Sonntagsspiele in der Bundesliga:Alter schützt vor Toren

Beim eindrucksvollen Bundesliga-Comeback von Jens Lehmann erteilt der VfB Stuttgart dem Aufsteiger Borussia Mönchengladbach eine torreiche Lehrstunde.

Jens Lehmann klatschte seine neuen Teamkollegen ab, winkte ins Publikum und genoss sichtlich seine erfolgreiche Rückkehr in die Bundesliga. Mit einer fehlerlosen Leistung hatte der ehemalige Nationaltorwart den VfB Stuttgart zu einem überzeugenden 3:1-Auftaktsieg beim Aufsteiger Mönchengladbach geführt und gleich seinen Wert für seinen neuen Klub gezeigt.

Sonntagsspiele in der Bundesliga: Ball und Gegenspieler im Griff: Jens Lehmann.

Ball und Gegenspieler im Griff: Jens Lehmann.

(Foto: Foto: dpa)

"Er hat das Spiel nicht alleine gewonnen, aber er hat sehr viel dazu beigetragen", lobte Kapitän Thomas Hitzlsperger den 38-Jährigen, der nach 1458 Tagen Bundesliga-Abstinenz eine starke Leistung bot und den Unterschied zugunsten des VfB ausmachte. "Er hat immer noch sehr viel Qualität", meinte Hitzlsperger, "wir wissen, dass wir einen sehr guten Torwart haben."

Hitzlsperger (14. Minute), Ciprian Marica (26.) und Nationalstürmer Mario Gomez (44.) erzielten die VfB-Treffer vor 47.028 Zuschauern im Borussia-Park.

Für die Hausherren, die zum Auftakt bitteres Lehrgeld bezahlen mussten, war 455 Tage nach dem zuvor letzten Auftritt in der Fußball-Bundesliga nur Rob Friend (60.) erfolgreich.

Drei Tage nach dem dürftigen 2:1-Hinspiel in der UEFA-Cup- Qualifikation gegen den FC ETO Györ machte der VfB den Auswärtssieg schon in der ersten Halbzeit perfekt. Dabei konnte sich das Team von Trainer Armin Veh auf Torwart Lehmann verlassen, der nach seinem Rücktritt aus der Nationalelf stets Sicherheit ausstrahlte und seine Vorderleute dirigierte.

Auch bei der ersten Bewährungsprobe war der 38-Jährige auf dem Posten, als er einen Schuss des starken Borussen-Neuzugangs Karim Matmour (18.) abwehrte. In der Folgezeit war Lehmann zweimal (34./48.) gegen den Kanadier Friend, mit 18 Treffern Mönchengladbachs Toptorjäger in der Aufstiegssaison, zur Stelle.

Sein Gegenüber Christofer Heimeroth konnte in diesem Spiel dagegen kein Selbstvertrauen tanken. Gleich die ersten beiden Stuttgarter Torschüsse saßen - und zumindest bei Hitzlspergers Führungstreffer sah der Keeper schlecht aus. Den 20-Meter-Schuss des Nationalspielers ließ Heimeroth zum 2000. Borussen-Gegentor in der Bundesliga-Geschichte unglücklich passieren.

Anschließend bemühten sich die Hausherren - angetrieben von Matmour und Jung-Nationalspieler Marko Marin - um ein geordnetes Offensivspiel, doch Marica machte den Plänen früh einen Strich durch die Rechnung. Einen Pass von Stuttgarts neuem Regisseur Jan Simak drückte der Rumäne aus kurzer Distanz über die Linie. Wenig später durfte sich dessen Sturmpartner Gomez über sein 40. Ligator freuen, als er Heimeroth den Ball durch die Beine schob.

"Wir haben unsere Chancen genutzt. Mit der ersten Halbzeit kann man zufrieden sein", sagte VfB-Sportdirektor Horst Heldt in der Pause. Im zweiten Durchgang schnürten die Borussen, bei denen sechs Bundesliga-Debütanten in der Startformation standen, den VfB teilweise in der eigenen Hälfte ein. Nach dem Premierentor von Friend verpasste Marin (65.) den Anschlusstreffer, doch das Team von Trainer Jos Luhukay ließ sich nicht beirren und drückte weiter aufs Tempo.

Mit dem Kern der Aufstiegs-Stammelf, die um die Neuzugänge Jean-Sebastien Jaures, Gal Alberman und Matmour ergänzt wurde, gelang es den Mönchengladbachern aber nicht mehr, den VfB noch einmal ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Mit Routine und einem starken Lehmann sicherte sich der deutsche Meister von 2007 den verdienten Auftakterfolg.

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