Sport kompakt:Und wieder Bamberg

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Berliner Basketballer verpassen Revanche, Berliner Volleyballer schaffen Überraschung und Zuschauerrekord, Leverkusen will Toprak aus Freiburg verpflichten, polnische Hooligans randalieren. Sport kompakt

Alba Berlin ist die Revanche für die 52:103-Hinspielpleite gegen Brose Bamberg misslungen. Der Hauptstadtclub verlor am Samstag das Spitzenspiel in der Basketball-Bundesliga gegen den Meister knapp mit 93:97 (44:43) und zog an der Tabellenspitze mit 54:4 Punkten auf und davon. Alba rutschte auf Rang vier ab und kassierte die erste Niederlage nach zuletzt sechs Liga-Siegen in Serie. Durch die neunte Saisonniederlage rutschten die Berliner auf Platz vier ab. Das Top-Match wurde von der ersten Minute vor 14.500 Zuschauern in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof seinem Namen gerecht. Die Spannung und das Tempo waren in dem hochklassigen Match hoch, am Ende setzten sich jedoch die cleveren Bamberger durch. Für Berlin traf Julius Jenkins mit 24 Punkten am häufigsten. Bryce Taylor steuerte 17 Zähler bei. Bambergs bester Schütze war Predrag Suput (34).

Der SCC Berlin hat im Spitzenspiel der Volleyball-Bundesliga für eine faustdicke Überraschung gesorgt. Die Mannschaft von Trainer Mark Lebedew fügte dem Tabellenführer VfB Friedrichshafen am Samstag die zweite Saisonniederlage zu. Die Berliner setzten sich in 98 Spielminuten mit 3:1 (27:25, 25:20, 14:25, 25:21) durch. 8045 Zuschauer sahen das Spiel in der Max-Schmeling-Halle - ein neuer Zuschauerrekord für die Bundesliga. Die bisherige Bestmarke lag bei 7700. Salvador Hidalgo Oliva verwandelte den Matchball durch Anschlagen des VfB-Blocks. Der SCC stieß punktgleich mit dem VfB Friedrichshafen zumindest bis zu diesem Sonntag auf Tabellenplatz zwei vor. Zwei Sätze lang spielte der SCC am oberen Limit und übte mit seinen Aufschlägen enormen Druck auf den Gegner aus. Friedrichshafen konnte anfangs zwar einen 12:16- und 18:20-Rückstand noch wettmachen, hatte bei 24:23 sogar einen Satzball. Doch die Berliner behielten die Ruhe. Ricardo Galandi beendete mit einem Einerblock den ersten Satz für den SCC erfolgreich. Im dritten Satz konnten die Berliner ihr hohes Niveau in Block, Aufschlag und Annahme nicht halten, erholten sich aber schnell wieder und entnervten den Gegner im vierten Satz vor allem durch ihren starken Block.

Hooligans aus dem EM-Gastgeberland Polen haben erneut für Randale gesorgt. Beim Länderspiel im litauischen Kaunas, das Polen mit 0:2 verlor, seien rund 60 Rowdys festgenommen worden, berichtete die polnische Nachrichtenagentur PAP am Samstag. Die Beamten wurden demnach mit Betonteilen der Tribüne beworfen. Acht Hooligans und ein litauischer Sicherheitsbeamter seien verletzt worden. "Das Benehmen der Fans war strafwürdig und inakzeptabel", sagte eine Sprecherin des polnischen Fußballverbandes. Die polnischen Behörden versuchen, mit drastischen Strafen den Hooligans Herr zu werden. Die Gewalt in Stadien zählt zu den größten Problemen des Landes, das im Sommer 2012 zusammen mit der Ukraine die Fußball-Europameisterschaft ausrichtet.

