Sportpolitik:BMI mahnt DOSB

Vor der Umsetzung der Leistungssportreform gibt es zwischen dem Deutschen Olympischen Sportbund und dem Bundesinnenministerium neue Irritationen.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Vor der Umsetzung der beschlossenen Leistungssportreform gibt es zwischen dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Bundesinnenministerium als wichtigstem Geldgeber erneut Irritationen. Das BMI erwarte, "dass die im Reformkonzept formulierten Zielstellungen nach wie vor vom DOSB mitgetragen werden", teilte das Ministerium auf SZ-Anfrage mit. Dazu gehöre unter anderem auch "die Konzentration der vorhandenen Mittel auf die perspektivreichsten Athleten und Disziplinen mit einem Erfolgspotenzial ,vier bis acht Jahre zum Podium'".

Zuvor hatte der für Leistungssport zuständige DOSB-Vorstand Dirk Schimmelpfennig in einem sid-Interview erklärt, von der Fokussierung auf Podiumsplätze wegkommen zu wollen. "Für uns ist der Ansatz, dass man den Leistungssport nicht auf Medaillen reduzieren sollte", sagte er: "Selbstverständlich bleibt es dabei, dass wir Medaillen gewinnen wollen. Aber wir freuen uns auch über Weltklasseleistungen, die sich im unmittelbaren Umfeld der Podestplätze bewegen, oder über Athleten, die ihre Bestleistung erreichen."

Dies war unabhängig von jeder inhaltlichen Bewertung eine interessante Bemerkung, weil der DOSB und BMI in den vergangenen beiden Jahren gemeinsam ein neues Konzept mit einer eindeutigen Aussage entwickelt und beschlossen hatten: Disziplinen mit hohem Medaillenpotenziale sollen demnach eine optimale Förderung erhalten, Sportarten ohne Erfolgsperspektive bestenfalls eine Basisförderung. Die Mitgliedsverbände des Sports stimmten dem bei ihrer Versammlung im Dezember zwar nahezu geschlossen zu, dennoch ist der Unmut und die Verunsicherung bezüglich der künftigen finanziellen Ausstattung groß. Die Einteilung der Disziplinen in sogenannte Potenzialcluster soll eine fünfköpfige Kommission anhand von mehr als 60 Kriterien vornehmen. BMI und DOSB seien sich einig, für die Leitung dieser Gruppe den Münsteraner Sportpsychologen Bernd Strauss vorzuschlagen, teilte das Ministerium der SZ mit.

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