Sport-Ticker:DFB fordert Geisterspiele für Düsseldorf und KSC

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Der Deutsche Fußball-Bund fordert nach Fan-Krawallen in Fußballstadien harte Strafen gegen neun Klubs, Freunde des Fußballtrainers Peter Neururer geben nach Herzinfarkt vorsichtig Entwarnung und die Los Angeles Kings gewinnen den NHL-Stanley-Cup.

in Kürze

Der Deutsche Fußball-Bund hat nach Fan-Krawallen in Fußballstadien harte Strafen gegen gleich neun Klubs gefordert. (Foto: dpa)

Fußball, Fortuna Düsseldorf: Ein "Geisterspiel" und eine Geldstrafe in sechsstelliger Höhe - der Platzsturm-Skandal im Relegationsrückspiel gegen Hertha BSC wird den Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf wohl teuer zu stehen kommen. Der Kontrollausschuss des DFB fordert für den zweimaligen DFB-Pokal-Sieger ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu Beginn der neuen Saison und zudem 100.000 Geldbuße. Tausende Fans der Fortuna hatten beim 2:2 in der heimischen Esprit-Arena am 15. Mai schon vor Beendigung der siebenminütigen Nachspielzeit den Platz gestürmt. Schiedsrichter Wolfgang Stark unterbrach das Spiel für 20 Minuten, ehe er es noch einmal für rund 90 Sekunden fortsetzte. Über den Aufstieg der Fortuna wurde nach einem Einspruch der Berliner gegen die Spielwertung in zweiter Instanz vor dem Bundesgericht des DFB entschieden.

Auch der Zweitliga-Absteiger Karlsruher wird wahrscheinlich ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen müssen. Nach dem Relegationsrückspiel gegen Jahn Regensburg, in dem der Abstieg besiegelt wurde, war es zu schweren Ausschreitungen rund um das Wildparkstadion gekommen. Dabei wurden nach Angaben der Polizei insgesamt 76 Personen verletzt. Jeweils Teilausschlüsse der Zuschauer zu Beginn der neuen Saison müssen wegen verschiedener Verfehlungen die Hertha, Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln, Aufsteiger Eintracht Frankfurt und der Zweitligist Dynamo Dresden befürchten. Zudem wurden gegen Double-Gewinner Borussia Dortmund, Bayern München und Jahn Regensburg Geldstrafen beantragt. Alle Vereine haben nun Zeit bis Anfang nächster Woche, den jeweiligen Strafanträgen des DFB-Kontrollausschusses zuzustimmen. Tun sie dies, sind die Urteile rechtskräftig.

Eishockey, NHL: Die Los Angeles Kings haben zum ersten Mal in ihrer Geschichte den Stanley Cup gewonnen. Mit einem deutlichen 6:1-Sieg machten die Kings im sechsten Spiel der "best of seven"-Finalserie der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL gegen die New Jersey Devils alles klar und durften den Cup im heimischen Staples Center in die Höhe recken. Los Angeles hatte in der Serie mit 3:0 vorgelegt, dann aber die anschließenden beiden Partien verloren. In Spiel sechs ließ die Mannschaft von Trainer Darryl Sutter nichts anbrennen und ging bereits im ersten Drittel durch Treffer von Kapitän Dustin Brown, Jeff Carter und Trevor Lewis in Führung. Erneut Carter und Lewis sowie Matt Greene sorgten für die restlichen drei Treffer der Kings. Das zwischenzeitliche 4:1 hatte Adam Henrique besorgt. Damit krönten die Gastgeber, die als Achter der Western Conference in die Play-offs gestartet waren, eine der bemerkenswertesten Serien, die die Liga je gesehen hat.

Fußball, WM 2014: Bei Stadionbauarbeiten für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 ist in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia ein 21 Jahre alter Arbeiter ums Leben gekommen. Der junge Mann fiel am Montag aus 30 Metern Höhe von einem Gerüst des neuen Mane-Garrincha-Stadions und war sofort tot. Laut einer offiziellen Stellungnahme untersuchen die federführenden Baugesellschaften den Todesfall: Nach ersten Erkenntnissen sei davon auszugehen, dass der Arbeiter zum Zeitpunkt des Unglücks die erforderliche Schutzausrüstung trug. In der 70.000 Zuschauer fassenden Arena sollen im kommenden Jahr drei Spiele des Confederation Cups ausgetragen werden, 2014 finden in Brasilia sieben WM-Partien statt.

Peter Neururer: Fußball-Trainer Peter Neururer ist nach seinem Herzinfarkt am Samstagnachmittag außer Lebensgefahr. Der 57-Jährige war beim Golfspielen auf der Anlage Haus Leythe in Gelsenkirchen zusammengebrochen und musste noch vor Ort reanimiert werden. Sein Herz arbeitet anscheinend wieder selbstständig, die Medikamentendosis ist bereits reduziert worden. "Sein Herz scheint stabil zu sein, wir können wohl sagen, dass er Glück im Unglück gehabt hat", sagte auch Dr. Karl-Heinz Bauer, ein enger Freund Neururers, am Montag dem Reviersport: "Wichtig war, dass er in den ersten Stunden nach dem Infarkt gut versorgt worden ist. Alles weitere kann man aber erst sagen, wenn er aus dem künstlichen Koma geholt wird." Neururer, der einen doppelten Hinterwandinfarkt erlitten hatte, war umgehend ins Krankenhaus Bergmannsheil und von dort ins Marienhospital zum Herzspezialisten Professor Heinrich Blanke transportiert worden. Wie die Bild-Zeitung berichtet, sei Neururer sogar schon wieder aus dem Koma erwacht: Der 57-Jährige habe am Montag kurz nach 17.00 Uhr die Augen geöffnet und seine Angehörigen erkannt. Diese Informationen sind allerdings noch nicht bestätigt.