Bayer Leverkusen will Ömer Toprak vom Bundesliga-Konkurrenten SC Freiburg spätestens zum 1. Juli 2012 verpflichten. "Wir haben bereits eine Optionszahlung an den SC Freiburg geleistet. Nun müssen wir noch mit dem Spieler verhandeln", sagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser der Nachrichtenagentur dpa. Mit dem 21-jährigen Innenverteidiger, der im Breisgau noch einen Vertrag bis 2012 hat, werde derzeit auch über einen Wechsel an den Rhein schon zur neuen Fußballsaison verhandelt. Wie Holzhäuser betonte, hat sich das Interesse an Toprak unabhängig von der Verpflichtung des Freiburger Coachs Robin Dutt als Bayer-Nachfolger von Jupp Heynckes entwickelt. "Wir haben schon seit vier Jahren Interesse an Ömer Toprak. Weitere Spieler des SC Freiburg haben wir zudem nicht im Visier", erklärte Holzhäuser. Toprak, der nach einem schweren Kartunfall 2009 fast schon wieder zu alter Form gefunden hat, könnte über kurz oder lang die Position von Innenverteidiger Sami Hyypiä übernehmen. Der Routinier wird in Leverkusen höchstens noch ein weiteres Jahr bleiben.

Die SG Flensburg-Handewitt und der THW Kiel haben sich in der Champions League eine gute Ausgangsposition für den Einzug ins Viertelfinale erarbeitet. Die Flensburger gewannen ihr Achtelfinal-Hinspiel dank einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit beim ungarischen Pokalsieger Pick Szeged 27:26 (9:12). Kiel gewann sein Achtelfinal-Hinspiel beim dänischen Vizechampion KIF Kolding 36:29 (17:16).

Titelverteidiger VfL Gummersbach steht im Handball-Europacup der Pokalsieger vor dem Einzug ins Halbfinale. Der VfL feierte im Viertelfinal-Hinspiel in der heimischen Eugen-Haas-Halle einen 44:25 (23:11)-Kantersieg gegen den norwegischen Vertreter Elverum Handball Herrer. Das Rückspiel findet am 3. April statt. Vor 1617 Zuschauern war Vedran Zrnic mit neun Treffern bester Werfer des VfL. Torhüter Goran Stojanovic glänzte mit 21 Paraden. Die Gäste hielten nur bis zur 20. Minute mit. Da führte Gummersbach mit 11:9. Mit zehn Toren in Folge setzten sich die Gastgeber aber bis zur 26. Minute auf 21:9 ab.

Nach zwölf Jahren wird Berlin 2014 wieder Austragungsort der Schwimm-EM sein. Die 32. Titelkämpfe im Schwimmen, Wasserspringen, Synchronschwimmen und Langstrecken-Schwimmen wurden bei der Tagung des Europa-Verbandes LEN in Luxemburg an die deutsche Hauptstadt vergeben, die 1978 auch WM-Schauplatz war. Zusätzlich wird die EM im Wasserspringen 2013 und 2015 in Rostock ausgetragen. "Die EM 2002 war eine sehr erfolgreiche. Wir werden versuchen, diese 2014 noch zu toppen", erklärte Präsidentin Christa Thiel vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV). 2014 werden die Wettbewerbe im Wasserspringen und Synchronschwimmen wie bereits 2002 in der Schwimm- und Sprunghalle im Berliner Europa-Sportpark ausgetragen, die im Schwimmen im benachbarten Velodrom. Das Freiwasserschwimmen soll im Zentrum Berlins stattfinden, der genaue Austragungsort ist noch offen.

Die beiden Bayreuther Davis-Cup-Spieler Philipp Petzschner und Florian Mayer haben beim ATP-Turnier in Miami/Florida das Achtelfinale erreicht. Petzschner gewann das Zweitrunden-Duell gegen seinen österreichischen Doppelpartner Jürgen Melzer 6:3, 6:4, Mayer profitierte gegen Albert Montanes beim Stand von 6:4, 3:1 von der Aufgabe des Spaniers. Ausgeschieden sind dagegen Rainer Schüttler und Philipp Kohlschreiber. Zwei Wochen nach dem Turnier in Indian Wells erlebten beide ein Deja-vu: Der Korbacher Schüttler unterlag wie in Kalifornien dem Franzosen Gilles Simon, diesmal mit 4:6, 3:6. Auch Kohlschreiber (Augsburg) zog gegen den Argentinier Juan Martin Del Potro mit 7:6 (7:3), 4:6, 5:7 zum zweiten Mal binnen zehn Tagen den Kürzeren.

