Sport kompakt:Stefan Ustorf drohen Sprachstörungen

Ärzte im Berliner Krankenhaus stellen beim Eishockey-Profi schwerere Gehirnverletzungen fest, als bislang angenommen. Lena Dürr wird Sechste beim Weltcup-Slalom in Ofterschwang, Zlatan Ibrahimovic führt Milan mit Hattrick an die Tabellenspitze, Chelsea-Trainer Villas-Boas gerät nach Niederlage in West Bromwich in Bedrängnis. Sport kompakt.

Eishockey, Stefan Ustorf: Eishockeyprofi Stefan Ustorf von den Eisbären Berlin ist offenbar schwerer am Kopf verletzt als bisher angenommen. Dies sagte sein behandelnder Arzt, Dr. Ingo Schmehl, dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Der Klinikdirektor der Neurologie am Unfallkrankenhaus in Berlin, habe bei dem Kapitän der Eisbären Berlin eine ältere Narbe an dessen linker Gehirnhälfte entdeckt. Die Narbe ist nach Einschätzungen des Mediziners mit hoher Wahrscheinlichkeit das Resultat zahlreicher Gehirnerschütterungen und hat negativen Einfluss auf das Sprachzentrum. Der frühere Kapitän der Nationalmannschaft hatte sich am 6. Dezember des vergangenen Jahres im Spiel der DEL gegen die Hannover Scorpions ein Schädel-Hirn-Trauma zugezogen und fällt seitdem aus. Mittlerweile leidet der 38 Jahre alte Ustorf "bereits unter Wortabrufstörungen". Über eine mögliche Rückkehr auf das Eis und die Dauer der Rehabilitation machte Dr. Schmehl keine Angaben.

Ski Alpin, Slalom der Frauen: Lena Dürr hat beim Slalom-Weltcup in Ofterschwang trotz eines starken ersten Laufes einen Podestplatz verpasst. Nach ihrem zweiten Platz nach dem ersten Lauf kam sie am Ende auf den sechsten Rang mit 0,25 Sekunden Rückstand auf Tagessiegerin Erin Mielzynski aus Kanada (1:53,59 Minuten). Den zweiten Platz sicherte sich die Amerikanerin Resi Stiegler (+0,05) vor Marlies Schild (+ 0,07) aus Österreich. Die Österreicherin gewann damit vorzeitig ihre vierte kleine Kristallkugel im Slalom. Für Maria Höfl-Riesch (Partenkirchen, + 0,48) reichte es als zweitbeste Deutsche nur zu Rang neun. Lokalmatadorin Christina Geiger (Oberstdorf, + 1,12) wurde 16., Fanny Chmelar (+ 1,64) 23. und Monica Hübner (+ 2,80) 25. Veronika Staber (Samerberg) schied im Finale aus. Katharina Dürr (Germering) und Barbara Wirth (Lenggries) waren bereits im ersten Lauf ausgeschieden.

Ski Alpin, Super-G der Männer: Kjetil Jansrud hat mit dem ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere den Norwegern beim Heim-Weltcup in Kvitfjell den ersten Sieg seit 15 Jahren beschert. Der 26-Jährige gewann am Sonntag den Super G vor seinem Landsmann Aksel-Lund Svindal (0,21 Sekunden zurück) und dem Schweizer Beat Feuz (0,26 Sekunden). Der Emmentaler baute mit dem dritten Rang seinen Vorsprung in der Gesamt-Weltcupwertung auf 115 Zähler aus und führt nun mit 1250 Punkten vor Marcel Hirscher (1135) und Ivica Kostelic (1043). Der an Knieproblemen leidende Stephan Keppler (WSV Ebingen) verpasste dagegen eine Platzierung unter den Top 20, sicherte sich aber dennoch gerade noch als Letzter einen Startplatz beim Weltcupfinale der besten 25 der Welt in Schladming (14. bis 18. März). Andreas Sander aus Ennepetal kam nach einem Sturz nicht ins Ziel.

Fußball in Italien: Zlatan Ibrahimovic hat dem AC Mailand auf dem Weg zum 19. italienischen Meistertitel einen Sieg gesichert. Der Schwede sorgte beim 4:0 (3:0)-Erfolg beim US Palermo mit einem lupenreinen Hattrick für die Halbzeitführung Milans. Thiago Silva erzielte in der 58. Minute den vierten Treffer. Der Titelverteidiger hat nun drei Punkte Vorsprung auf Juventus Turin, das am Abend nicht über ein 1:1 (1:0) gegen Chievo Verona hinaus kam. Der Rekordchampion kann aber mit einem Sieg im Nachholspiel am Mittwoch beim FC Bologna wieder aufschließen. Mit nun 18 Treffern schloss Milan-Star Ibrahimovic in der Torschützenliste auch zu Antonio di Natale (Udinese Calcio) auf. In Turin traf Paolo de Ceglie (18.) zunächst zur Führung für Juve, nach dem Wechsel kam der Tabellenzehnte aus Verona durch Boukary Drame (76.) zum Ausgleich.

