Sport kompakt:Hoeneß wütet gegen französischen Verband

Der Bayern-Präsident legt sich mit Frankreichs Verband an, ein Bayern-Spieler steht vor dem Absprung, Wechsel von Basketball-Nationalspieler Steffen Hamann nach München steht fest.

Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat den französischen Fußball-Verband in der Affäre um Franck Ribéry scharf attackiert. "Was glauben die eigentlich, wo wir sind? Wir schicken den Franzosen doch nicht nach Gutsherrenart unseren Spieler, der mitten in der Vorbereitung steckt. Die haben überhaupt keinen Anstand", sagte Hoeneß in einem Interview der Bild-Zeitung. Der französische Verband hatte Nationalspieler Ribéry für diesen Dienstag zu einer Anhörung zu dem Trainingsstreik der Equipe tricolore bei der Weltmeisterschaft in Südafrika geladen. Der deutsche Rekordmeister verweigerte Ribéry aber die Reise nach Paris. "Wenn die was wollen, dann sollen sie doch herkommen", legte Hoeneß nach. Für die neue Bundesliga-Saison macht sich der Bayern- Chef keine Sorgen um den Mittelfeldspieler. "Ich bin total davon überzeugt, dass Franck uns glücklich machen wird und mit Super- Leistungen die Unterstützung des Vereins zurückgibt." Auch im Streit mit dem niederländischen Verband um die Verletzung von Arjen Robben, der wegen eines Muskelrisses lange ausfällt, erhob Hoeneß schwere Vorwürfe gegen den Physiotherapeuten Dick van Toorn. Dieser hatte Robben vor der WM behandelt. "Wir haben in Müller- Wohlfahrt den besten Sportarzt der Welt mit einer Aufklärungsquote von 100 Prozent. Wenn der Herr van Toorn die Verletzung nicht erkennen kann, dann sollte er sich eine Brille kaufen." Dass der Flügelflitzer trotz seiner Muskelverletzung bei der WM für den späteren Finalisten auflief, bezeichnete Hoeneß als "grob fahrlässig. Er hat bei dem Turnier verletzt gespielt und wir sind jetzt die Leidtragenden. Das kann doch nicht wahr sein." Von den Niederländern verlangt der deutsche Rekordmeister eine finanzielle Kompensation.

Bayern Munich's CEO Hoeness embraces Ribery holding the German Cup (DFB-Pokal) trophy after their 4-0 victory in the final match against Werder Bremen in Berlin

Zwei, die sich mögen: Uli Hoeneß und Franck Ribéry.

(Foto: REUTERS)

Dirk Bauermann hat mit der Verpflichtung von Steffen Hamann seine Planungen als Trainer des FC Bayern München abgeschlossen, die letzten Entscheidungen in der Nationalmannschaft aber vertagt. Während Hamann am Montag als Neuzugang bei den Bayern vorgestellt wurde und den hochkarätig besetzten Kader des ambitionierten Zweitligisten veredelt, ist die Besetzung des endgültigen Aufgebots für die Basketball-Weltmeisterschaft in der Türkei weiter offen. "Wir werden mit allen 14 Spielern zum nächsten Test gegen Puerto Rico reisen. Alle Jungs haben es verdient, weiter dabei zu sein", sagte Bauermann nach dem Supercup in Bamberg. Seinen Platz im WM-Aufgebot sicher hat selbstverständlich Kapitän Hamann. Der Point Guard, der bei ALBA Berlin keinen neuen Kontrakt erhalten hatte, bekommt an der Isar einen Dreijahresvertrag und soll mithelfen, die Bayern mittelfristig in der Bundesliga zu etablieren. "Steffen ist als Identifikationsfigur für die jungen Basketball-Fans wie ein Sechser im Lotto für uns", begrüßte Bauermann den Wechsel Hamanns, mit dem er zuvor schon lange Zeit in Bamberg zusammengearbeitet hatte.

Mittelfeldspieler Jose Ernesto Sosa steht bei Fußball-Rekordmeister Bayern München vor dem Absprung. Der 25 Jahre alte Argentinier hat seine Blockadehaltung aufgegeben und ist jetzt doch bereit für den vom Klub gewünschten Transfer. "Fakt ist, dass ich mich zu 100 Prozent mit einem Vereinswechsel anfreunden kann. Darauf bin ich vorbereitet", sagte der Argentinier dem kicker. Sosa verriet auch, wo es ihn bei einem Wechsel hinziehen würde. "Wenn, dann heißt das Ziel Italien oder Spanien." Allerdings liegt den Bayern für Sosa derzeit kein konkretes Angebot vor. Die Münchner hatten den einst neun Millionen Euro teuren Offensivspieler zuletzt an dessen Heimatverein Estudiantes ausgeliehen, wo er eine gute Saison spielte. Bei Trainer Louis van Gaal ist aber kein Platz für Sosa.

