Sport kompakt:Faria da Costa gewinnt achte Tour-Etappe

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Ein Portugiese ist der Tagesschnellste der Tour de France, die Tennis-Nationalmannschaft scheidet aus dem Davis Cup aus, der Fußball-Klub Twente Enschede erwägt nach Stadion-Unfall Umzug nach Deutschland. Sport kompakt.

Der portugiesische Radprofi Rui Alberto Faria da Costa hat am Samstag die achte Etappe der 98. Tour de France gewonnen. Am Ende des 189 Kilometer langen Teilstücks von Aigurande nach Super-Besse Sancy setzte sich Faria da Costa (Movistar) vor Philippe Gilbert (Belgien/Omega Pharma-Lotto) und Cadel Evans (Australien/BMC Racing) durch. Der norwegische Weltmeister Thor Hushovd vom Team Garmin-Cervelo kam mit dem Verfolgerfeld ins Ziel und verteidigte das Gelbe Trikot des Führenden. Bester Deutscher ist auf Platz fünf mit zehn Sekunden Rückstand Andreas Klöden (Mittweida/RadioShack).

David Ferer bei einem akrobatischen Return gegen Andy Roddick. (Foto: REUTERS)

Das deutsche Davis-Cup-Team hat das Halbfinale im wichtigsten Mannschaftswettkampf im Profi-Tennis verpasst. Auf dem Stuttgarter Weissenhof liegt die Mannschaft von Kapitän Patrik Kühnen im Zweitrundenduell mit Frankreich schon nach dem zweiten Tag uneinholbar mit 0:3 zurück. Den dritten Punkt für die Franzosen sicherten Michael Llodra und Jo-Wilfried Tsonga am Samstag durch einen 7:6 (7:4), 6:4, 6:4-Sieg im Doppel gegen Christopher Kas und Philipp Petzschner. Am Freitag hatten Florian Mayer gegen Richard Gasquet und Philipp Kohlschreiber gegen Gael Monfils ihre Einzel verloren.

Die spanische Tennis-Mannschaft hat hingegen gute Chancen, das Halbfinale im Davis Cup zu erreichen. Auch ohne ihren Topsspieler Rafael Nadal sicherten sich die Spanier im Viertelfinale in den USA beide Auftakteinzel. Feliciano Lopez besiegte am Freitag (Ortszeit) im texanischen Austin Mardy Fish in fünf Sätzen 6:4, 3:6, 6:3, 6:7 (2:7), 8:6. David Ferrer setzte sich 7:6 (11:9), 7:5, 6:3 gegen Andy Roddick durch. Für das Doppel am Samstag sind die Wimbledon-Sieger Bob und Mike Bryan sowie Lopez und Fernando Verdasco eingeplant. Argentinien hat im wichtigsten Mannschafts-Wettbewerb im Tennis das Halbfinal-Ticket bereits sicher. Titelverteidiger Serbien führt nach dem ersten Tag 2:0 gegen Schweden.

Nach dem Tribüneneinsturz im Stadion von Twente Enschede erwägt der niederländische Fußball-Vizemeister anscheinend einen Umzug nach Deutschland. Einem Bericht der Tageszeitungen WAZ und NRZ zufolge könnte Twente einige Champions-League-Spiele in der Arena des Bundesligisten FC Schalke 04 austragen. "Wenn eine Anfrage kommen würde, würden wir versuchen, es umzusetzen und zu helfen", sagte Schalkes Geschäftsführer Peter Peters der WAZ/NRZ. Enschede liegt nur eine Autostunde von Gelsenkirchen entfernt, beide Vereine pflegen seit einigen Jahren freundschaftliche Beziehungen. 2008 hatte Schalke Trainer Fred Rutten und Nationalspieler Orlando Engelaar aus Twente geholt, beide blieben allerdings nur kurz bei den Königsblauen. Bei dem Unglück in Enschede waren am Donnerstag zwei Bauarbeiter ums Leben gekommen, 16 weitere wurden verletzt.

