Sport kompakt:Handballerinnen verpassen Olympia-Ticket

Die deutschen Handball-Frauen verlieren bei der WM gegen Angola und verpassen die Qualifikation für Olympia. Paderborn verdirbt Wolfgang Wolf das Debüt als Rostock-Trainer, 1860 München schlägt Braunschweig klar. Der FC Schalke 04 zeigt Interesse an Podolski. Rudi Bommer ist neuer Trainer in Cottbus. Sport kompakt.

Handball, Weltmeisterschaft: Es ist ein Debakel für die deutschen Handballerinnen. Nach einem weiteren katastrophalen Auftritt hat die Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien das Achtelfinale und damit auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele in London verpasst. Das Team von Trainer Heine Jensen verlor zum Abschluss der Vorrunde in Santos gegen Außenseiter Angola 22:25 (10:14) und verfehlte zwei Tage nach dem enttäuschenden 20:26 gegen Island endgültig alle seine Ziele. Ein Jahr nach dem desaströsen 13. Platz bei der EM stehen die deutschen Damen damit erneut vor einem Scherbenhaufen.

Handball-WM Frauen - Island - Deutschland

Am Boden zerstört: Die deutschen Handballerinnen haben bei der WM die Qualifikation für Olympia verpasst.

(Foto: dpa)

Nach der dritten Niederlage im fünften Gruppenspiel muss die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) als Tabellenfünfter der Gruppe A nun am Sonntag gegen Australien (14.45 Uhr MEZ) im sogenannten Presidents Cup um die Plätze 17 bis 24 antreten. Für das deutsche Team war es gegen Afrikameister Angola im zehnten Duell die erste Niederlage, die auch Stefanie Melbeck mit sieben Treffern als beste Werferin nicht verhindern konnte.

Nach den schwachen Auftritten gegen Island und China waren den deutschen Frauen Nervosität und Verunsicherung von Beginn an deutlich anzumerken, obwohl mit einem Sieg gegen Olympiasieger Norwegen ein perfekter Start ins Turnier gelungen war. Erst nach vier Minuten und vier Fehlwürfen gelang Isabell Klein das erste Tor zum 1:1, und auch danach fehlten die spielerische Linie und vor allem Treffsicherheit im Angriff. So hielt Angola das Spiel offen, auch eine Zwei-Tore-Führung (5:3/11.) verhalf nicht zu Konstanz. Trotz einiger guter Paraden und lautstarker Anweisungen durch Torfrau Clara Woltering brachten die quirligen, aber keineswegs herausragenden Gegnerinnen die deutsche Defensive immer wieder in Verlegenheit - und vorne reihte sich Fehlwurf an Fehlwurf.

2. Bundesliga: Das Überraschungsteam des SC Paderborn lässt im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga nicht locker. Zum Auftakt des 18. Spieltages bezwangen die Ostwestfalen am Freitagabend Hansa Rostock mit 2:0 (1:0) und verdarben Hansas neuem Coach Wolfgang Wolf den Einstand beim Ostsee-Club. Tief im Tabellenkeller steckt auch der Karlsruher SC fest, der beim MSV Duisburg mit 1:3 (0:1) verlor und damit schon seine vierte Niederlage in Serie einstecken musste. 1860 München bezwang Eintracht Braunschweig mit 3:0 (1:0).

In Paderborn bracht Alban Meha mit einem feinen Freistoß (17. Minute) die Hausherren in Front. Kurz vor der Pause hatte Rostock Glück, als Paderborns Markus Krösche einen Foulelfmeter (44.) an den Pfosten setzte. Den Gästen war vor dem Tor die Verunsicherung deutlich anzumerken. Eiskalt agierte dagegen Paderborn: Nick Proschwitz traf mit seinem elften Saisontor (51.) zur Entscheidung.

Nichts zu holen gab es für Karlsruhe: In Duisburg gerieten die Gäste nach einem Patzer von Keeper Dirk Orlishausen früh durch ein Tor von Goran Sukalo (3.) in Rückstand. Nach der Pause trafen Emil Jula (57.) und Daniel Brosinski (71.) für den MSV. Bogdan Müller konnte für die harmlosen Gäste nur verkürzen (59.). Am Ende stand die vierte Niederlage in Serie für den KSC, der auch unter Trainer Jörn Andersen nicht aus dem Tabellenkeller kommt.