David Villa hat Schalkes Stürmer Raul überholt und ist mit 46 Treffern alleiniger Rekordtorschütze der spanischen Nationalmannschaft. Mit seinen Treffern in der 69. und 73. Minute (Foulelfmeter) zum 2:1 (0: 1)-Sieg des Welt- und Europameisters im EM-Qualifikationsspiel der Gruppe I gegen Tschechien überflügelte der für 40 Millionen Euro zum FC Barcelona gewechselte Torjäger den ehemaligen Real-Profi Raul, mit dem er zuvor gleichauf gelegen hatte. Zum Vergleich: In Deutschland wäre Villa nur die Nummer sechs unter den besten Torschützen der Nationalmannschaft. Gerd Müller (68) führt weiter vor Miroslav Klose (59), Joachim Streich (55), Jürgen Klinsmann und Rudi Völler (je 47).

Fußball: EM-Qualifikation
:Belgische Schützenhilfe

Belgien bezwingt überraschend Österreich und bringt Deutschland dem Gruppensieg näher. David Villa rettet Spanien, die Niederlande hingegen siegt souverän. Franck Ribéry gibt sein Comeback für Frankreich - und blamiert sich fast.

Die Spiele im Überblick

Grizzly Adams Wolfsburg und die Eisbären Berlin können im Playoff-Viertelfinale der Deutschen Eishockey-Liga kurzen Prozess machen. Beide Teams liegen in der "Best-of-Five-Serie" mit zwei Siegen in Führung. Gelingt an diesem Sonntag jeweils der dritte, stehen zwei der vier Halbfinalisten um die nationale Meisterschaft bereits fest. Nach dem 4:1 zum Auftakt und dem 5:1 am Freitag über die Kölner Haie warnte Wolfsburgs Trainer Pavel Gross allerdings: "Die Ergebnisse sollten wir vergessen, wir dürfen nicht euphorisch werden, brauchen noch den einen Sieg." Etwas knapper als die der Grizzlys gegen die Haie fällt die Bilanz der Berliner gegen den ERC Ingolstadt aus. Dem 5:3 mit dem Nachspiel um Nationalverteidiger André Rankel folgte am Freitag auswärts ein 4:3. "Wir haben gut und hart gespielt und gegen eine gefährliche Mannschaft gewonnen", stellte Trainer Don Jackson nach der Partie fest, in der auch Rankel wieder zum Einsatz gekommen war. Das Verfahren gegen ihn wegen eines Zweikampfs im ersten Aufeinandertreffen war vor der zweiten Partie eingestellt worden. Die DEG Metro Stars glichen hingegen gegen Mannheim durch das 3:2 aus. Jede Mannschaft hat nun ein Mal gewonnen, mindestens zwei Partien sind daher noch notwendig. "Wer nach unserem 7:2 von Düsseldorf geglaubt hat, die DEG mit links zu besiegen, befand sich auf Glatteis. Das war Play-off-Eishockey in Reinkultur, jetzt haben wir eine Best-of-Three-Serie", meinte Mannheims Trainer Harold Kreis. Kollege Jeff Tomlinson lobte den beherzten Einsatz seiner Schützlinge: "Meine Spieler brauchen Eisbeutel, so wie sie gekämpft und sich in die Schüsse geworfen haben." Hoffnung darf Titelverteidiger Hannover Scorpions wieder schöpfen. "Wir wissen, dass uns am Sonntag in Krefeld ein heißer Tanz erwartet", meinte Trainer Toni Krinner, nachdem seine Mannschaft die Pinguine mit 5:3 bezwungen hatte. Es war der erste Sieg von Hannover über die Krefelder in dieser Saison: in den vier Partien der regulären Runde und im ersten Playoff-Match hatten die Niedersachsen das Nachsehen gehabt.

