Sport kompakt:Gold im Sand

Die Beach-Volleyballerinnen Sarah Goller und Laura Ludwig holen EM-Gold, die deutschen Männer hingegen enttäuschen. Fifa-Chef Sepp Blatter will Unentschieden bei der WM-Vorrunde abschaffen. Sport kompakt.

Sara Goller und Laura Ludwig haben sich zwei Jahre nach ihrem ersten EM-Triumph erneut die Krone im europäischen Beach-Volleyball gesichert. Sie bezwangen am Samstag im deutschen Finale bei der Heim-EM in Berlin die Lokalmatadorinnen Katrin Holtwick und Ilka Semmler mit 2:0 (25:23, 21:16) und krönten ihren perfekten Turnierauftritt. "Wir sind glücklich. Wir wussten, dass es schwer wird gegen die beiden", sagte Ludwig. Die im Endspiel nur knapp unterlegenen Holtwick/Semmler konnten sich immerhin über ihre erste EM-Medaille freuen.

European Beach Volleyball Championship Final 2010

Sie haben ihren EM-Titel verteidigt: Laura Ludwig (vorne) und Sara Goller.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Dagegen unterlagen die Weltmeister Julius Brink und Jonas Reckermann schon im Achtelfinale überraschend den souverän aufspielenden Letten Aleksandrs Samoilovs/Ruslans Sorokins deutlich mit 0:2 (18:21, 17:21) und mussten unerwartet früh ihren Traum vom ersten gemeinsamen EM-Titel begraben. "Die Enttäuschung ist rießengroß", gestand Brink, "aber das war einfach zu wenig." Da auch Sebastian Dollinger/Stefan Windscheif im Achtelfinale das Aus ereilte, ruhen die Hoffnungen des Deutschen Volleyball-Verbandes nun nur noch auf David Klemperer/Eric Koreng. Sie machten beim 2:0 (21:17, 21:18) gegen die letztjährigen EM-Zweiten Alexander Horst/Florian Gosch (Österreich) den Sprung unter die letzten Acht perfekt.

Fifa-Präsident Sepp Blatter will die Regeln bei der Fußball-Weltmeisterschaft radikal umkrempeln, um auch deren Vorrunde attraktiver zu machen. So will er Unentschieden abschaffen, so dass es auch im Frühstadium der WM nur noch Sieger und Verlierer gibt. Diese sollen nach seinen Vorstellungen notfalls sofort per Elfmeterschießen ermittelt werden. "Wir überlegen, das Unentschieden in der Vorrunde abzuschaffen und die Verlängerung auch", sagt der Präsident des Weltfußballverbands. "Wenn es nach 90 Minuten keinen Sieger gibt, dann geht es gleich zum Elfmeterschießen." Auch das sogenannte Golden Goal, das es bis 2002 gab, könne man wieder einführen. "Das erste Tor bestimmt den Sieger, beide Mannschaften müssen stürmen", erläuterte Blatter seine Vorstellungen. Der Fifa-Präsident verspricht sich davon spannendere Vorrundenspiele als bisher. "Die Mannschaften starten in die Vorrunde, und in erster Linie wollen sie nicht verlieren und dann gibt es ein langweiliges Spiel", schilderte er kritisch den bisherigen Vorrundenverlauf.

