Sport-Ticker:Andy Schleck sagt Tour-Start ab

Der Toursieger von 2010 wird bei der Tour de France nicht am Start sein können. Franzose Giroud vor Wechsel zu Arsenal, DFB fordert nach Fan-Krawallen in Fußballstadien harte Strafen gegen neun Klubs, in der Causa Erfurt kritisiert die Opposition schwere Versäumnisse des Bundesinnenministeriums.

in Kürze

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Andy Schleck vor wenigen Tagen beim Criterium du Dauphine: Überraschende Absage

(Foto: AFP)

Radsport, Tour de France: Der luxemburgische Radprofi Andy Schleck hat seine Teilnahme an der Tour de France (30. Juni bis 22. Juli) überraschend abgesagt. Der 27-Jährige vom Team RadioShack-Nissan, der wegen des Dopingfalls von Alberto Contador nachträglich zum Tour-Sieger 2010 erklärt worden war, laboriert nach Medienangaben an einem Knochenbruch im Becken. Die Verletzung ist offenbar eine Folge von Schlecks Sturz beim Criterium du Dauphine in der vergangenen Woche. Schlecks Team hat für Mittwochnachmittag (16 Uhr) eine Pressekonferenz angekündigt.

Fußball, FC Chelsea: Der FC Chelsea hat dreieinhalb Wochen nach dem historischen Sieg in der Champions League seinen Trainer Roberto di Matteo mit einem Zweijahresvertrag belohnt. Di Matteo war seit März als Interimstrainer tätig, nachdem der Portugiese Andre Villas-Boas entlassen worden war. Clubbesitzer Roman Abramowitsch zögerte lange mit einem Vertragsangebot. Dann gewann Di Matteo den englischen FA-Cup und die Champions League.

Fußball, Premier League: Frankreichs Nationalstürmer Olivier Giroud hat sich nach Angaben der L'Équipe für den FC Arsenal entschieden und steht vor einem Wechsel zum neuen Club von Lukas Podolski. Der Angreifer vom französischen Meister HSC Montpellier könne noch bis zum Ende dieser Woche einen Vertrag bei den Londonern unterschreiben, berichtet die Zeitung. Der 25-Jährige wurde diese Saison mit 21 Treffen Liga-Torschützenkönig und stand beim ersten EM-Spiel gegen England (1:1) nicht auf dem Platz. An Giroud hatte auch der FC Bayern München Interesse gezeigt, aber von einem Transfer wegen einer zu ähnlichen Spielweise im Vergleich zu Mario Gomez Abstand genommen. Die festgeschriebene Ablösesumme soll bei etwa zwölf Millionen Euro liegen, Giroud hat in Montpellier noch einen Kontrakt bis 2014. Bei Arsenal würde er von seinem Landsmann Arsène Wenger trainiert und neben dem früheren Kölner Podolski voraussichtlich auch auf Robin van Persie treffen. Der Niederländer wollte seinen noch ein Jahr laufenden Vertrag bislang allerdings noch nicht verlängern und wurde zuletzt mit Juventus Turin in Verbindung gebracht.

Fußball, Breno: Sollte Abwehrspieler Breno seine Probleme mit der deutschen Justiz lösen, winkt ihm ein Fünfjahresvertrag bei Lazio Rom, Verein von Nationalstürmer Miroslav Klose. Nach Angaben der Tageszeitung Corriere della Sera ist der Hauptstadtklub offenbar bereit, dem Spieler 1,5 Millionen Euro pro Saison anzubieten. Seit Tagen wird Breno in Rom bereits als Neuzugang des Klose-Klubs gehandelt. Der 22-Jährige, dessen Vertrag in München am 30. Juni ausläuft und dessen Abgang bereits seit längerer Zeit feststeht, zählt schon seit längerer Zeit zu den Wunschkandidaten von Lazios Sportdirektor Igli Tare. Am Mittwoch begann in München allerdings Brenos Gerichtsprozess wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung. Zehn Verhandlungstage bis Mitte Juli sind angesetzt.

