Sonntagsspiele in der Bundesliga:Ein Hauch von Piplica

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Lukas Hradecky wurde zur tragischen Figur. Dabei hält er sonst diese Saison sehr stark in Frankfurt. (Foto: AFP)
  • Werder Bremen siegt am Ostersonntag 2:1 gegen Frankfurt und befreit sich so aus der Abstiegszone.
  • Der Siegtreffer fällt auf kuriose Weise.
  • Mainz 05 verpasst es gegen Gladbach, sich zu befreien - am Ende steht beim 0:0 die Latte im Weg.
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Eintracht Frankfurt hat den Sprung auf Champions-League-Platz vier verpasst. Die Hessen verloren bei Werder Bremen mit 1:2 (0:1) und kassierten damit ihre vierte Auswärtsniederlage hintereinander. Für die Platzherren war es der vierte Heimsieg in Serie, sie dürften damit endgültig aus dem Abstiegskampf raus sein.Vor 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion gelang Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic in der 28. Minute der Führungstreffer.

Der Österreicher war nach Vorarbeit des Dänen Thomas Delaney mit einem Flachschuss erfolgreich. Für den Frankfurter Ausgleich sorgte Luka Jovic (53.), ehe David Abraham (79.) mit einem kuriosen Eigentor per Kopfballrückgabe für die Entscheidung sorgte.Eintracht-Torwart Lukas Hradecky hatte mit einem kapitalen Fehler maßgeblich zu diesem Treffer beigetragen, indem er den eigentlich ungefährlichen Ball durch die Finger gleiten ließ.

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Von Ulrich Hartmann

Möglicherweise war der Finne durch die Sonne geblendet. In jedem Fall aber erinnerte die Szene stark an eine Torwartaktion vor vielen Jahren: Damals im Jahr 2002 hatte der Cottbuser Keeper Tomislav Piplica auf ähnliche Weise einen Ball hineingelassen - er fiel ihm dereinst im Spiel gegen Mönchengladbach sogar auf den Kopf und sprang von da ins Tor.

In einer sehenswerten Partie, in der beide Mannschaft deutlich erkennbar den Sieg wollten, waren die Hanseaten nicht das bessere, sondern das glücklichere Team. Von der ersten Minute an versteckten sich die Gäste nicht und spielten immer wieder mutig nach vorne.Mehrfach standen beide Torhüter im Blickpunkt des Geschehens. Hradecky verhinderte nach einem Kopfball von Ishak Belfodil (17.) zunächst eine frühere Führung der Norddeutschen. In der 37. Minute klärte Jiri Pavlenka auf der anderen Seite spektakulär gegen Marco Russ.

Dem ansehnlichen Spielfluss tat es auch keinen Abbruch, dass auf beiden Seiten bereits in der ersten Halbzeit verletzungsbedingt gewechselt werden musste. Bei Bremen ersetzte Marco Friedl ab der 25. Minute den Schweden Ludwig Augustinsson (Oberschenkelzerrung), von der 39. Minute an spielte bei der Eintracht der Mexikaner Marco Fabian für Ante Rebic (Wadenverletzung). Nach dem Seitenwechsel verflachte zunächst das Niveau. Hüben wie drüben waren die Aktionen nicht mehr so zielstrebig wie zu Beginn.

Beide Trainer waren sichtlich bemüht, mehr Klarheit in das Spiel der eigenen Mannschaft zu bringen - zunächst vergeblich. Nach der schmeichelhaften Führung hatte Werder aber in der Schlussphase mehr vom Spiel und durch Junuzovic in der 82. Minute auch noch eine große Chance.Beim SV Werder wird zum Nordderby am Freitag bei Hannover 96 Niklas Moisander nicht zum Einsatz kommen können. Schiedsrichter Felix Zwayer zeigte dem ehemaligen finnischen Nationalspieler die fünfte Gelbe Karte.

Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic reagierte hinterher genervt auf die Spekulationen um seinen Trainer Niko Kovac, den angeblich die Bayern wollen. "Das ist mir Jacke wie Hose", sagte er vor Medienvertretern. "Das Thema wurde gestern wieder öffentlich aufgemacht. Okay, schön. Ihr habt Eure Kanäle, ich habe einen: das ist der zum Trainer. Und das ist das Entscheidende." Eintracht-Coach Kovac wird seit geraumer Zeit als einer der Kandidaten für die Nachfolge von Jupp Heynckes bei den Bayern gehandelt. Daneben gilt Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl als Anwärter.

