Sport kompakt:Maradona bereut gar nichts

Argentiniens Nationaltrainer zeigt keine Reue, Valentino Rossi liebäugelt mit dem Rallye-Sport, Ribéry droht wegen Verletzung eine zweimonatige Pause.

Sport kompakt

Er lernt einfach nichts dazu: Argentiniens Nationaltrainer Diego Maradona will sich trotz einer drohenden Sperre durch den Fußball-Weltverband FIFA nicht für seine verbalen Entgleisungen entschuldigen. "Ich bereue meine Aussagen nicht. Das war eine große Befreiung. Wenn wir uns nicht qualifiziert hätten, hätte ich nach Haiti auswandern müssen. Ich wäre erschossen worden. Aber ich wusste, dass ich mich mit der WM-Qualifikation an den Jorunalisten rächen werde", erklärte Maradona. Nach dem 1:0-Sieg Argentiniens gegen Uruguay und der Qualifikation für die WM-Endrunde 2010 in Südafrika war Maradona in einem verbalen Rundumschlag gegen Journalisten in die Vulgärsprache abgeglitten. Unter anderem Sätze wie "Ihr könnt mir einen blasen - die Frauen mögen mir das verzeihen" waren in Richtung der Medienvertreter gefallen. Bei der Abfahrt aus dem Stadion hatte er sich zudem noch zu obszönen Gesten im Teambus hinreißen lassen. Daraufhin leitete die FIFA Ende der vergangenen Woche ein Disziplinarverfahren gegen Maradona ein. "Uns blieb keine andere Wahl", sagte FIFA-Präsident Joseph Blatter. Maradona droht eine Geldstrafe von bis zu 20.000 Euro und eine Sperre.

Sport kompakt: Ist sich keiner Schuld bewusst: Argentiniens Nationaltrainer Diego Maradona.

Ist sich keiner Schuld bewusst: Argentiniens Nationaltrainer Diego Maradona.

(Foto: Foto: AP)

Der englische Pokalsieger FC Chelsea London ist wegen des vom Fußball-Weltverband FIFA über den Klub verhängten Transferverbots wie angekündigt vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) gezogen. Das gab der CAS auf seiner Internet-Seite bekannt. Desweiteren beantragten der Klub eine Aussetzung des Verbots bis zum Urteil, das für November erwartet wird. Der Verein von Mittelfeldspieler Michael Ballack war am 27. August mit einem Transferverbot bis Januar 2011 belegt worden, nachdem Chelsea nach Meinung der FIFA den französischen Nachwuchsspieler Gael Kakuta zum Bruch seines Vertrags beim RC Lens animiert haben soll. In einem ähnlich gelagerten Fall des Schweizer Erstligisten FC Sion hatte der CAS im Sommer das Transferverbot bis zur Klärung in der Hauptsache ausgesetzt, so dass der Klub weiter auf dem Transfermarkt aktiv sein konnte.

Neuer Schock für Frank Ribéry, seinen Klub Bayern München und die französische Fußball-Nationalmannschaft: Nach Angaben von Knie-Spezialist Jean-Henri Jaeger, der den Mittelfeldspieler am Donnerstag in Straßburg untersuchte, droht dem französischen Mittelfeldstar wegen seiner anhaltenden Knieprobleme eine Zwangspause von mindestens zwei Monaten. Jaeger geht davon aus, dass sein Patient noch einen Monat behandelt werden muss und anschließend noch vier Wochen Rehabilitation betreiben müsse. "Das bedeutet mindestens zwei Monate Pause, ehe er wieder auf das Feld zurückkehren kann", sagte der Spezialist. Sollte die Behandlung erfolgreich sein, könne Ribéry in zwei Monaten wieder spielen, ansonsten drohe eine erneute OP, erklärte der Professor. Jaeger räumte aber ein, dass er nicht wisse, ob Ribéry seinem Ratschlag folge. Am Vortag hatte Bayern-Trainer Louis van Gaal noch erklärt, der Franzose drohe wegen seiner Probleme an der Patellasehne des Knies noch einen Monat auszufallen. Nach dem 1:2 der Bayern in der Champions League bei Girondins Bordeaux teilte van Gaal zudem mit: "Wir haben die Entscheidung getroffen, dass wir die Verletzung ausheilen lassen wollen."