Fußball, Fortuna Düsseldorf: Ein "Geisterspiel" und eine Geldstrafe in sechsstelliger Höhe - der Platzsturm-Skandal im Relegationsrückspiel gegen Hertha BSC wird den Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf wohl teuer zu stehen kommen. Der Kontrollausschuss des DFB fordert für den zweimaligen DFB-Pokal-Sieger ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu Beginn der neuen Saison und zudem 100.000 Geldbuße. Tausende Fans der Fortuna hatten beim 2:2 in der heimischen Esprit-Arena am 15. Mai schon vor Beendigung der siebenminütigen Nachspielzeit den Platz gestürmt. Schiedsrichter Wolfgang Stark unterbrach das Spiel für 20 Minuten, ehe er es noch einmal für rund 90 Sekunden fortsetzte. Über den Aufstieg der Fortuna wurde nach einem Einspruch der Berliner gegen die Spielwertung in zweiter Instanz vor dem Bundesgericht des DFB entschieden.

Auch der Zweitliga-Absteiger Karlsruher wird wahrscheinlich ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen müssen. Nach dem Relegationsrückspiel gegen Jahn Regensburg, in dem der Abstieg besiegelt wurde, war es zu schweren Ausschreitungen rund um das Wildparkstadion gekommen. Dabei wurden nach Angaben der Polizei insgesamt 76 Personen verletzt. Jeweils Teilausschlüsse der Zuschauer zu Beginn der neuen Saison müssen wegen verschiedener Verfehlungen die Hertha, Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln, Aufsteiger Eintracht Frankfurt und der Zweitligist Dynamo Dresden befürchten. Zudem wurden gegen Double-Gewinner Borussia Dortmund, Bayern München und Jahn Regensburg Geldstrafen beantragt. Alle Vereine haben nun Zeit bis Anfang nächster Woche, den jeweiligen Strafanträgen des DFB-Kontrollausschusses zuzustimmen. Tun sie dies, sind die Urteile rechtskräftig.

Tennis, England: Für Mona Barthel ist das WTA-Turnier in Birmingham bereits nach ihrem Auftaktmatch beendet. Die 21-Jährige, die durch ein Freilos direkt in die zweite Runde eingezogen war, unterlag bei ihrem ersten Rasenturnier des Jahres der Tschechin Andrea Hlavackova 6:7 (5:7), 2:6. Am Mittwochabend traf die Berlinerin Sabine Lisicki ebenfalls nach einem Auftakt-Freilos in der zweiten Runde auf Urszula Radwanska aus Polen.

Doping, Sportpolitik: Zwei Tage nach dem ersten Freispruch in der Blutdoping-Affäre am Olympiastützpunkt Thüringen hat SPD-Sportsprecher Martin Gerster "schwere Versäumnisse des Bundesinnenministeriums" in der Causa Erfurt angeprangert. "Es ist völlig unbestritten, dass es auch nach dem 1. Januar 2011 Blutbehandlungen mit UV-Strahlen gegeben hat. Und allen ist klar, das dies verboten war. Aber bisher sind keinerlei Konsequenzen daraus gezogen worden. Da fehlen mir die Worte", sagte Gerster am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Der SPD-Bundestagsabgeordnete forderte das Innenministerium auf, über die Zuwendungen nachzudenken. Denn schließlich seien die verbotenen Behandlungen auch aus Steuermitteln finanziert worden. Auch personelle Folgen will der Sportpolitiker nicht ausschließen. "Schließlich ist die Anwendung der UV-Methode mit Duldung des Olympiastützpunktleiters erfolgt", sagte Gerster. Er bedauert, dass sich Welt-Anti-Doping-Agentur Wada und die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada derzeit in einem "Kleinkrieg" verzetteln. Wie Staatssekretär Christoph Bergner bezeichnete es Gerster als "schlechten Stil" von Wada-Generaldirektor David Howman, in Interviews die Nada zu kritisieren, ohne vorher mit Vertretern der Nada gesprochen zu haben. "Da kann ich den Ärger der Nada verstehen", sagte Gerster.

Die Nada hat zudem im Zusammenhang mit der Erfurter Blutmanipulationsaffäre erstmals ein Sportschiedsgerichts-Verfahren für den Zeitraum vor 2011 eingeleitet. "Nach sorgfältiger Prüfung der aktuell vorliegenden Hinweise ist nicht mehr auszuschließen, dass es sich bei der Anwendung der UV-Blutbehandlung auch vor 2011 um einen Dopingverstoß handelt", wurde die Nada-Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann am Mittwoch in einer Pressemitteilung zitiert. Der Name des Sportlers, gegen den sich das Verfahren richtet, wurde nicht genannt. Mit dem Pilotverfahren will die Nada Rechtsklarheit für die Vorgänge am Olympiastützpunkt Erfurt schaffen, die vor 2011 lagen.