Christian Obodo, Entführung: Der nigerianische Fußballprofi Christian Obodo vom italienischen Verein US Lecce ist 24 Stunden nach seiner Entführung wieder frei. Wie lokale Medien in Nigeria und die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichteten, wurde der 28-Jährige von Polizisten und Soldaten befreit und in Sicherheit gebracht. "Ich danke Gott, mehr kann ich nicht tun", hatte Obodo nach Angaben seines Bruders Kenneth gesagt, der ebenfalls Fußballprofi in Italien ist. Christian Obodo soll unverletzt sein. Der ehemalige Nationalspieler, der in der vergangenen Saison mit Lecce in der Serie A gespielt hatte, war am Samstag in seinem Heimatort Warri im Südwesten Nigerias von einer Gruppe Bewaffneter entführt worden. Diese forderten ein Lösegeld von umgerechnet 150.000 Euro. Nach Medienangaben wurde aber noch kein Geld gezahlt. Bei der Befreiung sollen drei Kidnapper festgenommen worden sein, sagte Kenneth Obodo.

Tennis, ATP Turnier in Halle: Philipp Kohlschreiber hat bei den Gerry Weber Open in Halle/Westfalen das Achtelfinale erreicht. In einem engen Match gewann der Titelverteidiger das deutsche Duell gegen Dustin Brown. Auch Cedrik-Marcel Stebe überstand die erste Runde des mit 663.750 Euro dotierten einzigen deutschen Rasenturniers. Dagegen schieden Vorjahresfinalist Philipp Petzschner und Tobias Kamke bereits in der ersten Runde aus. Der an Nummer acht gesetzte Kohlschreiber hatte beim 7:6 (7:4), 7:6 (7:4) gegen den Wildcardinhaber Brown mehr Mühe als erwartet. Im seinem ersten Match gegen den 27-Jährigen, der momentan auf Rang 163 der Weltrangliste geführt wird, verwandelte Kohlschreiber nach 1:25 Stunden auf feuchtem Rasen den zweiten Matchball. "Am Anfang hat mir die Lockerheit gefehlt. Dustin hat es in der Phase verdammt gut gemacht und ist mit den Bedingungen besser zurecht gekommen. In den Tie-Breaks war ich aber sehr konzentriert und stark", sagte Kohlschreiber. Wildcard-Inhaber Petzschner unterlag dem an Nummer fünf gesetzten Kanadier Milos Raonic mit 5:7, 6:7 (1:7). Stebe bezwang in seinem Auftaktmatch den Argentinier Carlos Berlocq nach 2:46 Stunden mit 6:3, 3:6, 7:5. Kamke musste sich dagegen dem Qualifikanten Ze Zhang 4:6, 6:7 (2:7) geschlagen geben.

3. Liga, SV Babelsberg 03: Ein verurteilter Straftäter bekommt eine zweite Chance im deutschen Profi-Fußball. Süleyman Koc kehrt zum Drittligisten SV Babelsberg 03 zurück. Der 23-Jährige unterschrieb einen Einjahresvertrag in Potsdam teilte der Verein mit. Nachdem er elf Monate in Untersuchungshaft gesessen hatte, wurde er im Frühjahr wegen der Beteiligung an mehreren Raubüberfällen zu einer Haftstrafe von 45 Monaten verurteilt. Da Koc eine gute Sozialprognose bescheinigt wird, darf er seine Strafe im offenen Vollzug verbüßen. Bereits zwischen 2010 und 2011 absolvierte er in der 3. Liga 26 Punktspiele für Babelsberg. Der Verein hat unterdessen festgelegt, wer Koc begleitet, unterstützt und kontrolliert. Co-Trainer Cem Efe und der langjährige Profi Almedin Civa, der Koc bereits im Gefängnis zur Seite stand, sollen sich persönlich um ihn kümmern.

Premiere League, FC Chelsea: Roberto Di Matteo steht vor einem langfristigen Engagement als Cheftrainer des englischen Fußballklubs FC Chelsea. Britische Medien berichteten übereinstimmend, dass der in der Schweiz geborene Italiener noch in dieser Woche beim Champions-League-Sieger einen Vertrag über zwei Jahre erhalten soll. Der 42-Jährige war seit der Entlassung von Vorgänger Andre Villas-Boas Anfang März vom Assistenztrainreposten befördert worden und ursprünglich nur als Zwischenlösung bis Saisonende eingesprungen. Die Blues, die bis zum Frühjahr eine schwache Saison gespielt hatten, steigerten sich unter Di Matteo enorm. Chelsea das Finale des britischen FA Cups gegen Liverpool und die Champions League gegen den FC Bayern.

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