Der ehemalige Radprofi Jan Ullrich muss mit einem neuen Strafverfahren rechnen. Die Staatsanwaltschaft Hamburg prüfe, ob einer Beschwerde gegen die Einstellung des Ermittlungsverfahrens wegen Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung und wegen versuchten Betrugs stattgegeben wird, erklärte am Samstag deren Sprecher Bernd Mauruschat. Die Behörde bestätigte am Samstag, dass von Michael Lehner, dem Anwalt des Anti-Doping-Aktivisten Werner Franke eine "vorsorgliche Beschwerde" eingegangen ist. Diese sei erforderlich gewesen, um Fristen nach dem ursprünglich eingestellten Ermittlungsverfahren gegen Ullrich Mitte Juli einzuhalten. Am Freitag hatte das Oberlandesgericht Hamburg eine Ullrich-Klage gegen Franke abgewiesen. Der inzwischen an einem Burnout-Syndrom erkrankte Ullrich hatte gegen die Franke-Äußerung geklagt, dem mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes mindestens 35.000 Euro gezahlt zu haben. Es sei eine weitere Begründung für die Beschwerde angekündigt worden. "Die Staatsanwaltschaft prüft dann, ob ihr stattgegeben werden wird. Es besteht für die Beschwerde aber kein Zusammenhang mit dem Urteil von diesem Freitag", sagte Mauruschat. "Nun kann doch nur logisch folgen, dass strafrechtliche Ermittlungen wegen falscher Versicherung an Eides statt eingeleitet werden", hatte Professor Franke am Freitag nach der Abweisung der Ullrich-Klage gegen ihn erklärt.

Katarina Witt hat Kritik an Willi Bogner geübt. In einem Interview mit der Welt am Sonntag sagte die Kuratoriumsvorsitzende zu den Problemen der Organisatoren: "Wenn sich viele Menschen mit Leidenschaft für etwas engagieren, dann kracht es auch mal gewaltig im Gebälk. Man sollte vielleicht nur nicht den Rest der Welt dazu einladen." Ihr missfalle der Tonfall Bogners gegenüber Bauern und Naturschützern. Witt sagte: "Ich denke, wenn die Emotionen hochkochen, bringt man auch manchmal die verkehrten Argumente und es tut ihm sicherlich schon leid. Außerdem macht immer der Ton die Musik!" Wie man sehe, sei jeder in seiner Art mit unübersehbarer Leidenschaft dabei. Die Naturschützer mit ihrer Verbundenheit zur unberührten Natur, die Bauern mit ihrer Liebe zu Feld und Tier, und die Athleten mit ihren hohen sportlichen Zielen. "Keiner lebt jedoch in seiner eigenen kleinen Welt, sondern wir alle in einer gemeinsamen großen. Deshalb sollten wir uns einigen. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass wir eine einvernehmliche Lösung finden", sagte Witt.

Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno hat einen großen Schritt zum Weltmeistertitel gemacht. Vier Tage vor seinem 29. Geburtstag verteidigte Frodeno seine Führung in der WM-Serie mit einem dritten Platz in Kitzbühel. In 1:53,21 Stunden musste sich Frodeno nur dem Briten Stuart Hayes (1:52,32) und dem Spanier Javier Gomez (1:53,04) geschlagen geben. Maik Petzold aus Bautzen (1:53,37) als Fünfter und Sebastian Rank aus Witten (1:53:39) als Sechster rundeten das gute Ergebnis für die Deutsche Triathlon Union (DTU) ab. In der Gesamtwertung führt Frodeno nun mit 2910 Punten vor Gomez (2679) und dem Russen Alexander Bruchankow (2388). Das letzte Rennen findet am 12. September in Budapest statt.

Kevin-Prince Boateng spielt in der kommenden Saison für den AC Mailand. Der gebürtige Berliner wurde vom FC Portsmouth an den italienischen Serie A-Klub FC Genua verkauft, der Boateng jedoch sofort an den AC Milan ausleiht. Dies berichtet die "Gazzetta dello Sport". Milan sei zudem ein Vorkaufsrecht für den 23-Jährigen eingeräumt worden, der in Genua einen Vierjahresvertrag erhielt. Bereits am Montag soll Boateng die medizinischen Tests in Mailand absolvieren. "Für mich erfüllt sich ein Traum", sagte der ghanaische Nationalspieler.