Fußball, WM 2014: Bei Stadionbauarbeiten für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 ist in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia ein 21 Jahre alter Arbeiter ums Leben gekommen. Der junge Mann fiel am Montag aus 30 Metern Höhe von einem Gerüst des neuen Mane-Garrincha-Stadions und war sofort tot. Laut einer offiziellen Stellungnahme untersuchen die federführenden Baugesellschaften den Todesfall: Nach ersten Erkenntnissen sei davon auszugehen, dass der Arbeiter zum Zeitpunkt des Unglücks die erforderliche Schutzausrüstung trug. In der 70.000 Zuschauer fassenden Arena sollen im kommenden Jahr drei Spiele des Confederation Cups ausgetragen werden, 2014 finden in Brasilia sieben WM-Partien statt.

Peter Neururer: Fußball-Trainer Peter Neururer ist nach seinem Herzinfarkt am Samstagnachmittag außer Lebensgefahr. Der 57-Jährige war beim Golfspielen auf der Anlage Haus Leythe in Gelsenkirchen zusammengebrochen und musste noch vor Ort reanimiert werden. Sein Herz arbeitet anscheinend wieder selbstständig, die Medikamentendosis ist bereits reduziert worden. "Sein Herz scheint stabil zu sein, wir können wohl sagen, dass er Glück im Unglück gehabt hat", sagte auch Dr. Karl-Heinz Bauer, ein enger Freund Neururers, am Montag dem Reviersport: "Wichtig war, dass er in den ersten Stunden nach dem Infarkt gut versorgt worden ist. Alles weitere kann man aber erst sagen, wenn er aus dem künstlichen Koma geholt wird." Neururer, der einen doppelten Hinterwandinfarkt erlitten hatte, war umgehend ins Krankenhaus Bergmannsheil und von dort ins Marienhospital zum Herzspezialisten Professor Heinrich Blanke transportiert worden. Wie die Bild-Zeitung berichtet, sei Neururer sogar schon wieder aus dem Koma erwacht: Der 57-Jährige habe am Montag kurz nach 17.00 Uhr die Augen geöffnet und seine Angehörigen erkannt. Diese Informationen sind allerdings noch nicht bestätigt.

Christian Obodo, Entführung: Der nigerianische Fußballprofi Christian Obodo vom italienischen Verein US Lecce ist 24 Stunden nach seiner Entführung wieder frei. Wie lokale Medien in Nigeria und die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichteten, wurde der 28-Jährige von Polizisten und Soldaten befreit und in Sicherheit gebracht. "Ich danke Gott, mehr kann ich nicht tun", hatte Obodo nach Angaben seines Bruders Kenneth gesagt, der ebenfalls Fußballprofi in Italien ist. Christian Obodo soll unverletzt sein. Der ehemalige Nationalspieler, der in der vergangenen Saison mit Lecce in der Serie A gespielt hatte, war am Samstag in seinem Heimatort Warri im Südwesten Nigerias von einer Gruppe Bewaffneter entführt worden. Diese forderten ein Lösegeld von umgerechnet 150.000 Euro. Nach Medienangaben wurde aber noch kein Geld gezahlt. Bei der Befreiung sollen drei Kidnapper festgenommen worden sein, sagte Kenneth Obodo.

Fußball, Wettskandal: Die Bochumer Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen die beiden deutschen Ex-Fußballprofis Thomas Cichon und René Schnitzler erhoben. Sie sollen sich wegen Beihilfe zum Betrug, Unterstützung einer kriminellen Vereinigung und wegen Steuerhinterziehung verantworten, wie das Bochumer Landgericht am Dienstag mitteilte. Die beiden früheren Spieler vom VfL Osnabrück und von FC St. Pauli sollen in den Wettskandal von 2008 und 2009 verstrickt gewesen sein. Mitangeklagt sind auch vier Amateurspieler. Laut Staatsanwaltschaft geht es um insgesamt 18 mutmaßlich manipulierte Spiele, darunter acht Partien aus der 2. Bundesliga. Wann der Prozess stattfinden wird, steht noch nicht fest. Im aktuellen Wettskandal-Verfahren gegen Milan Sapina und fünf weitere Angeklagte hat es ein weiteres Geständnis gegeben. Ein 35 Jahre alter Angeklagter aus Berlin hat vor dem Bochumer Landgericht erklärt: "Ich dachte mir, dass ich vielleicht ein bisschen Geld machen kann. Ich brauchte unbedingt Geld." Überraschend war am Montag auch Wettpate Ante Sapina im Zuschauerbereich des Bochumer Landgerichts erschienen. Der 36-Jährige ist bereits zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. So lange sein Urteil aber nicht rechtskräftig ist, bleibt er auf freiem Fuß.

