Sport kompakt:Köpke kontert Kritik

Nach Roman Weidenfellers Vorwürfen wehrt sich jetzt der Bundestorwarttrainer, Chelsea bangt um die Meisterschaft, Ärzte verbieten Schwergewichts-Boxer Chambers das Fliegen, Spanien huldigt Messi.

81 Tage vor Beginn der Fußball-WM in Südafrika sorgt die "T-Frage" bei der deutschen Nationalmannschaft weiter für Unruhe: Während Roman Weidenfeller von Bundesligist Borussia Dortmund nach zuletzt starken Leistungen öffentlich die fehlende Lobby beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) beklagt, wehrt sich Bundestorwarttrainer Andreas Köpke gegen die Kritik an seiner Arbeitsweise. "Eigentlich will ich das gar nicht kommentieren. Aber ich war beim Spiel in Frankfurt, Hansi Flick hat die Partie in Dortmund beobachtet", sagte Köpke dem sid. Nach dem 3:0 der Dortmunder gegen Leverkusen am Samstag waren aus dem Weidenfeller-Lager heftige Vorwürfe wegen der Spielauswahl von Köpke laut geworden. Weidenfellers Berater Michael Becker hatte erklärt, dass der Bundestorwarttrainer offenbar nur deshalb nicht im Dortmunder Stadion war, weil das Duell zwischen Nationalkeeper Rene Adler und Weidenfeller "nicht in der unmittelbaren Nähe seines Wohnorts stattfand." Dass "BTT" Köpke nun erklärte, nicht die Partie in Dortmund, sondern das Spiel der Eintracht gegen Bayern München (2:1) beobachtet zu haben, sorgte am Montag erneut für Verstimmung. "Diese Aussage von Andreas Köpke bestätigt nur, dass eine aktuelle Leistungskontrolle bei der Nationalmannschaft offenbar nicht mehr stattfindet. Das ist unerfreulich und nicht korrekt," sagte Becker dem sid.

Trotz des Fehlstarts in die "Wochen der Wahrheit" demonstriert Bayern-Trainer Louis van Gaal vor dem DFB-Pokal-Halbfinale beim FC Schalke unerschütterliches Selbstvertrauen. "Ich will alle drei Titel gewinnen", sagte van Gaal am Montag. Schon am Mittwoch könnte in Gelsenkirchen der erste Münchner Titeltraum platzen: "Wir bekommen die Gladiolen oder wir sind tot", sagte van Gaal. Dass Schalke und Leverkusen nach der Bayern-Pleite in Frankfurt den Sprung an die Tabellenspitze der Bundesliga verpassten, nutzte er zu einem Seitenhieb: "Die Anderen können mit dem Druck nicht umgehen." Franck Ribéry kommt im Pokalspiel nur als "Joker" infrage.

Muss Michael Ballack mit dem FC Chelsea nach dem vorzeitigen Ausscheiden in der Champions League nun auch um die englische Meisterschaft fürchten? Verpasst der DFB-Kapitän zwei weitere angestrebte Titel? Chelseas angeschlagen wirkender Trainer Carlo Ancelotti zumindest erklärte nach dem unnötigen 1:1 seiner Elf gegen die Blackburn Rovers Tabellenführer und Titelverteidiger Manchester United, der Liverpool mit 2:1 schlug, zum Favoriten: "Sie stehen oben, und wir müssen mehr tun, besser werden und diesen schwierigen Moment so schnell wie möglich hinter uns bringen." Wie schon bei Chelseas Niederlage in der Champions League gegen Inter Mailand, als Ballack nach einer Stunde ausgewechselt wurde, war der DFB-Kapitän auch gegen Blackburn zum Zuschauen verdammt. Wegen eines Achillessehnenproblems gehörte Ballack nicht zum Aufgebot. Und während Chelsea nach der frühen Führung durch Didier Drogba (6. Minute) die Entscheidung verpasste und am Ende noch den Ausgleich durch El-Hadji Diouf (70.) hinnehmen musste, blieb Manchester souverän. Der Titelverteidiger ließ sich auch von einem frühen Rückstand durch Liverpools Fernando Torres (5.) nicht aus der Ruhe bringen. Wayne Rooney mit seinem 33. Pflichtspieltreffer der Saison (11.) und Si-Jung Park (60.) drehten das Match.