Verteidiger Robert Huth vom Premier-League-Verein Stoke City ist vom englischen Fußball-Verband FA wegen einer Tätlichkeit für drei Pflichtspiele gesperrt worden. Das bestätigte der Club am Donnerstag auf seiner Internetseite. Der 25 Jahre alte Berliner, der seit 2001 in England spielt, hatte am vergangenen Samstag im Spiel gegen West Ham United eine Tätlichkeit begangen. Huth fehlt dem Aufsteiger Stoke, der derzeit Platz neun der Tabelle belegt, schon am Samstag im Spiel gegen den Dritten Tottenham Hotspur. Huth hatte den Vorwurf, er habe den englischen Nationalverteidiger Matthew Upson ins Gesicht geschlagen, bereits am Dienstag akzeptiert und sich entschuldigt. Er habe aus Frustration reagiert, weil ihn Upson wiederholt behindert hätte.

Er mag nicht mehr: Christian Vieri hat am Rande einer Gerichtsverhandlung das Ende seiner Karriere bekannt gegeben. Der 36 Jahre alte frühere italienische Nationalspieler, der in 49 Länderspielen für die Squadra Azzurra 23 Treffer erzielte, hatte bis zum Ende der vergangenen Saison für Atalanta Bergamo gespielt und war seit der Sommerpause ohne Verein gewesen. "Ich habe keine Lust mehr zu spielen, auch nicht im Ausland", sagte Vieri, der schon vor Wochen erstmals Rücktrittsgedanken geäußert hatte. Der langjährige Stürmer von Inter Mailand äußerte sich am Rande seines Prozesses gegen Inter Mailand, das ihn während seiner Inter-Zeit bespitzelt hatte.

Motorrad-Weltmeister Valentino Rossi liebäugelt offenbar mit einem Wechsel zum Rallye-Sport. Vor dem Großen Preis von Malaysia in Sepang kündigte der Italiener für 2010 seinen Start bei der Rallye Mexiko an und bestätigte Überlegungen für einen langfristigen Sportart-Wechsel. "Ich werde 2011 über meine Zukunft entscheiden", sagte der 30 Jahre alte Yamaha-Pilot. Rossi kann in Malaysia durch einen Platz unter den besten Vier seinen siebten Titel in der MotoGP-Klasse gewinnen. Bei seinem Rennstall hat er noch einen Vertrag bis zum Ende der kommenden Saison. In der Vergangenheit hatte es bereits immer wieder Spekulationen über einen Wechsel Rossis vom Motorrad in die Formel 1 oder zum Rallyesport gegeben. In beiden Bereichen hat er sich bei Testfahrten oder Einladungsrennen versucht.

113 Tage vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver ist am Donnerstag das olympische Feuer entzündet worden. Bei der feierlichen Zeremonie vor dem Hera-Tempel in Olympia fing die griechische Schauspielerin Maria Nafpliotou fing - gekleidet in ein weißes Priestergewand - mit einem Hohlspiegel die Sonnenstrahlen auf und entfachte das Feuer in einer silbernen Fackel. Erster Fackelträger war der griechische Riesenslalomfahrer Vassilis Dimitriadis. Das Feuer wird sieben Tage lang durch Griechenland getragen. Die kanadischen Olympia-Gastgeber werden die Fackel am 29. Oktober im Panathinaikos-Stadion in Athen in Empfang nehmen.