Fußball in Spanien: Der FC Barcelona hat im Verfolgungsrennen um die spanische Fußball-Meisterschaft einen mühsamen Pflichtsieg erkämpft. Gegen den Tabellen-Vorletzten der Primera Division, Sporting Gijon, machten die Katalanen am Samstagabend den 3:1 (1:0)-Heimsieg aber erst in der Schlussphase perfekt. Die Tore für den Champions-League-Gegner von Bayer Leverkusen erzielten Andres Iniesta (42. Minute), Seydou Keyta (79.) und Xavi (88.). Für den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte David Barral (49.) gesorgt. Barcelona (57 Punkte) hat den Rückstand auf Real Madrid (64) zwar auf sieben Zähler verkürzt; der Spitzenreiter spielt erst an diesem Sonntag gegen Espanyol Barcelona. Gegen Gijon tat sich der Favorit lange sehr schwer und musste fast die ganze zweite Halbzeit mit zehn Spielern auskommen: Wegen einer Notbremse hatte Gerard Piquét in der 47. Minute die Rote Karte gesehen. Zudem hatten die Katalanen ihrem Star Lionel Messi bis Montag freigegeben. Der Weltfußballer des Jahres 2011 musste im Punktspiel gegen Gijón eine Gelbsperre verbüßen.

Fußball in England: Der Trainerstuhl von André Villas-Boas beim FC Chelsea wackelt immer heftiger. Die Londoner blamierten sich in der englischen Fußball-Liga mit einer 0:1-Niederlage bei West Bromwich Albion und müssen nun sogar um einen Europa-League-Platz bangen. Einen wichtigen Sieg im Rennen um die Champions-League-Plätze feierte dagegen der FC Arsenal dank Robin van Persie beim 2:1-Prestigeerfolg gegen den FC Liverpool. Premier-League-Spitzenreiter Manchester City gab sich beim 2:0-Heimsieg gegen die Bolton Wanderers keine Blöße. "Es war lebensnotwendig für uns, dieses Spiel zu gewinnen", sagte Arsenal-Coach Arsène Wenger. Nach dem Eigentor des Franzosen Laurent Koscielny (23. Minute) hatte der niederländische Nationalstürmer van Persie mit einem Doppelpack (31./90.+1) noch die Partie an der Anfield Road gedreht. "Er gehört zu den besten Spielern auf der Welt", lobte Wenger den Premier-League-Topscorer, der sein Torekonto auf 25 Treffer erhöhte. Van Persies Landsmann in Diensten der Liverpooler Dirk Kuijt hatte in der 19. Minute einen Foulelfmeter verschossen.

Basketball, Bundesliga: Dank eines starken Schlussspurts hat ALBA Berlin in der Basketball Bundesliga eine Heimniederlage gerade noch abwenden können. Die Hauptstädter gewannen gegen die Eisbären Bremerhaven mit 83:82 und machten dabei in der Endphase einen Acht-Punkte-Rückstand wett. Ebenfalls große Mühe hatte ratiopharm Ulm im Heimspiel gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig. Am Ende setzte sich das Überraschungsteam der Saison aber doch mit 81:72 durch und bleibt als Tabellenzweiter erster Verfolger der Brose Baskets Bamberg.

Handball, Bundesliga: Die SG Flensburg-Handewitt hat im Kampf um die Champions-League-Plätze der Handball-Bundesliga keine Schwäche gezeigt. Gegen den TV Großwallstadt kamen die Norddeutschen am Samstag zu einem souveränen 32:25 und sprangen damit vorerst auf Rang drei. Am Sonntag können die Zweitplatzierten Füchse Berlin und Meister HSV Hamburg als Vierter aber noch nachlegen.