Dem missglückten Überholmanöver der Schalker im Titelrennen folgte die Kampfansage an die Bayern im DFB-Pokal. Nach dem 2:2 beim HSV gehen die Wochen der Wahrheit für Schalke 04 schon an diesem Mittwoch (20.30 Uhr/ARD und Sky) mit dem brisanten Pokal-Kracher gegen den deutschen Rekordmeister weiter - und ausgerechnet Coach Felix Magath hat seine Zurückhaltung aufgegeben. "Ich will den Pokalsieg, das ist das klare Ziel", erklärte er im Kicker. Auch sein Toptorjäger Kevin Kuranyi prophezeite den Münchnern eine "sehr besondere" Partie: "Wir werden alles dafür geben, um dieses Spiel zu gewinnen." Am Samstag wartet dann das Verfolgerduell in der Bundesliga beim Dritten Bayer Leverkusen.

Mit einem Dreierpack hat der erneut überragende Weltfußballer Lionel Messi den FC Barcelona wieder auf Augenhöhe mit Erzrivale Real Madrid geschossen. Die Katalanen gewannen am Sonntag ihr Auswärtsspiel bei Real Saragossa mit 4:2. Zum Abschluss des 27. Spieltages steht Barcelona mit 68 Zählern auf Platz zwei hinter dem punktgleichen Rekordmeister aus Madrid, der bereits am Samstag ein 3:1 gegen Sporting Gijon vorgelegt hatte. Real führt die Tabelle aufgrund der um zwei Tore besseren Tordifferenz an.

Der Kenianer Peter Kamais hat den Halbmarathon in New York gewonnen. In 59:53 Minuten blieb der Afrikaner aber 91 Sekunden über dem nur wenige Stunden zuvor aufgestellten Weltrekord von 10.000-m-Vizeweltmeister Zersenay Tadese aus Eritrea. Der äthiopische Marathon-Weltrekordler Haile Gebreselassie stieg wegen einer Erkältung und Astha-Problemen vorzeitig aus.

Herausforderer Eddie Chambers musste nach dem K.o. im Kampf um die Schwergewichts-Weltmeisterschaft gegen Wladimir Klitschko länger als geplant in Düsseldorf bleiben. Der 27-jährige US-Amerikaner hatte sich nach dem Niederschlag am Samstagabend zur Untersuchung in die Universitätsklinik begeben. Daraufhin erteilten die Ärzte ein Verbot für den geplanten Flug am Sonntag, teilte Klitschko-Sprecher Klaus-Peter Dittrich am Montag mit. Der 33-jährige Ukrainer hatte Chambers in der zwölften Runde mit einem Treffer an der Schläfe zu Boden geschlagen.

Schlechte Nachricht für Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch und die deutschen-Ski-Rennläuferinnen: Knapp ein Jahr vor der Heim-WM in Garmisch-Partenkirchen wechselt Erfolgstrainer Mathias Berthold nach vier Jahren als Damen-Chefcoach vom Deutschen Skiverband (DSV) zurück in sein Heimatland Österreich. Dort wird er die krisengebeutelte Männer-Mannschaft übernehmen, die nach dem Rücktritt von "Herminator" Hermann Maier im vergangenen Herbst bei den Olympischen Spielen 2010 ohne Medaille geblieben war. "Das ist sehr bitter. Ich hatte eigentlich gehofft, dass er bis zur WM auf jeden Fall bei uns bleibt. Jetzt muss ich mir erst mal einen Kopf machen, wie es weitergeht", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier dem Sport-Informations-Dienst sid.

Die Major League Baseball (MLB) meldet einen neuen Traumvertrag: Catcher Joe Mauer kassiert bei den Minnesota Twins bis 2017 insgesamt 184 Millionen Dollar (umgerechnet 136,02 Millionen Euro). Der Kontrakt für den 26-Jährigen hat das vierthöchste Volumen in der MLB-Geschichte.Die bestdotierten Verträge unterzeichnete Superstar Alex Rodriguez bei den New York Yankees mit 275 Millionen Dollar (203,28) und zuvor bei den Texas Rangers mit 252 Millionen Dollar (186,28). Mehr als Mauer, der in seinem Vertrag mit den Twins auch ein Wechselverbot akzeptierte, kassiert außerdem nur noch Derek Jeter bei den Yankees mit 189 Millionen Dollar (139,71).

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