Seinen Aufwärtstrend setzte 1860 München fort, das allerdings beim Heimsieg gegen den Neuling aus Braunschweig vor allem durch seine Cleverness überzeugte. Lange dominierten die Gäste die Partie, über Zählbares durften sich aber nur die "Löwen" freuen: Stefan Aigner brachte die Münchner (32.) in Führung. Nach dem Wechsel machten Djordje Rakic (58.) und Benjamin Lauth (65.) alles klar.

Skispringen, Harrachov: Skispringer Richard Freitag hat den zweiten Podiumplatz seiner Karriere knapp verpasst. Der 20-Jährige aus Aue landete im tschechischen Harrachov beim ersten Saisonsieg des Österreichers Gregor Schlierenzauer auf einem guten sechsten Rang. Der zweite deutsche Hoffnungsträger Severin Freund (Rastbüchl) musste sich eine Woche nach seinem starken zweiten Platz in Lillehammer mit Rang zehn begnügen. Freitag rutschte im zweiten Durchgang noch um einen Rang ab, am Ende fehlten 14,7 Punkte zum Podium. Dort stand auch im vierten Springen des Winters ein Österreicher ganz oben: Schlierenzauer siegte vor seinem Landsmann David Zauner und dem Japaner Daiki Ido. Andreas Kofler, der die drei bisherigen Springen gewonnen hatte, patzte beim ersten Sprung und wurde am Ende nur 18.

In die Punkte schafften es auch Michael Neumayer (Berchtesgaden) als 20. und Martin Schmitt (Furtwangen) auf Platz 29. Andreas Wank (Oberhof) verpasste als 32. den zweiten Durchgang, Felix Schoft (Partenkirchen) und Maximilian Mechler (Isny) waren bereits in der Qualifikation gescheitert.

Bundesliga, Lukas Podolski: Aufsichtsratschef Clemens Tönnies hat das Interesse des DFB-Pokalsiegers Schalke 04 an Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski bestätigt. "Ja, wir beschäftigen uns mit dem Thema Podolski", sagte Tönnies am Freitag zu Sport1: "Es ist eine Philosophie. Wir haben das überlegt, haben aber auch andere Namen durchgesprochen." Die Königsblauen denken darüber nach, den 26 Jahre alten Offensivspieler vom 1. FC Köln im kommenden Jahr als Ersatz für den Spanier Raúl und den Peruaner Jefferson Farfán zu verpflichten. Raul will seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag auf Schalke offenbar um zwei Jahre verlängern, was für Schalke wohl nicht zu finanzieren wäre. Farfán hat bislang alle Schalker Angebote einer Vertragsverlängerung abgelehnt.

In Köln, wo Podolski bis 2013 unter Vertrag steht und vermutlich 15 Millionen Euro Ablöse kosten würde, will man die Spekulationen nicht kommentieren. "Jeden Tag werden in den Medien neue Gerüchte kolportiert. An unserer Position, die bekannt ist, hat sich nichts geändert", wird Geschäftsführer Volker Finke auf der Internetseite des Klubs zitiert. Podolski hatte erklärt, dass er sich das Angebot des FC anhören, aber keine schnelle Entscheidung fällen wolle.

2. Bundesliga, Energie Cottbus: Rudi Bommer wird neuer Trainer des FC Energie Cottbus. Der Präsident des Fußball-Zweitligisten, Ulrich Lepsch, bestätigte die Verpflichtung des 54-Jährigen am Freitag. Bommer tritt die Nachfolge von Claus-Dieter Wollitz an, der am Donnerstag seinen Rücktritt bekanntgegeben hatte. Ex-Nationalspieler Bommer ist noch Coach beim Drittligisten Wacker Burghausen, betreute in der 2. Liga unter anderem aber auch schon den TSV 1860 München und den MSV Duisburg, mit dem er 2007 den Bundesliga-Aufstieg schaffte.

