Sportpolitik:22 Sanktionen

Das Internationale Olympische Komitee schließt weitere russische Sportler lebenslang aus. Einige Fachverbände wehren sich jedoch gegen eine Kollektivstrafe.

Das Internationale Olympische Komitee hat drei weitere russische Wintersportler wegen Dopings lebenslang für Olympia gesperrt. Wie das IOC am Mittwoch in Lausanne mitteilte, wurden die Bobfahrer Alexander Kasjanow, Alexej Puschkarew und Ilwir Chusin wegen Dopingvergehens bei den Winterspielen in der russischen Stadt Sotschi 2014 disqualifiziert. Der Viererbob mit Kasjanow am Steuer hatte Platz vier belegt. Damit hat das IOC nun für 22 russische Athleten in den fünf Sportarten Bob, Skeleton, Langlauf, Eisschnelllauf und Biathlon lebenslange Sperren verhängt und deren Resultate der Sotschi-Spiele annulliert.

Am Dienstag will das IOC entscheiden, ob und wie Russland wegen systematischem, staatlich gedecktem Doping bestraft wird. Richard McLaren hatte als Sonderermittler der Welt-Anti-Dopingagentur (Wada) ein staatlich orchestriertes Manipulationssystem festgestellt. Anti-Doping-Kämpfer fordern Russlands Ausschluss für die Winterspiele in Südkorea. Verschiedene Weltverbände wandten sich gegen einen solchen Schritt. Dazu gehören die Präsidenten der Sparten Eishockey, Rodeln und Curling. Eine Kollektivstrafe sei ungerecht, sagte der Eishockey-Boss Rene Fasel. In dem Fall würde man "viele russische Athleten unfair bestrafen, die nichts mit Doping zu tun haben". Gleichzeitig sei Russlands Rolle bei der Entwicklung des weltweiten Eishockeysports sehr wichtig.

Die Generalsekretärin des Fußball-Weltverbandes Fifa, Fatma Samoura, verteidigte ihre Organisation gegen Vorwürfe, bislang keinen Kontakt zum Doping-Kronzeuge Grigorij Rodtschenkow aufgenommen zu haben. "Die normale Prozedur ist, dass die Wada Untersuchungen macht. Deshalb verfolgen wir diese Prozedur", sagte sie; mit der Wada stehe man in regelmäßigem Kontakt. Rodschenkows Anwalt hatte am Wochenende beklagt, dass die Fifa kein Interesse an den angeblich belastenden Aussagen habe. Außerdem sei Doping in Russland nicht weit verbreitet, sagte Samoura. Dabei hatte der Sonderermittler McLaren auch von 155 verdächtigen Fußballer-Proben und der möglichen Existenz einen speziellen Urin-Austauschprogrammes für Fußballer gesprochen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: