Sport kompakt:Kahn-Kritik an Nachfolgern

Ex-Welttorwart sieht keine Weltklassetorhüter in Deutschland, Löw verteidigt Stürmer gegen Müller-Kritik, französischer Fan stirbt nach Attacken in Belgrad. Sport kompakt

Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn sieht die deutschen Schlussmänner derzeit nicht auf Weltklasseniveau. "Um diese Klasse zu erreichen, musst du eigentlich immer in der Champions League spielen und bei einem Spitzenverein wie Bayern München. Und auch dann musst du über einen mittelfristigen Zeitraum erst einmal konstant gute Leistungen abrufen. Genau das sehe ich momentan in Deutschland nicht", sagte Kahn dem Internetanbieter spox.com. Bundestrainer Joachim Löw will aus dem Quartett Robert Enke (Hannover 96), René Adler (Bayer Leverkusen), Manuel Neuer (Schalke 04) und Tim Wiese (Werder Bremen) seine drei Torhüter für die WM 2010 auswählen. Momentan seien lediglich Edwin van der Sar (Manchester United), Gianluigi Buffon (Juventus Turin), Petr Cech (FC Chelsea) und Iker Casillas (Real Madrid) auf Weltklasseniveau.

Sport kompakt: Weltklasse im Tor? Oliver Kahn vermisst das derzeit in Deutschland.

Weltklasse im Tor? Oliver Kahn vermisst das derzeit in Deutschland.

(Foto: Foto: dpa)

Die deutschen Volleyballerinnen sind mit einem überzeugenden Sieg in die Zwischenrunde der Europameisterschaft gestartet. Dank des 3:0 (28:26, 25:12, 25:15)-Erfolgs gegen Außenseiter Tschechien am Dienstagabend in Kattowitz behielt die Mannschaft von Bundestrainer Giovanni Guidetti zugleich ihr Medaillenziel im Auge. Stärkster Gegner auf dem Weg in die Vorschlussrunde ist am (morgigen) Mittwoch Serbien, das in der Vorrunde keinen einzigen Satz abgegeben hatte.

Nach der Kritik von Deutschlands Rekordtorjäger Gerd Müller hat sich Fußball-Bundestrainer Joachim Löw schützend vor seine Stürmer gestellt. "Ich habe viel Respekt vor Spielern wie Gerd Müller, Franz Beckenbauer oder Günter Netzer. Das sind heute noch Vorbilder. Aber man darf solche Vergleiche über Jahrzehnte nicht anstellen", sagte Löw der Bild-Zeitung. "Für die Stürmer ist es enorm schwierig geworden. Der Fußball hat sich besonders in der Kunst der Verteidigung enorm weiterentwickelt", sagte Löw. Soviel Raum wie früher hätten Stürmer heute "nicht mal fünf Minuten lang in einem Spiel", betonte der DFB-Cheftrainer. Müller hatte in einem DSF-Interview am Sonntag über die derzeitigen Nationalstürmer Mario Gomez, Miroslav Klose und Lukas Podolski ein harsches Urteil gesprochen. "Wenn man sieht, wer heute die Stürmer sind in der Nationalmannschaft - die hätten früher nicht mal am Ball riechen dürfen", sagte Müller, der mit 68 Toren aus 62 Länderspielen die ewige DFB-Torschützenliste anführt.

Der Aufbau der Infrastruktur für die Olympischen Winterspiele 2014 in der Schwarzmeer-Region Sotschi wird Russland Medienberichten zufolge insgesamt rund 24 Milliarden Euro kosten. Diese Summe sei bei Haushaltsberatungen in Moskau erstmals vom Ministerium für Regionalentwicklung genannt worden, berichtete die Zeitung Wedomosti. Von der Gesamtsumme würden rund 16 Milliarden Euro aus dem Budget stammen, der Rest komme von Sponsoren, hieß es. Ein Mitarbeiter des mit der Olympia-Planung betrauten Vize-Regierungschefs Dmitri Kosak nannte die Kalkulationen "zu hoch". Man könne die Kosten "optimieren", sagte er der Zeitung. Kosak hatte stets betont, er rechne nur mit 11 Milliarden Euro aus dem Haushalt. Die russische Regierung hatte vor dem Hintergrund der Finanzkrise die geplanten Staatsausgaben für die Veranstaltung mehrfach reduziert und angekündigt, stärker zu sparen und auf Sponsoren zu setzen. Der Aufwand für die Spiele am Schwarzen Meer gilt als besonders hoch, weil die gesamte Infrastruktur dort erst gebaut werden muss.

