Sport kompakt:Nowitzki: "Wie von selbst"

48 Punkte und ein NBA-Rekord des deutschen Basketballers im ersten NBA-Halbfinale, Alba Berlin bezwingt Frankfurt, THW Kiel gewinnt die Handball-Klub-WM, FC Bayern verabschiedet sich mit Sieg in St. Petersburg in die Sommerpause. Sport kompakt

Mit 48 Punkten und dem NBA-Rekord von 24 verwandelten Freiwürfen bei 24 Versuchen hat Dirk Nowitzki die Dallas Mavericks fast im Alleingang zum 121:112-Sieg gegen Oklahoma City Thunder im ersten Spiel der Play-off-Halbfinalserie geführt. Der deutsche Superstar der Mavericks war im Laufe der Partie von sechs verschiedenen Gegenspielern nicht zu bremsen. "Ich habe früh gemerkt, dass ich im Rhythmus war", sagte Nowitzki: "Danach lief alles wie von selbst, was immer ich tat, der Ball landete im Korb." Oklahomas NBA-Topscorer Kevin Durant kam auf ebenfalls beachtliche 40 Punkte und acht Rebounds. "Er hat vor allem im letzten Viertel ein paar gute Sachen gemacht", sagte Nowitzki: "Aber wir sind immer im Spiel gewesen und haben uns nie zurückdrängen lassen." Die bis dato beste perfekte Freiwurf-Quote in einem Spiel hatte Paul Pierce von den Boston Celtics erzielt, der in der Saison 2008 21 von 21 verwandelte. Das zweite Spiel der Serie best of seven findet am Donnerstag erneut in Dallas statt. Den zweiten Finalisten ermitteln die Chicago Bulls und die Miami Heat. Chicago tritt am Mittwochabend mit einer 1:0-Führung zur zweiten Partie in eigener Halle an.

Basketball-Bundestrainer Dirk Bauermann lobte Dirk Nowitzki: "Das ist der absolute Wahnsinn. Es ist unfassbar, was Dirk da im Moment leistet", sagte er am Mittwoch. "In der Summe ist das der beste Nowitzki, den wir je gesehen haben. Er ist vielleicht etwas langsamer als in seinen jungen Jahren, aber das macht er mit seiner Erfahrung und seiner unglaublichen Spielintelligenz wett." Man könne sich gar nicht tief genug vor Nowitzki verneigen, meinte Bauermann. "48 Punkte, das ist mehr als ein Drittel der Gesamtpunktzahl und das in der besten Liga der Welt." Für Bauermann hat die Erfolgsserie seines wichtigsten Nationalspielers aber auch eine Schattenseite: Je länger Nowitzki in der NBA um den Titel mitspielt, desto schwieriger wird möglicherweise seine Teilnahme an der Europameisterschaft (31. August bis 18. September) in Litauen. "Ich weiß nicht, ob es einen Einfluss hat, aber wenn es einen hat, dann sicher keinen guten", sagte Bauermann. "Aber das ist im Moment egal. Jetzt drücken wir alle Dirk die Daumen, dass er sich seinen Traum von seinem ersten Titel endlich erfüllt."

In einem echten Krimi hat sich Alba Berlin bei den Frankfurt Skyliners den ersten Sieg im Play-off-Halbfinale der Basketball-Bundesliga gesichert. Der achtmalige Champion gewann beim amtierenden Vizemeister mit 81:80 (39:37) und kann sich mit einem Heimsieg im zweiten Spiel am Samstag (17.05 Uhr) bereits die ersten Mätchbälle in der Best-of-five-Serie sichern.

Handball-Rekordmeister THW Kiel hat als erste deutsche Mannschaft die Vereins-Weltmeisterschaft gewonnen. Im Finale des Super Globe in Doha/Katar setzte sich der Pokalsieger dank einer erheblichen Steigerung in der zweiten Hälfte mit 28:25 (10:14) gegen Titelverteidiger Ciudad Real durch. Vor 3200 Zuschauern in der ausverkauften Gharaffa-Halle sicherten Torwart Thierry Omeyer sowie Marcus Ahlm mit sieben Treffern den Erfolg. Der THW erhält eine Siegprämie von 400 000 Dollar, die Spanier mussten sich mit der Hälfte zufriedengeben. Selbst eine extrem schlechte erste Hälfte und die Rote Karte gegen Filip Jicha (37.) konnten die Kieler auf dem Weg zum einzigen Titel, der ihnen noch fehlte, aufhalten.

