Sport kompakt:Augsburg Richtung Bundesliga

Lesezeit: 7 min

Nach Pausenrückstand schießt FCA noch vier Tore, Box-Fans freuen sich auf das Schwergewichts-Duell der Weltmeister Wladimir Klitschko und David Haye, Schiedsrichter fordern Chip im Ball. Sport kompakt

Auch ohne den ausgebooteten Torjäger Michael Thurk hat der FC Augsburg seine Aufstiegsambitionen in der 2. Fußball-Bundesliga eindrucksvoll unterstrichen. Mit einem spektakulären 5:2 (1:2)-Erfolg gegen Fortuna Düsseldorf baute der Tabellenzweite seinen Vorsprung vor den Verfolgern auf vier Punkte aus. Nachdem Thurk wegen schlechter Trainingsleistungen von Coach Jos Luhukay nicht berücksichtigt worden war, sprangen die Stürmer Nando Rafael und Torsten Oehrl mit jeweils zwei Toren in die Bresche. Rafael traf vor 17.455 Zuschauern mit einer sehenswerten Direktabnahme (52.) und im Nachschuss (58.), der Ex-Düsseldorfer Oehrl per Kopf (56.) und mit einem verwandelten Foulelfmeter (67.). Nach dem frühen 1:0 durch Axel Bellinghausen (4.) hatten Ken Ilsö mit einem direkt verwandelten Freistoß aus 25 Metern (11.) und Jens Langeneke (19., Foulelfmeter) die Gäste in der ersten Halbzeit noch in Führung gebracht. "Ich habe in der Halbzeit gesagt, dass wir zielstrebiger spielen müssen. Dann haben wir mit unglaublich viel Dynamik, Kraft und Schnelligkeit nach vorne gespielt und vier Tore in 20 Minuten erzielt", sagte Luhukay. Fortuna-Coach Norbert Meier meinte: "Wir haben bis zur Halbzeit ganz gut mitgespielt und ein 0:1 gedreht. Aber heute muss man die Leistung der Augsburger anerkennen." Die Entscheidung fiel innerhalb von sechs Minuten: Nach dem Ausgleich durch Rafael bereitete Marcel Ndjeng auch das Kopfballtor von Oehrl mustergültig vor. Das 4:2 durch Rafael leitete der wenige Sekunden zuvor eingewechselte Lukas Sinkiewicz ein, der nach langer Verletzungspause sein Saisondebüt gab. Seinen Schuss wehrte Fortuna-Torwart Michael Ratajczak genau vor die Füße von Rafael ab. Beim FCA, der seit fünf Spielen ungeschlagen ist, verdienten sich die Doppeltorschützen Rafael und Oehrl die Bestnoten. Bei der Fortuna ragten Torwart Ratajczak und Torschütze Ilsö heraus.

Nach einer jahrelangen Hängepartie ist der Titelvereinigungs-Kampf zwischen den beiden Box-Weltmeistern Wladimir Klitschko und David Haye endgültig perfekt. Die Parteien unterzeichneten am Montag die entsprechenden Verträge und werden sich am 25. Juni oder am 2. Juli im Ring gegenüberstehen. Sollte das Duell in Deutschland über die Bühne gehen, kommen die Fußball-Stadien in Dortmund, Kaiserslautern oder Gelsenkirchen als Austragungsort in Frage. Allerdings werden auch noch zwei Optionen im Ausland geprüft. Nach Angaben von Klitschko-Manager Bernd Bönte wird der Kampf aber "auf jeden Fall zur deutschen TV-Prime-Time" stattfinden. "Ich freue mich, dass ein Klitschko-Kampf gegen David Haye endlich zustande kommt. Es ist der Traum meines Bruders und auch meiner, alle vier Titel in der Familie zu vereinen. Diese einmalige Chance werde ich mir nicht nehmen lassen", sagte Wladimir Klitschko, der die Gürtel der Verbände IBF und WBO hält: "Haye hat gegen uns ja schon zweimal gekniffen und klopft schon wieder große Sprüche. Jetzt ist es endlich so weit, die Fäuste sprechen zu lassen." Auch WBA-Champion Haye gab sich gewohnt selbstbewusst. "Seit ich ins Schwergewicht gewechselt bin, war klar, dass dieser Kampf eines Tages kommen wird. Genauso klar ist auch das Ergebnis: Ich werde ihn vernichtend schlagen und die Ära Klitschko ein für allemal beenden", kündigte der Brite an. Haye gewann 25 (23 durch K.o.) seiner bisher 26 Profikämpfe. Wladimir Klitschko, dessen älterer Bruder Witali als WBC-Weltmeister geführt wird, siegte in 55 von 58 Fights und gewann 49-mal vorzeitig.

