Stefan Reuter im SZ-Interview:Sammer-Nachfolge? "Das ist kein Thema für mich, null"

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Augsburgs Geschäftsführer Stefan Reuter (Archivbild). (Foto: dpa)

Vor dem Pokal-Duell dementiert Augsburgs Geschäftsführer Stefan Reuter Ambitionen auf einen Job beim FC Bayern. Und verrät, welche Pläne er stattdessen mit dem FCA hat.

Von Moritz Kielbassa und Christof Kneer

In einer Stadionloge des FC Augsburg empfängt Stefan Reuter zum Interview, während draußen der Rasen mit großem Gerät künstlich beleuchtet wird. Was viele nicht wissen: Der Sportdirektor ist auch auf diesem Gebiet Fachmann. Reuter war vor seiner FCA-Zeit für eine Firma aktiv, die den Hybridrasen aus Natur- und Kunstfasern vertreibt, der auch in Augsburg ausliegt. Breit aufgestellt war Reuter, 50, schon immer: Vor seiner Karriere als laufstarker Fußballer (Spitzname "Turbo") war er Leichtathlet. Und neben seinem Einstieg als Sportdirektor (erst Assistenz in Dortmund, dann Chef bei 1860 München) erwarb er die höchste Trainerlizenz - zum Zwecke der Fortbildung, denn eigentlich war "klar, dass ich Manager werden will".

Seit Ende 2012 ist er in Augsburg als Sport-Geschäftsführer - und in dieser Woche bietet sich nun ein erstklassiger Anlass, die eigene Arbeit und die Entwicklung des Vereins zu reflektieren. In dieser Woche spielt Reuters FC Augsburg gleich zweimal gegen den FC Bayern München, jenen Klub, bei dem Reuter als Spieler große Erfolge feierte - an diesem Mittwoch treffen sich die bayerischen Nachbarn erst im Pokal in München, am Samstag dann im Ligaspiel in Augsburg.

Reuter ist durchaus ein bisschen stolz, dass er in der Augsburger Mannschaft jene Qualitäten wiedererkennt, die ihn als Spieler ausgezeichnet haben: "Die Jungs spielen in einer ähnlichen Weise Fußball wie ich damals", sagt er im großen SZ-Interview (Mittwoch-Ausgabe), "diszipliniert, kompakt gegen den Ball, aber auch schnell und mutig. Sie präsentieren sich eigentlich nie wie ein echter Abstiegskandidat. So soll Augsburg sein, denn ich bin überzeugt: Jeder Verein muss für etwas Bestimmtes stehen." Der FCA soll unter Reuter für eine besondere Mentalität stehen, deshalb haben sich die Augsburger als Nachfolger des nach Schalke gewechselten Trainers Markus Weinzierl auch den ehemaligen Darmstädter Dirk Schuster ausgesucht. Die Kommunikation bei Weinzierls Abschied sei "unglücklich" gewesen, sagt Reuter, "weil der Wechsel für mich bis zum letzten Spiel nicht feststand und wir ihn nicht vernünftig verabschieden konnten. Und dann gab's noch merkwürdige Interviews."

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"Uli spielt nicht nur den Repräsentanten"

Im Interview erklärt Reuter auch, wie er sich die Entwicklung des FC Augsburg wünscht, er sieht Mainz und Freiburg als "Beispiele, an denen wir uns orientiert haben", aber er betont auch selbstbewusst, dass "wir jetzt auch schauen: Wie macht es zum Beispiel Gladbach über Jahre?" Was die künftige Kräfteverteilung in der Liga betrifft, geht Reuter davon aus, dass die 50+1-Regelung "irgendwann kippen" werde, "man darf sich Investoren nicht verschließen, man muss den Markt beobachten". Der FC Augsburg wurde zuletzt mit chinesischen Investoren in Verbindung gebracht.

Zwar gilt Reuter als intimer Kenner des FC Bayern mit guten Kontakten zu Uli Hoeneß, aber einen Job als Nachfolger des zurückgetretenen Sportvorstandes Matthias Sammer schließt er vorerst aus. "Das ist kein Thema für mich, null", sagt Reuter, "ich denke, es ist vorgegeben, wie es bei Bayern weiterläuft: Uli Hoeneß kommt wohl zurück, und wenn, dann mit 100 Prozent." Das sei Hoeneß' Naturell: "Uli spielt nicht nur den Repräsentanten."

Und welches der beiden Duelle in dieser Woche er nun lieber gewinnen würde? "Das Pokalspiel", sagt Reuter, "aber nur, wenn mir gleichzeitig jemand unterschreibt, dass wir in der Bundesliga am Ende mindestens auf Platz 15 stehen."

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