Heiner Brand hat seinen Rücktritt als Handball-Bundestrainer nach Abschluss der EM-Qualifikation im Juni bestätigt. Der 58-Jährige scheidet damit trotz seines bis 2013 laufenden Vertrages nach 14 Jahren aus dem Amt. Die Entscheidung wurde offiziell bei einer Pressekonferenz des Deutschen Handball-Bundes (DHB) am Mittwoch in Kamen verkündet. Brand wird beim DHB künftig als Handball-Manager arbeiten.

Der FC Bayern München hat sich mit einem Sieg in die Sommerferien verabschiedet. Der deutsche Fußball-Rekordmeister gewann am Mittwoch bei Zenit St. Petersburg in Russland mit 4:2 (1:1). Vor rund 20.000 Zuschauern erzielten Miroslav Klose (17./47. Minute), Thomas Müller (65.) und Arjen Robben (81.) die Tore für das Team von Coach Andries Jonker, der seine Interims-Zeit im Trainer-Amt damit ohne Niederlage bewältigt hat. Für den Uefa-Cup-Sieger von 2008, der auf dem Weg zum Final-Erfolg im Halbfinale den FC Bayern damals mit 4:0 aus dem Wettbewerb geworfen hatte, waren Alexander Bucharow (11.) und Szabolcs Huszti (79./Foulelfmeter) die Schützen.

Marco Reus will auch bei einem Abstieg dem Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach treu bleiben. "In jedem Fall" wolle er in der kommenden Saison in Gladbach spielen, sagte der 21-Jährige der Sport Bild. Reus, den Bundestrainer Joachim Löw für die letzten drei Länderspiele der Saison nominiert hat, besitzt beim fünfmaligen deutschen Meister noch einen Vertrag bis 2015. Angeblich haben zahlreiche Bundesligisten, darunter auch Bayern München und Schalke 04, Interesse an dem torgefährlichen Mittelfeldspieler. Gladbach spielt am Donnerstag und am kommenden Mittwoch gegen den Zweitliga-Dritten VfL Bochum in der Relegation um den Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse.

Unabhängig von seinem bevorstehenden Wechsel zum deutschen Rekordmeister Bayern München wird sich Nationaltorhüter Manuel Neuer auch zukünftig als Schalker fühlen. "Ich liebe Schalke, dieser Verein ist ein Stück Heimat für mich und wird es ganz sicher bleiben. Ich kann versprechen, dass ich Schalke immer in meinem Herzen tragen werde", sagte der 25-Jährige in einem Sport-Bild-Interview. Die Anfeindungen der Fans nach seiner Ankündigung, die Königsblauen spätestens 2012 zu verlassen, schmerzen deshalb den Ausnahmetorwart: "Pfiffe tun immer weh, weil ich immer alles für diesen Verein gegeben habe. Ich habe niemanden verraten, ich habe keinen angelogen oder ein Versprechen gebrochen. Das würde ich nie tun, da ich Schalke liebe." Für den Schlussmann steht derzeit aber das Endspiel um den DFB-Pokal am Samstag (20.00 Uhr/ARD und Sky) im Berliner Olympiastadion gegen den Zweitligisten MSV Duisburg im Mittelpunkt des Interesses. Neuer: "Wir sind natürlich Favorit und wollen am Ende feiern. Es wäre mein erster Titel als Profi mit Schalke 04, das würde ich sicher mein Leben lang nicht vergessen."

Lahm rät vom Outing ab

Nationalmannschafts-Kapitän Philipp Lahm hat homosexuellen Fußball-Profis von einem Outing abgeraten. "Für denjenigen, der es tut, würde es sehr schwer werden. Ein offen schwuler Fußballer würde Schmährufen ausgesetzt sein", sagte der Abwehrspieler des Fußball-Rekordmeisters Bayern München im Interview mit der Illustrierten Bunte. Es sei schade, dass Schwulsein im Fußball immer noch ein Tabuthema sei. Er selbst würde kein Problem mit einem schwulen Mannschaftskollegen haben. "Ich habe keinerlei Berührungsängste mit Homosexuellen." Seine Sichtweise widerspricht der des DFB-Präsidenten Theo Zwanziger, der sich für ein Outing schwuler Fußballer ausgesprochen und ihnen die Hilfe des Verbandes zugesagt hat. "Ich würde es mutig finden und begrüßen, wenn sich ein Bundesliga-Spieler outen würde. Er hätte auch die Unterstützung des DFB und von mir", sagte Zwanziger im März. Ob jemand seine sexuelle Ausrichtung öffentlich mache, müsse aber jeder für sich selbst entscheiden.