Die WM-Dritten Julius Brink und Jonas Reckermann haben beim Grand-Slam-Turnier der Beachvolleyballer in Gstaad das Viertelfinale erreicht. Die an Nummer zwei gesetzten Berliner verloren zwar in der zweiten K.o.-Runde gegen die Brasilianer Ferramenta/Pedro den ersten Satz mit 21:23, setzten sich dann aber mit 21:18, 15:13 durch. Ausgeschieden sind dagegen die Kieler David Klemperer und Eric Koreng sowie die Berliner Jonathan Erdmann und Kay Matysik. Die deutschen Frauen waren spätestens in der zweiten K.o.-Runde gescheitert.

Perus Nationalelf hält dank Paolo Guerrero Kurs auf das Viertelfinale der Copa América. Der Stürmer des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV erzielte in der 82. Minute das Siegtor zum 1:0 (0:0) gegen Mexiko. Es war sein zweiter Turniertreffer. Peru liegt damit vor dem Vorrundenfinale mit vier Punkten auf Platz zwei der Gruppe C. Ebenfalls vier Zähler weist Spitzenreiter Chile auf, der zu einem 1:1 (0:0) gegen den WM-Vierten Uruguay kam und nächster Gegner der Peruaner ist. Alvaro Pereira (53.) brachte Uruguay in Führung, Alexis Sanchez (65.) glich für das Team des Leverkuseners Arturo Vidal aus. Uruguay (2 Punkte) und Mexiko (0) haben vor ihrem direkten Duell am Dienstag ebenfalls noch Chancen auf ein Weiterkommen.

Usain Bolt lief wieder allen davon, für die überzeugendste von gleich vier Weltjahresbestleistungen sorgte aber die deutsche Speerwerferin Christina Obergföll: Das herausragend besetzte Diamond-League-Meeting in Paris hat am Freitagabend Appetit auf die Leichtathletik-WM in gut anderthalb Monaten in Daegu gemacht. Robert Harting gelang im Diskuswerfen mit nur einem gültigen Versuch sogar noch ein zweiter deutscher Sieg. Bolt gewann auf seiner Lieblingsstrecke von 200 Metern das mit Spannung erwartete Duell mit Europameister Christophe Lemaitre. Nach einer vierwöchigen Wettkampfpause verpasste der Weltmeister und Olympiasieger aus Jamaika seine eigene Weltjahresbestzeit von 19,86 Sekunden allerdings klar. Der 24-Jährige siegte in 20,03 Sekunden vor dem Publikumsliebling aus Frankreich (20,21) sowie dem Amerikaner Darvis Patton (20,59). Christina Obergföll feierte mit dem Meetingrekord von 68,01 Metern bereits ihren dritten Diamond-League-Erfolg in Serie. Weltmeister Harting warf den Diskus gleich zu Beginn 67,32 Meter weit und leistete sich danach fünf Fehlversuche. Das reichte aber trotzdem zum zweiten Diamond-League-Sieg der Saison vor Europameister Piotr Malachowski aus Polen (67,26) sowie Olympiasieger Gerd Kanter aus Estland (67,24).

Der VfL Wolfsburg baut weiter auf seinen Kapitän Marcel Schäfer. Der Fußball-Bundesligist verlängerte den Vertrag mit dem linken Außenverteidiger vorzeitig um zwei Jahre bis 2014. Dies teilte der VfL am Freitagabend mit. Der 27-jährige Schäfer war 2007 vom TSV 1860 München nach Wolfsburg gewechselt. Sascha Riether wird den Verein hingegen voraussichtlich verlassen. Der 28-Jährige verabschiedete sich bereits von seinen Mannschaftskollegen. Der Allrounder steht vor einem Wechsel zum 1. FC Köln. Mit diesem wurde nach VfL-Angaben grundsätzliche Einigung über einen Transfer erzielt. Es müssten aber noch Formalitäten geklärt werden.