Karl-Heinz Rummenigge erwartet beim deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München in den kommenden Jahren sinkende Ausgaben. "Die Spielergehälter werden europaweit gerade dramatisch gekürzt", sagte der Bayern-Vorstandschef im Interview der WirtschaftsWoche: "Es gibt jetzt schon eine Schwemme mittelklassiger Spieler auf dem Markt. Ich habe noch kein Jahr erlebt, in dem so viele Spieler von einem Verein an einen anderen ausgeliehen werden wie in diesem - zum Teil sogar kostenlos, nur, damit sie von der Gehaltsliste verschwinden." Jenseits von Top-Spielern wie Cristiano Ronaldo und Kaka muss sich das Gros der Fußballer laut Rummenigge auf finanzielle Einbußen einstellen: "Die anderen aber haben sich schlicht im Sog der Top-Verdiener mit hoch gehangelt. Und diese Mittelklasse bricht jetzt gnadenlos ein."

Deutschlands neuer Wasserspringer-Star Patrick Hausding und sein Synchronpartner Sascha Klein haben bei der EM in Budapest ihren Titel vom Turm erfolgreich verteidigt. Für Hausding war es das zweite Gold und die insgesamt vierte Medaille in Ungarn. Sollte es Hausding auch zum Abschluss am Sonntag im Einzel vom Turm auf das Podium schaffen, hätte er als erster Springer bei einem Großereignis Edelmetall in allen Wettkämpfen gewonnen. Hausding/Klein triumphierten mit 478,11 Punkten. Damit verwies das Duo aus Berlin und Aachen die Russen Victor Minibajew/Ilja Sacharow (466,95) und die Weißrussen Timofei Hordeichik/Wadim Kaptur (426,03) auf die Plätze zwei und drei.

Das Wettbieten um Mesut Özil geht in die heiße Phase. Nach wochenlangen Spekulationen hat in Real Madrid erstmals ein europäischer Top-Verein ein offizielles Angebot für Werder Bremens Spielmacher abgegeben. Der Fußball-Bundesligaclub bestätigte die Anfrage des spanischen Rekordmeisters, Geschäftsführer Klaus Allofs lehnte die Offerte aber noch am späten Freitagabend als inakzeptabel ab. "Das ist keine Gesprächsgrundlage für uns", sagte Allofs. Werder rechnet nach Medienberichten im Falle eines Wechsels im August mit mindestens 15 Millionen Euro Ablöse. Der Marktwert des Dribbelkönigs wird gar auf 27 Millionen Euro taxiert.

Die Bundesliga-Rückkehr von Fußball-Ausnahmekönner Diego steht unmittelbar bevor, der Wechsel zum VfL Wolfsburg soll Anfang der Woche perfekt gemacht werden. Laut Bild einigte sich VfL-Manager Dieter Hoeneß bereits mit dem brasilianischen Mittelfeldspieler von Juventus Turin. Eine Übereinkommen mit Juve soll spätestens zu Beginn der Woche erfolgen. Die Ablösesumme für den 25-Jährigen dürfte zwischen 16 und 19 Millionen Euro liegen. Nach übereinstimmenden Berichten soll Diego einen Vierjahresvertrag in der VW-Stadt erhalten und jährlich sechs Millionen Euro brutto verdienen. Der VfL wollte eine grundlegende Einigung mit Diego auch am Samstag offiziell nicht bestätigen. "Bevor Diego bei uns nicht durch die Tür spaziert, werde ich nichts dazu sagen", hatte VfL-Coach Steve McClaren am Freitag gesagt. Bereits seit einer Woche verhandelt Hoeneß intensiv mit Juve und Diegos Vater, der gleichzeitig als Berater seines Sohnes fungiert. Der erste Kontakt mit Diego soll aber bereits vor etwa vier Wochen erfolgt sein. Deutlich intensiver wurden die Gespräche, als Diego nach einer unbefriedigenden Saison in Turin endgültig aufs Abstellgleis geriet. In der vergangenen Woche durfte der Brasilianer nicht mehr mit der Mannschaft trainieren.

