Spielverderber des Spieltags:Maradona aus Hannover

Das Hand-Tor von Leon Andreasen sorgt für bittere Kölner. Werder-Torwart Wiedwald gelingt es, Lewandowski zu stoppen. Die Spielverderber des Bundesliga-Spieltags.

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Leon Andreasen

18 10 2015 Fussball Saison 2015 2016 1 Bundesliga 9 Spieltag 1 FC Köln Hannover 96 Leon

Quelle: imago/Team 2

Dänemark ist eine Handballnation, Leon Andreasen ist Däne. Ein Faible für den Sport seiner Landsmänner hat auch er. Verständlich, Handball ist ein wunderbarer Sport. Dynamisch, schnell, körperbetont und garantiert keine Partie endet mit einem schnöden 0:0. Doch Andreasen ist Fußballer, und seine Hand hat im Spielgeschehen so viel zu suchen wie Haftmittel am Fußball: gar nichts. Gegen den 1. FC Köln brachte der Hannoveraner seinen Arm trotzdem gewinnbringend ein, in der 38. Minute bewegte er ihn schwungvoll zum Ball, der umgehend im Tor landete. Wer nicht nach den Regeln spielt, ist ganz klar ein Spielverderber - entsprechend verhalten jubelte der Däne dann auch. "Das kann man natürlich pfeifen. Das war eindeutig Hand", gab er später zu, "aber im Spiel geht das alles sehr schnell." Immerhin wird er jetzt mit einem ganz Großen des Fußballs verglichen: Die Aktion erinnerte an das berühmteste Handspiel der Geschichte, das bei der WM 1986 von Diego Maradona.

(ska)

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Felix Wiedwald

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Quelle: AP

Vergessen Sie Dortmund, Wolfsburg und Mainz: Robert Lewandowskis größter Gegner kommt aus Bremen. Das letzte Mal, dass der Pole in der Bundesliga auflief und kein Tor schoss, das war am 29. August. Seitdem hat der Stürmer in Diensten des FC Bayern die Welt mit seiner Treffsicherheit erschüttert. Doch diese Serie der Genialität, sie riss ausgerechnet gegen Werder Bremen, die größte Chance vermieste ihm Torwart Felix Wiedwald. Beim Stand von 1:0 durch Thomas Müller nietete der Spielverderber aus dem Norden Lewandowski in der 71. Minute dreist um. Lewandowski kam weder zum Torabschluss, noch zum Elfmeter. Lediglich ein schmerzhafter Stollenabdruck am Oberschenkel blieb ihm. Doch Lewandowski ließ sich nach dem Bayern-Sieg nichts anmerken, "von meiner Seite war es Elfmeter, aber es waren drei Punkte", sagte er zahm. Er soll ja insgeheim schon austüfteln, wie viele Tore er Wiedwald im Rückspiel um die Ohren knallt. Egal wo ihn dann ein Tritt erwischt.

(ska)

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Max Kruse

VfL Wolfsburg - TSG 1899 Hoffenheim

Quelle: dpa

Wolfsburgs Bas Dost fühlte sich nach seinem Treffer zum 2:0 gegen die TSG Hoffenheim ziemlich gut. Da habe er geglaubt: "Heute wird mein Tag", gab der Stürmer nach dem Spiel zu. Doch den Titel "Mann des Spiels" schnappte ihm Teamkollege Max Kruse weg. Was für Dosts Ego schwierig zu verdauen war, war umso besser für Kruse und den VfL. Denn das 2:0 hätte gegen die Hoffenheimer nicht zum Sieg gereicht. Sie glichen aus, und erst Kruses Treffer zwei und drei sicherten den Wolfsburger 4:2-Sieg - ein starkes Comeback nach 842 Minuten ohne Tor für den Zugang von Borussia Mönchengladbach. Er hatte es sich verdient. Das sah auch Dost so: "Es war Max' Tag - und das ist auch völlig in Ordnung."

