Sport kompakt:Didier Cuche beendet seine Karriere

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Schweizer Skirennfahrer will sich nach der Saison vom aktiven Sport zurückziehen. Beim Pokalduell Madrid gegen Barcelona tritt Real-Spieler Pepe dem am Boden liegenden Messi auf die Hand und erntet wütende Proteste. Mario Götze fällt zum Saisonstart aus, Breno macht wieder Ärger beim FC Bayern. Sport kompakt

Ski Alpin, Rücktritt: Ski-Rennläufer Didier Cuche hat seinen Rücktritt zum Saisonende erklärt. Dies teilte der 37 Jahre alte Schweizer am Donnerstag am Rande der Weltcup-Rennen in Kitzbühel mit. Cuche, der lange als "ewiger Zweiter" galt, hatte in den vergangenen Jahren den Abfahrtsrennsport dominiert. In den Jahren 2007 und 2008 sowie 2010 und 2011 gewann er jeweils den Abfahrts-Weltcup, darüber hinaus war er 2009 Weltcup-Bester im Riesenslalom sowie 2011 im Super-G.

Didier Cuche beendet nach der laufenden Saison seine aktive Karriere. (Foto: dapd)

Auf seiner Homepage erklärte Cuche: "Liebe Fans, ich werde per Ende dieser Saison meine Karriere als aktiver Skirennfahrer beenden. Danke für die Treue, für die Stimmung während den Rennen, für die emotionalen Momente! Ich hoffe ich kann noch bis Ende Saison auf euch zählen!"

Fußball in Spanien, Clásico: Real Madrids portugiesischer Verteidiger Pepe hat mit einem bösen Foul für Aufruhr gesorgt. "Pepe. Was für ein Idiot. Manchmal machen die Leute einen wahnsinnig", twitterte der englische Torjäger Wayne Rooney von Manchester United unmittelbar nach der hässlichen Attacke von Pepe an Weltfußballer Lionel Messi vom FC Barcelona im 249. Clásico.

Die Szene im Viertelfinal-Hinspiel der Copa del Rey zwischen Madrid und Barcelona (1:2) ereignete sich in der 67. Minute. 60 Sekunden zuvor war für Madrid Jose Callejon eingewechselt worden, der sich direkt mit einem schweren Foul an Messi einführte und verwarnt wurde. Während sich der Unparteiische noch mit dem Sünder beschäftigte, trat Pepe dem am Boden liegenden Messi mit dem rechten Fuß auf die Hand. Da der Unparteiische und dessen Assistenten von dieser Aktion nichts mitbekommen hatten, blieb Pepes Tritt ungestraft. "Erbärmlich von Pepe", kritisierte via Kurznachrichtendienst Twitter Arsenals Jack Wilshere die Aktion. Auch die spanische Presse reagierte empört. "Pepe Peinlich", titelte Marca und AS bezeichnete den 28-Jährigen, dem nachträglich eine Sperre droht, als "Sinnbild eines Fehlers".

Der Einzige, der Treter Pepe nach dem Clasico in Schutz nahm, war Real-Coach Jose Mourinho. "Ich habe nicht gesehen, was Pepe getan hat, aber ich werde es mir ansehen. Pepe war großartig für unser Team", sagte er. Auf die schwache Leistung seiner Mannschaft, die bei der Pleite mehr durch Fouls als durch durchdachte Spielzüge auffiel, ging Mourinho nicht ein. Umso mehr freute sich sein Gegenüber Pep Guardiola, der sich an seinem 41. Geburtstag mit Barca eine glänzende Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Mittwoch (25. Januar) verschaffte. Die Treffer für den Meister und Champions-League-Sieger erzielten Kapitän Carles Puyol (49.) mit einem Flugkopfball und Eric Abidal (77.) nach einem Traumpass von Messi. "Haha. Dieses Tor geschieht Pepe recht", twitterte Rooney nach Abidals Siegtreffer. Real war durch Cristiano Ronaldo (11.) in Führung gegangen. Mesut Özil wurde bei den Gastgebern erst in der 66. Minute eingewechselt, blieb aber blass. Sami Khedira fehlte verletzungsbedingt. Barcelona zog durch den Erfolg in der ewigen Clasico-Historie mit 85 Siegen erstmals nach vielen Jahren wieder mit Real gleich.

Bundesliga, Borussia Dortmund: Borussia Dortmunds Mario Götze wird beim Rückrundenstart der Fußball-Bundesliga am Sonntag beim Hamburger SV (15.30 Uhr) fehlen. Dies teilte der Verein am Donnerstag mit. "Bei der Vorbereitung, die er hinter sich hat, macht ein Einsatz auch keinen Sinn", sagte BVB-Cheftrainer Jürgen Klopp. "Wir müssen nichts übers Knie brechen. Es sind genügend andere fitte Spieler da." Götze laboriert an Problemen im Adduktorenbereich. Fraglich ist der Einsatz von Torwart Roman Weidenfeller. Der Keeper wollte beim letzten Testspiel am Mittwoch beim Drittligisten Rot-Weiß Oberhausen eigentlich ins BVB-Tor zurückkehren, musste sein geplantes Comeback nach der im Trainingslager in La Manga erlittenen Wirbelblockade aber erneut absagen.

FC Bayern, Breno: Nach der öffentlichen Kritik an seinem Arbeitgeber via Twitter hat Bayern Münchens Verteidiger Breno für neuen Wirbel gesorgt. Nach übereinstimmenden Medienberichten ließ sich der Brasilianer am späten Dienstagabend in München zwei Tätowierungen stechen, obwohl er am gleichen Tag wegen einer Grippe krankgeschrieben worden war. "Seine Blutwerte waren erhöht. Er wurde nach Hause geschickt", sagte Bayerns Mediendirektor Markus Hörwick. Doch anstatt zu Hause zu bleiben, soll er sich in einer 90-minütigen Sitzung ein Glaubensbekenntnis und einen Liebesgruß an seine Frau tätowiert haben lassen. Zuvor hatte der 22-Jährige am Dienstagmorgen das Gespräch mit Trainer Jupp Heynckes sowie Kapitän Philipp Lahm gesucht und offiziell für seine Twitter-Kritik um Entschuldigung gebeten. Über den Kurznachrichtendienst hatte Breno sich Anfang der Woche über seinen Arbeitgeber beschwert ("Bayern macht eine Sauerei mit mir"). Der Vertrag des Innenverteidigers läuft zum Ende der Saison aus. Ob der Kontrakt verlängert wird, ist noch ungewiss.

Radsport, Australien: Radprofi Andre Greipel hat die dritte Etappe der Tour Down Under für sich entschieden. Mit dem zweiten Etappensieg bei der diesjährigen Rundfahrt in Australien übernahm der für das Team Lotto-Belisol fahrende WM-Dritte auch wieder die Führung in der Gesamtwertung. Der gebürtige Rostocker setzte sich am Mittwoch auf dem 134,5 Kilometer langen Teilstück von Unley nach Victor Habor im Sprint des Hauptfeldes durch. Das Gesamtklassement führt Greipel mit acht Sekunden Vorsprung vor dem Schweizer Martin Kohler (BMC) an, der tags zuvor die Spitze übernommen hatte. Die Tour Down Under endet am Sonntag in Adelaide.

Vierter Tag bei den Australian Open
:Schöne Aussichten in Melbourne

Die frühere Weltranglistenerste Ana Ivanovic erreicht nach längerer Abstinenz wieder die dritte Runde der Australian Open, auch die deutschen Frauen erwischen einen guten Tag. Für Philipp Petzschner ist das Turnier beendet - zumindest im Einzel.

Tag vier in Bildern

AC Mailand, Pokal: Im italienischen Pokal-Viertelfinale kommt es zum Duell der deutschen Fußball-Profis Alexander Merkel und Miroslav Klose. Der 19 Jahre alte Merkel setzte sich mit dem AC Mailand am Mittwochabend nur einen Tag nach seiner Rückkehr gegen Erstliga-Aufsteiger Novara Calcio mit 2:1 (1:1, 1:0) nach Verlängerung durch. Milan schaffte damit den Einzug in die nächste Runde, in der man am kommenden Mittwoch bei Kloses Lazio Rom antreten muss. Lazio hatte bereits in der Vorwoche gegen Zweitligist Hellas Verona (3:2) gewonnen. Gegen Novara brachte Stephan El Shaarawy (24. Minute) den AC Mailand mit 1:0 in Führung. Ivan Radovanovic (88.) glich kurz vor Ende der regulären Spielzeit aus. Alexandre Pato (100.) sorgte in der Verlängerung für den Siegtreffer. Merkel stand in Mailands Anfangsformation. Am Vorabend war seine Rückkehr vom CFC Genua auf Leihbasis verkündet worden.

Phillip Lahm, Kapitän den FC Bayern, im Bild im Champions-League-Spiel gegen den SSC Neapel. (Foto: dapd)

Handball-EM in Serbien: Titelverteidiger Frankreich hat bei der Handball-EM in Serbien seinen ersten Sieg gefeiert. Zwei Tage nach der Niederlage gegen Spanien mühte sich der Weltmeister in Novi Sad zu einem 28:24 (16:11)-Erfolg gegen Russland. Garanten für den Sieg waren die Kieler Bundesliga-Spieler Thierry Omeyer im Tor und Daniel Narcisse mit sechs Treffern als bester Torschütze. Ungarn schaffte eine Überraschung und trotzte Spanien ein 24:24 (12:11) ab. In der von den deutschen Referees Lars Geipel und Marcus Helbig geleiteten Partie sorgte Gabor Csaszar mit einem verwandelten Siebenmeter nach Schlusspfiff für den Punktgewinn.

In der Gruppe D hat sich Kroatien vorzeitig für die zweite Turnierphase qualifiziert. Im Nachbarschaftsduell mit Slowenien setzte sich der WM-Fünfte in Vrsac mit 31:29 (16:12) durch. Rechtsaußen Ivan Cupic von den Rhein-Neckar Löwen war mit neun Treffern bester Torschütze für Kroatien, während Dragan Gajic (8) für Slowenien die meisten Tore warf. Dank zweier Tore in der Schlussminute gewann der WM-Siebte Island mit 34:32 (18:20) gegen Norwegen und wendete damit das drohende EM-Aus ab. Robert Gunnarsson (9) und Gudjon Valur Sigurdsson (8/4) warfen die meisten Tore für Island. Norwegen hatte in Erlend Mamelund (10) seinen besten Werfer.

Volleyball, Champions League: Der deutsche Volleyball-Pokalsieger Generali Unterhaching ist erwartungsgemäß aus der Champions League ausgeschieden. Am letzten Spieltag der Vorrunde gewann der Bundesligist zwar beim italienischen Klub Bre Banca Lannutti Cueno 3:0 (26:24, 25:13, 28:26), durch den gleichzeitigen 3:1-Erfolg von Stade Poitevin Poitiers (Frankreich) gegen Jihostroj Ceske Budejovice (Tschechien) blieb Haching aber nur Tabellendritter der Gruppe H. Der VfB Friedrichshafen hatte bereits vor dem sechsten Spieltag die zweite Runde erreicht, sicherte sich aber in der abschließenden Partie gegen Zenit Kasan zusätzlich den Gruppensieg. Durch das 3:2 (18:25, 25:18, 25:20, 21:25, 15:7) haben die "Häfler" nur eine Niederlage nach sechs Spielen auf dem Konto und ziehen gemeinsam mit den Russen ins Zwölfer-Play-off ein.

Fußball und Homosexuelle: "Vor dem Ball sind alle gleich", lautete der Titel eines Dialogforums des Deutschen Fußball-Bundes zu Beginn dieser Woche. Es ging um Gleichberechtigung von Homosexuellen im Fußball, den offenen Umgang mit dem Thema. Ins Zentrum der Debatte rückte Philipp Lahm mit einem Interview, das zu Wochenbeginn in der Frankfurter Rundschau publiziert worden war, in dem sich der Kapitän der Nationalelf erneut gegen ein Outing von schwulen Fußball-Profis aussprach. "Wir hätten uns gewünscht, dass Herr Lahm motiviert hätte, solche Tabus zu brechen und gesagt hätte: Outet euch, wir als Team, wir fangen euch auf. Das wäre ein Symbol gewesen, das wäre deutlich gewesen", sagte Christine Lüders von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Lahm hätte vielleicht nicht den Mut dazu gehabt: "Aber als Kapitän trägt er auch die Verantwortung zur Veränderung. Es wäre wichtig, dass Lahm vielleicht darüber noch einmal nachdenkt", so Lüders. Lahm meint, die Zeit sei noch nicht reif für ein Outing im Fußball. "Im Stadion geht es selten politisch korrekt zu. Fußball ist wie früher Gladiatorenkampf. Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft schon so weit ist, schwule Profi-Fußballer als etwas Selbstverständliches zu akzeptieren, so wie es in anderen Bereichen bereits möglich ist", hatte Lahm gesagt und den Vergleich zu Outings in der Politik verwiesen: "Aber die müssen auch nicht Woche für Woche vor 60.000 Zuschauern spielen und dann womöglich auch noch schlecht."

Kritik an Lahm kam von einem prominenten Teilnehmer der zweitägigen Arbeitstagung. Der frühere NBA-Basketballprofi John Amaechi sagte: "Lahm muss doch ein Vorbild sein in seinen Äußerungen, oder er muss den Mund halten." Amaechi, der 2007 seine Homosexualität in einem Buch publik machte und als Psychologe renommierte Firmen bei Antidiskriminierungs-Maßnahmen berät, warf dem Bayern-Spieler vor, er solle Fußball-Fans nicht als Argument benutzen, dass ein Spieler seine Homosexualität verbergen müsse. "Wenn ich ein Fan wäre, dann hätte ich die Nase voll davon, dass ich für engstirniges Verhalten verantwortlich gemacht werde", sagte der Brite. Die Fans seien viel toleranter als behauptet würde, sagte Amaechi. Professor Gunther Pilz, Fan-Forscher an der Universität Hannover, sieht das anders: in der Ultra-Kurve herrsche eine "Pöbel-Kultur". Pilz: "Das Schlimmste, was man dort sein kann, ist schwul."

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