Überraschende Äußerungen zum Thema Doping sind meist nicht zum Vorteil ihres Entsenders. Das merkte nun auch Dirk Nowitzkis Klub-Boss Mark Cuban , der mit einem Plädoyer für die kontrollierte Freigabe von Steroiden über die Grenzen der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA hinaus für Aufsehen gesorgt hat. Der Besitzer der Dallas Mavericks forderte vor Studenten der Universität in Pittsburgh den Einsatz der auf der Dopingliste stehenden Substanzen unter ärztlicher Aufsicht zur effektiveren Behandlung von Verletzungen. "Ich bin nicht so sehr gegen Steroide. Wenn man Steroide legal macht, könnte man ernsthafte Nebenwirkungen durch die Ärzte ausschließen. Ich weiß, dass ich dafür bestimmt getötet werde, und vielleicht ist meine Meinung aufgrund meiner Ahnungslosigkeit in dieser Frage auch ein unqualifizierter Beitrag, aber ich glaube auch, dass der gesunde Menschenverstand für eine solche Vorgehensweise spricht", sagte Cuban der Zeitung Pittsburgh Tribune Review.

Bei den Olympischen Winterspielen 2010 und den anschließenden Winter-Paralympics in Vancouver sollen 2500 Dopingkontrollen durchgeführt werden. Die Anzahl bedeutet nahezu eine Verdopplung der Kontrollen gegenüber den Spielen 2006 in Turin. Den Umfang der Kontrollen teilte Christiane Ayotte vom Nationalen Institut für wissenschftliche Forschungen aus Quebec bei der Eröffnung des 15,8 Millionen Dollar teuren Kontrolllabors am Rande der olympischen Eisschnelllauf-Bahn in Richmond mit. Ayotte kündigte an, dass die Ergebnisse der bei den Spielen genommenen Blut- und Urinproben auch in schwierigen Fällen spätestens nach 72 Stunden vorliegen sollen.

Der Traditionsklub Westfalia Herne steht vor dem finanziellen Aus. "Es sieht sehr schlimm aus. Wir sind kurz vor dem Kollaps", sagte der Vorsitzende des früheren Fußball-Zweitligisten, Horst Haneke. Die Westfalen, die derzeit in der fünftklassigen NRW-Liga spielen, haben Verbindlichkeiten in sechsstelliger Höhe. Jeden Monat kommen rund 20 000 Euro hinzu. "Wenn uns binnen zwei Wochen nicht geholfen wird, müssen wir den Spielbetrieb einstellen", erklärte Haneke. Für die aktuelle brenzlige Lage macht Haneke auch die neuen Anstoßzeiten der Bundesliga am Sonntagnachmittag verantwortlich. "Das hat der Deutsche Fußball-Bund einfach hingenommen. Damit macht der DFB den Amateurfußball kaputt", klagte der 68-Jährige. Zu den Heimspielen kamen in dieser Saison bislang etwa 350 Zuschauer, früher waren es 700 bis 800.

Nach Berichten südafrikanischer Medien kehrt Carlos Alberto Parreira kehrt als Fußball-Nationalcoach zu WM-Gastgeber Südafrika zurück. Demnach wird der Fußballverband SAFA am Freitag die erneute Ernennung Parreiras bekanntgeben, der diesen Posten im April 2008 aus familiären Gründen aufgegeben hatte. Parreira selbst betonte, er bestehe auf absolute Autonomie, berichtete der TV-Sender ESPN . Die Zeitung Sowetan bestätigte brasilianische Berichte, wonach SAFA-Präsident Kirsten Nematandani und einer seiner Stellvertreter am bereits zu Verhandlungen nach Rio geflogen seien. Parreira hatte Südafrikas Nationalteam 15 Monate lang bis April 2008 trainiert. Sein Nachfolger und Landsmann Joel Santana war zu Beginn dieser Woche nach einer Serie von Niederlagen des südafrikanischen Nationalteams gefeuert worden. Parreira wurde als Trainer der brasilianischen Seleção 1994 in den USA Weltmeister. Auch 2006 war er Nationalcoach. Nach dem enttäuschenden Viertelfinal-Aus in Deutschland trat er aber zurück. Im Juli wurde er bei Fluminense Rio de Janeiro nach fünf Niederlagen in Serie entlassen.

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