(mane)

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René Adler

Hamburger SV - Bayer 04 Leverkusen

Quelle: dpa

Zement und Ziegelsteine, mindestens aber Nägel und jede Menge Holzbretter - irgendetwas davon muss René Adler vor der Partie gegen Bayer Leverkusen ins Stadion geschleust haben. Sein Tor war schlichtweg zugemauert und vernagelt. Mit Tricks, die nur Adler kennt, war das für die Beobachter auch noch unsichtbar. Der Torhüter und Hobby-Zimmermann des HSV war nach 49-tägiger Verletzungspause ins Team zurückgekehrt und mimte den Ober-Spielverderber, die Leverkusener fuhren bedröppelt wieder heim. Akrobatisch parierte Adler einen Kopfball von Kyriakos Papadopoulos, tentakel-artig fischte er auch einen Ball von Ömer Toprak aus dem Winkel, Julian Brandt ließ er ebenso abblitzen. "Bayer Leverkusen hatte drei 100-prozentige Torchancen. Da hat René super gehalten und uns in der ersten Halbzeit den Arsch gerettet", kommentierte HSV-Stürmer Pierre-Michel Lasogga. Kann eben nützlich sein, so einen trickreichen Torbewacher im Team zu haben.

(ska)

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Max Meyer

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Quelle: AP

In der zweiten Minute der Nachspielzeit war Schalkes Max Meyer plötzlich nicht mehr auffindbar - ein Menschenknäuel aus glückseligen Königsblauen verschlang den 20-Jährigen, der soeben den Siegtreffer gegen Hertha BSC erzielt hatte. Die Berliner hatten Vedad Ibisevic bereits in der 18. Minute durch eine rote Karte verloren und kassierten wenig später das 0:1. Als Salomon Kalou in der 78. Minute zum Ausgleich traf, durften die Herthaner schon auf ein Unentschieden und den Verbleib auf Tabellenplatz vier hoffen. Doch dann kam Meyer und sorgte für Frust: "Die Schalker lassen sich abfeiern, als wären sie Weltmeister geworden. Obwohl sie 75 Minuten in Überzahl spielen und am Ende nur durch einen Konter im eigenen Stadion glücklich gewinnen", sagte Berlins Ex-Schalker Alexander Baumjohann nach dem Spiel. Tut halt weh, wenn einem das Spiel so verdorben wird.

(mane)

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SV Darmstadt 98

FC Augsburg - Darmstadt 98 0:2

Quelle: dpa

Der FC Augsburg erlebt eine bittere Saison. Nur ein Sieg aus den vergangenen elf Pflichtspielen. In der Liga stehen die Schwaben auf Relegationsplatz 16. Gegen die aufmüpfigen Aufsteiger aus Darmstadt sollte deswegen unbedingt ein Sieg her, um sich vom Tabellenende zu verabschieden und mit einem Erfolgserlebnis in das Europa-League-Spiel gegen den AZ Alkmaar zu gehen. Auch in diesem Wettbewerb haben die Augsburger schon zweimal verloren, das Aus in der Gruppenphase droht. Die Darmstädter spielten aber nicht mit im Augsburger Plan. Schon in der siebten Minute stand es 0:1, noch in der ersten Halbzeit fiel das vorentscheidende 0:2, beiden Toren ging eine Ecke voraus - und das obwohl sich die starken Standards der Lilien mittlerweile herumgesprochen haben müssten. Statt Selbstvertrauen für Augsburg gab es somit den achten Auswärtspunkt für Darmstadt, der Aufsteiger bleibt in der Fremde ungeschlagen.

(mane)

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Daniel Didavi

VfB Stuttgart - FC Ingolstadt 04

Quelle: dpa

Es war das zweite sonntägliche Schiedsrichter-Geschenk an diesem 9. Spieltag. In Hannover übersahen die Unparteiischen das Handtor von Leon Andreasen, in Stuttgart die knappe Abseitsposition von Daniel Didavi kurz vor dem entscheidenden 1:0. Der Torschütze avancierte so zum Spielverderber für Aufsteiger Ingolstadt. Der verlor sein erstes Auswärtsspiel.

(mane)

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