Sport kompakt:Affäre im Eisschnelllauf weitet sich aus

BKA-Ermittler durchsuchen das Haus von Pechstein, angeblich sind zwei weitere Sportler in die Affäre involviert, Bayern-Verteidiger Demichelis fällt mehrere Wochen aus.

Das Haus von Claudia Pechstein ist am Donnerstagmorgen um acht Uhr von der Staatsanwaltschaft und dem Bundeskriminalamt nach Hinweisen durchsucht worden. Das gab Pechstein auf ihrer Internetseite bekannt. Die Hausdurchsuchung geht auf eine Anzeige der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG und der Nationalen Anti-Doping-Agenatur NADA am 1. Dezember 2009 bei der Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für Dopingdelikte in München zurück. Pechstein begrüßte die Ermittlungen, "denn jede Recherche beziehungsweise Untersuchung wird mich entlasten. Wenn nicht gedopt wurde, kann es auch keine Hintermänner geben", schrieb die 38-Jährige auf ihrer Internetseite. Der Eisschnelllauf-Weltverband ISU hatte die Berlinerin nur anhand von Indizien wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt. Dagegen war Pechstein vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas gezogen, dieser bestätigte jedoch in Lausanne das Urteil der ISU. Auch Pechsteins Beschwerde beim Schweizer Bundesgericht gegen das Cas-Urteil wurde abgelehnt. Im Zuge der Ermittlungen im Dopingfall Claudia Pechstein sind angeblich zwei weitere deutsche Eisschnellläuferinnen unter Dopingverdacht geraten. Das zumindest berichtete die Tageszeitung Berliner Morgenpost in ihrer Freitag-Ausgabe mit Bezug auf Ermittlerkreise. _________________________________________________________________

Der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München muss im Bundesligaspiel am Samstag in Köln (15.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) auf Abwehrspieler Martin Demichelis verzichten. Der 29-jährige Argentinier zog sich bei einem Zusammenprall mit Michael Ballack beim 1:0-Länderspielsieg seiner Nationalmannschaft gegen Deutschland am Mittwochabend ersten Diagnosen zufolge einen Jochbeinbruch zu. Nach Aussagen des argentinischen Team-Arztes Donato Villani ist eine Operation unumgänglich. Der Einsatz des Innenverteidigers bei der Weltmeisterschaft in Südafrika sei dadurch jedoch nicht gefährdet. Demichelis, der in der 57. Minute ausgewechselt werden musste, fällt aber wohl mehrere Wochen aus. Voraussichtlich in den Bayern-Kader zurückkehren wird dagegen Daniel van Buyten. Der 32-Jährige war am Mittwoch nach zwei Wochen Pause wegen eines Muskelfaserrisses in der linken Wade wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. "Es war sehr gut", sagte der Abwehrchef: "Ich habe nichts mehr gemerkt in der Wade und hoffe, im Kader dabei zu sein." Ob er von Anfang an spielen kann, wird sich kurzfristig entscheiden. Van Buyten, der zugunsten des Aufbautrainings auf einen Länderspieleinsatz für Belgien verzichtet hatte, räumte jedoch ein, dass er den Trainingsrückstand noch spüre: "Körperlich brauche ich noch ein paar Einheiten." _________________________________________________________________

Louis van Gaal hat Lust auf den Job von Bundestrainer Joachim Löw. "Ich will gerne Coach der Nationalmannschaft werden", sagte der Trainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters Bayern München im "Audi Talk", der am Donnerstag im DSF gesendet wird. Den Flirt mit dem DFB-Amt begründete der 58-jährige Niederländer mit "der Qualität der deutschen Fußballer, die immer 90 Minuten konzentriert Fußball spielen". Auf den Einwand des Moderators, dass es noch nie einen ausländischen Nationaltrainer gab, erklärte van Gaal: "Einmal muss immer das erste Mal sein". Van Gaals Frau Truus, die bei der Aufzeichnung der Sendung anwesend war, begrüßte den Wunsch ihres Ehemannes. "In seiner Karriere hat er noch nie eine Weltmeisterschaft erlebt. Und das würde er noch gerne. Jetzt redet er immer über Deutschland. Weil ihm die deutsche Mentalität sehr gut gefällt. Und auch die Spieler findet er sehr gut", sagte die Gattin des Bayern-Trainers, der eine klare Meinung über den Vertragspoker zwischen Löw und dem Deutschen Fußball-Bund hat: "Ich denke, dass das Verhältnis zwischen Löw und dem DFB zerstört ist". _________________________________________________________________

Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks haben in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA auch das neunte Spiel in Folge gewonnen und Platz zwei in der Western Conference mit nunmehr 41 Siegen bei 21 Niederlagen verteidigt. Allerdings tat sich das Team um den deutschen All-Star beim 112:109-Heimsieg gegen die Minnesota Timberwolves, das mit 14 Siegen und 48 Niederlagen zweitschlechteste Team der Liga, schwer. Auch Nowitzki fand nicht gut ins Spiel und traf mit keinem seiner fünf ersten Wurfversuche aus dem Feld. Erst acht Minuten vor Ende des dritten Viertels traf der Ex-Würzburger zum ersten Mal aus dem Spiel heraus, zuvor war er lediglich mit sechs Freiwürfen erfolgreich gewesen. Am Ende kam Nowitzki auf 22 Punkte. Bester Schütze der "Mavs", bei denen Jason Kidd eine Auszeit bekam, war Jason Terry mit 26 Zählern, bei den "T-Wolves" traf Corey Brewer (24 Punkte) am besten. __________________________________________________________

Basketball-Bundesligist Alba Berlin hat sich mit einem Arbeitssieg ein "Endspiel" um den Einzug ins Eurocup-Viertelfinale erkämpft. In der vorletzten Partie der Zwischenrunde gewannen die "Albatrosse" 83:71 (44:35) gegen Le Mans Sarthe aus Frankreich und können mit einem Sieg am kommenden Dienstag bei Joventut Badalona in Spanien den Sprung in die Runde der letzten Acht perfekt machen. "Dies war ein sehr wichtiger Sieg, ohne ihn wären wir wohl ausgeschieden. Jetzt haben wir unser Weiterkommen in Badalona selbst in der Hand", sagte Alba-Trainer Luka Pavicevic. Spielmacher Steffen Hamann sieht sein Team für den Showdown gerüstet: "Wir haben gute Karten, um auch dort zu gewinnen. Wir werden jedenfalls mit breiter Brust antreten."

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