Andrea Petkovic hat beim WTA-Turnier in Straßburg das Viertelfinale erreicht. Die derzeit beste deutsche Tennisspielerin gewann bei der mit 220 000 US-Dollar dotierten Sandplatzveranstaltung am Mittwoch ihr Zweitrunden-Match gegen die Chinesin Zhang Shuai klar mit 6:1, 6:3. Nächste Gegnerin der an Nummer zwei gesetzten Darmstädterin ist die Siegerin der Partie Maria Kirilenko aus Russland gegen die Spanierin Laura Pous-Tio. Die zuletzt etwas außer Form geratene Petkovic sammelt in Straßburg damit erfolgreich Selbstvertrauen für die am Sonntag beginnen den French Open in Paris.

Dem Meistertitel und den ausgiebigen Feierlichkeiten zum Trotz befindet sich die Aktie von Borussia Dortmund weiter im Sinkflug. Nach dem Hoch im vergangenen November bei 3,69 Euro notierte das Papier am Mittwochmorgen an der Frankfurter Börse nur noch bei 2,15 Euro. Noch am 29. April, einen Tag vor dem entscheidenden Sieg zum siebten Meistertitel der Vereinsgeschichte, lag der Kurs bei 3,10 Euro. Händlern auf dem Parkett zufolge sei mit der Meisterschaft aus der Aktie vorerst jegliche Fantasie gewichen, es würden nun neue Kaufimpulse fehlen. Zudem hätten die am 13. Mai veröffentlichen Zahlen zum dritten Quartal des Geschäftsjahres 2010/11 nicht überzeugen können. Die BVB-Aktie war im Oktober 2000 für einen Ausgabekurs von elf Euro an die Börse gegangen.

Der italienische Fußball-Meister AC Mailand hat den Vertrag mit dem früheren Bayern-Kapitän Mark van Bommel bis zum 30. Juni 2012 verlängert. Das teilte der Verein auf seiner Homepage mit. Der Niederländer war erst in der Winterpause aus München nach Mailand gewechselt. Verteidiger Thiago Silva unterschrieb gar bis 2016 beim AC.

Manchester City ist nur noch einen Sieg vom erstmaligen Einzug in die Champions League entfernt. Der frisch gebackene FA-Cup-Sieger gewann die Neuauflage des Pokalendspiels gegen Stoke City 3:0 (1:0) und kletterte in der englischen Premier League auf den dritten Platz, der die direkte Qualifikation für die Königsklasse bedeutet. Carlos Tevez mit einem Doppelpack (14./65.) und Joleon Lescott (53.) sorgten für den ungefährdeten Heimsieg. Bei Stoke nicht zum Einsatz kam der am Knie verletzte Nationalspieler Robert Huth. Am letzten Spieltag gastiert das Team des derzeit ebenfalls verletzten deutschen Nationalspielers Jerome Boateng bei den Bolton Wanderers. Manchester City spielte zuletzt 1968/1969 im Europapokal der Landesmeister, scheiterte damals jedoch schon in der ersten Runde an Fenerbahce Istanbul.

Der KRC Genk ist nach einem Herzschlagfinale zum dritten Mal belgischer Fußball-Meister. In einem "Endspiel" um den Titel kam Genk am Dienstagabend gegen Standard Lüttich zu einem 1:1 (0:1) und sicherte sich am letzten Playoff-Spieltag der Jupiler League die Meisterschaft. Der Franzose Eliaquim Mangala hatte Lüttich in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs in Führung gebracht, der eingewechselte Nigerianer Kennedy Ugoala Nwanganga (77.) glich zum 1:1 aus und ließ die Fans der Hausherren jubeln.

Der deutsche Basketball-Meister Brose Baskets Bamberg ist auf dem Weg zur Titelverteidigung nicht zu stoppen. Im ersten Playoff-Halbfinalspiel gegen die Artland Dragons am Dienstagabend feierten die Oberfranken in eigener Halle einen 85:73 (40:38)-Sieg. Der im Playoff weiterhin ungeschlagene Pokalsieger ging damit in der "best of five"-Serie mit 1:0 in Führung. Die zweite Partie findet am Samstag in Quakenbrück statt. Zum Einzug ins Finale sind drei Siege erforderlich.

Cavendish: Vom Auto ziehen lassen?