Hamburger SV, René Adler: Der Transfer des zehnmaligen Fußball-Nationaltorwarts Rene Adler von Bayer Leverkusen zum Bundesliga-Konkurrenten Hamburger SV verzögert sich weiter. "Das kann noch eine Woche dauern, es kann aber auch noch vier Wochen dauern", sagte HSV-Sportdirektor Frank Arnesen nach der 0:4-Niederlage gegen den VfB Stuttgart: "Wir sind in Verhandlungen, aber es ist noch nichts sicher. Wir lassen uns nicht unter Druck setzen." Zwar hat der ehemalige Nationalkeeper den Medizincheck erfolgreich überstanden, finanziell liegen die beiden Parteien aber offenbar noch etwas auseinander. "Es gibt noch offene Punkte, die geklärt werden müssen", sagte Arnesen. Seit Wochen wird darüber spekuliert, dass Adler im Sommer von Leverkusen an die Elbe wechseln und beim HSV einen Vierjahresvertrag unterschreiben soll.

Olympia, 70-jähriger Japaner: Der japanische Dressurreiter Hiroshi Hoketsu hat sich im Alter von 70 Jahren für die Olympischen Spiele in London 2012 qualifiziert. Hoketsu sicherte sich die Startberechtigung durch einen Sieg beim internationalen Dressur-Championat in Frankreich. Der Japaner, der vorwiegend in Deutschland trainiert, war schon bei den Olympischen Spielen in Peking mit 67 Jahren der älteste japanische Olympionik aller Zeiten. Am 28. März wird Hoketsu 71 Jahre alt und ist damit nur ein Jahr jünger als der älteste Olympiateilnehmer aller Zeiten. Der Schwede Oscar Swahn gewann im Alter von 72 Jahren bei den Olympischen Spielen 1920 im belgischen Antwerpen die Silbermedaille im Schießen.

Fifa, WM 2014 in Brasilien: Der Streit zwischen Brasilien als Ausrichter der Fußball-WM 2014 und dem Weltverband FIFA eskaliert. Nach der heftigen Kritik von Jerome Valcke erklärte Brasiliens Sportminister Aldo Rebelo, den FIFA-Generalsekretär künftig als Gesprächspartner abzulehnen. "Die Regierung wird den Generalsekretär nicht mehr als Sprecher der FIFA akzeptieren", sagte Rebelo auf einer Pressekonferenz. Valcke hatte am Freitag erklärt, die Organisatoren bräuchten einen "Tritt in den Hintern". "Es tut mir leid, das so sagen zu müssen, aber es funktioniert nicht in Brasilien. Die Stadien sind nicht im Zeitplan und warum hinken sie bei vielen Dingen so hinterher? Es gibt auch nicht überall ausreichend Hotels", mahnte Valcke, der aber gleichzeitig versicherte, dass es "keinen Plan B" für ein Alternativ-Gastgeberland gebe. "Man muss sich jetzt zusammenreißen, in den Hintern treten und diese Weltmeisterschaft abliefern. Genau das werden wir tun", sagte Valcke, der andeutete, dass dem Land der WM-Titel wohl wichtiger sei, als eine gute WM zu organisieren.

Fifa, Kopftücher von Spielerinnen: Der Fußball-Weltverband FIFA hat auf die Forderung der Vereinten Nationen reagiert und erlaubt islamischen Spielerinnen künftig das Tragen von Kopftüchern auf dem Platz. Die Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) stimmten am Samstag im englischen Surrey einstimmig für die Aufhebung des Verbots, das 2007 aus Sicherheitsgründen ausgesprochen worden war. Erst am Mittwoch hatte Willi Lemke, UN-Sonderbeauftragter für Sport, als Kompromiss ein Kopftuch mit Klettverschluss gefordert. Nach einer Testphase will die FIFA am 2. Juli, einen Tag nach dem EM-Finale, endgültig über das Tragen der Kopftücher entscheiden.

Basketball, Dirk Nowitzki: Nach seinem verbalen Weckruf hat Dirk Nowitzki die Dallas Mavericks auch auf dem Feld wachgerüttelt. Mit seiner Saisonbestmarke von 40 Punkten führte er die Texaner nach vier Niederlagen in Serie zum 102:96-Erfolg über die Utah Jazz. "Ich hatte einen guten Rhythmus und die Jungs haben mich immer weiter gefüttert", sagte Nowitzki, der 14 seiner 21 Würfe aus dem Feld traf. Am Tag zuvor hatte er nach der Pleite gegen die New Orleans Hornets vom "tiefsten Tiefpunkt" gesprochen und sich und sein Team zu einer härteren Spielweise aufgefordert. Mit dem 22. Sieg bei 16 Niederlagen verhinderte der Meister zunächst das weitere Abrutschen in der Western Conference und liegt weiter auf dem sechsten Playoff-Rang. Eine noch größere Ausbeute als Nowitzki erreichte Kevin Love von den Minnesota Timberwolves. Beim 122:110 gegen die Portland Trailblazers kam der Power Forward auf 42 Punkte.

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