Sport kompakt:Luca Toni als Amateur

Luca Toni will in der dritten Liga spielen, Roman Grill wird nicht HSV-Sportdirektor, Litauen scheitert bei der Basketball-EM gegen Spanien. Sport kompakt

Der Spielerberater Roman Grill wird definitiv nicht neuer Sportchef beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV. Aufgrund der Diskussion um seine Person habe der Aufsichtsrat beschlossen, den Posten des Sportdirektors nicht mit Roman Grill zu besetzen, sagte HSV-Aufsichtsrats-Chef Horst Becker. Grill erklärte, er nehme es sportlich. Für ihn wäre der HSV eine Herausforderung gewesen.

Luca Toni glaubt trotz des großen Konkurrenzkampfes im Angriff an eine Zukunft beim FC Bayern und will auch Louis van Gaal von seinen Torjäger-Qualitäten überzeugen. "Ich weiß, dass ich nicht sein Idealstürmer bin. Es kann aber sein, dass der Trainer seine Meinung ändert", sagte der 32 Jahre alte Italiener am Montagabend im Bayerischen Fernsehen und gab sich kämpferisch: "Ich bin überzeugt von meiner Qualität. Ich werde alles tun, um dem Trainer zu zeigen, dass ich der Stärkste bin." Für ein Comeback in der Bundesliga und Champions League will Toni, der sich nach langwierigen Achillessehnen-Problemen wieder gut und fit fühlt, sogar einen vorübergehenden Abstieg in die 3. Liga in Kauf nehmen. Der Stürmer erwägt ernsthaft, am kommenden Freitag für die von Mehmet Scholl betreuten "kleinen Bayern" in der 3. Liga gegen Jahn Regensburg anzutreten. "Ich habe große Lust, da zu spielen. Ich will den Wettkampf", sagte Toni. Mit einem möglichen Wechsel in der Winterpause auch zur Wahrung seiner Chancen auf eine WM-Teilnahme 2010 in Südafrika mag er sich aktuell nicht beschäftigen. "Ich will alles für Bayern geben. Ich will weiterhin hier die Tore schießen. Ich sehe mich dazu in der Lage." Zum Champions-League-Spiel der Bayern am Dienstag in Tel Aviv gegen Maccabi Haifa ist Toni allerdings nicht mitgereist.

Basketball-Weltmeister Spanien hat seine Chance auf den Einzug ins EM-Viertelfinale gewahrt. Die Spanier gewannen am Montag in Lodz gegen Litauen mit 84:70 (40:32) und haben nun vor dem letzten Spieltag der Zwischenrunde am Mittwoch zwei Siege und zwei Niederlagen auf ihrem Konto. Bester Werfer bei den Iberern, die zum Auftakt der zweiten Runde 60:63 gegen die Türkei verloren hatten, war LA-Lakers-Star Pau Gasol mit 19 Punkten. Die Litauer, Gastgeber der Europameisterschaft 2011, haben nach der zweiten Zwischenrunden-Niederlage keine Chance mehr auf ein Weiterkommen. Als zweites Team der Gruppe F nach der Türkei schaffte Slowenien den Sprungs ins Viertelfinale. Die Slowenen siegten am Montagabend gegen Gastgeber Polen mit 76:60 (31:29). Bester Werfer war Center Erazem Lorbek mit 20 Punkten. Polen muss am letzten Spieltag gegen Spanien unbedingt gewinnen, um noch die Qualifikation für die Endrunde in Kattowitz zu schaffen.

Der englische Fußballverband FA hat gegen Manchester-City-Angreifer Emmanuel Adebayor Anklage aufgrund seines Verhaltens im Schlagerspiel der Premier League am vergangenen Wochenende gegen seinen Ex-Klub FC Arsenal (4:2) erhoben. Dem Togolesen wird ungebührliches Verhalten gegenüber den Anhängern der Londoner sowie eine Tätlichkeit gegen Gunners-Spieler Robin van Persie zur Last gelegt. In der 72. Minute war er auf das Gesicht des am Boden liegenden van Persie getreten und hatte dem Niederländer eine blutende Wunde zugefügt. "Er hat versucht, mich absichtlich zu verletzen", sagte van Persie. Nach seinem Tor in der 80. Minute lief Adebayor über den gesamten Platz, um vor dem Arsenal-Fanblock seinen Treffer zu feiern. Die dadurch provozierten Fans versuchten, auf das Spielfeld zu gelangen, konnten aber von den Sicherheitskräften daran gehindert werden. Ein Ordner musste allerdings anschließend ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Dem Fußball-Regionalligisten SV Waldhof Mannheim droht nach den schweren Krawallen am 2. September am Rande des Südwest-Derbys gegen den 1. FC Kaiserslautern II (0:2) eine Geldstrafe von 7000 Euro. Wie DFB-Sprecher Harald Stenger am Dienstag auf Anfrage bestätigte, hat der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Dienstag einen entsprechenden Antrag gestellt und den Verein zur Stellungnahme aufgefordert. Akzeptiert der SVW den Antrag nicht, kommt es zur Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht in Frankfurt/Main. Erst vor einer Woche war der mit seiner Regionalliga-Mannschaft beteiligte 1. FC Kaiserslautern wegen der Vorfälle mit schweren Ausschreitungen rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 20 000 Euro verurteilt worden. Zudem muss der 1. FCK II sein nächstes Heimspiel in der Regionalliga West gegen Bayer Leverkusen II unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestreiten. Acht Polizisten waren damals verletzt und 36 Personen vorübergehend festgenommen worden. Die Partie war in der zweiten Halbzeit für etwa 20 Minuten unterbrochen worden und stand kurz vor dem Abbruch.

