Stefan Luitz im Riesenslalom:"Vollidiot"

Sotschi 2014 - Ski alpin

So viel Pech am letzten Tor: Stefan Luitz

(Foto: Antonio Bat/dpa)

Mehr olympisches Drama geht nicht: Stefan Luitz sieht im ersten Durchgang des Riesenslaloms die Ziellinie, er liegt extrem gut, dann fädelt er beim letzten Tor ein und scheidet aus. Über einen, der ohne Not eine große Chance vertan hat.

Von Carsten Eberts, Krasnaja Poljana

Ganz hinten im Zielbereich, an der Werbebande, legte sich Stefan Luitz in den Schnee. Dort, wo ihn die Kameras nicht sofort finden. Der Deutsche hatte im Riesenslalom einen seiner besten Läufe gezeigt, lag auf Medaillenkurs, bei Olympia, seinen ersten Winterspielen.

Doch Luitz drückte sein Gesicht in den Schnee. Er war ausgeschieden. Nach einem seltenen, wirklich unnötigen Fehler.

Luitz ist der jüngste im deutschen Team. Ein kleiner Draufgänger, ähnlich wie Felix Neureuther, dem Technikspezialisten wird eine gute Zukunft bescheinigt. Der 21-Jährige hatte zuvor alle Schwierigkeiten dieses Riesenslaloms gemeistert, nur der Amerikaner Ted Ligety war besser unterwegs. Luitz wäre als Vorletzter in den zweiten Durchgang gestartet.

Die letzten fünf Meter noch, ein Klacks. Zwei rote Tore stehen dort, dazwischen ausreichend Platz. Doch Luitz kommt viel zu weit nach rechts, er brettert voll gegen die Stange - und verliert seinen rechten Ski.

"Vollidiot", sei das erste gewesen, was er gedacht habe, erzählte Luitz später.

Seine Teamkollegen haben viel Mitgefühl

Im Ziel leuchtete noch die Nummer zwei auf - eine Riesenzeit. Doch Luitz war raus. "Ich bin einfach zu eng ans Tor ran. Vielleicht war ich zu früh mit dem Kopf über der Ziellinie", sagte Luitz. Er war genervt von sich selbst. Er wusste, dass er gerade eine Riesenchance vertan hatte.

Auch seine Kollegen fanden kaum Worte. "Am letzten Tor eingefädelt, und das bei Olympia", sagte Fritz Dopfer, der als Elfter in den zweiten Durchgang geht. Auch Neureuther, der trotz seines Schleudertraumas sehr aussichtsreich auf Platz acht liegt, fühlte mit seinem Zimmergenossen. "Brutal", sagte Neureuther, "was Stefan passiert ist."

Die Abstände nach vorne sind gering, Neureuther und Dopfer gehen mit Medaillenchancen in den zweiten Durchgang. Doch Luitz, der viel besser gefahren war, ist raus.

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