Tennis, ATP Turnier in Halle: Philipp Kohlschreiber hat bei den Gerry Weber Open in Halle/Westfalen das Achtelfinale erreicht. In einem engen Match gewann der Titelverteidiger das deutsche Duell gegen Dustin Brown. Auch Cedrik-Marcel Stebe überstand die erste Runde des mit 663.750 Euro dotierten einzigen deutschen Rasenturniers. Dagegen schieden Vorjahresfinalist Philipp Petzschner und Tobias Kamke bereits in der ersten Runde aus. Der an Nummer acht gesetzte Kohlschreiber hatte beim 7:6 (7:4), 7:6 (7:4) gegen den Wildcardinhaber Brown mehr Mühe als erwartet. Im seinem ersten Match gegen den 27-Jährigen, der momentan auf Rang 163 der Weltrangliste geführt wird, verwandelte Kohlschreiber nach 1:25 Stunden auf feuchtem Rasen den zweiten Matchball. "Am Anfang hat mir die Lockerheit gefehlt. Dustin hat es in der Phase verdammt gut gemacht und ist mit den Bedingungen besser zurecht gekommen. In den Tie-Breaks war ich aber sehr konzentriert und stark", sagte Kohlschreiber. Wildcard-Inhaber Petzschner unterlag dem an Nummer fünf gesetzten Kanadier Milos Raonic mit 5:7, 6:7 (1:7). Stebe bezwang in seinem Auftaktmatch den Argentinier Carlos Berlocq nach 2:46 Stunden mit 6:3, 3:6, 7:5. Kamke musste sich dagegen dem Qualifikanten Ze Zhang 4:6, 6:7 (2:7) geschlagen geben.

3. Liga, SV Babelsberg 03: Ein verurteilter Straftäter bekommt eine zweite Chance im deutschen Profi-Fußball. Süleyman Koc kehrt zum Drittligisten SV Babelsberg 03 zurück. Der 23-Jährige unterschrieb einen Einjahresvertrag in Potsdam teilte der Verein mit. Nachdem er elf Monate in Untersuchungshaft gesessen hatte, wurde er im Frühjahr wegen der Beteiligung an mehreren Raubüberfällen zu einer Haftstrafe von 45 Monaten verurteilt. Da Koc eine gute Sozialprognose bescheinigt wird, darf er seine Strafe im offenen Vollzug verbüßen. Bereits zwischen 2010 und 2011 absolvierte er in der 3. Liga 26 Punktspiele für Babelsberg. Der Verein hat unterdessen festgelegt, wer Koc begleitet, unterstützt und kontrolliert. Co-Trainer Cem Efe und der langjährige Profi Almedin Civa, der Koc bereits im Gefängnis zur Seite stand, sollen sich persönlich um ihn kümmern.

Premiere League, FC Chelsea: Roberto Di Matteo steht vor einem langfristigen Engagement als Cheftrainer des englischen Fußballklubs FC Chelsea. Britische Medien berichteten übereinstimmend, dass der in der Schweiz geborene Italiener noch in dieser Woche beim Champions-League-Sieger einen Vertrag über zwei Jahre erhalten soll. Der 42-Jährige war seit der Entlassung von Vorgänger Andre Villas-Boas Anfang März vom Assistenztrainreposten befördert worden und ursprünglich nur als Zwischenlösung bis Saisonende eingesprungen. Die Blues, die bis zum Frühjahr eine schwache Saison gespielt hatten, steigerten sich unter Di Matteo enorm. Chelsea das Finale des britischen FA Cups gegen Liverpool und die Champions League gegen den FC Bayern.

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