SSV Jahn Regensburg:Gerne ins Hotel

Jahn Regensburg v TSV 1860 Muenchen  - 2. Bundesliga Playoff Leg 1

Daumen hoch: Trainer Heiko Herrlich und der Jahn wollen an die Hinspiel-Leistung anknüpfen.

(Foto: Sebastian Widmann/Getty)

Der SSV Jahn baut im Relegationsrückspiel in München auf seine Auswärtsstärke.

Von Christoph Leischwitz

Eine Sache hatten sie am vergangenen Freitag anders gemacht als sonst beim SSV Jahn Regensburg: Erstmals in der Saison hatte sich die Mannschaft am Vorabend eines Heimspiels in einem Hotel eingenistet. Ein bisschen auch deshalb, weil die Mannschaft ein Auswärtsgefühl haben wollte - auf fremdem Platz hatte das Team von Heiko Herrlich sehr erfolgreich gespielt und insgesamt 30 Punkte geholt. Und natürlich werden sie auch in der Nacht von Montag auf Dienstag in einem Hotel übernachten, auch wenn die Arena im Norden Münchens gerade einmal 115 Kilometer entfernt ist und mit einer kurzen Busfahrt ohne Strapazen zu erreichen wäre.

Diese Auswärtsstärke ist zugleich aber auch nur einer von mehreren Aspekten, warum die Regensburger immer noch sehr zuversichtlich in das Rückspiel gegen den TSV 1860 München gehen - auch wenn das Hinspiel nur 1:1 endete. Vergleicht man Aufwand und Ertrag, könnten sie beim Jahn schon ins Grübeln kommen, ob man nicht vielleicht zu viele gute Möglichkeiten hatte liegen lassen im weitgehend souverän geführten Relegations-Hinspiel. Außerdem wartet nun eine seltene Aufgabe auf die Mannschaft, in der niemand auch nur annähernd so viel Erfahrung mit großen Spielen mitbringt wie der Trainer Heiko Herrlich. "Vor 60 000 - es gibt nicht so viele Spieler in unseren Reihen, die vor so einer Kulisse schon mal gespielt haben", sagte etwa der Regensburger Torschütze im Hinspiel, Marc Lais.

Regensburg hofft noch auf die Rückkehr von Jann George

Doch es war eben gerade die Stärke des Jahn, dass er sich in der dritten Liga selten aus der Ruhe bringen ließ. Herrlich erzählt immer noch gerne, wie denkbar knapp zum Beispiel der Jahn im vergangenen Sommer im DFB-Pokal an Hertha BSC Berlin gescheitert war, erst im Elfmeterschießen nämlich. Die Nervenstärke sei auch sichtbar gewesen, als sie in der Relegation um den Aufstieg in die dritte Liga vor einem Jahr gegen den VfL Wolfsburg II den 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel souverän drehte, oder am zweiten Spieltag, als man bei Sonnenhof Großaspach nach 2:3-Rückstand noch 4:3 gewann. Und zum letzten Mal, als Regensburg am letzten Spieltag in Münster kurz vor Schluss gewann und dadurch den dritten Platz behielt. Der von Andreas Geipl verschossene Elfmeter am Freitag vernebelte die Sicht auf die Stärken der Regensburger. Abgesehen vom schwachen Schuss war nämlich wieder einmal alles nach Plan gelaufen, als Kolja Pusch in der 83. Minute von Abdoulaye Ba gefoult wurde. Regensburg hatte aggressiv verteidigt und gepresst, es hatte zweite Bälle erobert und 61 Prozent der Zweikämpfe gewonnen. Und so hatte sich der Jahn auch diesmal häufig im gegnerischen Strafraum aufgehalten. Dort hatte er nicht nur die meisten Tore in der Liga geschossen (62), sondern durch seine Präsenz und durch die Antrittsschnelligkeit der Stürmer eben auch viele Elfmeter zugesprochen bekommen.

Einen Klassenunterschied habe er jedenfalls nicht gesehen, sagte Erik Thommy am Freitag. Dabei hatte sogar der Counterpart des flinken Flügelstürmers auf der rechten Seite, Jann George, wegen einer Zerrung gefehlt. Beim Jahn sind sie vorsichtig optimistisch, dass er im Rückspiel spielen kann. Und sie sehen auch sonst keinen Grund, warum sie gegen 1860 nicht noch einmal so gut spielen sollten wie am Freitag.

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