Sport kompakt:"Wir sind sehr besorgt"

Südafrika verstärkt die Sicherheitsvorkehrungen für die WM, Jerome Boateng erwägt Wechsel nach Manchester, FC Bayern verpflichtet ersten Spieler für nächste Saison. Sport kompakt

Südafrikas Regierung will zur Vermeidung von Unruhen während der Fußball-WM wichtige innenpolitische Fragen noch vor dem Anpfiff des Weltspektakels im eigenen Land lösen. "Wir sind sehr besorgt. Wir wollen keine Demonstrationen und Gewalt, besonders nicht, wenn das ganze Land sich darum bemühen sollte, bester WM-Gastgeber aller Zeiten zu sein", sagte Regierungssprecher Themba Maseko. Im Vorjahr hatten gewalttätige Auseinandersetzungen auch mit Schusswaffen in Südafrika eine Diskussion über die Sicherheit bei der WM ausgelöst. Auslöser der Krawalle waren die Unzufriedenheit von Bürgern in vielen Städten mit der Grundversorgung sowie Proteste der Mini-Bus-Taxi-Betreiber gegen die Einführung eines öffentlichen Nahverkehrssystems. Zum 1. April geht die Verantwortung für die Grenzkontrollen bei Einreisen nach Südafrika bis zum Ende der WM von der Polizei auf die südafrikanische Armee über. "Wir werden in höchster Alarmbereitschaft sein. Damit wir in wirkungsvoller Stärke operieren können und die Polizei sich der Verbrechensbekämpfung widmen kann, sind bis zum Abschluss der WM alle Entlassungen aus dem Militärdienst auf Eis gelegt", sagte Armee-Chef Lieutenant General Solly Shoke. Der höchste Militär des Landes verdeutlichte allerdings, dass derzeit keine Gefahr für die WM erkennbar sei: "Wir sehen keine Bedrohung. Bei dieser WM wird es nicht um die Sicherheit gehen, sondern um den Spaß der Menschen am Fußball."

Fußball-Nationalspieler Jerome Boateng vom Bundesligisten Hamburger SV erwägt nach Informationen des Fachmagazins kicker einen Wechsel in die englische Premier League zu Manchester City. Der 21 Jahre alte Abwehrspieler steht zwar noch bis 2012 in Hamburg unter Vertrag, hat jedoch eine Klausel, nach der er die Hanseaten im Sommer für eine festgeschriebene Ablöse von zwölf Millionen Euro verlassen kann. Eine vom HSV angestrebte Vertragsverlängerung mit dem U21-Europameister ist bislang trotz mehrmonatiger Verhandlungen nicht zustande gekommen. Die Hamburger wollen den Vertrag bis 2013 zu erheblich verbesserten Bezügen verlängern und die Ausstiegsklausel streichen. Boateng hat sich bislang noch nicht zu seiner Zukunft geäußert. Trainer Bruno Labbadia scheint allerdings mit dem Abschied des Verteidigers zu rechnen: "Fakt ist, dass der Spieler eine Klausel hat. Die Entscheidung liegt nicht in unserer Hand, und es wäre fahrlässig, nicht vorbereitet zu sein", sagte er.

Der zurzeit verletzte offensive Mittelfeldspieler Eljero Elia vom Fußball-Bundesligisten Hamburger SV ist laut verschiedenen Zeitungsmeldungen beim deutschen Rekordmeister Bayern München im Gespräch. Die Bayern sollen Interesse an dem dribbelstarken Linksfuß für den Fall haben, dass Franck Ribery den Klub im Sommer verlässt. Diese Gerüchte wies der HSV zurück. "Da ist nichts dran. In der Vergangenheit ist nahezu jeder unserer Spieler mit Bayern München in Verbindung gebracht worden. Elia hat einen Vertrag bei uns bis 2014", sagte Vereinssprecher Jörn Wolf.

