Später 2:1-Sieg in Mainz:Der FC Bayern bekommt nie genug

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Trifft zum glücklichen Sieg in Mainz: Bayern-Profi Arjen Robben (Mitte)

(Foto: AFP)

Arjen Robben beschert mit seinem Treffer in der 90. Minute dem FC Bayern einen glücklichen Sieg in Mainz. Der Rekordmeister tut sich lange schwer gegen eine couragierte Heimmannschaft. Sogar Manuel Neuer macht beim 0:1 keine gute Figur.

Von Benedikt Warmbrunn, Mainz

Und dann war da das leere Tor. Vor ihm nur noch Arjen Robben. Und der Ball. Robben tritt gegen den Ball. Er trifft. Tor. Jubelnde Spieler des FC Bayern. So endet also das Fußballjahr 2014 aus Sicht der Münchner.

2:1 (1:1) gewann der FC Bayern am Freitagabend beim FSV Mainz 05. Es war ein schmeichelhaftes Ergebnis nach einer abwechslungsreichen Partie. Der FC Bayern hatte ungewohnte Probleme, das Spiel zu gestalten. Was vor allem daran lag, dass Mainz sich nicht nur vor das eigene Tor stellte. Sondern immer wieder konterte. Zum Beispiel nach Hojbjergs Fehlpass, auf den das 1:0 durch Elkin Soto folgte (21.). Dem FC Bayern fiel dagegen nur wenig ein. Das Tor zum Ausgleich war bezeichnenderweise ein direkt verwandelter Freistoß von Bastian Schweinsteiger (24.). Ansonsten spielte sich das Team nur wenige Torchancen heraus. Wenige Chancen wie vor Robbens Treffer in der Schlussminute.

Pep Guardiola, der Trainer des FC Bayern, überlegt ja gerne nächtelang, welchen Spieler er aufstellt, und dann noch: wo. Vor diesem letzten Spiel des Jahres dagegen ging es für ihn nur um eine Frage: Wer spielt wo? Die elf Spieler, die hatte er schnell gefunden. Es waren die elf Spieler, die fit waren. Inzwischen hat der FC Bayern ja eine kleine Weltauswahl an Verletzten, nach dem Heimspiel am Dienstag gegen Freiburg waren etwa noch Innenverteidiger Benatia, Stürmer Lewandowski und Spiellenker Xabi Alonso ausgefallen.

Guardiola also reagierte. Und setzte auf einen Angriff mit Ribéry, Robben, Götze und Müller. Dahinter Schweinsteiger und Hojbjerg. Es war immer noch eine erlesene Startelf. Und dennoch eine, die erst einmal Probleme hatte. Mainz verteidigte geschlossen, mit einer Viererkette, die weit aufrückte, davor staffelten sich die Mittelfeldspieler geschickt. Dazu störten die Angreifer den Ballführenden der Gäste früh. Für den FC Bayern jedenfalls öffneten sich keine Räume, am Strafraum ohnehin nicht, auch an der Mittellinie kaum. Und wenn der Ball an einem Mainzer hängen geblieben war, attackierten die Gastgeber immer wieder nach dem gleichen Muster. Sofort. Weit. Nach vorne. Bevorzugt passten sie den Ball zwischen die FCB-Innenverteidiger Boateng und Dante.

Guardiolas Spieler mühten sich, ein Konzept gegen diese dichte Defensive zu finden. Götze holte sich den Ball oft schon an der Mittellinie. Schweinsteiger und Hojbjerg passten lange Bälle von der Mittellinie aus, meistens nach links. Meistens zum Gegner. Es fehlte Alonso, der Herrscher an der Mittellinie.

Zum Beispiel die 21. Minute. Hojbjerg führt den Ball in der eigenen Spielfeldhälfte, er wird zwar nicht attackiert, aber er findet keine Anspielstation. Also versucht er es mit einem riskanten Pass an die Seitenlinie. Koo fängt den Ball ab, spielt nach rechts zu Okazaki, der flankt. In der Mitte wartet Soto, und der ist so frech, Manuel Neuer zu tunneln. Die Führung für Mainz, erst das vierte Gegentor des FC Bayern in der Bundesliga-Hinrunde, das erste seit dem 1. November gegen Dortmund.

Mainzer Malli vergibt frei vor Neuer

Der FC Bayern antwortete so, wie das typisch ist für dieses Team in dieser Hinrunde: sachlich, effizient, gnadenlos. Drei Minuten nach dem Gegentor läuft Schweinsteiger zum Freistoß an, 20 Meter Entfernung, die Zuschauer pfeifen. Schweinsteiger tritt den Ball, und der segelt vom Pfosten ins linke obere Eck des Tores, Mainz' Torwart Karius ist ohne Chance.

Es wurde nun ein unterhaltsames Fußball-Spiel. Weil beide Mannschaften eben: Fußball spielten. Und so hatte der FC Bayern weiter so seine Probleme. Gegen Ende der ersten Halbzeit waren zwar erstmals alle Gästespieler in der Mainzer Spielfeldhälfte. Kurz danach waren aber auch alle Mainzer in der gegnerischen Hälfte. Auf und ab, hoch und runter, und so blieb das auch nach der Pause.

Mainz suchte weiter munter den Erfolg in schnellen Kontern. Ein langer Pass, Dante träumte, Dante war zu langsam, Malli stand frei vor Neuer - der mit einer Glanztat parierte (49.). Und die Münchner Angriffe in dieser Phase? Begannen mit einem Fehlpass. Endeten mit einem Fehlpass. Endeten mit einem Foul. Oder einer Abseitsposition. Nur nicht mit einem Torschuss. Die erste gute Chance in der zweiten Hälfte hatte Boateng nach einer Ecke, er traf den Ball mit dem Schienbein, kein Problem für Karius (69.). Lange die einzige Chance. Ansonsten waren da nur noch ein paar Freistöße in gefährlicher Strafraumnähe. Sie blieben ohne Folgen. Wie alle Angriffe.

Bis Robben vor dem leeren Tor stand.

Die Unersättlichen bekommen eben nie genug. "Es tut mir aber auch leid für die Mainzer", sagte Matchwinner Robben. "Sie hätten einen Punkt verdient gehabt. Die haben 90 Minuten gekämpft und alles reingelegt. Wir hatten Schwierigkeiten, in der ersten Halbzeit standen wir nicht gut, hatten zu große Lücken im Mittelfeld." Pep Guardiola, sein Trainer pflichtete ihm bei: "Wir hatten in der ersten Halbzeit Probleme, in der zweiten dann mehr Kontrolle. Am Ende sind wir glücklich über den Sieg. Aber wir waren auch müde." Zum Glück ist nun Pause bis Januar. Findet auch Robben: "Jetzt können alle glücklich in den Urlaub fahren." Zumindest alle Münchner.

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