1860 holt Punkt beim FCK:Umzingelt von lauter Komplimenten

Ein 0:0, das zufriedene Gesichter hinterlässt: Das Spitzenspiel zwischen Lautern und 1860 München endet Remis, doch was beide Teams in dieser Partie zeigen, lässt die Verantwortlichen auf Größeres hoffen. Die "Löwen" beklagen einzig ihre mangelnde Effizienz. In den weiteren Partien des Tages überzeugt der FSV Frankfurt in Ingolstadt, Aalen siegt überraschend in Bochum.

Wie es so üblich ist vor Spitzenspielen, belästigten sich die Verantwortlichen vorher gegenseitig mit Komplimenten. Für Reiner Maurer, den Trainer des TSV 1860 München, stellte der 1. FC Kaiserslautern den "Top-Aufstiegsfavoriten" der zweiten Fußball-Bundesliga dar. Und FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz gab zu Protokoll, dass Sechzig "eine sehr gute Mischung" habe und es "dieses Jahr schaffen" könne, und meinte natürlich auch den Aufstieg. An diesem Sonntagnachmittag auf dem Betzenberg herrschte jedenfalls schon einmal Erstligaatmosphäre auf den mit 37.571 Besuchern besetzten Rängen, und was die beiden Mannschaften in Sachen Tempo und Technik auf den Rasen brachten, genügte auch höheren Ansprüchen.

FC Kaiserslautern - 1860 München

Eng ging es zu in Kaiserslautern - und am Ende stand es 0:0.

(Foto: dpa)

Am Ende stand mit dem 0:0 nach zwei sehr unterschiedlichen Spielhälften ein leistungsgerechtes Remis. Beide Mannschaften waren mit ihrer jeweiligen spielerischen Darbietung höchst zufrieden - und bemängelten höchstens das Ergebnis. Bei Kaiserslautern wirkten all die namhaften Offensivverstärkungen - Alexander Baumjohann (Schalke), Albert Bunjaku (Nürnberg), Mohamadou Idrissou (Eintracht Frankfurt) - von Beginn an mit. Einer dieser Spieler sei so kostspielig wie "zwei, drei" Münchner, hatte 1860-Sportdirektor Florian Hinterberger vorgerechnet wie beim Paninibildchentauschen auf dem Pausenhof. Dazu kam in der Lauterer Zentrale noch Enis Alushi aus Paderborn, den die Löwen auch gerne verpflichtet hätten.

Die neueste FCK- Erwerbung, der 26-jährige Innenverteidiger Marc Torrejon vom spanischen Erstliga- Absteiger Racing Santander, wirkte noch nicht mit und betrachtete seine neuen Kollegen von der Tribüne aus. 1860-Trainer Reiner Maurer setzte auf Kai Bülow im defensiven Mittelfeld anstelle von Dominik Stahl; dazu durfte Daniel Halfar nach langer Verletzung erstmals von Beginn an auf dem linken Flügel anstelle von Maximilian Nicu mitwirken. Und Halfar gehörte zu den besten Akteuren einer ersten Hälfte, in der die Münchner gut mitspielten und die Mehrzahl an Chancen besaßen. "Die Qualität nach vorne haben wir, und die haben wir in der ersten Halbzeit gut umgesetzt", fand 1860-Trainer Reiner Maurer, "da war ich mit allem zufrieden, außer mit dem Ergebnis."

Erst schoss Halfar auf Zuspiel des ebenfalls starken Moritz Stoppelkamp links am Tor vorbei (13.), dann verpasste Stoppelkamp den Ball nach Halfar-Zuspiel knapp (24.). FCK-Torwart Tobias Sippel klärte nach einem von Bülow per Kopf abgefälschten Freistoß (29.), dann rettete Jan Simunek knapp vor Benjamin Lauth (34.). "Das war spielerisch viel, viel besser als das, was wir bisher gezeigt hatten", meinte 1860-Torwart Gabor Kiraly, der gar das Wort "hochwertig" wählte. Auch Halfar fand, dass "alles gepasst" hatte: "Wir waren nur leider ein bisschen uneffektiv." Erst in der Schlussphase der ersten Hälfte setzte sich die hochgelobte Lauterer Offensive besser in Szene, zunächst verzog Ariel Borysiuk knapp (39.), dann vergab Baumjohann auf Zuspiel von Bunjaku (41.).

In der zweiten Hälfte übernahm der FCK immer stärker die Initiative. Kiraly hielt einen Schuss von Konstantinos Fortounis, Idrissous sehenswerter Fallrückzieher ging über die Querlatte (58.), nur eine Minute später scheiterte Florian Dick am faustenden Kiraly. Maurer versuchte, mit der Einwechslung von Stürmer Ismail Blanco für Stoppelkamp das eigene Offensivspiel zu beleben, dann kam noch Sebastian Maier für den ermatteten Halfar (70.). Doch der Druck des FCK hielt an, die Löwen zollten dem hohen Tempo Tribut und vermochten ihre Konter kaum noch auszuspielen. "Dass man in Kaiserslautern irgendwann unter Druck kommt, ist normal", stellte Mittelfeldspieler Daniel Bierofka fest, "aber wir waren ein bisschen selbst schuld, haben nur noch das lange Eisen rausgeholt und dann kommt der Ball eben umgehend zurück."