Der chinesische Basketballspieler Yao Ming (30) beendet frühzeitig seine Karriere in der nordamerikanischen Liga NBA. Wie auf der offiziellen Webseite der NBA am Freitag berichtet wurde, seien die langwierigen Verletzungen Mings der Grund für diesen Schritt. In den vergangenen zwei Spielzeiten stand Ming aufgrund einer Fuß- und Knöchelverletzung nur in fünf Spielen auf dem Parkett für Houston. Der 2,29 Meter große Center kam 2002 in die NBA und spielte seither nur für die Rockets. In seiner Karriere kam Ming auf durchschnittlich 19,1 Punkte, 9,3 Rebounds und 1,9 Blocks pro Spiel. Sein Manager Zhang Mingji wies indes am Samstag in Peking darauf hin: "Ich dementiere nicht die Meldungen, dass Yao aufhört, ich sage nur, dass er seinen Rücktritt noch nicht verkündet hat." Auf einer Pressekonferenz am 20. Juli in Shanghai werde sein Spieler offiziell Stellung nehmen: "Bis dahin wird er nichts sagen, und er hat auch noch nichts gesagt."

Der dänische Radprofi Michael Rasmussen hat gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber, die niederländische Rabobank, bei einem Gericht in Arnheim eine Schadenersatzklage in Höhe von 5,6 Millionen Euro eingereicht. Im Gespräch mit der Tageszeitung De Telegraaf erklärte der 37-Jährige, diese Summe entspreche der Höhe der Einkünfte, die ihm durch seine fristlose Entlassung während der Tour de France 2007 entgangen seien. Nach Angaben von Rasmussens Anwalt Andre Brantjes wird das Gericht den Fall im September oder Oktober verhandeln. Rasmussen war vom Radsport-Weltverband UCI 2007 für zwei Jahre gesperrt worden. Er hatte wiederholt falsche Aufenthaltsorte angegeben und dadurch einige Dopingkontrollen verpasst. Einen positiven Test von Rasmussen gab es nie, dennoch entließ ihn das Team Rabobank unmittelbar vor dem fast sicheren Gesamtsieg in der Tour 2007 fristlos. Bereits 2008 hatte Rasmussen vor einem niederländischen Gericht einen Teilerfolg erzielt, als die fristlose Entlassung in eine normale umgewandelt wurde. Damals erhielt der Däne eine Abfindung in Höhe von 715.000 Euro, unter anderem berechnet auf der Grundlage der verpassten Prämien, die er mit dem Toursieg verdient hätte. Rasmussen gab 2010 sein Wettkampf-Comeback. Er ist Kapitän des dänischen Kontinentalteams Christina Watches, das für die Tour de France nicht zugelassen wurde.

Die fünf unter Dopingverdacht geratenen mexikanischen Fußball-Nationalspieler werden vom nationalen Verband nicht bestraft. "Wir werden keine Sanktionen anwenden", sagte Alfonso Sabater von der Disziplinarkommission des Mexikanischen Fußball-Verbandes (FMF) am Freitag vor Journalisten. "Das Ergebnis des Tests liegt an verunreinigter Nahrung." Die positiv auf das Kälbermastmittel Clenbuterol getesteten Spieler Guillermo Ochoa (América), Francisco Javier Rodríguez (PSV Eindhoven), Edgar Dueñas (Toluca), Antonio Naelson (Toluca) und Christian Bermúdez (Atlante) hatten den Befund mit dem Verzehr von kontaminiertem Rindfleisch begründet. Die Kicker waren nach dem positiven Test vom Turnier um den Gold-Cup vor rund vier Wochen ausgeschlossen worden. Mexikos Präsident Felipe Calderón hatte die unter Dopingverdacht geratenen Spieler verteidigt. Er sei überzeugt, dass sie unschuldig sind und durch ein Versehen mit Clenbuterol kontaminiertes Fleisch verzehrt haben, sagte Calderón. Dagegen schlossen mexikanische Gesundheitsbehörden Fleisch als Ursache für die positiven Dopingproben aus. Die Wahrscheinlichkeit dafür sei geringer als eins zu einer Million, hieß es.

© sueddeutsche.de/sid/dpa/dapd/hum/mikö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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