Sport kompakt:Tennis-Frauen droht der Abstieg

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Angelique Kerber und Julia Görges verlieren in der Fed-Cup-Relegation ihre Matches gegen Australien, Italiens Fußballklubs verbuchen hohe Verluste und Gesamtschulden von 2,6 Milliarden Euro, der SV Sandhausen steigt zum ersten Mal in die 2. Fußball-Bundesliga auf. Sport kompakt.

Tennis, Fed-Cup: Die deutschen Tennis-Damen stehen im Fed Cup vor dem Abstieg aus der Weltgruppe. Nach der Zweitsatz-Niederlage von Angelique Kerber gegen Samantha Stosur verlor am Samstag auch Julia Görges ihr Einzel gegen Jarmila Gajdosova. Die Bad Oldesloerin unterlag der australischen Nummer zwei nach schwacher Leistung mit mit 4:6, 4:6. Zuvor hatte sich Kerber gegen US-Open-Siegerin Stosur mit 6:7 (1:7), 4:6 geschlagen geben müssen. Damit steht die Mannschaft von Teamchefin Barbara Rittner am Sonntag mit dem Rücken zur Wand. Nur wenn das deutsche Team die beiden abschließenden Einzel und das Doppel gewinnt, gehört es auch im kommenden Jahr zu den acht besten Mannschaften der Welt. Am Sonntag (12.00 Uhr) spielt zunächst Görges gegen Stosur, dann stehen sich Kerber und Gajdosova gegenüber. Allerdings kann Rittner kurzfristig auch noch Änderungen vornehmen. So steht Andrea Petkovic nach dreimonatiger Verletzungspause für ein Comeback bereit. Bislang ist die Darmstädterin zusammen mit Anna-Lena Grönefeld nur für das Doppel vorgesehen.

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Fußball in Italien, Schulden: Italiens Fußball-Meister AC Mailand wird für seinen Besitzer Silvio Berlusconi immer mehr zur finanziellen Belastung. Milan hat das Geschäftsjahr 2011 mit einem Verlust von 67,3 Millionen Euro abgeschlossen. Gleichzeitig verbuchte der Tabellenzweite der Serie A in diesem Zeitraum einen Umsatz von 243,2 Millionen Euro. "Wenn Milan keinen Besitzer hätte, der die Verluste eindämmt, wären wir nicht hier", sagte Geschäftsführer Adriano Galliani. Eine Reduzierung der Spielergehälter sei vorerst aber nicht geplant. "Wir wollen nicht die Wettbewerbsfähigkeit unserer Mannschaft beeinträchtigen", erklärte Galliani. 2011 hatte der lombardische Erstligist für Spielergehälter insgesamt 189,7 Millionen Euro ausgegeben. Neben Milan mussten auch andere italienische Topklubs beträchtliche Verluste hinnehmen. Rekordmeister Juventus Turin meldete ein Finanzloch von 95,4 Millionen Euro, Milans Stadtrivale Inter von 86,8 Millionen Euro. Insgesamt betrug der Verlust der 20 Serie-A-Klubs 2011 428 Millionen Euro. Der Schuldenberg stieg auf 2,6 Milliarden Euro an. "Schuldenmeister" ist der frühere Champions-League-Sieger Inter. Die Lombarden drücken ein Jahr vor der europaweiten Einführung des Financial Fair Play alarmierende Verbindlichkeiten in Höhe von 335,0 Millionen Euro.

3. Liga: Der SV Sandhausen ist erstmals in die 2. Fußball-Bundesliga aufgestiegen. Der ehemalige Amateurmeister ist nach seinem 2:1 (1:0) bei Preußen Münster am 36. Spieltag nicht mehr von den ersten beiden Tabellenplätzen der 3. Liga zu verdrängen. Für den 1916 gegründeten SVS ist es der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

Fußball in England: Während der FC Chelsea in der Champions League gute Chancen auf die Finale-Teilnahme hat, muss der viermalige englische Fußball-Meister in der Premier League weiter um den erneuten Europacup-Einzug bangen. Drei Tage vor dem Halbfinal-Rückspiel gegen den FC Barcelona (Hinspiel 1:0) kam das Team von Interimscoach Roberto Di Matteo im Lokalderby beim FC Arsenal nicht über ein 0:0 hinaus. Während Chelsea auf Rang sechs bleibt, rangiert der Stadtrivale, bei dem deutsche Nationalspieler Per Mertesacker nach wie vor fehlte, weiterhin auf Platz drei, der zur direkten Qualifikation für die Königsklasse berechtigt. Anders als im Champions-League-Hinspiel gegen Barca traten die Blues äußerst offensiv auf. So entwickelte sich eine muntere Begegnung mit etlichen Chancen auf beiden Seiten. Lediglich die Tore blieben aus.

Motorsport: Rennfahrer-Legende Hans-Joachim Stuck ist am Samstag in Frankfurt am Main zum neuen Präsidenten des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) gewählt worden. Der 61-Jährige wird Nachfolger von Torsten Johne, der nach vierjähriger Amtszeit nicht zur Wiederwahl angetreten war. "Ich freue mich auf die neue Aufgabe, die in meinem Leben in gewisser Weise einen neuen Abschnitt markiert", sagte Stuck, der zudem auch Repräsentant des Volkswagen-Konzerns ist. In den letzten Jahren seiner aktiven Karriere als Motorsportler habe er immer mehr den Drang verspürt, dem Sport etwas zurückzugeben.