Im Unfall-Skandal der Formel 1 soll Renault-Chefingenieur Pat Symonds vom Automobil-Weltverband Fia für rückhaltlose Kooperation bei der Aufklärung Straffreiheit zugesichert worden sein. Das berichtet die Londoner Times in ihrer Dienstag-Ausgabe. Bei den Ermittlungen zum Unfall des damaligen Renault-Piloten Nelson Piquet junior beim Singapur-Grand-Prix 2008 hatte Symonds im Rahmen einer ersten Vernehmung durch Fia Inspektoren die Aussage mit dem Hinweis verweigert, nicht lügen zu wollen. Piquet jr. hatte gegenüber der Fia behauptet, dass er im Vorjahr in Singapur auf Anweisung von Symonds und Teamchef Flavio Briatore angewiesen worden sei, einen Unfall zu provozieren und das Rennen dadurch zugunsten seines Teamkollegen Fernando Alonso zu beeinflussen. Für seine Aussage ist dem Sohn des dreimaligen Formel-1-Weltmeisters Nelson Piquet sr. durch FIA-Präsident Max Mosley ebenfalls Straffreiheit garantiert worden.

Noch keinen Titel, aber trotzdem der Krösus unter den Großverdienern: Der englische Fußball-Pokalsieger FC Chelsea, Klub des deutschen Nationalmannschaftskapitäns Michael Ballack, hat einer Studie zufolge in den vergangenen sechs Jahren in der Champions League das meiste Geld verdient. 183,7 Millionen Euro haben die Blues laut einer Erhebung einer italienischen Unternehmensberatung seit 2003 in der Königsklasse eingenommen. Insgesamt habe die Europäische Fußball-Union UEFA in diesem Zeitraum rund drei Milliarden Euro an 70 Teilnehmer an der Champions League ausgeschüttet. Der englische Meister Manchester United, 2008 Sieger des Wettbewerbs durch den Finalerfolg gegen Chelsea, liegt in der Studie auf Rang zwei mit 170,7 Millionen Euro Einnahmen. Der deutsche Rekordmeister Bayern München rangiert mit 120,9 Millionen Euro auf Position neun. Die englischen Klubs haben im Zeitraum 2003 bis 2009 mit 641 Millionen Euro das meiste kassiert. Deutschland nimmt hinter Italien (476 Mio.) und Spanien (429,5) Platz vier mit 316 Millionen Euro ein.

US-Open-Sieger Juan Martin Del Potro hat sich in der Tennis-Weltrangliste durch seinen Triumph in New York um einen Platz auf Rang fünf verbessert. Der Argentinier verdrängte nach dem letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres den Amerikaner Andy Roddick aus den Top 5. New Yorks entthronter Seriensieger Roger Federer steht trotz seiner Finalniederlage gegen Del Potro weiterhin an der Spitze. Hinter dem Schweizer rückte der im US-Open-Halbfinale an Del Potro gescheiterte Spanier Rafael Nadal wieder auf den zweiten Rang vor und schob sich damit an dem nun drittplatzierten Briten Andy Murray vorbei. Bester Deutscher ist unverändert der gebürtige Hamburger Tommy Haas, der trotz seines Drittrunden-Aus in New York um eine Position auf Rang 20 kletterte.