Radprofi Mark Cavendish vom Team HTC-Highroad hat sich offenbar auf der neunten Etappe des 94. Giro d'Italia von Messina hinauf zum Ätna von einem Auto hochziehen lassen. Dies behaupten zumindest die Sprintrivalen Francisco Ventoso (Movistar) und Murilo Fischer (Garmin) und warfen dem Briten Betrug vor. Cavendish erreichte das Ziel der Etappe am Sonntag nur 25 Sekunden vor dem Besenwagen. "Er sollte froh sein, dass er weiterfahren darf. Eigentlich hätte er disqualifiziert werden müssen, weil er sich während des Anstiegs zum Ätna über einen längeren Zeitraum von einen Auto ziehen ließ," sagte der spanische Sprinter Ventoso. Es sei eine Schande, dass jeder andere an seine Grenzen gehen müsse, um die Karenzzeit zu schaffen, während Cavendish sich an einem Auto festhalte, so Ventoso weiter. Garmin-Sprinter Fischer ließ via Twitter verlauten: "Es ist unglaublich. Cavendish behauptet, eine Etappe um jeden Preis gewinnen zu wollen und dann lässt er sich zehn Kilometer von einem Auto ziehen." Cavendish nahm zu den Vorwürfen am Dienstagabend Stellung: "Es ist stets die gleiche Geschichte. Wenn ich am Zeitlimit kratze, behauptet immer jemand, dass ich betrüge. Ich gebe zu, dass es persönliche Probleme zwischen Ventoso und mir gibt. Er beobachtet mich während der ganzen Etappe, egal was passiert. Am Sonntag waren wir zu sechst, vier von HTC und zwei weitere Fahrer. Wir haben getreten, als ob unser Leben davon abhängt." Auf der zehnten Etappe feierte Cavendish ungeachtet der Vorwürfe seinen ersten Sieg. Der Sprintspezialist setzte sich auf dem Teilstück von Termoli nach Teramo nach 155 Kilometern im Massensprint ausgerechnet vor Ventoso und Italiens Altmeister Alessandro Petacchi (Lampre) durch.

Dennis Seidenberg ist mit seinen Boston Bruins in der Halbfinal-Serie der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL zum ersten Sieg gegen Tampa Bay Lightning gekommen. Zwei Tage nach der 2:5-Heimniederlage zum Auftakt gewann das Traditionsteam am Dienstagabend (Ortszeit) in einem Offensiv-Spektakel mit 6:5. Die Bruins drehten mit einem 5:1-Zwischenspurt im zweiten Drittel einen 1:2-Rückstand. Dabei ragte vor allem Tyler Seguin heraus. Der 19-jährige Rookie erzielte im zweiten Playoff-Spiel seiner Karriere die Treffer zum 2:2 (21. Minute) und 4:2 (27.) und bereitete zudem die Tore zum 5:3 (37.) und 6:3 (40.) von Michael Ryder vor. Seidenberg hatte das zwischenzeitliche 1:1 durch Nathan Horton (14.) und das 3:2 von David Krejci (23.) aufgelegt. Tampa Bay bäumte sich im Schlussviertel vehement gegen die Niederlage, kam jedoch durch Steven Stamkos (44.) und Dominic Moore (54.) nur noch bis auf 5:6 heran. In den kommenden beiden Partien hat das Team aus Südflorida Heimrecht. Wer zuerst viermal gewinnt, erreicht die Endspiele.

Die Fußballer von Borussia Dortmund haben sich zwei Tage nach der rauschenden Meisterfeier in den Dienst der guten Sache gestellt. In einem Benefizspiel zugunsten der Erdbebenopfer in Japan traf die Mannschaft von Jürgen Klopp am Dienstagabend in Duisburg auf ein "Team Japan". Der Gesamt-Erlös der Partie von 1,2 Millionen Euro - eine Million Euro steuerte allein Dortmunds Hauptsponsor bei - soll unter anderem dem Wiederaufbau eines Kinderheims im Erdbebengebiet in Tohoku/Ichinosekishi zu Gute kommen. Die Borussia gewann das Spiel vor 10 130 Zuschauern mit 2:1 (2:1) durch Tore von Markus Feulner (8. Minute) und Daniel Ginczek (12.), für das Team Japan traf BVB-Profi Shinji Kagawa (35./Foulelfmeter). Neben Kagawa standen auch die Bundesliga-Profis Atsuto Uchida (Schalke 04) und Makoto Hasebe (VfL Wolfsburg) sowie weitere japanische Erst- und Zweitligaspieler und Legende Yasushiko Okudera in der Auswahl. Darüber hinaus waren einige deutsche Ex-Profis mit Japan-Erfahrung wie Guido Buchwald, Frank Ordenewitz und Michael Rummenigge am Ball. Pierre Littbarski fungierte als Teamchef.

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