Sport kompakt:Weidenfellers Einsatz fraglich

Dortmunds Torwart aber nur mit Innenbanddehnung, Porto erreicht das Achtelfinale der Europa League, Bayern-Präsident Uli Hoeneß strotzt vor Selbstbewusstsein, Marc Ziegler ersetzt Sven Ulreich im Tor des VfB Stuttgart. Sport kompakt

Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund muss im Spitzenspiel bei Bayern München am Samstag voraussichtlich auf Stammkeeper Roman Weidenfeller verzichten. Der 30-Jährige erlitt am Dienstag im Training nach einem Zusammenstoß mit Nationalspieler Mats Hummels eine Innenbanddehnung und einen kleinen Kapseleinriss am linken Knie. Das ergab eine von BVB-Mannschaftsarzt Markus Braun in der BG Unfallklinik in Duisburg vorgenommene Kernspintomografie. Allerdings unterstrich Braun, dass erst am Freitag über einen Einsatz von Weidenfeller entschieden werden könne. Sollte Weidenfeller ausfallen, könnte gegen die Bayern Mitchell Langerak zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz kommen.

Borussia Dortmund v FC St. Pauli - Bundesliga

Sein Einsatz beim Spitzenspiel in München ist fraglich: BVB-Torwart Roman Weidenfeller.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der FC Porto hat das Achtelfinale in der Europa League erreicht. Der 27-malige portugiesische Fußball-Meister unterlag zwar im Rückspiel der Zwischenrunde 0:1 (0: 0) gegen den FC Sevilla, erreichte aber dank des 2:1 im Hinspiel in Spanien die nächste Runde. Der Tabellenführer der portugiesischen SuperLiga trifft in der Runde der letzten 16 auf ZSKA Moskau, das sich bereits am Vortag durch ein 1:1 gegen PAOK Saloniki qualifiziert hatte. Im Rückspiel war Porto vor 35.609 Zuschauern lange Zeit die überlegene Mannschaft, nur die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Die beste Gelegenheit hatte Radamel Falcao, der in der 33. Minute per Kopf aber nur die Latte traf. Sevilla, das in der Vorrunde Borussia Dortmund das Weiterkommen verbaut hatte, wurde nach der Pause stärker, kam aber lediglich durch Luis Fabiano in der 71. Minute zum Erfolg.

Uli Hoeneß strotzt vor dem Spielen gegen Inter Mailand und Borussia Dortmund vor Selbstbewusstsein. In einem Interview mit bild.de sagt der Bayern-Präsident mit dem Verweis auf die guten Leistungen gegen Hoffenheim und Mainz: "Es ist alles tip-top. Unser Selbstvertrauen brauchen wir nicht zu verstecken." Er sei überzeugt davon, gegen Inter ins Viertelfinale der Champions League einzuziehen. Zu dem Aufeinandertreffen am Samstag gegen den Bundesliga-Tabellenführer Dortmund prognostizierte Hoeneß "einen ganz klaren Sieg. Ein Unentschieden oder eine Niederlage halte ich für vollkommen ausgeschlossen. Wir sind die bessere Mannschaft. Im Eins gegen Eins haben die Dortmunder keine Chance. Basta."

Die IOC-Prüfer werden bei ihrem Besuch in Bayern in der kommenden Woche auch mit Gegnern der Münchner Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018 zusammentreffen. Ein Treffen mit der Evaluierungskommission unter Leitung von Gunilla Lindberg sei für den kommenden Dienstagabend geplant, bestätigte am Mittwoch der Grünen-Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann der Nachrichtenagentur dpa. Die Olympia-Gegner hatten beim Internationalen Olympischen Komitee um ein Treffen gebeten, um ihre Argumente gegen das Projekt vorbringen zu können. Am Dienstag war in Garmisch-Partenkirchen das seit langem angekündigte Bürgerbegehren gegen Olympia 2018 gestartet worden.