Der frühere italienische Fußball-Nationalstürmer Christian Vieri zieht vor Gericht. Der 37-jährige Vieri verlangt vom italienischen Meister Inter Mailand 9,25 Millionen Euro Entschädigung und von der Telecom Italia weitere 12 Millionen Euro. Die Lombarden hatten gestanden, Vieri in den vergangenen Jahren bespitzelt zu haben. Die Rechtsanwälte des Angreifers wollen Inters Klubchef Massimo Moratti und den stellvertretenden Vereinspräsidenten Rinaldo Ghelfi als Zeugen vorladen. Moratti wird am 22. Oktober vor Gericht aussagen müssen. Vieri hatte behauptet, dass seine Telefongespräche abgehört worden seien. Das hatte Inter-Chef Massimo Moratti selbst vor den Ermittlern zugegeben. Vieri wurde mit Hilfe einer Privatdetektei mit Verbindungen zur Telecom Italia bespitzelt. Der Lauschangriff habe Vieri moralische und finanzielle Schäden zugefügt, auch sein Image sei beeinträchtigt worden, daher sei die Forderung nach Schadenersatz vollkommen angebracht, sagte der Rechtsanwalt des Spielers, Danilo Buongiorno. Nach dem Fall sei Vieri in eine tiefe Depression verfallen.

Die vier jamaikanischen Leichtathleten Yohan Blake, Lansford Spence, Marvin Anderson und Allodin Fothergill sind in ihrer Heimat wegen Dopings zu einer Sperre von drei Monaten verurteilt worden. Die Sperre wurde nach einer Anhörung durch das jamaikanische Sportministerium ausgesprochen. Die Vier hatten zunächst sogar mit einer Suspendierung von bis zu zwei Jahren rechnen müssen. Die Sprinter Blake und Anderson gehören dem Club von Weltrekordler Usain Bolt an. Blake, Spence, Anderson und Fothergill hatten die Einnahme von Dopingmitteln zugegeben. Die nationale Anti-Doping-Agentur Jadco sprach sie daraufhin Anfang September schuldig. Am Dienstag wurde nur noch das Strafmaß bekannt. Die Athleten waren Ende Juni nach den Landesmeisterschaften in Kingston positiv auf das Stimulanzmittel 4-Methyl-2-Hexanamin getestet, aber zunächst freigesprochen worden. Die Anti-Doping-Agentur Jadco legte daraufhin gegen die Entscheidung des eigenen Schiedsgerichts Berufung ein.

Nach Costa Ricas Pleitenserie in der Qualifikation zur Fußball-WM 2010 in Südafrika ist Nationaltrainer Rodrigo Kenton gefeuert worden. Die Entlassung des Coaches bestätigte der Verband des zweimaligen WM-Teilnehmers. Ein Nachfolger für Kentons, der sein Amt bei den Mittelamerikanern im Juni 2008 angetreten hatte, steht noch nicht fest. Costa Rica belegt in der Concacaf-Zone der WM-Ausscheidung nach drei Niederlagen hintereinander vor den letzten beiden Spielen gegen Trinidad und Tobago sowie die USA nur noch den vierten Platz und muss damit ein Play-off gegen den Südamerika-Fünften fürchten. Die besten drei Mannschaften der Concacaf-Zone qualifizieren sich direkt für das WM-Turnier.

Der Lotus-Rennstall hat für die Formel-1-Saison 2010 als 13. Team die Startzulassung erhalten. Der Weltverband Fia bestätigte die Rückkehr der Traditionsmarke in die Königsklasse am Dienstag. Die Briten, die bereits von 1958 bis 1994 in der Formel 1 engagiert waren und mehrere WM-Titel gewannen, sind in der kommenden Saison der vierte "Neuling" in der Formel 1. Zuvor hatten bereits Campos, Manor und USF1 die Genehmigung erhalten. Zeitgleich erteilte die FIA dem BMW-Sauber-Team eine provisorische Zulassung als 14. Team. Zwar hat BMW seinen Rückzug zum Jahresende bereits verkündet, doch soll der Rennstall durch seinen Sonderstatus im Falle einer Klärung seiner finanziellen Situation bei weiteren Rückzügen problemlos nachrücken können.

Nachwuchskicker Yves Dießner von Dynamo Dresden ist drei Wochen nach einem schweren Verkehrsunfall aus dem Koma erwacht. Der 19-Jährige aus dem Landesliga-Team des Drittligisten muss nicht mehr beatmet werden und ist ansprechbar. Dießner wird in der Uniklinik Leipzig noch intensivmedizinisch betreut, seine Verlegung in eine Reha-Klinik vorbereitet. Fünf Dynamo-Fußballer waren nach einem Einsatz für die sächsische Landesauswahl auf der Autobahn A 14 wegen Aquaplaning mit einem Lkw kollidiert. Dießner erlitt dabei schwere Kopfverletzungen, war zur Stabilisierung ins künstliche Koma versetzt worden.

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