Steueraffäre des Bayern-Präsidenten:Hoeneß schließt Rücktritt von Ämtern aus

Uli Hoeneß

Schwierige Zeiten: Uli Hoeneß will trotz der neuesten Enthüllungen um seine Person beim FC Bayern weitermachen. 

(Foto: dpa)

Die Vorwürfe wiegen schwer, doch Uli Hoeneß wird trotz der Enthüllungen um seine vermeintliche Steuerhinterziehung bei den Bayern weitermachen. Laut einem Medienbericht will der Präsident des Rekordmeisters nicht als Vereinsboss aufhören. Schon im Spiel gegen Barcelona möchte er wieder im Stadion dabei sein.

Klub-Präsident Uli Hoeneß schließt für sich personelle Konsequenzen beim FC Bayern München nach der Selbstanzeige in seiner Steueraffäre vorerst aus. "An einen Rücktritt als Aufsichtsratsvorsitzender bei Bayern München denke ich nicht", sagte Hoeneß Sport Bild Plus (Sonntag). Da der Chef des Gremiums der Aktiengesellschaft stets auch Präsident des eingetragenen Vereins ist, gilt diese Aussage für beide Ämter.

Hoeneß hatte laut dem Nachrichtenmagazin Focus per Selbstanzeige die Steuerermittlungen selbst eingeleitet. Hoeneß kündigte zudem seinen Besuch des Halbfinal-Hinspiels in der Champions League am Dienstag in der heimischen Allianz Arena an. "Gegen Barcelona bin ich auch wieder im Stadion", sagte er. Beim 6:1-Sieg im Bundesligaspiel am Samstag bei Hannover 96 saß der Präsident nicht auf der Tribüne.

Sport Bild Plus zufolge war dieses Fehlen schon länger mit Karl-Heinz Rummenigge ausgemacht. Der Vorstandsvorsitzende sparte sich demnach ebenfalls die Reise nach Niedersachsen, um Kraft für die Duelle in der Königsklasse zu sammeln.

Unterdessen äußerten sich weitere Beteiligte aus der Bundesliga zum Fall Hoeneß. Der frühere DFB-Teamchef Rudi Völler zeigte sich nach Bekanntwerden der Steueraffäre "ein bisschen geschockt". Das erklärte der Sportchef von Bayer Leverkusen als Gast der Sendung Sky90 am Sonntagabend. Detailliert urteilen wollte Völler aber nicht. "Das ist eine Privat-Angelegenheit", sagte er: "Ich kenne die Fakten nicht und habe Uli Hoeneß als ganz großen Menschen kennengelernt, deshalb bin ich zurückhaltend."

Der frühere Bayern-Kapitän Stefan Effenberg erzählte in derselben Sendung, er habe Hoeneß am Freitag noch getroffen: "Da wirkte er entspannt und gelöst. Da war ihm überhaupt nichts anzumerken." Hoeneß (61) hat im Januar beim Finanzamt Selbstanzeige wegen eines Kontos in der Schweiz erstattet.

Laut Recherche der Süddeutschen Zeitung hat Hoeneß seit mehr als zehn Jahren versteuertes Geld in Millionenhöhe bei einer in Zürich ansässigen Bank liegen. Anscheinend hat er dem deutschen Fiskus allerdings nicht die anfallende Kapitalertragsteuer gezahlt.

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