Einen Tag nach der Entlassung von Trainer Hans-Günter Bruns hat der Fußball-Zweitligist Rot-Weiß Oberhausen einen Nachfolger gefunden. Theo Schneider wird das Amt beim abstiegsbedrohten Traditionsklub übernehmen. Der 50 Jahre alte Ex-Profi stand bei Borussia Dortmund seit 2004 als Trainer der Regionalliga-Reserve unter Vertrag. BVB-Pressesprecher Josef Schneck bestätigte dem SID eine entsprechende Meldung des Fachblatts RevierSport. "Wir haben seinem Wunsch entsprochen, Cheftrainer in der 2. Liga zu werden", sagte Schneck. Schneider wird wohl am kommenden Freitag im Revierderby gegen den MSV Duisburg seinen Einstand bei RWO feiern. Auch abseits der Trainerbank rumort es beim Tabellen-16. der 2. Liga kräftig. Am Mittwoch gab Sportvorstand Thomas Dietz seinen Rücktritt zum Saisonende bekannt. "Ich habe mir den Schritt reiflich überlegt und habe für mich persönlich festgestellt, dass ich mich mit den verschiedenen Spielarten außerhalb des Platzes, die ich in den zweieinhalb Jahren Profi-Fußball erlebt habe, nicht anfreunden kann", sagte er zur Begründung.

Karl-Heinz Rummenigge schlägt Alarm: Der Vorsitzende der Europäischen Klub-Vereinigung (ECA) sorgt sich wegen eines anstehenden Urteils des Europäischen Gerichtshofes um die Zukunft des Profi-Fußballs. Dabei geht es im Pay-TV-Markt nach einer Klage aus England um gravierende Einschränkungen im Bereich der Sportlizenzrechte. "Das ist mehr als eine Gefahr. Wenn dieses Szenario von der Politik in Brüssel umgesetzt wird, dann kommen auf den Profifußball in Europa gefährliche Zeiten zu, dann gute Nacht! Das wäre für alle Vereine in Europa eine Katastrophe", sagte der Vorstandschef von Bayern München im SID-Interview. Der EuGH in Luxemburg beschäftigt sich damit, ob Live-Übertragungen von Fußballspielen oder anderen Sportereignissen unter Verwendung ausländischer Decoderkarten erlaubt sind. Es wären in diesem Fall nur noch schwerlich Lizenzeinnahmen im EU-Ausland zu erlösen. "Für dieses Preis-Dumping wäre die Politik verantwortlich. Die muss verstehen, wie der Wirtschaftszweig Fußball funktioniert. Und ein wichtiger Bestandteil sind eben die Fernseheinnahmen", sagte Rummenigge. So würde man "vor allem die kleinen und mittleren Klubs in die Insolvenz treiben. Sie könnten ohne die solidarische Vermarktung und die entsprechenden TV-Einnahmen nicht überleben", führte Rummenigge weiter aus.

Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart hat einen Tag vor dem Europa-League-Rückspiel gegen Benfica Lissabon den Torwart gewechselt. Trainer Bruno Labbadia wird in den kommenden Spielen auf Marc Ziegler setzen, die bisherige Nummer eins, Sven Ulreich, rückt ins zweite Glied. "Die Abwehr hat nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich habe zuerst Sven über den Wechsel informiert und danach Marc. Ich denke, das war ein faires Vorgehen", sagte Labbadia am Mittwoch. Von dem 34 Jahre alten Ziegler erhofft sich der VfB-Trainer "mehr Stabilität", nahm Ulreich jedoch ausdrücklich in Schutz: "Er ist nicht allein der Schuldige, und ich habe großen Respekt vor ihm." Für die Partie in der Zwischenrunde der Europa League gegen den 32-maligen portugiesischen Meister fällt Nationalstürmer Cacau mit Adduktorenproblemen wie auch Pawel Pogrebnjak (Rippenbruch) definitiv aus. Der Einsatz von Abwehrspieler Serdar Tasci ist wegen Leistenproblemen fraglich.

