Natürlich könnte an dieser Stelle ein Text über Usain Bolt stehen: Der bekannteste Spaßsprinter des Planeten hat schließlich bei der WM in London im August sein letztes Rennen bestritten, ist Dritter geworden über 100 Meter und im Staffel-Finale mit Muskelblessur gestürzt, nun muss die Szene ohne seine jamaikanische Werbefigur auskommen, die so manches Stadion um Tausende Fans bereichert hat. Dass es nicht immer nur Medaillen und Rekorde sind, die Menschen begeistern können, hat bei der WM aber eine andere bewiesen, deswegen steht hier nun: ein Text über Gesa-Felicitas Krause.
Die Hindernisläuferin bestritt das Finale über 3000 Meter, als vor ihr eine Konkurrentin stürzte und Krause mit zu Fall brachte, eine andere Läuferin trat ihr auf den Knöchel, einen Schlag auf den Kopf gab es auch noch. 700 Meter waren da gerade absolviert und die 25-Jährige, bei der WM in Peking 2015 noch Bronze-Gewinnerin, fiel ganz ans Ende zurück. "Den Sturz gleich wegzustecken war schwer, mit Puls 180 und 60 000 Leuten im Stadion", sagte Krause danach, tatsächlich kämpfte sie sich aber noch auf Rang neun vor. Und beeindruckte dann trotz aller Traurigkeit mit tapferen Worten. "Ans Aufhören habe ich eigentlich nicht gedacht", sagte Krause, "ich bin hier bei einer WM, dafür trainiere ich nicht das ganze Jahr". Natürlich betrübte sie der Vorfall, doch den Konkurrentinnen war sie nicht böse, "das ist Hindernislauf, ich bin nicht die Einzige, der das schon mal passiert ist". Ein souveräner Auftritt. Saskia Aleythe