Sport kompakt:Schweinsteiger: "Wir sind stärker geworden"

Mittelfeldspieler glaubt an die Chance, mit dem FC Bayern die Champions League gewinnen zu können. Die Uefa schließt den FC Sion von der Europa League aus, Constantini trifft sofort als österreichischer Nationaltrainer zurück und Usain Bolt startet diesmal nicht zu früh. Sport kompakt.

Bastian Schweinsteiger peilt in dieser Saison große Ziele mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und dem FC Bayern an. "Ich will 2012 in München die Champions League gewinnen und in Polen und der Ukraine Europameister werden", sagte der Nationalspieler und Vizekapitän von Bundesligist Bayern München der Bild-Zeitung. Den FCB hält er in dieser Spielzeit für stärker als in den vergangenen zwei Jahren. Daher zählt er die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes zu einem der Anwärter auf den Gewinn der Königsklasse: "Wir gehören zu den fünf, sechs Favoriten in der Champions League." Am Mittwoch (20.45 Uhr) bestreiten die Münchner ihr erstes Spiel der Gruppenphase beim spanischen FC Villarreal.

Ein Gegner, den Schweinsteiger nicht unterschätzen will. So sagt er, dass sein Team sich von Bundesliga-Ergebnissen wie dem 7:0 gegen Freiburg nicht blenden lassen dürfe: "Villarreal, Neapel und Manchester werden uns schon in der Gruppenphase alles abverlangen." Dennoch betont er: "Den Doppel-Titel mit Bayern und der deutschen Nationalmannschaft zu holen, scheint mir jetzt noch möglicher zu sein als in den letzten Jahren." Dass der 27-Jährige dabei wahrscheinlich die in den vergangenen Jahren dominierenden Spanier schlagen muss, bereitet ihm keine Sorgen. Der FC Barcelona ist amtierender Champions-League-Sieger, das spanische Nationalteam Welt- und Europameister. "Ich will gegen beide gewinnen", sagte er.

Einen Wechsel nach Spanien aus Karrieregründen schließt Schweinsteiger vorerst aus: "Ich als echter Bayer stemme einfach lieber hier in München einen großen Pokal in die Höhe als im Ausland." Daher wolle er seinen bis 2016 laufenden Vertrag erfüllen. Die Diskussion um seine ruhigere Interpretation der Rolle als Führungsspieler kann er unterdessen nicht nachvollziehen: "Ich spreche Dinge lieber intern an und muss nach außen nicht den Hampelmann machen."

Teamchef Dietmar Constantini verlässt mit sofortiger Wirkung die österreichische Fußball-Nationalmannschaft, damit scheint der Weg für den ehemaligen deutschen Nationalspieler Franco Foda frei zu sein. In einem persönlichen Gespräch mit Verbands-Präsident Leo Windtner hatte Constantini mitgeteilt, dass er mit sofortiger Wirkung aufhören möchte. Daraufhin wurde der bis zum Ende des Jahres laufende Vertrag einvernehmlich aufgelöst. Foda, Meistertrainer von Sturm Graz, gilt als Wunschkandidat des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB). In der deutschen EM-Qualifikationsgruppe hatte die rot-weiße-rote Mannschaft keine Chance mehr auf die EURO-Teilnahme. Unter anderem hatte es am 2. September in Gelsenkirchen ein 2:6 gegen den WM-Dritten Deutschland gegeben. In den letzten beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Aserbaidschan und Kasachstan wird Sportdirektor Willi Ruttensteiner nach Angaben des ÖFB mit dem bestehenden Betreuerstab die Mannschaft coachen.

Der FC Sion ist mit seinem Einspruch gegen den Ausschluss aus der Europa League gescheitert. Die Europäische Fußball-Union lehnte am Dienstag die Klage des Schweizer Erstligisten ab. Damit ersetzt Celtic Glasgow in der am Donnerstag beginnenden Gruppenphase den Club aus Sion. "Die Berufungskommission hat die Parteien angehört und entschieden, den Einspruch abzuweisen", hieß es in einer Pressemitteilung der UEFA. Die UEFA-Kommission bestätigte, dass Sion in den beiden Partien der letzten K.o.-Runde gegen Celtic nicht spielberechtigte Profis eingesetzt habe. Sion kann nun noch vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS ziehen. Zuvor hatte Sion vom Waadtländer Kantonsgericht eine sogenannte superprovisorische Verfügung zur Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase erteilt bekommen. Das Gericht liegt im Kanton des UEFA-Sitzes, das Urteil soll nach Ansicht des Schweizer Klubs dadurch bindend sein.