Michael Kempter und der FC Bayern haben sich versöhnt. Der in die Affäre um den ehemaligen Schiedsrichterbeobachter Manfred Amerell verwickelte FIFA-Referee bat bei einem Friedensgipfel in München für seine "Anti-Bayern-Mail" um Entschuldigung. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und Vorstandsmitglied Karl Hopfner nahmen diese an und machten damit den Weg frei für die Fortsetzung von Kempters Karriere. Dennoch wird der 27-Jährige in dieser Saison wohl kein Comeback geben. "Die Entscheidungshoheit, wann und wo er wieder pfeift, liegt natürlich beim DFB. Aber wir hätten kein Problem damit, wenn er zukünftig wieder Spiele des FC Bayern leitet. Wir sind nicht nachtragend", sagte Rummenigge nach dem Gespräch in der Bayern-Geschäftsstelle an der Säbener Straße der Bild-Zeitung. Kempter habe "glaubwürdig klargemacht, dass er absolut unparteiisch" sei. Kempter wollte sich zu dem halbstündigen Gespräch, das auf seinen eigenen Wunsch stattfand, nicht äußern. "Ich will, dass erst mal Ruhe einkehrt", sagte der Bankkaufmann aus Sauldorf.

Die Formel 1 steht offenbar vor einer Rückkehr in die USA. Nach dem Abschied aus dem berühmten "Nudeltopf" in Indianapolis träumt Promoter Bernie Ecclestone von der großen Bühne in New York. Er versuche, dass es dort mit einem Rennen 2012 klappt. Gegenüber von Manhattan in New Jersey mit all den Wolkenkratzern im Hintergrund, sagte Ecclestone in einem Interview mit der italienischen Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport.

Bundestrainer Joachim Löw wird wegen des DFB-Pokal-Finales zwischen Bayern München und Werder Bremen beim Start der Fußball-Nationalmannschaft in die WM-Vorbereitung wohl erneut mehr als 23 Spieler in den vorläufigen Kader berufen - die Spekulationen um seinen möglichen Nachfolger Matthias Sammer lassen den Bundestrainer dagegen kalt. "Das Thema beschäftigt mich überhaupt nicht, ich lasse mich in keiner Form von meiner vollen Konzentration auf die WM ablenken", sagte Löw dem kicker und fügte mit Blick auf die von Sammer zuletzt angeheizte Torwart-Diskussion an: "Es ist okay, wenn Matthias seine Meinung äußert. Ich sehe es anders. Wir haben klare Vorstellungen, wir im Trainerteam treffen unsere Entscheidung. Wir stehen zu unseren drei nominierten Torhütern." Der DFB-Sportdirektor Sammer gilt als erster Kandidat, falls Löw nach der WM seinen auslaufenden Vertrag als Bundestrainer nicht verlängert.

Dicke Luft zwischen dem 1. FC Nürnberg und Hertha BSC: Die Anzeige der Berliner Hertha BSC Berlin gegen "Club"-Torwart Raphael Schäfer hat den "Club" in Rage gebracht. "Ich finde, der Sicherheitsbeauftragte der Hertha hat einen richtig guten Job gemacht", reagierte FCN-Trainer Dieter Hecking am Donnerstag mit beißender Ironie auf das Vorgehen des Bundesliga-Tabellenletzten, "es wäre schade, wenn so etwas in der Liga Einzug hält". Hecking vermutet ein Ablenkungsmanöver der Hertha von seinen eigenen Problemen, "aber dann machen sie einen großen Fehler. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen". Aufgrund der Hertha-Anzeige will der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gegen Schäfer ermitteln. Er soll bei den Ausschreitungen am 13. März nach der Bundesligapartie Hertha BSC gegen Nürnberg (1:2) die Berliner Fans mit obszönen Gesten provoziert haben. "Es ist abenteuerlich, wenn der Kontrollausschuss erst ermittelt, weil ein anderer Verein petzt", sagte FCN-Sportdirektor Martin Bader im kicker, "es ist einmalig in der Bundesliga, dass ein Verein jemanden derart anschwärzt".

