Sport kompakt:Überraschungs-Finalist Slowakei

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Durch einen Sieg gegen den Nachbarn Tschechien zieht die Slowakei ins Endspiel der Eishockey-WM ein, ist dort aber klarer Außenseiter. Hertha BSC entschuldigt sich für das Verhalten einiger Spieler während der Partie gegen Fortuna Düsseldorf, Angelique Kerber unterliegt im Halbfinale von Rom Maria Scharapowa, Djokovic schlägt Federer. Sport kompaktSport kompakt

Eishockey-WM, Halbfinale: Die Slowakei ist Rekordchampion Russland ins Endspiel der Eishockey-WM gefolgt. Der Weltmeister von 2002 gewann am Samstagabend das zweite Halbfinale in Helsinki völlig überraschend gegen den zwölfmaligen Titelträger Tschechien mit 3:1 (1:0, 0:1, 2:0). Damit kommt es an diesem Sonntag (19.30 Uhr) in der finnischen Hauptstadt zur Neuauflage des WM-Finales von 2002, das damals die Slowakei für sich entscheiden konnte. Die "Sbornaja" hatte sich zuvor souverän mit 6:2 gegen Titelverteidiger und Gastgeber Finnland durchgesetzt. Routinier Miroslav Satan führte Außenseiter Slowakei am Abend mit zwei Toren ins dritte WM-Finale. In seiner 21. Profi-Saison traf der 37 Jahre alte Stanley-Cup-Sieger von 2009 in der 16. Minute und besorgte im Schlussdrittel in Unterzahl die Vorentscheidung (41.). Libor Hudacek (45.) legte kurz darauf zum Endstand nach. Für Tschechien traf lediglich Michael Frolik (31.). In einer umstrittenen Szene im ersten Drittel entschied das Schiedsrichtergespann mit dem deutschen Lars Brüggemann bei einer Attacke gegen den tschechischen NHL-Star Martin Erat aus Nashville nicht auf Strafe. Erat musste in die Kabine und konnte nicht weiterspielen. Kurz darauf erzielte Satan die Führung. Tschechiens Keeper Jakub Kovar sah dabei alles andere als gut aus.

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Tennis, Rom: Der Weltranglistenerste Novak Djokovic ist dem spanischen French-Open-Sieger Rafael Nadal ins Endspiel des ATP-Turniers in Rom gefolgt und hat damit für die Neuauflage des Vorjahresfinals gesorgt. Der 24 Jahre alte Titelverteidiger aus Serbien besiegte im Halbfinale der mit 2,950 Millionen Euro dotierten Sandplatzveranstaltung den Weltranglistenzweiten Roger Federer aus der Schweiz 6:2, 7:6 (7:4). Im ersten Aufeinandertreffen der beiden seit Djokovics Halbfinalsieg bei den US Open 2011 bot der an Nummer drei gesetzte Federer seinem Gegner erst im zweiten Satz einen harten Kampf. Djokovic setzte sich schließlich nach 1:41 Stunden im Tie-Break durch. Damit wahrte der Serbe die Chance auf seinen dritten Turniersieg in Rom. Nadal war zuvor zum dritten Mal in Folge ins Finale eingezogen und bekommt nun am Sonntag die Gelegenheit zur Revanche für die Endspiel-Niederlage im Vorjahr. Der an Nummer zwei gesetzte Rom-Rekordgewinner setzte sich mit 7:6 (8:6), 6:0 gegen seinen vier Positionen tiefer gelisteten spanischen Landsmann David Ferrer durch. Nach seinem enttäuschenden Achtelfinal-Aus in Madrid darf der 25 Jahre alte Nadal damit weiter auf seinen sechsten Erfolg in Rom hoffen.

Fußball, Bundesliga: Hertha BSC hat sich offiziell für Verfehlungen seiner Profis im Zusammenhang mit dem Relegationsspiel gegen Fortuna Düsseldorf (2:2) entschuldigt. Das Verhalten einiger Spieler entspreche nicht den "Grundsätzen" des Clubs, hieß es am Samstag in einer Vereinsmitteilung. Anlässlich der Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht seien erstmals Umstände zur Sprache gekommen, die sich nach Spielschluss im Kabinentrakt des Stadions ereignet hätten. Es gehe dabei um das von Referee Wolfgang Stark geschilderte Auftreten von Hertha-Spielern.

"Nach den Angaben des Schiedsrichters soll es dabei innerhalb einer verständlicherweise allseits emotionalisierten Atmosphäre auch zu Beleidigungen und anderen, zum Teil schwerwiegenden Unsportlichkeiten gekommen sein. Wir entschuldigen uns deshalb bei allen Beteiligten, insbesondere auch bei den Schiedsrichtern", teilte Hertha mit. Einzelheiten und Verantwortlichkeiten seien noch aufzuklären. "Es bleibt jedoch schon jetzt beim Eindruck eines nicht ordnungsgemäßen und sportlich einwandfreien Verhaltens. Solche Unsportlichkeiten sind nicht mit den Grundsätzen und Werten unseres Clubs in Einklang zu bringen und werden von uns verurteilt", hieß es in der von Pressesprecher Peter Bohmbach veröffentlichten Erklärung.