Pokalsieger Schalke 04 muss im Gruppenspiel der Europa League am Donnerstag (21.05 Uhr/Kabel 1) in Cluj gegen den rumänischen Fußball-Rekordmeister Steaua Bukarest wahrscheinlich auf Torwart Ralf Fährmann verzichten. Der 22-Jährige erlitt am Sonntag im Bundesligaspiel beim VfL Wolfsburg einen einfachen Bänderriss sowie einen Kapselanriss im rechten Sprunggelenk. Das ergab eine Kernspinuntersuchung. Anstelle von Fährmann könnte Lars Unnerstall sein internationales Debüt bei den Königsblauen feiern. Trainer Ralf Rangnick hatte den 21-Jährigen, der in der ersten Runde des DFB-Pokals beim 11:1-Sieg der Gelsenkirchener beim Landesligisten FC Teningen sein erstes und bisher einziges Pflichtspiel für die Schalker Profis bestritten hat, vor Saisonbeginn zur neuen Nummer zwei vor dem bundesligaerfahrenen Mathias Schober gemacht.

"Ich weiß nicht, warum der Wunsch so groß ist, dass ich auf Spanisch antworte. Ich bin hier nicht zur Kulturreise, sondern, um das Spiel zu gewinnen." (Nationalspieler Mario Gomez, Sohn eines Spaniers, vor dem Champions-League-Spiel beim FC Villarreal auf die Frage eines spanischen Journalisten, ob er auf Spanisch antworten könne)

Arjen Robben droht möglicherweise noch eine längere Verletzungspause beim Fußball-Bundesligisten FC Bayern München. "Das kann ein, zwei oder auch drei, vier Wochen dauern. Wir brauchen Arjen bei 100 Prozent und nicht unter Schmerzen. Daran wird intensiv gearbeitet", sagte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor dem Abflug zum ersten Champions-League-Gruppenspiel in Villareal. Robben leidet unter einer Schambeinentzündung und hatte zuletzt am 20. August gegen den Hamburger SV (5:0) für den Rekordmeister gespielt.

Sprintstar Usain Bolt siegt wieder, hat aber in Zagreb die angepeilte Weltjahresbestzeit über 100 Meter verpasst. Bei seinem ersten Rennen über diese Distanz seit seinem kapitalen Fehlstart bei der Leichtathletik-WM in Daegu/Südkorea siegte der Jamaikaner am Dienstag in zunächst inoffiziellen 9,85 Sekunden. Damit blieb er über der bisherigen Saison-Topleistung seines Landsmanns Asafa Powell (9,78), war aber so schnell wie noch nie in diesem Jahr. Bolt erwischte bei dem World-Challenge-Meeting keinen guten Start, setzte sich aber auf den letzten Metern deutlich durch.

WM-Aus für Olympiasieger Matthias Steiner: Der 29 Jahre alte Gewichtheber hat sich bei einem Trainingswettkampf in Frankreich einen Einriss der Quadrizeps-Sehne zugezogen und kann weder an den deutschen Meisterschaften (7./8. Oktober) noch an den Weltmeisterschaften in Paris (5. bis 13. November) teilnehmen. Steiner soll am Freitag operiert werden. "Das ist ein gewaltiger Rückschlag", sagte Bundestrainer Frank Mantek zu sid: "Als es passiert ist, war mir sofort klar, dass da eine größere Sache im Anmarsch ist." Nach der Operation muss Steiner drei Monate pausieren, die Rückkehr ins Training ist für den kommenden Januar geplant.

Krisen in Bochum und Aachen

Serena Williams kommt nach ihrer verbalen Entgleisung im Finale der US Open mit 2000 US-Dollar Strafe glimpflich davon. Oberschiedsrichter Brian Early schätzte Williams Unbeherrschtheit bei der 2:6, 3:6-Niederlage gegen die Australierin Samantha Stosur als "geringes Vergehen" ein. Die Amerikanerin hatte zu Beginn des zweiten Satzes Schiedsrichterin Eva Asderaki attackiert: "Du bist völlig neben der Spur. Und schau mich nicht so an." Williams spielte in Flushing Meadows auf Bewährung. Bei der Finalpleite 2009 gegen Kim Clijsters (Belgien) hatte die 13-malige Grand-Slam-Siegerin eine Linienrichterin übel beschimpft, muss nach dem Urteil jedoch voraussichtlich keine Sperre mehr befürchten.

