Sport kompakt:Fifa bestätigt Bin Hammams Sperre

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Der ehemalige Fifa-Funktionär Mohamed bin Hammam bleibt wegen Korruption lebenslang suspendiert, Claudia Pechstein fordert mit Selbstanzeige die Funktionäre heraus. Andreas Bergmann wird neuer Trainer des VfL Bochum, Frankreich und Russland erreichen das Halbfinale der Basketball-EM, Cristiano Ronaldo findet sich "reich, schön und gut". Sport kompakt.

Der ehemalige Fifa-Präsidentschaftskandidat Mohamed Bin Hammam bleibt lebenslang suspendiert. Die Berufungs-Kommission des Fußball-Weltverbandes bestätigte am Donnerstag die Sperre des Katarers. Mit dem Einspruch gegen das Ende Juli gefällte Urteil hatte Bin Hammam die Möglichkeit gewahrt, vor den internationalen Sportgerichtshof CAS zu ziehen. Er habe die finanziellen Mittel, um sich über Jahre zu verteidigen, ließ Bin Hammam wissen. Der frühere Präsident des asiatischen Fußball-Verbandes AFC soll gemeinsam mit dem mittlerweile zurückgetretenen Jack Warner aus Trinidad und Tobago bei einem Treffen der Karibischen Fußball-Union (CFU) im Mai Stimmen für seine Präsidentschaftskandidatur gekauft haben. Geldgeschenke in Höhe von jeweils rund 40.000 Dollar sollen an die Delegierten verteilt worden sein. Bin Hammam hatte kurz vor der Wahl gegen Amtsinhaber Joseph S. Blatter Ende Mai seine Kandidatur zurückgezogen.

Keine Chance bei der Fifa: Mohamed bin Hammam bleibt lebenslang gesperrt.  (Foto: AP)

Frankreich hat erstmals seit 2005 das Halbfinale der Basketball-EM erreicht. Angeführt von NBA-Profi Tony Parker gewann die "Equipe Tricolore" eine intensive Partie gegen Griechenland 64:56 (27:31) und trifft am Freitag auf Russland. Der Titelträger von 2007 bezwang Serbien mit 77:67 (34:27). Das zweite Semifinale bestreiten Spanien und Mazedonien. Frankreich lag in Kaunas nach einem Fehlstart schnell 4:15 in Rückstand und ging erst nach der Pause erstmals in Führung. In der Schlussphase war es Nicolas Batum von den Portland Trail Blazers, der mit wichtigen Ballgewinnen den Sieg sicherte. Bester Werfer war mit 18 Zählern Aufbauspieler Parker (San Antonio Spurs). Anschließend zeigte Russland eine über weite Strecken starke Vorstellung. Der Mitfavorit ließ sich seine in der vierten Minute eroberte Führung bis zum Schluss nicht mehr nehmen. Andrej Kirilenko (14) und Andrej Woronzewitsch (11) waren die erfolgreichsten Werfer, Serbiens Milos Teodosic kam auf 20 Zähler.

Erst musste Cristiano Ronaldo heftig einstecken, dann teilte er verbal aus: Real Madrids Superstar kassierte von seinen Gegenspielern zahlreiche Tritte beim 1:0-Sieg im Champions-League-Spiel bei Dinamo Zagreb. Als Begründung gab Ronaldo allerdings eine etwas seltsame Theorie zum Besten: "Die Dinamo-Spieler haben ununterbrochen getreten und der Schiedsrichter hat nichts dagegen unternommen. Ich denke, weil ich reich, gut aussehend und ein großartiger Spieler bin. Sie beneiden mich, eine andere Erklärung habe ich nicht."

Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein sucht nach ihrer Selbstanzeige weiter die Offensive und setzt den Eislauf-Weltverband ISU mit einem Ultimatum unter Druck. "Ich erwarte Ihre Stellungnahme innerhalb eines Monats und setze Ihnen hiermit eine Frist bis spätestens 14. Oktober 2011", heißt es in der umfangreichen Selbstanzeige, die Pechstein auf ihre Internetseite gestellt hat. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass sich die Berlinerin wegen des Verdachts auf einen Verstoß gegen die Anti-Doping-Regularien bei der ISU sowie der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, der Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA und der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft selbst angezeigt hat. Die fünfmalige Olympiasiegerin will so ihren Dopingfall neu aufrollen. Pechstein war wegen erhöhter Retikulozytenwerte zwei Jahre gesperrt worden, bestreitet aber seit jeher Blutdoping betrieben zu haben. Sie kehrte im vergangenen Winter mit zweimal Bronze bei der Einzelstrecken-WM in Inzell erfolgreich zurück. Allerdings ergaben Kontrollen während der WM erneut abnorme Blutwerte, die für die 39-Jährige ohne Folgen blieben.

Andreas Bergmann wird Trainer des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum. Das gab der Verein am Donnerstag bekannt. Bergmann, ehemaliger Bundesliga-Trainer von Hannover 96, unterschrieb einen Vertrag bis 2013. Er tritt die Nachfolge des entlassenen Friedhelm Funkel an und wird am Sonntag gegen den SC Paderborn erstmals auf der Bank des VfL sitzen. Der 52-jährige Bergmann hatte im August 2009 die erste Mannschaft von Hannover 96 übernommen, wurde allerdings fünf Monate später entlassen. Zuletzt leitete er das Nachwuchszentrum der Niedersachsen und trainierte die zweite Mannschaft.

Bayern München hat dem TV-Sender Sat.1 den bislang besten Start in die Champions League beschert. 6,79 Millionen Zuschauer verfolgten im Schnitt die Live-Übertragung vom 2:0-Erfolg des deutschen Fußball-Rekordmeisters beim FC Villarreal im ersten Gruppenspiel der Königsklasse. Die Sendung "ran" erzielte damit einen Marktanteil von 23,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. In der Spitze verfolgten bis zu 7,71 Millionen Zuschauer die Partie. Für Sat.1 ist dies der beste Auftakt in die Gruppenphase seit dem Kauf der Champions-League-Rechte in der Saison 2003/2004. Die Analyse des Bayern-Sieges mit Experte Franz Beckenbauer sahen noch 3,5 Millionen Zuschauer im Schnitt. Dies entsprach einem Marktanteil von 18,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.

Handball-Meister HSV Hamburg schwächelt zu Saisonbeginn, der THW Kiel zieht dagegen souverän seine Kreise. Der HSV kassierte am Mittwochabend die zweite Niederlage im dritten Saisonspiel. Die Norddeutschen unterlagen in einem vorgezogenen Spiel der 10. Runde bei den Rhein Neckar Löwen mit 29:33 (13:18). Bereits am Sonntag hatte der HSV bei den Füchsen Berlin den Kürzeren gezogen. Dagegen gelang Kiel der dritte klare Erfolg. Gegen EHF-Cup-Sieger Frisch Auf Göppingen kam der THW zu einem 28:20 (16:9)-Sieg. In Mannheim sahen die Zuschauer vor allem in der zweiten Halbzeit eine temposcharfe und gutklassige Partie. Die Hamburger verschliefen die erste Hälfte fast völlig. Angeführt von einem stark haltenden Goran Stojanovic, der HSV-Keeper Johannes Bitter übertrumpfte, waren die Löwen effektiver und einfallsreicher. Nach dem Wechsel forcierte der Meister das Tempo und zwang die Gastgeber zu vielen technischen Fehlern. Doch der erhoffte Ausgleich gelang nicht. Stattdessen nutzten die Hausherren in der Schlussphase im Gegensatz zum HSV ihre Möglichkeiten konsequent. Kiel kam diesmal zwar zu keinem Kantersieg, doch der Supercup-Gewinner war auch von Göppingen nicht zu bremsen. Nach einer hektischen Startphase - in den ersten elf Minuten fielen nur neun Treffer - übernahm Kiel das Zepter. Mit Kim Andersson, Momir Ilic und Dominik Klein hatte der THW gleich drei fünffache Torschützen, die vor allem nach der Pause ihre Kreise zogen.

Die Fußball-Erzrivalen Argentinien und Brasilien haben sich bei der Neuauflage des "Copa Roca" mit einem Remis getrennt. Das Freundschaftsspiel im argentinischen Cordoba, das unter dem neuen Namen "Superclassicos das Americas" stattfindet, endete 0:0. Der Sieger des Zweiländerturniers wird nun in einem Rückspiel am 28. September im brasilianischen Belem ermittelt. Trotz ihrer Offensiv-Superstars Ronaldinho (Flamengo) und Neymar (Santos) gelang Brasilien nach vorne nicht viel. Die Gastgeber hingegen erarbeiteten sich vor allem in der ersten Hälfte zahlreiche Torchancen. Erst in den zweiten 45 Minuten gestalteten die Brasilianer die Partie ausgeglichen. "Dafür, dass wir praktisch noch nie zusammen gespielt haben, war das ganz in Ordnung", zeigte sich Ronaldinho aber dennoch zufrieden. Bis 1976 fand der Ländervergleich, der seit 1914 elfmal ausgetragen wurde, unter dem Namen "Copa Roca" statt. Brasilien gewann siebenmal, Argentinien durfte dreimal jubeln. 1971 gab es auch nach Hin- und Rückspiel keinen Sieger. Die Besonderheit des Duells liegt darin, dass nur Spieler, die in den jeweiligen nationalen Ligen beschäftigt sind, teilnehmen dürfen.

Kugelstoß-Weltmeister David Storl hat beim 8. Werfertag im sächsischen Thum erstmals seit dem WM-Triumph gesiegt und dabei erneut den Weltranglisten-Ersten Dylan Armstrong geschlagen. Der Chemnitzer erzielte bei seinem Meeting-Rekord mit 21,49 m eine Weite, die er nur bei der WM in Daegu übertroffen hatte. Dort hatte er nach 21,50 m in der Qualifikation mit der erneuten Steigerung auf 21,78 m sensationell Gold geholt. Der Kanadier Armstrong brachte es als Zweiter in Thum auf 21,28 m. Hallen-Europameister Ralf Bartels (Neubrandenburg) landete mit 20,29 m auf dem dritten Rang. Bei den Frauen war die WM-Zwölfte Christina Schwanitz (Neckarsulm) in Thum mit 18,42 m nicht zu schlagen. Beachtliche 18,15 m bot als Zweite die Magdeburger WM-Teilnehmerin Josephine Terlecki. Im Speerwerfen gewann der WM-Achte Mark Frank (Rostock) mit 81,36 m, bei den Frauen Mareike Rittweg (Thum) mit eher bescheidenen 55,88 m.

Turnier-Neuling Russland ist mit einer Niederlage in die Rugby-Weltmeisterschaft in Neuseeland gestartet, konnte aber immerhin die ersten WM-Punkte bejubeln. Bei der 6:13 (3:10)-Niederlage gegen die USA brachte Juri Kuschnarew den Außenseiter per Strafkick zunächst in Führung (2.). Doch Mike Petri mit einem Versuch (18.) und Chris Wyles per Conversion (19.) sowie zwei Strafkicks (11./ 64.) schlugen für die US-Boys zurück. Den 6:13-Endstand besorgte Russlands Konstantin Rachkow per Strafkick (77.).

Fußball-Bundesligist FC Augsburg muss in den nächsten Monaten auf seinen Neuzugang Dawda Bah verzichten. Der 27-jährige Offensivspieler hat sich im Training am Mittwoch einen schweren Knochen- und Weichteilschaden im linken Knie zugezogen und ist in einer Augsburger Klinik bereits operiert worden. "Das ist besonders bitter für Dawda. Er und wir hatten uns seinen Start beim FCA anders vorgestellt", sagte Manager Andreas Rettig am Donnerstag. Bah war Ende August vom finnischen Meister HJK Helsinki zum FCA gewechselt. Seine ersten 13 Bundesligaminuten bestritt der Nationalspieler aus Gambia am vergangenen Wochenende nach seiner Einwechslung gegen Leverkusen.

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