NADA-Spitzenfunktionär Hanns Michael Hölz hat Claudia Pechsteins Strategie im Kampf gegen ihre Sperre kritisiert. "Sie wäre gut beraten gewesen, gleich alle Hebel in Bewegung zu setzen, die sie im Nachhinein nun in Bewegung gesetzt hat", sagte der Kuratoriumsvorsitzende der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA). Die wegen auffälliger Blutwerte für zwei Jahre gesperrte Eisschnelllauf-Olympiasiegerin hätte sich laut Hölz schon nach den ersten Verdachtsmomenten bei der Mehrkampf-WM in Hamar im Februar 2009 auch mit Hilfe ärztlicher Gutachten zur Wehr setzen sollen. Erst kürzlich hatten Mediziner der Berlinerin eine vererbte Blut-Anomalie bescheinigt, die für ihre hohen Retikulozytenwerte verantwortlich sein soll. Trotz der Dauer-Debatte im Fall Pechstein, die längst auch zahlreiche Forscher beschäftigt, müsse der indirekte Doping-Nachweis zulässig bleiben, forderte Hölz. Allerdings betonte Hölz angesichts des jüngsten Expertenstreits: "Der Fall Claudia Pechstein zeigt, dass wir noch viel arbeiten müssen, um das wissenschaftlich zu stabilisieren."

Nach der 61:67-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel des Eurocups bei Hapoel Jerusalem herrschte bei Basketball-Pokalsieger Alba Berlin Zuversicht. Im Rückspiel am 31. März wollen die Albatrosse als erster deutscher Klub den Einzug ins Final-Four-Turnier des zweitwichtigsten europäischen Wettbewerbs perfekt machen. "Das Ergebnis ist in Ordnung und lässt uns alle Möglichkeiten für das Rückspiel offen. Jeder weiß, dass im Basketball sechs Punkte innerhalb von 40 Sekunden aufgeholt sein können", sagte Albas Geschäftsführer Marco Baldi. Man müsse versuchen, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken und dürfe sich nicht vom Ergebnis leiten lassen. "Wir wollen zeigen, wer die Heimmannschaft ist", sagte Baldi. Auch Trainer Luka Pavicevic blickt dem Rückspiel mit Optimismus entgegen: "Wir müssen uns klar machen, dass wir nach der Hälfte der gespielten Zeit nur sechs Punkte zurückliegen. Druck ist Teil dieses Spiels. Wir müssen die Partie wie jedes andere auch angehen".

Erst bewies Bill Stewart ein glückliches Händchen, dann machte der Trainer der Kölner Haie nach dem ersten Streich in den Vor-Play-offs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die Faust. Nach dem 6:1-Sieg der Haie beim ERC Ingolstadt war die Erleichterung beim finanziell angeschlagenen Ex-Meister deutlich zu spüren. Mit einem Sieg am Freitag am Rhein kann der achtmalige Champion den Einzug ins Play-off-Viertelfinale perfekt machen und sich beim wirtschaftlichen Überlebenskampf mindestens einen weiteren Zahltag sichern. "Norm Maracle war der Unterschied", sagte Stewart, zollte seinem Torhüter ein Sonderlob - und stellte sich damit selbst ein gutes Zeugnis aus. Denn Stewart hatte dem Kanadier trotz fehlender Spielpraxis den Vorzug im Tor vor Lars Weibel gegeben und damit den Grundstein für den Erfolg in Ingolstadt gelegt.

Der FC Bayern München hat den ersten neuen Spieler für die kommende Saison verpflichtet. Rouven Sattelmaier vom Drittligisten Jahn Regensburg wechselt im Sommer zum deutschen Fußball-Rekordmeister und soll zunächst in der von Mehmet Scholl trainierten zweiten Mannschaft des FC Bayern eingesetzt werden. "Der 22 Jahre alte Sattelmaier kommt ablösefrei nach München, wo er einen Zwei-Jahresvertrag erhält. Sattelmaier ist einer der herausragenden Spieler der dritten Liga", teilten die Bayern am Donnerstag mit. Vor fünf Jahren war Sattelmaier von den Stuttgarter Kickers nach Regensburg gewechselt.

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