Tennis in Rom: Angelique Kerber muss weiter auf ihren dritten WTA-Tour-Titel warten. Nach Siegen gegen ihre Fed-Cup-Kollegin Julia Görges und die tschechische Wimbledonsiegerin Petra Kvitova verlor die Nummer elf der Welt aus Kiel im Halbfinale des Sandplatzturniers in Rom gegen Maria Scharapowa mit 3:6, 4:6. Gegen Scharapowa war Kerber chancenlos, im dritten Duell mit der früheren Weltranglistenersten holte sich Kerber ihre zweite Niederlage ab. Am Ende entscheidend war in Kerbers sechstem Tour-Halbfinale der Aufschlagverlust zum 2:3 im zweiten Satz. Nach 90 Minuten verwandelte Scharapowa gleich den ersten Matchball. Im Finale trifft Scharapowa am Sonntag auf Li Na. Die chinesische French-Open-Siegerin, Nummer acht der Setzliste, profitierte von einer Halbfinal-Absage der US-Amerikanerin Serena Williams (Nr. 9), die wegen einer Rückenverletzung passen musste.

Rafael Nadal hat erneut das Finale beim Masters-Turnier in Rom erreicht. Der Spanier bezwang am Samstag seinen Landsmann David Ferrer nach 2:06 Minuten mit 7:6 (8:6), 6:0. Nur im ersten Satz, der 86 Minuten dauerte, konnte Ferrer mithalten. Danach stürmte der fünfmalige Rom-Sieger Nadal mühelos ins Endspiel der mit 2,95 Millionen Euro dotierten ATP-Veranstaltung. Es war der zwölfte Sieg des ehemaligen Weltranglisten-Ersten gegen Ferrer auf Sand in Serie. Im Finale trifft Nadal entweder auf Branchenprimus Novak Djokovic oder auf Roger Federer. Gegen Djokovic hatte Nadal im Vorjahr das Finale von Rom verloren.

Basketball, DBB-Playoffs: Titelverteidiger Brose Baskets Bamberg hat den ersten Schritt auf dem Weg ins erneute Finale um die deutsche Basketball-Meisterschaft geschafft. Die Oberfranken unter Trainer Chris Fleming bezwangen am Samstag zum Halbfinal-Auftakt in heimischer Halle die Artland Dragons mit 103:70 (55:37) und stellten damit die Weichen für den erneuten Sprung in die Endspiel-Serie. Bester Werfer bei den Hausherren war PJ Tucker mit 21 Zählern, bei den Gästen kam Anthony King auf 14 Punkte. Die zweite Partie der Best-of-Five-Serie steigt am Dienstag in Quakenbrück. Zum Start des anderen Halbfinals empfängt am Sonntag ratiopharm Ulm das Überraschungsteam der Würzburg Baskets.

Fußball, DFB-Team: Ohne Per Mertesacker hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Samstagvormittag ihre zweite Trainingseinheit in Südfrankreich bestritten. Der Innenverteidiger des FC Arsenal absolvierte ein spezielles Programm im Teamhotel. Insgesamt nahmen 16 Profis am Training teil. Bundestrainer Joachim Löw hatte für den Nachmittag eine weitere Einheit angesetzt. Am Abend stand für das gesamte Team das Champions-League-Finale zwischen Bayern München und dem FC Chelsea im Quartier auf dem Programm. Die acht Bayern-Spieler werden am 25. Mai im Trainingslager in Tourrettes erwartet, am Montag stoßen die beiden Real-Profis Mesut Özil und Sam Khedira zur Mannschaft.

Am Samstagmorgen gab es für die Nationalspieler beim Frühstück eine Überraschung, als plötzlich der niederländischen Trainer Guus Hiddink auftauchte, der im exklusiven Hotel-Resort Provence at Terre Blanche als normaler Urlauber weilt. Löw und Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff plauderten mit Hiddink, der in der EM-Qualifikation mit der Türkei und der WM-Qualifikation mit Russland auf die DFB-Auswahl getroffen war. Hiddink ganz locker: "Ihr braucht keine Angst zu haben, dass ich hier als Spion für irgendwen unterwegs bin. Ich will hier nur Urlaub machen und meine Tage in Südfrankreich genießen."

Endspiele des FC Bayern in der Königsklasse
:Dusel, Holzpfosten und Nachspielzeit-Albträume

Acht Endspiele in der europäischen Königsklasse bestritt der FC Bayern in seiner Geschichte - vier Mal hoben die Münchner Spieler den Silberpokal in den Himmel. Die Siege waren mitunter glücklich, die Niederlagen dafür teilweise an Bitterkeit nicht zu überbieten. Vor allem gegen Außenseiter taten sich die Bayern schwer.

Die Endspiele im Überblick

Leichtathletik, Diskus: Weltmeister Robert Harting bei den 39. Werfertagen in Halle/Saale mit 70,31 Metern eine neue Jahres-Weltbestweite erzielt. Der Berliner warf zum ersten Mal in seiner Karriere weiter als 70 Meter. Er verbesserte seine bisherige Bestleistung von 69,69 Metern deutlich und ist der erste Diskuswerfer im Olympiajahr, der die Marke von 70 Metern überbot. Seit April 2010 (Gert Kanter/Estland 71,45 Meter) hat diese weltweit kein Diskuswerfer übertroffen.

