Speerwurf:Nerius mit Silber im Speerwurf

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Steffi Nerius hat in Athen die zweite Leichtathletik-Medaille für Deutschland gewonnen - im letzten Versuch verbesserte sich die deutsche Meisterin von Rang vier auf zwei.

Die WM-Dritte aus Leverkusen holte mit 65,82 m Silber wie neun Tage zuvor auch die Magdeburgerin Nadine Kleinert im Kugelstoßen und stellte eine neue deutsche Jahresbestleistung auf.. Nerius musste sich nur der kubanischen Weltrekordlerin Osleidys Menendez geschlagen geben, die 71,53 m warf.

Im letzten Wurf zu Silber - Steffi Nerius. (Foto: Foto: dpa)

Bronze holte die griechische Lokalmatadorin Mirela Manjani mit 64,29 m. Christina Obergföll aus Offenburg und Annika Suthe aus Mettingen waren in der Qualifikation gescheitert.

Nach dem letzten Durchgang im olympischen Finale ballte Steffi Nerius die Faust, hob die Arme und stieß einen Freundenschrei aus. Das war der ganz große Wurf in der Karriere der Leverkusenerin, der mit Silber belohnt wurde. "Ich denke, die Nacht wird kein Ende haben", kündigte sie ein rauschendes Fest nach der zweiten Medaille für die Leid geprüften deutschen Leichtathleten an.

Lange lag Steffi Nerius im Athener Olympiastadion dort, wo sie schon vor vier Jahren in Sydney war: auf Platz vier. Ein Zentimeter fehlte zur Bronze. Dann vollbrachte sie noch einmal einen Kraftakt: 65,82 m, deutsche Jahresbestleistung im genau richtigen Moment.

"Natürlich wollte ich eine Medaille. Ich hatte mir gesagt, ich will nicht Vierte werden, schon gar nicht einen Zentimeter hinter der Griechin. Da musste der letzte Wurf eben weiter gehen", berichtete sie nach ihrem Silber-Wurf. Bevor sie mit der deutschen Fahne auf die Ehrenrunde ging, wendete die WM-Dritte ihr weißes Stirnband, auf dem in griechischen Buchstaben geschrieben stand: "Danke Athen." Bereits im ersten Durchgang schleuderte die Kubanerin Osleidys Menendez ihren Speer so weit hinaus wie niemand zuvor in diesem Jahr - auf 71,53 m.

Damit blieb die Olympiasiegerin nur einen Zentimeter hinter ihrem Weltrekord von 2001 zurück, den sie ausgerechnet im griechischen Rethimmon aufgestellt hatte, und nahm ihren Konkurrentinnen allen Wind aus den Segeln. "Das ist eine andere Dimension. Da muss ich noch mehr trainieren", kommentierte Nerius.

Sie stieg zwar selbst mit ansprechenden 63,01 m ein, kam dann aber nur auf 60,58. Es folgten zwei ungültige Versuch, ehe sie sich zunächst auf 63,60 m steigerte. Nach zwei erfolgreichen Jahren war das Selbstbewusstsein der Diplomsportlehrerin, die in der Behindertensportabteilung von Bayer Leverkusen arbeitet, gewaltig gestiegen: Silber bei der EM 2002 in München - endlich ein Mal Edelmetall.

Und Bronze bei der WM 2003 in Paris. Ein Trauma war überwunden. Jahrelang hatte die heute 32- Jährige als Wackelkandidatin gegolten, die immer dann versagte, wenn es darauf ankommt. Sinnbildlich dafür stand ihr Auftritt in Atlanta 1996: Während ihres Vorkampfes verfolgte sie wie gebannt das Ausscheiden des Sprintstars Linford Christie, der nach zwei Fehlstarts von der Bahn musste. Nur wenige Momente später war auch die Speerwerferin draußen: Als Neunte mit 60,20. Zwei Wochen später warf sie Weltjahresbestleistung - 69,42. Dieses Mal hat das Timing gestimmt. Auf die Minute.

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