Bundesliga, Borussia Mönchengladbach: Neben Xherdan Shaqiri könnte nächste Saison noch ein weiterer Spieler des FC Basel in der Bundesliga spielen. Mittelfeldtalent Granit Xhaka soll sich mit Borussia Mönchengladbach bereits einig sein, wie Schweizer Medien berichten. "Jetzt liegt es an den Klubs", sagte Xhaka dem Nachrichtenportal blick.ch. Er sei bereit für den Wechsel. Andi Gross, der Berater des 19-Jährigen, soll sich bereits mit den Gladbachern bereits auf einen Transfer verständigt haben. "Wir werden demnächst Gespräche führen", sagte Basels Präsident Bernhard Heusler. Xhaka hat allerdings noch Vertrag bis 2015 bei den Schweizern, die Ablösesumme soll daher nicht unter zwölf Millionen Franken (etwa zehn Millionen Euro) liegen.

Fußball in Italien, Wettskandal: Trainer Antonio Conte von Rekordmeister Juventus Turin ist jetzt auch in den Sog des ausgedehnten Wett- und Korruptionsskandals im italienischen Fußball geraten. Serie-B-Profi Filippo Carobbio, der sich nach seiner Festnahme wegen Manipulation zur Zusammenarbeit mit der Justiz entschlossen hat, berichtete den im Skandal ermittelnden Staatsanwälten, dass das Zweitliga-Spiel zwischen Novara Calcio und dem AC Siena (2:2) am 1. Mai 2011 manipuliert worden sei. Conte, damals Coach von AC Siena, sei über die Absprachen informiert gewesen, behauptet Carobbio nach Angaben der Gazzetta dello Sport. Sollte sich diese Aussage bestätigen, könnte Conte Schwierigkeiten bekommen. Falls er etwaige Absprachen beim Fußballverband nicht gemeldet hat, könnte er zu einer einjährigen Sperre verurteilt werden. Conte bestritt die Vorwürfe Carobbios allerdings heftig. Mehrere Spiele des AC Siena, der am Ende der vergangenen Saison in die Serie A aufgestiegen war, sind ins Visier der Staatsanwälte der norditalienischen Stadt Cremona geraten, die im Wettskandal ermitteln. Drahtzieher der Affäre sollen laut der Ermittler asiatische und osteuropäische Wettmafia-Organisationen sein, die mit den Absprachen ein illegales Millionengeschäft auf dem Apennin aufgebaut hatten.

Eishockey, NHL: Die Nashville Predators haben als erstes NHL-Team das Viertelfinale der diesjährigen Playoffs erreicht. In der Western Conference der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga setzten sich die Predators am Freitag (Ortszeit) mit 2:1 (1:0, 0:1, 1:0) gegen die Detroit Red Wings durch. David Legwand avancierte mit seinem Siegtreffer im dritten Drittel zum Matchwinner und sicherte Nashville in der "Best-of-seven"-Serie damit den vierten Erfolg zum 4:1-Endstand. Im zweiten Spiel des Tages wehrten die Pittsburgh Penguins auch den zweiten Matchball der Philadelphia Flyers ab. Nachdem das Team um Sidney Crosby bereits am Mittwoch mit einem 10:3-Erfolg das vorzeitige Aus verhindern konnte, gelang den Penguins am Freitag ein hart umkämpftes 3:2 (1:2, 2:0, 0:0). Damit verkürzte Pittsburgh den Gesamtstand in der Serie auf 2:3. Am Samstag trifft der amtierende Meister aus Boston mit dem deutschen Eishockey-Profi Dennis Seidenberg erneut auf Washington. In der Serie zwischen den Bruins und den Capitals steht es nach vier Partien 2:2.

Basketball, NBA: Basketball-Profi Dirk Nowitzki hat mit den Dallas Mavericks einen Erfolg im Kampf um eine bestmögliche Ausgangssituation in den Play-offs der nordamerikanischen Basketball-Liga (NBA) gefeiert. Einen Tag, nachdem sich die Texaner durch den Sieg der New Orleans Hornets gegen Verfolger Houston Rockets kampflos für die Endrunde qualifiziert hatten, gewann der amtierende Champion sein letztes Heimspiel der regulären Saison gegen die nun seit sieben Spielen sieglosen Golden State Warriors 104:94. Damit festigte Dallas mit 36 Siegen seinen sechsten Rang in der Western Conference, muss in den beiden letzten Partien aber weiterhin Verfolger Denver Nuggets auf Distanz halten. Die Mannschaft aus Colorado hat als Siebter zwei Siege, aber auch noch zwei Spiele weniger auf dem Konto. Vor dem Play-off-Start stehen für Dallas noch die Auswärtsspiele am Samstag bei den Chicago Bulls, Spitzenreiter der Eastern Conference, und am kommenden Donnerstag bei den Atlanta Hawks an.

Leichtathletik, Caster Semenya: Die ehemalige 800-Meter-Weltmeisterin Caster Semenya hat die Qualifikation für die Olympischen Spiele in London geschafft. Die Südafrikanerin siegte bei einem Meeting am Freitag in Pretoria in 1:59,58 Minuten und erfüllte damit die Norm ihres Heimatlandes. Die 21-Jährige hatte nach dem WM-Sieg 2009 in Berlin für Schlagzeilen gesorgt, da Zweifel an ihrem weiblichen Geschlecht aufgekommen waren. Bis zur Klärung durch Experten und der Starterlaubnis durch den Internationalen Leichtathletik-Verband konnte sie ein Jahr lang keine Wettkämpfe bestreiten. Nach dem zweiten WM-Platz im vergangenen Jahr musste Semenya nochmals die Zwei-Minuten-Marke bei einem Rennen in Südafrika unterbieten, um die Olympia-Norm zu erfüllen.

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