Ein letzter Hüpfer statt des erhofften Spektakels: Heftiger Schneefall hat aus dem Abschiedsspringen für den polnischen Volkshelden Adam Malysz eine Rumpf-Veranstaltung gemacht. Nur sieben Skispringer gingen im polnischen Wintersport-Mekka Zakopane vom Bakken, nach dem Satz von Malysz wurde die Konkurrenz abgebrochen. "Das hier ist eine große Party, aber auch ein Abschied. Vielen Dank, dass ihr alle gekommen seid", sagte der viermalige Weltmeister, der von 21.000 Zuschauern im Stadion gefeiert wurde. Insgesamt waren sogar 60.000 Fans auf die Anlage gekommen, darunter auch Polens Präsident Bronislaw Komorowski und die First Lady Anna Komorowska. Mit seinen Erfolgen in den vergangenen zehn Jahren hatte Malysz im Alleingang dafür gesorgt, dass sich Polen in eine Skisprungnation verwandelt hat. Allein viermal holte sich der 33-Jährige den Sieg im Gesamtweltcup.

Franz Beckenbauer kehrt nach seinem Rücktritt aus den Exekutivkomitees der Uefa und der Fifa doch wieder auf die internationale Bühne zurück. Der 65-Jährige wurde von Sepp Blatter, dem Präsidenten des Weltverbandes Fifa , zum Leiter der 20-köpfigen "Task Force 2014" ernannt. Dies berichtet die Bild-Zeitung (Samstag-Ausgabe). Zu den Zielen der Fifa-Eingreiftruppe sagte Beckenbauer: "Wir werden die konkreten Fragen des Fußballs durchleuchten. Nur ein Beispiel: Ist bei einem Foul eine Dreifach-Bestrafung mit Elfmeter, Roter Karte und Sperre angemessen?" Der Task Force gehören ehemalige Fußballer, Fußballerinnen und Schiedsrichter an. Sie ist Blatter persönlich unterstellt und kann Regeln nicht im Alleingang ändern. Die erste Sitzung soll am 9./10. Mai stattfinden.

Herbe Niederlage für die Nationalmannschaft Uruguays: Der WM-Vierte um Stürmer Diego Forlan unterlag in einem Testspiel beim Weltranglisten-82. Estland überraschend mit 0:2 (0:0). Für Estland trafen die beiden Einwechselspieler Konstantin Vassiljev (61.) und Vjatseslav Zahovaiko (65.). Bei der WM in Südafrika hatten die Südamerikaner das Spiel um Platz drei gegen Deutschland (2:3) verloren, Forlan wurde mit dem Goldenen Ball als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet.

Das Formel-1-Team Hispania darf nicht beim Saisonauftakt in Australien starten. Die Rennkommissare des Automobil-Weltverbands FIA lehnten am Samstag ein Gnadengesuch des Rennstalls ab. Die beiden Piloten Vitantonio Liuzzi und Narain Karthikeyan hatten zuvor in der Qualifikation von Melbourne bei ihrer schnellsten Runde das erlaubte Zeitlimit überschritten. Sie waren mehr als die möglichen 107 Prozent schlechter als die Bestmarke von Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel.

Der einstige Fußball-"Imperator" Adriano tritt beim brasilianischen Erstligisten SC Corinthians aus Sao Paulo die Nachfolge des zurückgetretenen Ronaldo an. Der 29-Jährige, der am 8. März seinen Vertrag beim italienischen Topklub AS Rom aufgelöst hatte, bindet sich bis Ende 2012 an den viermaligen Meister. Corinthians pocht jedoch auf einige Sicherheitsklauseln. Das Grundgehalt von lediglich rund 130.000 Euro kann der Torjäger zwar durch Erfolgsprämien verdoppeln, für Disziplinlosigkeiten wie zu spätes Erscheinen zum Training sind hohe Strafen vorgesehen. Und falls der Mann aus Rio privat aus der Rolle fällt, behält sich der Klub die einseitige Annullierung des Kontrakts vor.

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