Spielabbruch beim ASG Nocerina:Ultras geißeln italienisches Drittliga-Team

Bedroht vom eigenen Anhang: Weil fanatische Fans des italienischen Fußball-Drittligisten ASG Nocerina beim Auswärtsspiel gegen US Salernitana nicht ins Stadion dürfen, fordern sie ihre Mannschaft auf, nicht anzutreten. Die Spieler erzwingen einen Spielabbruch nach 20 Minuten - nun droht der Ausschluss aus der Meisterschaft.

Dem italienischen Fußball-Drittligisten ASG Nocerina droht der Ausschluss aus der Meisterschaft. Am Sonntag war das Spiel des Tabellen-Schlusslichts bei US Salernitana nach 20 Minuten abgebrochen worden, nachdem Nocerina-Ultras die eigenen Spieler bedroht hatten. Schon vor der Begegnung war es zu Anfeindungen gekommen, einige ASG-Akteure weigerten sich daher zunächst, überhaupt anzutreten.

Die Staatsanwaltschaft der Stadt Nocera Inferiore leitete Ermittlungen in die Wege, die Polizei befragte die Nocerina-Fußballer. "Dieser traurige Vorfall bezeugt, wie stark kriminelle Banden Fußballklubs und Spieler beeinflussen können", sagte Giancarlo Abete, Präsident des italienischen Fußballverbands FIGC. 30 Hooligans sind unterdessen von der Polizei der süditalienischen Stadt Salerno identifiziert und angezeigt worden. 20 von ihnen wurden mit einem Stadionverbot belegt.

"Das Ansehen des Fußballs ist beschmutzt worden. Die Verantwortlichen werden nicht ungestraft bleiben", sagte der Staatsanwalt der süditalienischen Stadt Nocera Inferiore, Giancaro Izzo, der die Ermittlungen gegen die Hooligans führt. Inzwischen wurde der Rücktritt des Generaldirektors von Nocerina, Luigi Pavarese, und des Coaches Gaetano Fontana abgelehnt. Die Klubführung rief die beiden auf, ihre Arbeit wieder aufzunehmen.

Als das Spiel der Lega Pro schließlich doch verspätet angepfiffen wurde, wechselten die Gäste zunächst dreimal, bevor dann fünf Spieler mit angeblichen Verletzungen das Feld verließen und der Schiedsrichter die Partie abbrechen musste. Den Spielern, die das Feld verlassen hatten, droht eine zweijährige Sperre. Da rund um das Derby Ausschreitungen befürchtet worden waren, war einigen Gäste-Ultras der Zugang zum Stadion verweigert worden. Sie hatten daraufhin von ihrer Mannschaft gefordert, nicht anzutreten und die Spieler bedroht.

Nocerina-Hooligans begrüßten im Internet den Spielabbruch. "Wir wollten niemanden bedrohen. Wir haben lediglich die Spieler zu einer eklatanten Geste aufgerufen, um gegen unseren Stadionausschluss zu protestieren", hieß es in einer Stellungnahme. Miroslav Kloses Vereinsboss Claudio Lotito von Lazio Rom zeigte sich erschüttert. "Man muss hart gegen die Kriminellen vorgehen, die die Klubs erpressen", sagte Lotito, der in der Vergangenheit selbst ins Visier von Hooligans geraten war.

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