SpVgg Greuther Fürth:Ohne Knüppel

SpVgg Greuther Fürth: Freut sich auf eine "klasse Aufgabe": Stefan Ruthenbeck.

Freut sich auf eine "klasse Aufgabe": Stefan Ruthenbeck.

(Foto: Timm Schamberger/dpa)

Stefan Ruthenbeck wird Trainer in Fürth. Die Franken einigten sich mit dem VfR Aalen, kurz bevor die Verhandlungen vor Gericht zu enden drohten.

Von Sebastian Fischer

Manchmal ist es nicht so wichtig, was Trainer sagen, wenn sie ihre Arbeit bei einem Verein beenden und einem anderen beginnen. "Ich hatte super Gespräche mit den Verantwortlichen der Spielvereinigung" hat Stefan Ruthenbeck natürlich erklärt, denn dass die SpVgg Greuther Fürth ihn als Trainer für die kommende Zweitligasaison verpflichten wollte und Ruthenbeck sich einen Wechsel vom VfR Aalen nach Fürth wünschte, war ja lange klar. Interessant war eher, was der Fußballlehrer nach der Meldung über den Vollzug seines Transfers nicht sagte, zum Beispiel: Ich hatte super Gespräche mit den Verantwortlichen in Aalen.

Kurz bevor die Verhandlungen zwischen Fürth und Aalen über die Zukunft des Trainers Ruthenbeck, 43, vor Gericht zu enden drohten, haben sich beide Klubs am Freitag dann also doch geeinigt. Wochenlang war es um die Interpretation von Ruthenbecks Vertrag gegangen: Da gäbe es eine Ausstiegsklausel, sagten Fürth und Ruthenbeck. Die gäbe es überhaupt nicht, sagte Aalens Präsident Berndt-Ulrich Scholz. Bei der Lösung des Problems ist nun von einer Klausel keine Rede mehr, die Lösung sieht so aus: Die Verträge von Ruthenbeck und seinem Assistenten Michael Schiele in Aalen werden aufgelöst, in Fürth unterschreiben sie für zwei Jahre und dürfen sogar schon am 22. Juli, zum Fürther Trainingsstart, mit ihrer Arbeit beginnen. Im Gegenzug soll Fürth in diesem Sommer bis zu drei Spieler nach Aalen ausleihen, sagt Scholz: "Wir wollten Ruthenbeck keinen Knüppel in den Weg legen und haben uns im Interesse des Sports geeinigt." Ob die Fürther auch eine Ablöse bezahlen, wollte er nicht verraten.

In Fürth haben sie nun jedenfalls ihren Wunschtrainer bekommen, der in der abgelaufenen Spielzeit zwar mit dem VfR abstieg, allerdings als großes Trainertalent gilt. Zufrieden sei er nicht, sagt Scholz, dass Ruthenbeck, der in Aalen noch einen zwei Jahre gültigen Vertrag hatte, vorzeitig gehen würde. In Fürth soll der 2012 noch als Oberligatrainer tätige Ruthenbeck nun nach einer verlorenen Saison einen Neuanfang mitgestalten, die ersten Transfers waren wohl schon mit ihm abgestimmt, so holte Fürth zuletzt den Mittelfeldspieler Jürgen Gjasula, Andreas Hofmann soll folgen - beide aus Aalen.

"Ich sehe hier eine klasse Aufgabe", hat Ruthenbeck am Freitag noch via Pressemitteilung erklärt. In den Tagen zuvor hatte er gar nichts erklärt, sondern nur seinen Anwalt für sich sprechen lassen. Über seine Zukunft hatten Fürths Präsident Helmut Hack und Scholz im Beisein von Juristen verhandelt, Spaß hat es wohl nicht gemacht. "Es war für beide Seiten nicht leicht, eine Lösung zu finden", sagt Hack: "Es war ein langer Weg."

Aalens Präsident Scholz hatte vor ein paar Tagen Ruthenbeck noch gedroht, es würde teuer für ihn werden, und ihm Wortbruch vorgeworfen. Am Freitag sagte er: "Ich hoffe jetzt, dass mit dem Trainer, der uns ja sicher wohlgesonnen ist, eine konstruktive Zusammenarbeit zustande kommt." Der neue Aalener Trainer Peter Vollmann soll in den kommenden Tagen Kontakt zu Ruthenbeck aufnehmen, um über die Leihspieler zu verhandeln. Da hofft Scholz natürlich auf super Gespräche.

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