Der VfL Bochum unterliegt Dynamo Dresden mit 1:2 (0:1) und findet sich nach der vierten Niederlage in Serie auf Tabellenplatz 17 in der 2. Fußball-Bundesliga wieder. Matchwinner war der bosnische Neuzugang Muhamed Subasic, der in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit per Kopf zur Dresdner Führung traf und per Freistoß die Entscheidung besorgte (85. Minute). Das Bochumer Anschlusstor von Mirkan Aydin (90.+1) kam zu spät. Der VfL musste eine Halbzeit zur Freude der Mehrzahl der 22 604 Zuschauer in Unterzahl spielen, da der Japaner Takashi Inui nach zwei Verwarnungen in der 45. Minute die Gelb-Rote Karte sah. "Anspruch und Wirklichkeit klaffen sehr weit auseinander bei uns", sagte Bochums Kapitän Christoph Dabrowski. Aber auch Dresdens Trainer Ralf Loose war keineswegs rundum zufrieden: "Man hat gesehen, dass noch nicht ein Rädchen ins andere greift". Auch nach dem Platzverweis für Inui war Dynamo die bessere Mannschaft, nutzte aber seine vielen Möglichkeiten nicht konsequent. Das Freistoß-Tor von Subasic beendete dann aber alle Bochumer Hoffnungen.

Der Zweitliga-Tabellenletzte Alemannia Aachen hat Fußball-Chefcoach Peter Hyballa beurlaubt. Auch Hyballas Assistent Eric van der Luer wurde freigestellt. Das gab der Verein bekannt. Das Training übernimmt vorläufig U 23-Coach Ralf Aussem. "Das Vertrauensverhältnis zwischen Trainerteam und Mannschaft hat in den letzten Wochen stark gelitten. Nach intensiven Gesprächen mit allen Beteiligten glauben wir nicht mehr daran, dass die Basis für einen gemeinsamen sportlichen Erfolg gegeben ist", sagte Alemannia-Manager Erik Meijer in einer Begründung. Der 35 Jahre alte Hyballa hatte die Mannschaft des ehemaligen Erstligisten 2010 übernommen und ist in dieser Spielzeit der erste Trainer im deutschen Profifußball, der seinen Posten vorzeitig räumen muss. Meijer wurde vom Aufsichtsrat beauftragt, mit der Suche nach einem Nachfolger zu beginnen. Die sieglosen Aachener liegen nach sieben Spieltagen mit drei Punkten und nur einem Treffer auf dem 18. Tabellenplatz.

Volleyball-Bundestrainer Raul Lozano drohen nach dem schwächsten deutschen EM-Resultat seit 40 Jahren Konsequenzen bis zur Entlassung. "Das ist eine schwierige Situation. Wir sind angetreten, das Ziel Olympia zu schaffen. Wir müssen nun schauen, wie realistisch es in der derzeitigen Konstellation mit Raul Lozano und der Mannschaft ist, dieses Ziel zu erreichen", sagte Verbands-Sportdirektor Günter Hamel der Nachrichtenagentur dapd. Hamel will dem Vorstand des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) vorschlagen, dem Argentinier Lozano bei der Vorqualifikation für Olympia 2012 vom 22. bis 28. November eine letzte Bewährungschance zu geben. "Gelingt es uns dort, uns anders als bei dieser EM zu präsentieren, kann es so weitergehen. Wenn es nicht gelingt, muss man einen Cut machen und im April, Mail nächsten Jahres einen Trainer verpflichten, mit dem wir beim Turnier in Berlin eine Chance auf London sehen", sagte Hamel. Das deutsche Team war bei der EM nach drei Niederlagen in drei Spielen vorzeitig in der Vorrunde ausgeschieden. Als Ziel war zuvor eine Medaille ausgegeben worden.

Der schwedische Tennis-Profi Robin Söderling ist am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt. Das verkündete der Weltranglistensechste auf seiner Facebook-Seite. "Das erklärt meinen Energiemangel, aber meine Gesundheit verbessert sich", schrieb der 27-Jährige. Söderling hatte sein bis dato letztes Spiel Mitte Juli beim Finalsieg in Bastad in seiner schwedischen Heimat bestritten und danach die komplette amerikanische Hartplatz-Saison inklusive der US Open verpasst. Ein Comeback des zweimaligen French-Open-Finalisten ist noch nicht in Sicht. Mit Pfeifferschem Drüsenfieber hatten in der Vergangenheit schon einige Tennisprofis zu kämpfen. Der 16-malige Grand-Slam-Sieger Roger Federer (Schweiz) litt 2007 an der Viruserkrankung, Philipp Petzschner (Bayreuth), US-Open-Sieger im Doppel, noch in diesem Sommer. Der Kroate Mario Ancic hatte seine Karriere Anfang des Jahres beenden müssen, weil er nach der Erkrankung zu früh in den Profizirkus zurückgekehrt war.

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