US-Sprinter Tyson Gay sieht sich nach seiner Weltjahresbestzeit über 100 Meter und seinem Sieg gegen Usain Bolt noch nicht am Ende seiner Möglichkeiten. "Ich denke, da ist noch mehr drin", sagte der 28-Jährige nach seinem Sieg beim Diamond-League- Meeting der Leichtathleten in London, bei dem er am Freitagabend mit 9,78 Sekunden die schnellste Zeit des Jahres gelaufen war. "Es ist toll, an der Spitze der Welt zu stehen. Das ist wichtig für mich." Gay fühlt sich nach eigenen Angaben "noch nicht einmal in der besten Form, die ich je hatte, denn ich habe immer noch mit einigen kleinen Verletzungen zu tun". In London humpelte er nach dem Zieleinlauf ein wenig, gab aber schnell Entwarnung: "Ich bin sicher, das ist okay."

Die Beachvolleyball-Weltmeister Julius Brink und Jonas Reckermann müssen weiter auf ihren ersten EM-Titel warten. Das deutsche Top-Duo verlor am Samstag bei der Heim-EM in Berlin überraschend sein Achtelfinale gegen die Letten Aleksandrs Samoilovs und Ruslans Sorokins mit 0:2 (18:21, 17:21) und verabschiedete sich unerwartet früh aus dem Medaillenrennen. Dagegen zogen die Olympia-Fünften David Klemperer und Eric Koreng durch ein 2:0 (21:17, 21:18) gegen die Österreicher Alexander Horst/Florian Gosch ins Viertelfinale ein. Wie für Brink/Reckermann kam auch für Sebastian Dollinger und Stefan Windscheif das Aus.

Deutschlands Tischtennis-Star Timo Boll trifft im Halbfinale der Südkorea Open an diesem Sonntag auf den Abwehrspezialisten Joo Se Hyuk (Südkorea). Der Düsseldorfer qualifizierte sich am Samstag in Incheon mit zwei Siegen für die Vorschlussrunde des mit 122 000 Dollar (94 400 Euro) dotierten Turniers. Joo Se Hyuk schaltete im Achtelfinale Bastian Steger (Saarbrücken) mit 4:2-Sätzen aus. Steger und sein Partner Patrick Baum (Düsseldorf) schafften im Herren-Doppel überraschend den Einzug ins Finale. Das Duo trifft dort auf Lee Jung Woo/Ryu Seung Min aus Südkorea.

Große Ehre für Scottie Pippen und Karl Malone: Die früheren Superstars sind in die Hall of Fame des amerikanischen Basketballs aufgenommen worden. Pippen gewann an der Seite von Michael Jordan von 1991 bis 1998 mit den Chicago Bulls sechs Titel in der nordamerikanischen Profiliga NBA. Malone liegt mit 36.928 Punkten immer noch auf Platz zwei der ewigen Scorerliste der besten Liga der Welt. Sowohl Pippen als auch Malone gehörten zum "Dream Team" der USA, das bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona in überragender Manier Gold gewonnen hatte.

Isabell Werth hat sich bei den deutschen Reitmeisterschaften in Münster den Titel im Grand Prix Special gesichert. Die fünfmalige Dressur-Olympiasiegerin brachte es mit ihrem Wallach Warum nicht auf 77,708 Prozentpunkte und gewann ihren insgesamt zehnten Titel bei nationalen Titelkämpfen. Auf dem Münsteraner Schlossplatz bestätigte Anabel Balkenhol (Rosendal) ihren Aufwärtstrend und belegte auf dem Hannoveraner Wallach Dablino mit 76,667 Punkten den zweiten Rang. Platz drei ging an Matthias Alexander Rath (Kronberg), der mit Sterntaler 73, 750 Punkte holte. Vierter wurde Christoph Koschel (Hagen/72,917) mit Donnperignon. Die vier Erstplatzierten haben die besten Chancen auf die Tickets für die Weltreiterspiele Ende September in Kentucky/USA.

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