Sport kompakt:Chelsea entlässt 15-Millionen-Trainer

Der teuerste Trainer der Welt André Villas-Boas wird in London nach einer weiteren Niederlage freigestellt, Miroslav Klose und Lazio gewinnen wieder das Derby in Rom. Ärzte stellen beim Eishockey-Profi Stefan Ustorf schwerere Gehirnverletzungen fest, als bislang angenommen. Bayern-Basketballer gewinnen Heimspiel gegen Artland Dragons. Sport kompakt.

Fußball in England: Der FC Chelsea hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Teammanager Andre Villas-Boas getrennt. Das gaben die Blues am Sonntag auf ihrer Homepage bekannt. Als Interimstrainer wird bis zum Saisonende dessen bisheriger Assistent Roberto Di Matteo die Mannschaft betreuen. Der Klub reagierte mit der Entlassung des Portugiesen auf die jüngste 0:1-Niederlage des Klubs gegen West Bromwich Albion (0:1), wodurch die West-Londoner sogar um einen Europa-League-Platz zittern müssen.

Sport kompakt: Abschied aus London: Trainer André Villas-Boas muss beim FC Chelsea gehen.

Abschied aus London: Trainer André Villas-Boas muss beim FC Chelsea gehen.

(Foto: AFP)

"Unglücklicherweise waren die Ergebnisse und Leistungen nicht gut genug, es gab in dieser Schlüsselphase der Saison auch keine Hinweise auf eine Verbesserung", teilte der Klub mit. Villas-Boas war vor der Saison vom portugiesischen Meister FC Porto gekommen, die Londoner hatten etwa 15 Millionen Euro Ablöse für den erst 34-jährigen Trainer bezahlt.

Premier League, Manchester United: Manchester United bleibt im Titelrennen der englischen Fußball-Liga an Manchester City dran. Der Rekordmeister gewann am Sonntag die Spitzenpartie zum Abschluss des 27. Spieltags beim Dritten Tottenham Hotspur mit 3:1 (1:0). Der nach seiner Halsentzündung wiedergenesene englische Nationalstürmer Wayne Rooney brachte die "Red Devils" mit seinem 18. Saisontor per Kopf kurz vor der Halbzeit in Führung (45. Minute). Außerdem erzielte Ashley Young einen Doppelpack (60./69.). Für die Gastgeber reichte es nur zum Ehrentreffer durch Jermain Defoe (87.). Damit liegt das Team von Trainer Alex Ferguson nach wie vor zwei Punkte hinter Spitzenreiter ManCity (66 Zähler). Roberto Mancinis Elf hatte am Samstag mit einem 2:0-Heimsieg gegen die Bolton Wanderers vorgelegt. Die Spurs (53) haben nach der zweiten Liga-Niederlage nacheinander wieder den FC Arsenal (49) im Nacken, der am Samstag einen 2:1-Sieg beim FC Liverpool gefeiert hatte. Newcastle United (44) verpasste es beim 1:1 im Derby gegen den AFC Sunderland, auf Chelsea aufzuschließen. Dabei verschoss der Ex-Hoffenheimer Demba Ba einen Foulelfmeter (82.). Beim 5:0-Heimsieg des FC Fulham gegen die Wolverhampton Wanderers markierte der frühere Stuttgarter Pawel Pogrebnjak drei Tore.

Fußball in Italien: Fußball-Nationalspieler Miroslav Klose hat mit Lazio Rom den Anschluss ans Spitzenduo der Serie A gehalten. Im Stadtderby beim AS Rom feierte Lazio am Sonntag einen 2:1 (1:1)-Erfolg und verbesserte sich auf Tabellenplatz drei der italienischen Liga. Hernanes brachte die Gäste mit einem Elfmetertreffer nach neun Minuten in Führung. Fabio Borini konnte für die Roma zwar sechs Minuten später ausgleichen, doch Stefano Mauri sicherte Lazio mit seinem Tor (62.) die drei Punkte. Klose spielte 90 Minuten durch, blieb diesmal aber ohne Torerfolg. In der Tabelle zog sein Team an Udinese Calcio (0:0 gegen Bergamo) vorbei. Spitzenreiter ist der AC Mailand, der bereits am Samstag 4:0 bei US Palermo gewann. Milan hat sechs Punkte Vorsprung auf Lazio. Dazwischen auf Rang zwei liegt Juventus Turin mit drei Zählern Rückstand auf Platz eins, aber auch einem Spiel weniger.