Nach den heftigen Unruhen ist Tunesiens Fußball zum Liga-Alltag zurückgekehrt. Auch andere Sportereignisse finden wieder statt, wie die tunesische Nachrichtenagentur TAP am Montag meldete. Der tunesische Sportminister erklärte in einer Mitteilung, dass vor jedem Wettbewerb eine Schweigeminute den "Märtyrern" der tunesischen Revolution gewidmet werden soll. Die Sportveranstaltungen waren im Zuge der Unruhen seit Mitte Dezember gegen das Regime des mittlerweile geflüchteten Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali ausgesetzt worden.

Bayer Leverkusen muss im Kampf um die Teilnahme an der Fußball-Champions-League mehrere Wochen auf Manuel Friedrich verzichten. Der Innenverteidiger erlitt beim 3:0 am Samstag gegen den VfL Wolfsburg einen Bruch des linken Schulterblattes. Wann der neunmalige Nationalspieler zurückkehren wird, ist offen. Dagegen meldete sich Innenverteidiger Sami Hyypiä, der gegen Wolfsburg pausieren musste, nach überstandenem Magen-Darm-Infekt am Montag zum Training zurück.

Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel hat nach dem Wembley-Tor von Marcell Jansen für den Hamburger SV gegen den FSV Mainz 05 (2:4) erneut die Einführung technischer Hilfsmittel im Fußball gefordert. "Im Sinne des Fußballs sollte man bei der für das Spiel wichtigsten Frage, ob der Ball im Tor war oder nicht, die menschliche Komponente herausnehmen. Die Schiedsrichter sind keine Maschinen, und Fehler sind bei diesen Geschwindigkeiten menschlich. Dennoch stehen die Referees immer am Pranger, wenn sie etwas nicht richtig sehen. Deshalb befürworten die deutschen Spitzenschiedsrichter schon lange den Chip im Ball", sagte Fandel am Montag dem Sport-Informations-Dienst (SID). HSV-Mittelfeldspieler Jansen hatte in der 18. Minute aus zwölf Metern die Unterkante der Querlatte getroffen. Wie die TV-Bilder bewiesen, war der herunterprallende Ball eindeutig nicht mit vollem Umfang hinter der Torlinie. Schiedsrichter Babak Rafati entschied nach Rücksprache mit seinem Assistenten Christoph Bornhorst dennoch auf Tor. "Es ist Fakt, dass die Trainer seit zehn Jahren bei der Torfrage die Einführung technischer Hilfsmittel fordern, weil sie ja wissen, dass es für das menschliche Auge teilweise nicht zu erkennen ist, ob der Ball die Linie überschritten hat. Ob aber wirklich jemals technische Hilfsmittel eingeführt werden, kann ich derzeit nicht sagen", sagte Fandel. Während die Bundesliga-Referees und -Trainer unisono für den Chip im Ball oder die Torlinien-Technik plädieren, setzt der Weltverband FIFA auf den Einsatz von Torrichtern. Am Samstag entschied das International Football Association Board (IFAB) bei seiner Sitzung in Newport (Wales), die Torlinien-Technik vorerst nicht einzuführen und die Testperiode um ein weiteres Jahr zu verlängern.

Innenverteidiger Carlos Zambrano vom FC St. Pauli fällt bis zum Saisonende wegen einer schweren Oberschenkelverletzung aus. Er zog sich beim 0:5 in Nürnberg einen Sehnenbandabriss im rechten Oberschenkel zu, teilte der Bundesligist am Montag mit. Mit Bastian Oczipka und Fabio Morena ist er bereits der dritte Verteidiger, für den die Spielzeit vorzeitig beendet ist. "Das ist eine Katastrophe und richtig bitter für die Mannschaft und für mich", sagte der Peruaner. "Das ist super schade. Mit Carlos fällt ein absoluter Aktivposten aus", meinte Trainer Holger Stanislawski, "ich bin mir jedoch sicher, dass der Junge definitiv genauso stark zurückkommen wird. Jetzt heißt es für uns die Kräfte zu bündeln und alle Ausfälle zu kompensieren."

Abwehrspieler Breno vom Bundesligisten Bayern München ist vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach seiner Roten Karte im Spiel bei Hannover 96 (1:3) für zwei Spiele gesperrt worden. Der Brasilianer war wegen einer Tätlichkeit in der 72. Minute des Feldes verwiesen worden. Der FC Bayern hat dem Urteil bereits zugestimmt.

Fußball-Torhüter Michael Rensing macht seine Zukunft beim Bundesligisten 1. FC Köln vom Klassenverbleib abhängig. Aktuell beschäftige er sich nicht mit der Frage, ob er auch in der Saison 2011/2012 bei den Rheinländern aktiv sein wird. "Wir müssen jetzt schauen, dass wir in der Liga bleiben. Danach besprechen wir alles Weitere", sagte der ehemalige Keeper des FC Bayern München, dessen Kontrakt mit Köln bis zum 30. Juni 2011 gilt. Sollte der Verein erstklassig bleiben, will der im Winter verpflichtete Rensing längerfristig planen: "Dann kann ich mir vorstellen, über Jahre hinweg hier zu spielen", meinte er im kicker.

