Spielmanipulation im Fußball:Wettskandal in Österreich weitet sich aus

Wende im Manipulationsskandal in Österreich: Der Fußballprofi Dominique Taboga, der den Wettbetrug mit einer Selbstanzeige aufgedeckt hatte, wird nun selbst verhaftet. Die Staatsanwaltschaft spricht von 30 weiteren Verdächtigten.

Der Wettskandal im österreichischen Fußball weitet sich offenbar aus. Einem Bericht der Kronen Zeitung zufolge ist Profi Dominique Taboga (31), zuletzt beim Bundesligisten SV Grödig tätig, in Untersuchungshaft genommen worden. Dies bestätigte eine Sprecherin des Salzburger Landgerichts am Donnerstag.

Insgesamt sollen 26 Bundesliga-Spieler der Manipulation verdächtigt werden, 15 Spiele sollen laut der Zeitung verschoben worden sein. Es gehe um Millionenbeträge. Staatsanwalt Neher erklärte in einem ORF-Interview vom Donnerstag, dass 30 weitere ehemalige und aktive Bundesliga-Spieler unter Verdacht stünden, an Manipulationen beteiligt gewesen zu sein.

Am vergangenen Freitag waren laut ORF und Kronen Zeitung bereits drei weitere Personen festgenommen worden, die Spiele manipuliert haben sollen: Ein Teammanager eines Regionalligavereins sowie zwei Albaner aus Tirana. Gewettet wurde offenbar auf Spielausgang, Eckstöße und Elfmeter.

5000 Euro aus der Mannschaftskasse

Taboga hatte die Affäre mit seiner Erklärung, er werde von einem früheren Nationalspieler erpresst, erst angestoßen. Nun wird offenbar gegen den Abwehrspieler selbst wegen Betruges in Zusammenhang mit Spielmanipulationen ermittelt. Zudem soll Taboga 5000 Euro aus der Mannschaftskasse veruntreut haben.

Taboga hatte vor knapp drei Wochen bei der Polizei Anzeige erstattet und sich seinem Klub offenbart - angeblich wurde er massiv bedroht und unter Druck gesetzt, Spiele zu verschieben. Bei einer zweiten Vernehmung der Staatsanwaltschaft Salzburg gab er an, er habe etwas weniger als 30.000 Euro an seine Erpresser bezahlt. Zunächst war von einer Summe von mehr als 87.000 Euro die Rede gewesen.

Der SV Grödig hatte den Vertrag mit dem Profi aufgelöst, nachdem Taboga erklärt hatte, er habe mit vier Spielern des Vereins über eine Manipulation von Spielen gesprochen.

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