Basketball, BBL: Aufsteiger Bayern München liegt dank eines ungefährdeten 97:70 (48:52)-Sieg über die Artland Dragons weiter gut im Playoff-Rennen in der Basketball-Bundesliga. Ein starkes drittes Viertel (31:9) ebnete den Bayern den Weg zum Erfolg. Bester Werfer für München, das mit 28:22 Punkten zumindest vorübergehend auf Platz sechs vorrückte, war vor 6700 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena Chevon Troutman mit 26 Punkten. Die Gäste aus Quakenbrück, die mit 34:16 Zählern weiter Vierte sind, hatten ihren erfolgreichsten Korbschützen in David Holston (15 Punkte).

Tabellenführer Brose Baskets hat am 25. Spieltag die dritte Niederlage der Saison hinnehmen müssen. Bei den Fraport Skyliners unterlagen die Bamberger, die die Tabelle mit 44:6 Punkten jedoch weiter souverän anführen, mit 68:77 (37:36). Die gastgebenden Frankfurter wahrten mit nicht erwarteten Erfolg neun Spieltage vor dem Ende der regulären Saison ihre Chance im hart umkämpften Rennen um die Playoff-Plätze. Jimmy McKinney war mit 19 Punkten bester Korbschütze der Skyliners (24:26). Für die Brose Baskets erzielte Marcus Slaughter die meisten Zähler (15).

Bundesliga, FC Schalke: Der FC Schalke 04 muss zwei bis drei Wochen ohne Kapitän Benedikt Höwedes auskommen. Der Nationalspieler erlitt im Bundesligaspiel beim SC Freiburg (1:2) am Samstag einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel, teilte der Revierclub am Sonntag mit. Höwedes war in der 53. Minute ausgewechselt worden. Der 24 Jahre alte Fußball-Profi verpasst somit die Achtelfinalspiele in der Europa League gegen den FC Twente Enschede und zumindest die Bundesliga-Partie gegen den Hamburger SV (11. März).

Eishockey, Stefan Ustorf: Eishockeyprofi Stefan Ustorf von den Eisbären Berlin ist offenbar schwerer am Kopf verletzt als bisher angenommen. Dies sagte sein behandelnder Arzt, Dr. Ingo Schmehl, dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Der Klinikdirektor der Neurologie am Unfallkrankenhaus in Berlin, habe bei dem Kapitän der Eisbären Berlin eine ältere Narbe an dessen linker Gehirnhälfte entdeckt. Die Narbe ist nach Einschätzungen des Mediziners mit hoher Wahrscheinlichkeit das Resultat zahlreicher Gehirnerschütterungen und hat negativen Einfluss auf das Sprachzentrum. Der frühere Kapitän der Nationalmannschaft hatte sich am 6. Dezember des vergangenen Jahres im Spiel der DEL gegen die Hannover Scorpions ein Schädel-Hirn-Trauma zugezogen und fällt seitdem aus. Mittlerweile leidet der 38 Jahre alte Ustorf "bereits unter Wortabrufstörungen". Über eine mögliche Rückkehr auf das Eis und die Dauer der Rehabilitation machte Dr. Schmehl keine Angaben.

Eishockey, DEL: Der deutsche Meister Eisbären Berlin hat sich an die Tabellenspitze der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zurückgekämpft. Das Team siegte am Sonntag beim EHC München mit 4:2 und profitierte von der gleichzeitigen 4:7-Niederlage des ERC Ingolstadt in Hamburg. Die Eisbären verdrängten die punktgleichen Ingolstädter (beide 90 Zähler) wieder von Platz eins. Travis James Mulock für Berlin und Ulrich Maurer für München zeichneten sich vor 5063 Zuschauern jeweils als zweifache Torschützen aus. Die Berliner, die den ersten Auswärtssieg seit dem 29. Januar feierten, siegten mit einer Rumpftruppe. Der Tabellenvierte Adler Mannheim, für die Kenneth Magowan und Chrsitopher Lee trafen, kam gut zwei Wochen vor Beginn der Viertelfinalspiele vor 5309 Zuschauern zu einem 2:1-Erfolg in Krefeld. Die Kölner Haie von Ex-Bundestrainer Uwe Krupp sind nach dem 2:1-Sieg über die Iserlohn Roosters auf gutem Weg, einen Pre-Playoff-Platz zu erreichen. Vor 12.986 Zuschauern erzielten Johan Åkerman und Matthew Pettinger die Treffer für die Kölner, die den 10. Tabellenplatz belegen. Das Schlusslicht Hannover Scorpions kam im Spiel gegen den Vorletzten, Nürnberg Ice Tigers, zu einem 3:1-Prestige-Erfolg.

Ski Alpin, Slalom der Frauen: Lena Dürr hat beim Slalom-Weltcup in Ofterschwang trotz eines starken ersten Laufes einen Podestplatz verpasst. Nach ihrem zweiten Platz nach dem ersten Lauf kam sie am Ende auf den sechsten Rang mit 0,25 Sekunden Rückstand auf Tagessiegerin Erin Mielzynski aus Kanada (1:53,59 Minuten). Den zweiten Platz sicherte sich die Amerikanerin Resi Stiegler (+0,05) vor Marlies Schild (+ 0,07) aus Österreich. Die Österreicherin gewann damit vorzeitig ihre vierte kleine Kristallkugel im Slalom. Für Maria Höfl-Riesch (Partenkirchen, + 0,48) reichte es als zweitbeste Deutsche nur zu Rang neun. Lokalmatadorin Christina Geiger (Oberstdorf, + 1,12) wurde 16., Fanny Chmelar (+ 1,64) 23. und Monica Hübner (+ 2,80) 25. Veronika Staber (Samerberg) schied im Finale aus. Katharina Dürr (Germering) und Barbara Wirth (Lenggries) waren bereits im ersten Lauf ausgeschieden.

Ski Alpin, Super-G der Männer: Kjetil Jansrud hat mit dem ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere den Norwegern beim Heim-Weltcup in Kvitfjell den ersten Sieg seit 15 Jahren beschert. Der 26-Jährige gewann am Sonntag den Super G vor seinem Landsmann Aksel-Lund Svindal (0,21 Sekunden zurück) und dem Schweizer Beat Feuz (0,26 Sekunden). Der Emmentaler baute mit dem dritten Rang seinen Vorsprung in der Gesamt-Weltcupwertung auf 115 Zähler aus und führt nun mit 1250 Punkten vor Marcel Hirscher (1135) und Ivica Kostelic (1043). Der an Knieproblemen leidende Stephan Keppler (WSV Ebingen) verpasste dagegen eine Platzierung unter den Top 20, sicherte sich aber dennoch gerade noch als Letzter einen Startplatz beim Weltcupfinale der besten 25 der Welt in Schladming (14. bis 18. März). Andreas Sander aus Ennepetal kam nach einem Sturz nicht ins Ziel.

Barcelona gewinnt in Unterzahl

Fußball in Spanien: Der FC Barcelona hat im Verfolgungsrennen um die spanische Fußball-Meisterschaft einen mühsamen Pflichtsieg erkämpft. Gegen den Tabellen-Vorletzten der Primera Division, Sporting Gijon, machten die Katalanen am Samstagabend den 3:1 (1:0)-Heimsieg aber erst in der Schlussphase perfekt. Die Tore für den Champions-League-Gegner von Bayer Leverkusen erzielten Andres Iniesta (42. Minute), Seydou Keyta (79.) und Xavi (88.). Für den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte David Barral (49.) gesorgt. Barcelona (57 Punkte) hat den Rückstand auf Real Madrid (64) zwar auf sieben Zähler verkürzt; der Spitzenreiter spielt erst an diesem Sonntag gegen Espanyol Barcelona. Gegen Gijon tat sich der Favorit lange sehr schwer und musste fast die ganze zweite Halbzeit mit zehn Spielern auskommen: Wegen einer Notbremse hatte Gerard Piquét in der 47. Minute die Rote Karte gesehen. Zudem hatten die Katalanen ihrem Star Lionel Messi bis Montag freigegeben. Der Weltfußballer des Jahres 2011 musste im Punktspiel gegen Gijón eine Gelbsperre verbüßen.

Volleyball, Pokalfinale: Die Volleyballer des VfB Friedrichshafen haben nach drei Jahren wieder den deutschen Pokal gewonnen. Nach der Vorjahresniederlage in dramatischen fünf Sätzen drehte der VfB am Sonntag den Spieß um und bezwang Generali Haching im Finale im westfälischen Halle klar mit 3:0 (25:23, 25:20, 25:20). Vor allem im dritten Satz spielte sich das Team von Trainer Stelian Moculescu in einen Rausch. Die Mannschaft um den portugiesischen Kapitän Joao José ließ dem Titelverteidiger nicht den Hauch einer Chance. Bei den Frauen hatte sich zuvor der Schweriner SC mit 3:1 (25:21, 25:15, 23:25, 27:25) gegen die Roten Raben aus Vilsbiburg durchgesetzt.

Fußball in Belgien: Trainer Christoph Daum hat sich mit dem FC Brügge in der belgischen Fußball-Meisterschaft zurückgemeldet. Eine Woche nach der bitteren 0:3-Niederlage beim KRC Genk gewann der Tabellenzweite 1:0 (1:0) gegen Pokalsieger Standard Lüttich. Für das Siegtor sorgte der Israeli Lior Refaelov bereits in der 12. Spielminute. In der Tabelle hat Brügge mit 55 Punkten sechs Zähler Rückstand auf Spitzenreiter RSC Anderlecht (60), der am Abend auf Cercle Brügge traf.

Wintersport, Langlauf: Die Norwegerin Marit Björgen und der Schwede Emil Jönsson haben die Klassik-Sprints beim Langlauf-Weltcup im finnischen Lahti gewonnen. Bjoergen setzte sich vor der Russin Julia Iwanowa und ihrer Dauerrivalin Justyna Kowalczk aus Polen durch. Im Gesamtklassement hat Björgen ihren Vorsprung auf Kowalczyk deutlich ausgebaut. Nicole Fessel erreichte das Halbfinale und wurde Zwölfte. Denise Herrmann schied im Viertelfinale aus. Jönsson siegte im Zielspurt vor seinem Landsmann Teodor Petersen. Die deutschen Männer überstanden die Qualifikation nicht.

Basketball, Bundesliga: Dank eines starken Schlussspurts hat ALBA Berlin in der Basketball Bundesliga eine Heimniederlage gerade noch abwenden können. Die Hauptstädter gewannen gegen die Eisbären Bremerhaven mit 83:82 und machten dabei in der Endphase einen Acht-Punkte-Rückstand wett. Ebenfalls große Mühe hatte ratiopharm Ulm im Heimspiel gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig. Am Ende setzte sich das Überraschungsteam der Saison aber doch mit 81:72 durch und bleibt als Tabellenzweiter erster Verfolger der Brose Baskets Bamberg.

Handball, Bundesliga: Der THW Kiel ist nach 22 Siegen in 22 Bundesliga-Spielen auf dem Kurs zum 17. Titel. Beim chancenlosen TSV Hannover-Burgdorf gewann der deutsche Handball-Rekordmeister am Sonntag mit 43:24 (23:11). Mit Glück haben die Füchse Berlin nach einem zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstand (18:23) ihre vierte Saisonniederlage verhindert. Der erstmals für die Nationalmannschaft nominierte Rechtsaußen Johannes Sellin warf in der Schlusssekunde das 30:30 (14:15) gegen Frisch Auf Göppingen. Der Rückstand auf Kiel ist durch das Remis auf acht Punkte angewachsen. Auch Hamburg hat sich einen Aussetzer erlaubt. Beim Vorletzten TV Hüttenberg verlor der Meister beim 26:26 (13:15) einen wichtigen Punkt. Nach der wohl abgeschriebenen Titelverteidigung müssen die Hamburger nun auch um die Champions-League-Teilnahme bangen. Denn der Vorsprung auf den Tabellenvierten SG Flensburg-Handewitt nach dessen 32:25 (16:13)-Erfolg beim TV Großwallstadt wird kleiner. Weit hinter den Top-Teams kämpft Europapokalsieger VfL Gummersbach um den Klassenverbleib. Mit dem 25:21 (12:12) gegen den SC Magdeburg im Duell der Altmeister holten sich die Oberbergischen wichtige Punkte.

Hamburger SV, René Adler: Der Transfer des zehnmaligen Fußball-Nationaltorwarts Rene Adler von Bayer Leverkusen zum Bundesliga-Konkurrenten Hamburger SV verzögert sich weiter. "Das kann noch eine Woche dauern, es kann aber auch noch vier Wochen dauern", sagte HSV-Sportdirektor Frank Arnesen nach der 0:4-Niederlage gegen den VfB Stuttgart: "Wir sind in Verhandlungen, aber es ist noch nichts sicher. Wir lassen uns nicht unter Druck setzen." Zwar hat der ehemalige Nationalkeeper den Medizincheck erfolgreich überstanden, finanziell liegen die beiden Parteien aber offenbar noch etwas auseinander. "Es gibt noch offene Punkte, die geklärt werden müssen", sagte Arnesen. Seit Wochen wird darüber spekuliert, dass Adler im Sommer von Leverkusen an die Elbe wechseln und beim HSV einen Vierjahresvertrag unterschreiben soll.

Olympia, 70-jähriger Japaner: Der japanische Dressurreiter Hiroshi Hoketsu hat sich im Alter von 70 Jahren für die Olympischen Spiele in London 2012 qualifiziert. Hoketsu sicherte sich die Startberechtigung durch einen Sieg beim internationalen Dressur-Championat in Frankreich. Der Japaner, der vorwiegend in Deutschland trainiert, war schon bei den Olympischen Spielen in Peking mit 67 Jahren der älteste japanische Olympionik aller Zeiten. Am 28. März wird Hoketsu 71 Jahre alt und ist damit nur ein Jahr jünger als der älteste Olympiateilnehmer aller Zeiten. Der Schwede Oscar Swahn gewann im Alter von 72 Jahren bei den Olympischen Spielen 1920 im belgischen Antwerpen die Silbermedaille im Schießen.

Fifa, WM 2014 in Brasilien: Der Streit zwischen Brasilien als Ausrichter der Fußball-WM 2014 und dem Weltverband FIFA eskaliert. Nach der heftigen Kritik von Jerome Valcke erklärte Brasiliens Sportminister Aldo Rebelo, den FIFA-Generalsekretär künftig als Gesprächspartner abzulehnen. "Die Regierung wird den Generalsekretär nicht mehr als Sprecher der FIFA akzeptieren", sagte Rebelo auf einer Pressekonferenz. Valcke hatte am Freitag erklärt, die Organisatoren bräuchten einen "Tritt in den Hintern". "Es tut mir leid, das so sagen zu müssen, aber es funktioniert nicht in Brasilien. Die Stadien sind nicht im Zeitplan und warum hinken sie bei vielen Dingen so hinterher? Es gibt auch nicht überall ausreichend Hotels", mahnte Valcke, der aber gleichzeitig versicherte, dass es "keinen Plan B" für ein Alternativ-Gastgeberland gebe. "Man muss sich jetzt zusammenreißen, in den Hintern treten und diese Weltmeisterschaft abliefern. Genau das werden wir tun", sagte Valcke, der andeutete, dass dem Land der WM-Titel wohl wichtiger sei, als eine gute WM zu organisieren.

Fifa, Kopftücher von Spielerinnen: Der Fußball-Weltverband FIFA hat auf die Forderung der Vereinten Nationen reagiert und erlaubt islamischen Spielerinnen künftig das Tragen von Kopftüchern auf dem Platz. Die Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) stimmten am Samstag im englischen Surrey einstimmig für die Aufhebung des Verbots, das 2007 aus Sicherheitsgründen ausgesprochen worden war. Erst am Mittwoch hatte Willi Lemke, UN-Sonderbeauftragter für Sport, als Kompromiss ein Kopftuch mit Klettverschluss gefordert. Nach einer Testphase will die FIFA am 2. Juli, einen Tag nach dem EM-Finale, endgültig über das Tragen der Kopftücher entscheiden.

Basketball, Dirk Nowitzki: Nach seinem verbalen Weckruf hat Dirk Nowitzki die Dallas Mavericks auch auf dem Feld wachgerüttelt. Mit seiner Saisonbestmarke von 40 Punkten führte er die Texaner nach vier Niederlagen in Serie zum 102:96-Erfolg über die Utah Jazz. "Ich hatte einen guten Rhythmus und die Jungs haben mich immer weiter gefüttert", sagte Nowitzki, der 14 seiner 21 Würfe aus dem Feld traf. Am Tag zuvor hatte er nach der Pleite gegen die New Orleans Hornets vom "tiefsten Tiefpunkt" gesprochen und sich und sein Team zu einer härteren Spielweise aufgefordert. Mit dem 22. Sieg bei 16 Niederlagen verhinderte der Meister zunächst das weitere Abrutschen in der Western Conference und liegt weiter auf dem sechsten Playoff-Rang. Eine noch größere Ausbeute als Nowitzki erreichte Kevin Love von den Minnesota Timberwolves. Beim 122:110 gegen die Portland Trailblazers kam der Power Forward auf 42 Punkte.

Schwimmen, Paul Biedermann: Paul Biedermann siegte am späten Samstagabend bei den internationalen britischen Meisterschaften in London über 400 Meter Freistil in der Zeit von 3:50,95 Minuten. Am Sonntagmorgen erreichte er nach überstandenem Vorlauf auch das Finale über die halbe Distanz. Er verzichtete dort aber auf seinen Start. "Ich bin erst gegen Mitternacht ins Bett gekommen und musste um sechs Uhr wieder aufstehen. Es ging vor allem darum, schon einmal einen Eindruck von der Olympiahalle zu bekommen", sagte der Hallenser. Auch sein Trainer Frank Embacher konnte mit der Entscheidung seines Schützlings leben. "Die Finals sind einfach zu spät am Abend, da kommt die Ruhephase zu kurz", sagte Embacher. Seine Startberechtigung über diese beiden Strecken für die Europameisterschaften im ungarischen Debrecen (21. bis 27. Mai) hatte Biedermann bereits aufgrund seiner Leistungen im Vorjahr erschwommen.

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