Angreifer Ciprian Marica vom Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart hat ein lukratives Angebot von Lokomotive Moskau abgelehnt. Der zweimalige russische Meister hatte dem 25-Jährigen laut Informationen der Bild-Zeitung einen Dreijahresvertrag mit drei Millionen Euro netto Jahresgehalt plus Sonderzahlungen in Höhe von 500.000 Euro geboten. Maricas Berater Roger Wittmann bestätigte: "Es war die Entscheidung des Spielers. Er war in Moskau vor Ort, hat sich alles angeschaut und danach für sich entschieden, das Angebot nicht anzunehmen." VfB-Trainer Bruno Labbadia hätte einen Wechsel des Stürmers bevorzugt: "Für beide Seiten wäre es besser gewesen, wenn er gegangen wäre."

Claudia Pechstein hofft im Kampf um eine Ausnahmegenehmigung auf eine rasche Entscheidung des Weltverbandes ISU. Nach wie vor sind die Blutwerte der fünfmaligen Olympiasiegerin schwankend und erhöht. Pechstein fürchtet für die Dauer der Heim-WM in Inzell ab Donnerstag eine mögliche Schutzsperre, sollte sie keine Sondererlaubnis erhalten. "Im Sinne des Fairplay wäre eine Reaktion der ISU vor WM-Beginn wünschenswert", sagte ihr Manager Ralf Grengel dem Berliner Kurier. Pechstein hatte zuletzt Bluttests in Eigenregie vornehmen lassen, um zu zeigen, dass ihre Retikulozyten-Werte weiterhin unregelmäßig sind und auf eine Blutanomalie statt auf Doping hinweisen. Der Verband zögert noch. Sollte er Pechstein die Ausnahmegenehmigung gewähren, würde er ihr im Nachhinein Recht geben. Im Sommer 2009 hatte die ISU Pechstein wegen erhöhter Blutwerte für zwei Jahre gesperrt. Vor vier Wochen endete die Zwangspause. Nachdem sich Pechstein am Wochenende beim Weltcup-Finale in Heerenveen das vierte WM-Ticket gesichert hatte, reiste sie direkt zum WM-Schauplatz nach Inzell. Dort wird bis zum Startschuss am Donnerstag trainiert. Die sechsmalige Weltmeisterin wurde von Teamchef Helge Jasch für die 3000 und 5000 m nominiert. Über ihre Starts in der Teamverfolgung und über 1500 m soll nach einem Trainergespräch vor Ort entschieden werden. Wahrscheinlich wird sie die 1500 m streichen.

Das Volksfest nordische Ski-WM am Holmenkollen hat in Norwegen den Wunsch nach einer Bewerbung Oslos um die Olympischen Winterspiele 2022 oder 2026 geweckt. "Die Weltmeisterschaften haben der Diskussion über eine mögliche Olympia-Bewerbung neue Nahrung gegeben. Ich habe keinen Zweifel daran, dass der Erfolg der WM beweist, dass eine Bewerbung richtig wäre", sagt Gerhard Heiberg, norwegisches Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Langläuferin Marit Björgen, mit vier Titeln und einer Silbermedaille die erfolgreichste Teilnehmerin der am Sonntag zu Ende gegangenen Titelkämpfe, sähe die Spiele gerne in der norwegischen Hauptstadt. "Oslo sollte es versuchen. Das wäre eine wahnsinnig gute Bewerbung", sagte die dreimalige Olympiasiegerin der Tageszeitung Aftenposten. Diese schrieb am Montag, Norwegen habe bewiesen, dass es "wie geschaffen ist für sportliche Mega-Partys". In Dagbladet hieß es: "Nun wollen wir die Spiele! Norwegens Hauptstadt muss sich bewerben!" In Norwegen waren die Winterspiele 1952 in Oslo und 1994 in Lillehammer zu Gast. Mit Tromsö wagte das Land für 2018 einen halbherzigen Versuch, der aber letztlich aufgegeben wurde. Gian-Franco Kasper, Präsident des Internationalen Skiverbandes (FIS), würde eine Bewerbung Oslos begrüßen. "Wenn ich derjenige wäre, der zu entscheiden hätte, ob sich Oslo bewerben soll, würde ich es tun", sagte er der norwegischen Internetzeitung Nettavisen: "Oslo ist groß genug für Olympia. Und Norwegen ist ein Wintersportland. Das ist wichtig für das IOC."

© dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Wintersport kompakt
:Weltrekord in Oslo

Nie waren mehr Zuschauer bei einem Langlauf-Rennen: 150.000 sehen bei der WM am Holmenkollen die 50 km der Männer. Neuner und Pfeiffer vergeben bei der Biathlon-WM beim letzten Schuss das nächste Gold. Wintersport kompakt.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: