Sport kompakt:Scheider holt zweiten DTM-Titel

Audi-Pilot genügt zweiter Platz in Hockenheim, Lothar Matthäus zögert mit Trainer-Zusage in Argentinien, Didier Cuche gewinnt ersten Riesenslalom.

Sport kompakt

Im Windschatten seines Rivalen Gary Paffett ist Timo Scheider locker zu seinem zweiten DTM-Titel in Folge gefahren. Der Audi-Pilot verteidigte in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft als erster Fahrer seit Rekordchampion Bernd Schneider 2001 seinen Titel erfolgreich und bescherte seinem Arbeitgeber sogar den historischen Hattrick. Drei Titel in Folge hatte in der DTM-Geschichte vor den Ingolstädtern noch niemand geholt. Unmittelbar nach der Zieldurchfahrt rief Timo Scheider durch den Boxen-Funk: "Ihr seid das beste Team, das man sich vorstellen kann. Vielen Dank, dass ihr mich zu dem gemacht habt, was ich jetzt bin." Auf der Auslaufrunde stellten die beiden Titelrivalen Scheider und Paffett ihre Autos ab und gingen Arm in Arm zu den Fans und ließen sich feiern. Scheider hatte einen glänzenden Start erwischt und war vor der ersten Kurve schon neben seinem Teamkollegen Mattias Ekström, der auf der Pole Position gestanden hatte. Doch der Schwede machte Scheider die Tür zu, sodass der Titelverteidiger hinter Paffett zunächst Dritter blieb. In der zweiten Kurve schob sich Paffett dann sogar mit einem Überraschungsangriff an Ekström vorbei und übernahm die Spitze.

Sport kompakt: Überglücklich über seinen zweiten Titel in Folge: Audi-Pilot Timo Scheider.

Überglücklich über seinen zweiten Titel in Folge: Audi-Pilot Timo Scheider.

(Foto: Foto: dpa)

Der frühere deutsche Fußball-Nationalspieler Lothar Matthäus soll neuer Trainer des argentinischen Erstligisten Racing Club de Avellaneda in Buenos Aires werden. Das teilte Vereinspräsident Rodolfo Molina mit. Matthäus werde schon bis Mittwoch in der südamerikanischen Millionenmetropole erwartet. "Matthäus ist genau der Trainer, den Racing für einen Qualitätssprung braucht", sagte Molina. Die Zeitung Clarín hatte zuvor berichtet, Matthäus werde eine Million Dollar (667.000 Euro) pro Jahr verdienen und habe neben der Panzerlimousine einen persönlichen Dolmetscher sowie ein Zimmer in einem Luxushotel verlangt. Dies wies Molina jedoch zurück. Matthäus soll dem nach zehn Spieltagen noch sieglosen Team neues Leben einhauchen. Ganz so klar scheint der Transfer jedoch noch nicht zu sein, denn zumindest die Bestätigung von Matthäus steht noch aus. In der Bild am Sonntag hatte der Rekordnationalspieler noch verlauten lassen, er habe keine Angebote aus Argentinien und nicht aus der Bundesliga. Die Internetseite der Zeitschrift Bunte zitiert ihn jedoch folgendermaßen: "Ich stehe seit zehn Tagen mit Racing in Vertragsverhandlungen, die schon sehr weit fortgeschritten sind. Ich werde diese Woche mit Liliana hinfliegen. Wir fliegen nicht nach Argentinien, um gleich zu unterschreiben."

Keine große Überraschung zum Saisonauftakt: Der Schweizer Didier Cuche hat den Weltcup-Riesenslalom im österreichischen Sölden gewonnen. Der Skirennfahrer benötigte am Sonntag zum alpinen Auftakt des Olympia-Winters auf dem Rettenbachgletscher 2:21,45 Minuten. Hinter dem 35-Jährigen fuhr der Amerikaner Ted Ligety mit sechs Zentelsekunden Rückstand auf Platz zwei. Weltmeister Carlo Janka aus der Schweiz wurde Dritter. Fritz Dopfer, der den einzigen deutschen Startplatz von dem kürzlich noch kranken Felix Neureuther übernommen hatte, kam als 53. mit einem Rückstand von knapp sechs Sekunden nicht in das Finale der besten 30 Starter. "Das war eine schlechte Leistung", bekannte der 22-Jährige, nachdem er auch beim 17. Versuch im Weltcup nicht den zweiteg Durchgang erreicht hatte.

Valentino Rossi ist zum neunten Mal Motorrad-Weltmeister. Dem 30 Jahre alten Yamaha-Piloten genügte am Sonntag beim Großen Preis von Malaysia in Sepang der dritte Platz in der "Königsklasse" MotoGP. Beim Saisonfinale in zwei Wochen in Valencia ist der Italiener mit 41 Punkten Vorsprung von seinem spanischen Marken-Kontrahenten Jorge Lorenzo nicht mehr einzuholen. Seine Fans hatten sich für die Siegesfeier eine etwas skurrile Geste einfallen lassen: Sie drückten dem verdutzten Rossi einen Hahn in die Arme und überreichten ihm ein T-Shirt mit der Aufschrift "Der alte Gockel gibt die beste Brühe". Rossi selbst sagte: "Das ist eine wirklich tolle Leistung", und umarmte sogar Teamkollege Jorge Lorenzo, dem er eigentlich in inniger Ablehnung verbunden ist. In der Wertung der erfolgreichsten WM-Titelsammler schob sich Rossi auf Platz drei hinter seinem Landsmann Giacomo Agostini (15 Titel) und den Spanier Angel Nieto (13). Tagessieger beim Regenrennen von Sepang wurde der Australier Casey Stoner. Die Deutschen Stefan Bradl und Jonas Folger schieden nach Stürzen aus.

Und noch ein Titelträger, mit dem man vor der Saison durchaus rechnen konnte: Der Franzose Sebastien Loeb ist zum sechsten Mal in Folge Rallye-Weltmeister. Der Citroen-Pilot gewann am Sonntag den 12. und letzten WM-Lauf in Wales und entriss damit dem finnischen Ford-Piloten Mikko Hirvonen noch den WM-Titel. Hirvonen war mit einem Punkt Vorsprung in die letzte Rallye der Saison gegangen, in der er aber hinter Loeb nur Rang zwei belegte. Damit hatte er in der Endabrechnung einen Punkte weniger als der Rekordchampion aus dem Elsass und musste sich wie 2008 mit dem Vize-Titel begnügen.

Ohne Timo Boll bleibt für Tischtennis-Europameister Deutschland international nur eine Nebenrolle. Bei dem mit 290.000 Euro dotierten Team-Weltcup in Linz schied die Auswahl des Deutschen Tischtennis-Bundes im Halbfinale durch ein 1:3 gegen Südkorea aus. Bereits zum Auftakt hatte der Olympiazweite gegen Tschechien nur mit Mühe 3:2 gewonnen. "Wir sind mit Timo Boll natürlich stärker, aber auch ohne ihn ist es für uns nicht unmöglich, eine asiatische Topmannschaft wie Südkorea zu schlagen, doch dazu müssen alle am oberen Limit spielen", sagte Bundestrainer Richard Prause. Für dne einzigen Lichtblick sorgte Dimitrij Ovtcharov, der den Weltcup-Halbfinalisten Oh Sang Eun mit 3:0 besiegte. Im Endspiel trifft Südkorea am Sonntagnachmittag auf Weltmeister und Olympiasieger China.

Fast 2000 Trauergäste haben im belgischen Ploegsteert Abschied von dem verstorbenen Radprofi Frank Vandenbroucke genommen. Der 34-Jährige war am 12. Oktober tot in einem Hotelzimmer im senegalesischen Ferienort Saly gefunden worden. Die Autopsie ergab einen wahrscheinlichen angeborenen Herzfehler und eine beidseitige Lungenembolie, die zum Tod führte. Außerdem wurde jahrelanger Drogenkonsum konstatiert. Vandenbroucke wurde in der Familiengruft seiner Heimatstadt beigesetzt. Zahlreiche Profis, darunter Ex-Weltmeister Johan Museeuw und der ehemalige Manager des Team Telekom, Walter Godefroot, kamen in die Kirche. Dem mit weißen Blumen geschmückten Sarg folgte auch Vandenbrouckes zehnjährige Tochter Cameron. Die Zeremonie wurde auf eine Großleinwand außerhalb der Kirche übertragen.

Nun ist er frei: Der Spanier Alberto Contador, 26, darf sein ungeliebtes Astana-Team verlassen, obwohl der zweifache Gewinner der Tour de France noch einen bis Ende 2010 gültigen Vertrag mit den Kasachen hat. "Wenn er jetzt wechseln will, ist das durch unsere Regeln gedeckt", sagte Enrico Carpani, der Sprecher des Radsports-Weltverbandes UCI, nachdem die Dach-Organisation den Teams Astana, Saxo-Bank, Caisse d'Epargne und Euskaltel sowie der neuen britischen Sky-Mannschaft die ProTour-Lizenz zunächst verweigert hat. Nächster Stichtag, an dem weitere Unterlagen vorgelegt sein müssen, ist der 20. November. "Natürlich würde ich gerne in eine spanische Mannschaft wechseln", sagte Contador. "Ich habe verschiedene Angebote und mich noch nicht entschieden."

Das neu formierte Rad-Duo Roger Kluge und Robert Bartko hat nach der Europameisterschaft im Zweiermannschaftsfahren auch das Sechstagrennen von Amsterdam gewonnen. Das Paar aus Cottbus und Potsdam schob sich am späten Samstagabend noch vom vierten auf den ersten Platz vor. "Wir haben in der letzten Nacht voll auf Angriff gesetzt", sagte Kluge nach dem ersten Sechstage-Sieg seiner Karriere. Der Olympia-Zweite im Punktefahren von Peking und Sydney-Olympiasieger Bartko siegten mit Rundenvorsprung sowie 264 Punkten vor den Schweizern Bruno Risi/Franco Marvulli, die 250 Zähler sammelten. Platz drei belegte die deutsch-niederländische Kombination Leif Lampater und Danny Stam (235). Kluge hatte in der abgelaufenen Woche beim Pro-Tour-Team Milram für 2010 einen Profi-Vertrag unterschrieben.

Beim französischen Fußball-Erstligisten Paris St. Germain weitet sich die Schweinegrippe weiter aus. Nach Mittelfeldspieler Ludovic Giuly und Verteidiger Mamadou Sakho soll nun auch bei Mittelfeldakteur Jeremy Clement das H1N1-Virus diagnostiziert worden sein. Zudem besteht bei zwei weiteren Akteuren der Verdacht auf Schweinegrippe. Das berichtet die Nachrichtenagentur afp unter Berufung auf Vereinskreise. Am Sonntag hatte ein Mediziner das Mannschaftshotel von PSG in Marseille besucht und das komplette Team untersucht. Bislang hatte es mehrere Fälle von Schweinegrippe im französischen Profi-Fußball gegeben, eine Absage eines Spiels als Vorsichtsmaßnahme gab es noch nicht.

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