Die Fußballgötter
:Farbenspiele im Finale

Die "Blues" vom FC Chelsea fürchten die Bayern nicht - deswegen haben sich die Engländer etwas einfallen lassen.

Guido Schröter

Fußball, Türkei: Der ehemalige Bundesliga-Trainer Michael Skibbe kehrt in die Türkei zurück und wird neuer Coach von Karabükspor. Wie der Fußball-Erstligist mitteilte, erhält der 46-Jährige einen Vertrag über zwei Spielzeiten. Karabükspor schloss die vergangene Saison als Zwölfter ab. Skibbe war im Februar nach fünf Niederlagen und 52 Tagen bei Hertha BSC entlassen worden. Zuvor hatte er in der Türkei Galatasaray Istanbul und Eskisehirspor trainiert.

Basketball, NBA: Kobe Bryant und seine Los Angeles Lakers haben in ihrer Halbfinalserie der Western Conference gegen Oklahoma City Thunder auf 1:2 verkürzt. Der 16-malige Champion besiegte die Gäste am Freitag (Ortszeit) zuhause mit 99:96. Spielentscheidender Mann war Bryant, alleine 14 seiner 36 Punkte erzielte er im Schlussviertel. Bei Oklahoma bot Kevin Durant mit 31 Zählern und fünf Rebounds eine starke Vorstellung. Die nächste Partie in der NBA-Playoff-Serie findet am Samstag (Ortszeit) erneut in Los Angeles statt.

Die Philadelphia 76ers konnten hingegen gegen die Boston Celtics bereits zum 2:2 ausgleichen. Die Sixers siegten vor heimischer Kulisse mit 92:83, nachdem sie im dritten Viertel schon mit 18 Punkten zurückgelegen hatten. Bester Werfer bei Philadelphia war Andre Iguodala mit 16 Punkten, Paul Pierce erzielte 24 Zähler für die Celtics. Spiel fünf findet am Montag (Ortszeit) in Boston statt.

Fußball, Rumänien: Der CFR Cluj hat sich zum dritten Mal die rumänische Fußball-Meisterschaft gesichert. Das Team aus Siebenbürgen setzte sich am Freitag in einem Wiederholungsspiel bei Stadtrivale Universitatea Cluj mit 3:2 (0:1) durch. Mit einem umstrittenen Elfmeter traf Ricardo Cadu in der 89. Minute zum Sieg und brachte damit nach 2008 und 2010 den dritten Meistertitel unter Dach und Fach. Durch den Erfolg hat das Team von Trainer Ioan Andone ein Spiel vor Saisonende drei Punkte Vorsprung auf den FC Vaslui und ist dank des gewonnenen direkten Vergleichs nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen. Im ersten Anlauf war die Partie zwischen den Lokalrivalen aus Cluj am 8. Mai nach einer Massenrangelei abgebrochen worden.

Golf, US-PGA-Tour: Der deutsche Golfprofi Alexander Cejka ist nach der zweiten Runde bei der Byron Nelson Championship in Irving/Texas vom zweiten auf den geteilten 20. Platz zurückgefallen. Der 41-Jährige spielte nach seiner starken 65er-Auftaktrunde im TPC Four Seasons Resort am Freitag (Ortszeit) nur eine 73. Mit 138 Schlägen schaffte der in Las Vegas lebende Cejka aber souverän den Cut (142) und qualifizierte sich damit für die beiden Schlussrunden des mit 6,5 Millionen Dollar dotierten Turniers der US-PGA-Tour. Die Führung bei der Byron Nelson Championship übernahm Jason Dufner mit insgesamt 133 Schlägen. Der US-Golfer spielte am zweiten Tag auf dem Par-70-Kurs eine gute 66er-Runde, auf der ihm an den letzten fünf Löchern vier Birdies gelangen. Der Sieger des Turniers erhält 1,17 Millionen Dollar.

Borussia Mönchengladbach, Zugang: Borussia Mönchengladbach hat den Schweizer Nationalspieler Granit Xhaka verpflichtet. Wie der Fußball-Bundesligist am Freitag mitteilte, unterschrieb der 19 Jahre alte Mittelfeldspieler vom FC Basel einen Fünfjahresvertrag bis zum 30. Juni 2017. "Bei unseren Bemühungen um Granit Xhaka standen wir in Konkurrenz zu einer ganzen Reihe von europäischen Topclubs und freuen uns, dass es uns gelungen ist, ihn zu Borussia zu holen", sagte Sportdirektor Max Eberl. Über die Höhe der Ablöse vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Dem Vernehmen nach liegt sie bei 8,5 Millionen Euro. Damit wäre der Schweizer Double-Sieger der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte. Für die Schweizer Nationalmannschaft kam Xhaka bislang in sieben Länderspielen zum Einsatz. Mit der U 17-Auswahl der Eidgenossen gewann er 2009 den WM-Titel.

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