Golf, Martin Kaymer: Deutschlands Golf-Profi Martin Kaymer kommt bei der Dubai World Championship schwer in Schwung. Einen Tag nach seiner 73-er Auftaktrunde benötigte der Weltranglisten-Vierte am Freitag beim Saisonfinale der Europa-Tour 71 Schläge auf dem Par 72-Kurs. Mit insgesamt 144 Schlägen fiel er bis zum Vormittag unter den 57 Startern vom 35. auf den 38. Platz zurück. Topfavorit Rory McIlroy war erst zwei Stunden nach Kaymer gestartet. Der Weltranglisten-Erste Luke Donald (140-72+68) konnte sich weiter an Vortags-Spitzenreiter Paul Lawrie (Schottland) heranschieben. Das Abschlussturnier ist mit 15 Millionen Dollar dotiert.

Manchester United, Nemanja Vidic: Manchester United muss für den Rest der laufenden Premier-League-Saison auf Verteidiger Nemanja Vidic verzichten. Der serbische Fußball-Profi habe sich am Mittwochabend im Champions-League-Spiel beim FC Basel (1:2) einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen, teilte der Verein am Freitag mit. "Es kommt nicht unerwartet, aber es sind schlechte Nachrichten", sagte Manchesters Trainer Alex Ferguson. Durch die Niederlage in Basel war der englische Meister überraschend schon in der Gruppenphase der Königsklasse ausgeschieden. Als Gruppendritter spielt ManUnited im kommenden Jahr nur noch in der Europa League.

Neureuther nach Verletzung auf Platz zehn

Formel 1, Lotus Renault: Kimi Räikkönens Formel-1-Teamkollege in der neuen Saison heißt Romain Grosjean. Der Rennstall Lotus Renault gab am Freitag die Verpflichtung des Franzosen als zweiten Stammpiloten bekannt und entschied sich damit für ein komplett neues Fahrerduo. Der Brasilianer Bruno Senna und der Russe Witali Petrow, die zum Ende der abgelaufenen Saison für das Team im Einsatz waren, wurden ausgemustert. Für Grosjean ist es die zweite Chance in der Königsklasse. Schon 2009 war er sieben Rennen für Renault in der Formel 1 gefahren. Nun kehrt er an der Seite von Räikkönen zurück, der bei Lotus Renault nach zwei Jahren sein Comeback gibt.

Ski Alpin, Slalom: Felix Neureuther hat nach mehrwöchiger Verletzungspause beim ersten Weltcup-Slalom der Saison den zehnten Platz erreicht. Der Skirennfahrer aus Partenkirchen verfehlte am Donnerstag im amerikanischen Beaver Creek das Podest um 0,58 Sekunden. Der Sieg ging an den kroatischen Gesamtweltcupsieger Ivica Kostelic vor dem Italiener Cristian Deville und Marcel Hirscher aus Österreich. Fritz Dopfer fuhr auf den 20. Platz.

Basketball, Brose Bamberg: Der deutsche Basketball-Meister Brose Baskets Bamberg hat einen Schritt Richtung Zwischenrunde in der Euroleague gemacht. Die Oberfranken gewannen am Donnerstagabend beim spanischen Vertreter Unicaja Malaga mit 90:79 (46:40) und verbesserten sich in der Vorrundengruppe B auf Rang drei. Im direkten Vergleich liegen die Bamberger jetzt auch vor den Spaniern, die im Hinspiel auswärts noch mit einem Punkt Vorsprung gewonnen hatten.

Volleyball, Frauen-Europapokal: Die Volleyball-Frauen von Rote Raben Vilsbiburg stehen im Achtelfinale des europäischen CEV-Cups. Acht Tage nach dem 3:0-Heimsieg gegen Chimik Juschni behielt die Auswahl von Trainer Guillermo Gallardo auch am Donnerstag beim Gastspiel in der Ukraine die Oberhand und machte mit dem 3:1 (21:25, 25:18, 25:17, 25:23) den Sprung in die nächste Runde perfekt.

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