgeber mit 5:3 (8.) in die Partie, die erste Führung der Hanseaten gelang erst in der zwölften Minute beim 6:5. Danach war das Spiel bis zur Schlussviertelstunde ausgeglichen, ehe der Gastgeber erstmals mit drei Toren auf 22:19 (45.) und dann auf 24:19 (47.) davonzog.

Ski alpin, Felix Neureuther: Gut sieben Wochen vor dem Start in die Olympia-Saison hat Skirennfahrer Felix Neureuther nach seiner Schulter-Operation erstmals wieder auf Schnee trainiert. Mit dem Kommentar "Back on Track" (übersetzt: Zurück auf der Strecke) veröffentlichte der Slalom-Zweite der vergangenen Ski-WM am Mittwoch ein Bild von sich in Trainingsmontur und mit schneebedeckten Hängen im Hintergrund. Ursprünglich sollte Neureuther nach der OP Anfang Juni nur rund zwei Wochen pausieren, bekam dann aber Probleme mit der Wundheilung. Das Trainingslager der Nationalmannschaft in Neuseeland musste der 29-Jährige deswegen absagen. Der erste Weltcup ist am 27. Oktober in Sölden.

Rassismusvorwürfe, Berliner AK: Vertreter des Fußball-Regionalligisten Berliner AK haben schwere Vorwürfe gegen Zuschauer und Ordner des 1. FC Lok Leipzig erhoben. Demnach sollen türkischstämmige Anhänger des Berliner Vereins am Rande der Viertliga-Partie am vergangenen Sonntag zwischen Leipzig und Berlin (0:2) "rassistisch beleidigt, mitunter brutal angerempelt und mit Bier überschüttet worden" sein, wie der Club am Mittwoch mitteilte. Präsidiums-Mitglieder und Familien-Angehörige der Spieler hätten sogar aus dem VIP-Bereich des Bruno-Plache-Stadions fliehen müssen, weil sie bedroht worden seien. Weder Ordner noch Polizei sollen geholfen haben. Der Verein kündigte an, die Faktenlage zu prüfen und auf eine Reaktion vonseiten des Leipziger Clubs und des Nordostdeutschen Fußballverbandes zu warten. Die Leipziger wollten sich am Mittwochabend dazu nicht konkret äußern und wiesen die Vorwürfe zurück. Der Verein wolle sich erst einmal mit den Fangruppen unterhalten und dann reagieren, sagte Lok-Pressesprecher und Präsidiumsmitglied René Gruschka der Nachrichtenagentur dpa.

DFB, Lars Bender: Die personellen Sorgen im Mittelfeld der Fußball-Nationalmannschaft werden größer. Nach den Ausfällen von Bastian Schweinsteiger, Mario Götze und Ilkay Gündogan stehe auch hinter dem Einsatz von Lars Bender im WM-Qualifikationsspiel gegen Österreich wegen einer Hüftprellung "ein Fragezeichen", sagte Bundestrainer Joachim Löw am Mittwoch in München. Neben Sami Khedira könnte Toni Kroos am Freitag erste Wahl sein. Jérome Boateng dürfte neu in die Innenverteidigung rücken. Löw fordert defensiv mehr Kompaktheit, will aber vom offensiven Kurs nicht abweichen: "Wir schießen auf jeden Fall mehr Tore als wir bekommen gegen Österreich."

Fußball in Österreich: Der ehemalige deutsche Fußball-Nationalspieler Carsten Jancker (39) hat mit einer Aufforderung zum Foul seinen Ruf beschädigt. Der Co-Trainer des österreichischen Rekordmeisters Rapid Wien wies im Spiel bei RB Salzburg (1:1) Rapid-Profi Brian Behrendt an, einem Gegenspieler "aufs Knie zu steigen" und sorgte damit für einen handfesten Skandal. "Der hat nicht alle Tassen im Schrank. Mit diesem Menschen rede ich nie mehr ein Wort", echauffierte sich RB-Trainer Roger Schmidt. Später legte der frühere Coach des SC Paderborn im österreichischen Fernsehen nach: "Ich habe Jancker gefragt, ob er wirklich seinen Spieler aufgefordert hat, bei einem meiner Spieler aufs Knie zu steigen. Das hat er mir bestätigt. Ich kann das nicht akzeptieren, auch nicht, wenn es aus der Emotion heraus gesagt wurde." Der frühere Stürmer Jancker, der in der Bundesliga für den 1. FC Köln, Bayern München und den 1. FC Kaiserslautern aktiv gewesen war, sah mit etwas Abstand sein Fehlverhalten ein. "Es tut mir leid, dass das passiert ist. Ich habe mich dafür auch bei Salzburgs Sportdirektor Ralf Rangnick entschuldigt", sagte er.

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