Der frühere deutsche Fußballnationalspieler David Odonkor bleibt vom Pech verfolgt. Der Stürmer des spanischen Zweitligisten Betis Sevilla muss wegen einer Infektion möglicherweise erneut vier Monate pausieren. Der Ex-Dortmunder hatte sich die Entzündung bei einem Routine-Eingriff am rechten Knie zugezogen. Der 26-Jährige war in den vergangenen zwei Jahren in seinem Club kaum zu Einsatz gekommen und hatte wegen verschiedener Knieverletzungen fünfmal operiert werden müssen. Wie die Zeitung Diario de Sevilla berichtete, macht die Entzündung normalerweise eine Zwangspause von vier Monaten erforderlich. Da Odonkor am entzündeten Knie jedoch mehrfach operiert worden sei, gaben die Ärzte keine Prognose für die Dauer der Behandlung ab. In Sevilla gilt der Deutsche als einer der größten Fehleinkäufe in der Geschichte des Traditionsvereins. Odonkor bestritt in vier Jahren nur 51 Ligaspiele und schoss lediglich drei Tore. Vor einem Jahr stieg er mit Betis aus der Primera División in die 2. Liga ab und verpasste in der vorigen Saison knapp den Wiederaufstieg. Odonkors Vertrag bei Betis läuft noch bis Juni 2011.

Die Traumehe ist perfekt, die Tifosi sind aus dem Häuschen: Superstar Valentino Rossi tauscht seine Yamaha gegen eine Ducati und macht mit dem Wechsel die Italiener glücklich. Sehnlich hatten die Fans in der Heimat darauf gewartet, dass ihr Nationalheld wieder auf eine Maschine der Marke Made in Italy steigt. Im kommenden Jahr ist es endlich soweit. Schon seit Monaten war über Rossis Wechsel zu den "Roten" spekuliert worden, jetzt wurde der Deal offiziell gemacht. Beim Großen Preis von Tschechien in Brünn, wo Rossi 1996 auf einer Aprilia seinen ersten WM-Lauf gewann, ließ der 31-Jährige wie angekündigt die Katze aus dem Sack. Den Zweijahres-Vertrag bei Ducati hat Rossi bereits unterschrieben. Laut italienischer Medien verdient der Herr der Zweiräder bei Ducati künftig mehr als die meisten Formel-1-Rennfahrer: 13 Millionen Euro soll Rossi angeblich pro Jahr kassieren. Die Euphorie der Tifosi ist groß. "Rossis Wechsel zu Ducati nährt die Hoffnung auf einen kompletten italienischen Sieg, der in der Königsklasse seit 1972 mit Agostini und MV Agusta fehlt", schreibt die Gazzetta dello Sport. Und: "Rossi und Ducati können das neue Wunder bewirken." Nicht auszudenken, wenn Rossi und Ducati zum WM-Titel rasen würden, dann wäre die Formel 1 in Italien vielleicht nur noch die Nummer zwei. "Meine Arbeit bei Yamaha ist beendet, die Zeit ist gekommen, neue Herausforderungen zu suchen", sagte Rossi, der in seiner Karriere bisher neun WM-Titel eingefahren hat, davon vier mit Yamaha.

Bundestrainer Joachim Löw hat sich trotz des blamablen Scheiterns der U21-Auswahl des DFB weiterhin für Rainer Adrion als deren Trainer ausgesprochen. "Im Fokus steht die Förderung für die A-Mannschaft. Und da glaube ich schon, dass Rainer Adrion der richtige Mann ist. Er hat über viele Jahre beim VfB Stuttgart in der Nachwuchs-Ausbildung sehr gute Arbeit geleistet", sagte Löw in einem Interview des Magazins Kicker. Junioren-Trainer Adrion war nach der verpassten EM-Qualifikation mit der deutschen U21-Nationalmannschaft in die Kritik geraten. Trotz eines Vertrages bis 2011 ist nicht sicher, ob der 56 Jahre alte Fußball-Lehrer die Junioren- Auswahl weiter betreut. "Man muss berücksichtigen, dass die U21 in den vergangenen Monaten viele Spieler zu uns in die A-Mannschaft abgeben musste. Und die anderen, die Ansprüche nach oben gestellt haben, sind vielleicht noch nicht so weit, wie sie glauben", sagte Löw. Nicht bei jedem Spieler könne es so schnell aufwärtsgehen wie bei Jérôme Boateng, Mesut Özil oder Toni Kroos. Dennoch muss geklärt werden, wie es mit der U21 weitergeht. Nach den letzten beiden - sportlich wertlosen - EM-Qualifikationsspielen im September in Tschechien und gegen Nordirland beginnt der Aufbau einer neuen Mannschaft, die sich für die EM-Endrunde 2013 qualifizieren soll. Wenn Adrion diesen Neuaufbau einleiten soll, müsste sein Vertrag verlängert werden. DFB-Sportdirektor Matthias Sammer betonte, man werde in aller Ruhe analysieren, "was genau passiert ist, ohne in Hektik und Aktionismus zu verfallen".

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