Ein französischer Fußballfan, der am 17. September in Belgrad von Hooligans zusammengeschlagen worden war, ist am Dienstag gestorben. Der 28-Jährige sei seinen schweren Verletzungen erlegen, berichteten die Ärzte am Dienstag im Klinikzentrum der serbischen Hauptstadt. Der Mann war vor dem Spiel von Partizan Belgrad gegen den FC Toulouse im Zentrum der Stadt mit Stangen verprügelt worden. Die Polizei hatte unmittelbar danach elf Verdächtige festgenommen. Die Attacke und der Angriff auf einen Libanesen am vergangenen Wochenende hatten eine Diskussion über die Sicherheit von Touristen in der serbischen Hauptstadt ausgelöst.

Rennfahrer Sebastian Vettel hat den Umgang des Toyota-Teams mit seinem Formel-1-Kollegen Timo Glock scharf kritisiert. "Eine Riesensauerei", sagte Red-Bull-Pilot Vettel der Bild-Zeitung. Zuvor war bekanntgeworden, dass Toyota Glock erst am Tag vor dem Rennen in Singapur am vergangenen Wochenende mitgeteilt hatte, vorerst nicht die Option für eine Vertragsverlängerung mit dem Wersauer ziehen zu wollen. Glock gab sich bei einem PR-Termin seines Arbeitgebers am Dienstag in Tokio unbekümmert. "Ich freue mich auf das Heimrennen von Toyota", sagte der 27-Jährige mit Blick auf den Japan-Grand-Prix am Sonntag.

Der Bund Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) hat die ungewöhnliche hohe Zahl von schnellen Trainerentlassungen in der Bundesliga kritisiert. "In der letzten Saison sah es so aus, als wären bessere Sitten eingekehrt, doch jetzt sind wir wieder zur alten Methode des 'hire and fire' zurückgekehrt", sagte BDFL-Präsident Horst Zingraf am Dienstag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Hertha-Trainer Lucien Favre war der vierte Coach nach Jörn Andersen (Mainz), Dieter Hecking (Hannover) und Marcel Koller (Bochum), der in dieser Saison gegen musste. Saisonübergreifend ist es bereits der zwölfte Trainerwechsel in einem halben Jahr.

Die millionenschwere Elf von Manchester City hält weiter Anschluss zur Spitzengruppe in der Fußball-Premier-League. Die Citizens kamen zum Abschluss des siebten Spieltages zu einem 3:1 (2:1)-Sieg über West Ham United und liegen als Tabellenfünfter nur drei Punkte hinter Tabellenführer und Meister Manchester United. Zweimal der Argentinier Carlos Tevez (5. und 61.), im letzten Jahr noch in Diensten von ManU, sowie der frühere Wolfsburger Bundesligaprofi Martin Petrow (32.) machten den Sieg für die Mannschaft von Trainer Mark Hughes perfekt. Carlton Cole (24.) traf für den Tabellen-18. West Ham zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Der ehemalige Bayern-München-Profi Roque Santa Cruz wurde in der 80. Minute aufseiten von ManCity eingewechselt.

138 Tage nach dem Playoff-Aus der Dallas Mavericks gegen die Denver Nuggets und der anschließenden Flucht nach Deutschland stand Basketball-Superstar Dirk Nowitzki erstmals wieder für die "Mavs" auf dem Parkett. Und beim Trainingsauftakt seines NBA-Clubs war der 31-Jährige am Montag(Ortszeit) kaum wiederzuerkennen. Braun gebrannt, mit langen blonden Haaren und bestens gelaunt präsentierte sich der Würzburger den Journalisten - kein Vergleich zu jenem Nowitzki, der die Texas-Metropole nach den privaten Problemen um seine verhaftete Ex-Verlobte Cristal Taylor Mitte Mai blass und mit tiefen Rändern unter den Augen verlassen hatte. "Ich bin froh, wieder hier zu sein und freue mich auf die neue Saison", sagte Nowitzki, der vor seiner zwölften Spielzeit in der besten Liga der Welt steht. "Er sieht so aus, als ob er direkt vom Strand käme. Wie kann man da nicht glücklich ausschauen", sagte Club-Besitzer Mark Cuban, der seine Führungsfigur in der schweren Zeit seit Mai stets unterstützt hatte. Zudem bekam Nowitzki unzählige Briefe von Mavericks-Fans. "Allein diese zu lesen, hat mich sehr gefreut. Es hat mir gezeigt, dass ich nicht der einzige bin, der so etwas durchmacht. Das war etwas ganz Besonderes."

MEG Göttingen hat sich für die neue Saison in der Basketball-Bundesliga (BBL) mit Dwayne Anderson verstärkt. Der 23 Jahre alte Flügelspieler spielte bis zum Frühjahr für das amerikanische Collegeteam Villanova Wildcats in Philadelphia und unterschrieb nach Vereinsangaben einen Vertrag bis Saisonende. Der 2,02 Meter große und 98 Kilogramm schwere Anderson soll die Nachfolge von Brandon Thomas antreten und ist bereits für das Testspiel der Göttinger am Donnerstag beim Mitteldeutschen BC spielberechtigt.

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