Der deutsche U19-Nationalspieler Alexander Merkel vom AC Mailand hat Meldungen, er habe sich für eine Karriere im Trikot des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) entschieden, als falsch bezeichnet. "Da ist noch überhaupt keine Entscheidung gefallen", sagte Merkel, der auch für Russland und Kasachstan spielberechtigt wäre, der Sport Bild. Sein Geburtsland Kasachstan kommt aber anscheinend nicht infrage. "Russland oder Deutschland, wer sich zuerst bei mir meldet, hat die besten Karten", sagte der 19-Jährige. Merkels Berater Arthur Beck hatte jüngst erklärt, der Jungstar werde "nicht für Kasachstan spielen, für Russland auch nicht. Er wird sich für Deutschland entscheiden." Merkel selbst hatte zudem zuletzt in einem DFB-Interview betont, dass er immer "davon geträumt" habe, für die deutsche A-Nationalmannschaft zu spielen.

Ex-Bundesliga-Stürmer Roque Santa Cruz hat von schrägen Praktiken seines früheren Präsidenten beim paraguayischen Klub Olimpia Asuncion berichtet. "Wir haben mal ein Derby verloren. Damals kam der Präsident in den Schlafraum, wo wir vor Spielen immer übernachteten, und schoss ein paar Mal in die Decke", sagte der 29-Jährige vom englischen Erstligisten Blackburn Rovers der Sport Bild. Und das war noch längst nicht alles. "Bei den Spielern, die besonders schlecht gespielt hatten, ging er zu deren Autos und pinkelte vor deren Augen hinein", berichtete Santa Cruz, der 1999 aus Asuncion zum FC Bayern München wechselte. Die Geschichte, dass der Präsident einst Bayern-Manager Uli Hoeneß mit einem Maschinengewehr empfing, ist legendär. Beim Klubchef mussten sich damals auch die Spieler persönlich ihr Gehalt abholen. "Wenn du schlecht gespielt hattest, fuhr er dich an: Was willst du denn? Dabei schielte er auf seine Kalaschnikow. Die Spieler haben lieber so lange auf ihr Geld gewartet, bis sie wieder gut spielten", sagte Santa Cruz.

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika war für den Weltverband FIFA auch finanziell ein großer Erfolg. Auf 1,2 Milliarden Dollar (870 Millionen Euro) hat der mächtige Sportverband seine Reserven aufgestockt. Dies teilte FIFA-Präsident Joseph Blatter am Mittwoch zu Beginn einer Tagung des afrikanischen Kontinental-Verbandes (CAF) in Khartum/Sudan mit. Details über die finanzielle Situation sollen in der kommenden Woche im FIFA-Jahresbericht veröffentlicht werden. Vor der WM 2010 hatte die FIFA Rücklagen in Höhe von 1,06 Millarden Dollar (770 Millionen Euro). In seiner Eröffnungsrede sagte Blatter, der ganze Kontinent kann stolz auf die Organisation des WM-Turniers sein. Durch die Weltmeisterschaften habe Afrika mehr Stolz und Selbstvertrauen bekommen.

Fußball-Zweitligist FSV Frankfurt hat den Vertrag mit Cheftrainer Hans-Jürgen Boysen vorzeitig bis Ende Juni 2013 verlängert. "Hans-Jürgen Boysen hat den FSV Frankfurt als Cheftrainer in der vergangenen Saison aus der Abstiegsregion der 2. Fußball-Bundesliga auf einen Nichtabstiegsplatz und in der laufenden Spielzeit in das Mittelfeld der Tabelle geführt. Darauf möchten wir aufbauen und auch weiterhin so eng und produktiv zusammenarbeiten", sagte FSV-Geschäftsführer Uwe Stöver. Boysen, der seit Oktober 2009 die Hessen trainiert, meinte: "Es ist sehr reizvoll, nach der sportlich schwierigen letzten Saison die neu aufgebaute Mannschaft weiter zu formen, Automatismen weiter auszuprägen und zu optimieren. Wir haben in dieser Spielzeit einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht."

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