Als Kiraly eine Flanke von Fortouonis nicht festhalten konnte, verpasste Idrissou knapp. In der 80. Minute gingen Bunjaku und Baumjohann, Kiraly lenkte einen Schuss von Fortounis noch über die Querlatte. Sportchef Hinterberger machte für den auf den Kopf gestellten Verlauf die Regel verantwortlich, wonach ein Fußballspiel 15 Minuten unterbrochen wird. "Wenn du die Pause zum Überlegen hast, dann fällt die ein, dass ein 0:0 in Kaiserslautern nicht schlecht ist", sagte er. "Dadurch waren wir dann vielleicht ein bisschen zu vorsichtig. Wobei, so schlecht war's ja auch nicht, wir haben zumindest gut verteidigt."

FCK-Trainer Franco Foda war dementspechend mit dem Spiel, nicht aber mit dem Ertrag zufrieden: "Ich habe viele positive Aspekte gesehen, aber negativ ist natürlich, dass wir nur einen Punkt geholt haben. Null zu null, das ist sehr schade. In der zweiten Halbzeit hat nur noch meine Mannschaft gespielt - und das gegen eine Mannschaft, die auch um den Aufstieg mitspielen wird." Die Komplimente an den Gegner setzten sich auf beiden Seiten fort - nun kamen allerdings auch noch Komplimente an sich selbst dazu.

(Text: Markus Schäflein, Kaiserslautern)

Frankfurt überzeugt in Ingolstadt

Der FSV Frankfurt bleibt dank Edmond Kapllani auch nach dem dritten Spieltag der 2. Liga ungeschlagen. Der 30 Jahre alte Stürmer erzielte beide Tore (42., 78.) zum 2:0 (1:0) der Hessen beim FC Ingolstadt. Während der FSV nun auf Rang drei der Tabelle steht und den besten Zweitligastart der Vereinsgeschichte feiert, wartet der FC Ingolstadt noch immer auf einen Sieg.

FC Ingolstadt 04 - FSV Frankfurt

Frankfurter Jubel: Nach dem Sieg gegen Ingolstadt ist der FSV weiter ungeschlagen. 

(Foto: dapd)

Zudem mussten die Oberbayern die erste Niederlage nach zuvor zehn ungeschlagenen Heimspielen hinnehmen. Für beide Trainer war es ein Begegnung mit der Vergangenheit. Thomas Oral trainierte drei Jahre lang den FSV, ehe er 2011 zum FC Ingolstadt kam. Dort beerbte er den zwei Tage vorher entlassenen Benno Möhlmann - heute Trainer in Frankfurt. Am Ende einer schwachen ersten Hälfte gingen die Gäste durch eine Standardsituation in Führung (42.).

Zafer Yelen bracht einen Freistoß vors Tor, den Kapllani über die Linie köpfte. Die Ingolstädter setzten in der zweiten Hälfte auf Offensive, scheiterten aber immer wieder an der Frankfurter Abwehr. Stattdessen sorgte erneut Kapllani mit einem Schlenzer ins lange Eck für die Entscheidung.

Der VfL Bochum muss sich dagegen nach unten orientieren. Der VfL verlor zuhause 0:1 (0:0) gegen den VfR Aalen und kassierte die erste Heimniederlage seit März. Das entscheidende Tor für die Gäste schoss vor 11.251 Zuschauern Aalens Kevin Kampl (85. Minute). Damit feierte der Aufsteiger im zweiten Auswärtsspiel den zweiten Sieg.

Der VfL war zwar zunächst feldüberlegen, konnte sich bei strömendem Regen gegen die Aalener Abwehr aber meist nicht durchsetzen. Mitte der ersten Halbzeit konterte der VfR besser, Robert Lechleiter (33.) hatte die größte Chance. Auf der anderen Seite hätte Leon Garetzka (43.) kurz vor der Pause die Gastgeber in Führung bringen können. Nach der Pause agierte Bochum druckvoller, doch Zlatko Dedic (49.) und Marcel Maltritz (50.) verpassten die ersten Möglichkeiten. Nach etwas Anlaufzeit kam der VfR auch im zweiten Durchgang besser auf.

Doch zunächst wurde ein Treffer von Benjamin Hübner (77.) zu Recht nicht anerkannt, weil Bochums Torhüter Andreas Luthe der Ball im Fünf-Meter-Raum aus der Hand geschossen wurde. Dann aber vollendete Kampl einen Konter zum Siegtreffer für die Gäste.

(dpa)

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