"Jeder quatscht irgendwas von rechts nach links", meinte Bobic. "Das sind Kämpfe, die müssen in München ausgetragen werden. Das interessiert mich weniger." Kovac ist seit März 2016 Trainer in Frankfurt und machte aus dem einstigen Abstiegskandidaten einen Champions-League-Anwärter. Trotz der Niederlage in Bremen haben die Hessen als Tabellensechster noch immer Chancen auf die Teilnahme an der Königsklasse.

Der FSV Mainz 05 hat den Sprung vom Relegationsplatz verpasst und steckt weiter mitten im Abstiegskampf. Die Rheinhessen kamen zum Abschluss des 28. Spieltags nicht über ein 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach hinaus und warten damit seit fünf Partien auf einen Sieg. Am Samstag muss der FSV, der seit vier Spielen kein Tor erzielt hat, im Kellerduell beim Vorletzten 1. FC Köln antreten. Die Mainzer liegen sechs Punkte vor dem FC. Für FSV-Trainer Sandro Schwarz bleibt die Lage heikel. Die Gladbacher rangieren nach vier Spielen ohne Sieg im Niemandsland der Tabelle.

Vor der Begegnung hatte der Mainzer Klubchef Stefan Hofmann seinen Coach gestützt und ihm auch für den Abstiegsfall das Vertrauen ausgesprochen. "Sandro muss sich als Trainer sicher noch entwickeln. Aber ich würde gerne diesen Weg auch mit ihm gehen, weil er viele Voraussetzungen mitbringt", sagte Hofmann.Den von Schwarz ausgerufenen Kampf um den Platz im Tor der Mainzer hat vorerst Ex-Nationalkeeper Rene Adler gewonnen. Gegen Gladbach musste U21-Nationaltorhüter Florian Müller auf der Bank Platz nehmen.

Vor 30.173 Zuschauern in der Mainzer Arena passierte zunächst nicht viel. Beide Mannschaften wollten augenscheinlich keine Fehler machen. In der 10. Minute sorgte der Gladbacher Raffael zum ersten Mal für Gefahr. Die Mainzer, die ohne Yoshinori Muto und Abdou Diallo auskommen mussten, betrieben davor und danach viel Aufwand - ohne echten Ertrag.Auf der anderen Seite agierten die Gäste, bei denen Mamadou Doucouré, Reece Oxford, Vincenzo Grifo, Tobias Strobl, Ibrahima Traoré, Denis Zakaria, Raul Bobadilla und Julio Villalba fehlten, ziemlich passiv - zum offensichtlichen Ärger von Trainer Dieter Hecking.

Auch Mitte der ersten Hälfte änderte sich nichts am Geschehen. Die Mainzer spielten mit großem Einsatz und hoher Intensität, es kam aber kaum etwas dabei raus. Die Gladbacher Vorstellung war bis dahin vor allem in der Offensive enttäuschend, nur Nationalspieler Lars Stindl krempelte die Ärmel hoch.

Erst gegen Ende der erste Hälfte erhielt der Kapitän mehr Unterstützung. In der 42. Minute hatte Mainz Glück, dass Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) nach einem Zweikampf zwischen Jean-Philippe Gbamin und Stindl nicht auf den Elfmeterpunkt zeigte.Zu Beginn des zweiten Durchgangs vergab der Argentinier Pablo De Blasis die erste echte Chance für die Mainzer (48.). In dieser Phase machte der FSV mächtig Druck. In der 67. Minute hielt Gladbachs Torhüter Yann Sommer ganz stark.

Der Schweizer lenkte eine Kopfball von FSV-Verteidiger Alexander Hack aus kurzer Distanz an die Unterkante der Latte, von da sprang der Ball auf die Torlinie.Auf der Gegenseite hatte Thorgan Hazard den Treffer für Gladbach auf dem Fuß (72.). Nach dieser Szene schaltete die Borussia einen Gang höher und drängte die Mainzer in die Defensive. Patrick Herrmann und Josip Drmic vergaben in der Nachspielzeit noch hochkarätige Chancen, Adler rettete aber jeweils.

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