Sonntagsspiele der Bundesliga:Mit Forsberg funktioniert Leipzig

Borussia Moenchengladbach v RB Leipzig - Bundesliga

Emil Forsberg von RB Leipzig war schwer einzufangen in Gladbach.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Beim 2:1 in Gladbach beendet RB seine Mini-Krise - und setzt den FC Bayern wieder unter Druck.
  • Die Borussia hadert mit vielen Dingen.
  • Schalke vergibt gegen Köln den Sieg - und holt nur ein 1:1.
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Der Fußballer Jannik Vestergaard ist reich an Erfahrungen, aber am Sonntag war ihm wichtig zu betonen: "Fußball ist hart." Der Verteidiger hat sein erstes Tor für Borussia Mönchengladbach erzielt, aber zum Sieg hat es trotzdem nicht gereicht. Die 1:2 (0:1)-Niederlage gegen RB Leipzig bedeutete für die Gladbacher die zweite Heimniederlage nacheinander. "Wir haben zwei gute Spiele gemacht", klagte Vestergaard, "wir brauchen hinten und vorne aber mehr Effizienz."

So richtig war den Gladbachern aber nicht mal das Haareraufen vergönnt. Gegen Florenz hatten sie sich drei Tage zuvor noch über viele vergebene Chancen geärgert und damit über ein 0:1 hinweggetröstet. Gegen Leipzig erlebten sie nun zwar ein kleines Déjà-vu, nämlich wieder ein Spiel mit viel Ballbesitz, allerdings blieb bei der 1:2 (0:1)-Niederlage nicht viel zum Trösten übrig. "Mir fehlte im letzten Drittel des Feldes die Zielstrebigkeit", sagte der Trainer Dieter Hecking, "aber das ist mein einziger Kritikpunkt." Die Leipziger machten es besser, beendeten ihre Miniserie aus zwei Niederlagen ohne eigenes Tor und verkürzten den Rückstand auf den FC Bayern auf fünf Punkte. "Ich bin froh, dass wir wieder in die Spur gefunden haben", sagte Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl. "Wir waren die etwas bessere Mannschaft."

Forsberg prägt nach seiner Sperre gleich wieder das RB-Spiel

Die Gladbacher Fans wiesen mit einem Banner im Oberrang darauf hin, dass sie einem "Traditionsverein" huldigen. Tradition hilft im Spiel allerdings nicht weiter. Das spürten die Gastgeber erstmals, als ihr Torwart Yann Sommer einen Schuss von Marcel Sabitzer in der 16. Minute um den Pfosten lenkte. In der 31. Minute brachte Emil Forsberg seine Leipziger dann in Führung. Gladbachs Abwehr ließ ihm zu viel Platz, so dass er am Strafraumrand ausholen, zielen und schießen durfte. Der Ball schlug so knapp neben dem linken Pfosten ein, dass Sommer machtlos war.

Eine fahrlässige Aktion von Leipzigs Verteidiger Compper eröffnete den Gladbachern in der 45. Minute die Chance, noch vor der Pause den Ausgleich per Elfmeter zu erzielen. Compper trat Lars Stindl im Strafraumeck unnötig gegen den Fuß und musste sich den Elfmeterpfiff gefallen lassen. RB-Torwart Peter Gulacsi aber hatte eine Ahnung. Er streckte sich ausgiebig in die richtige Ecke und fischte den nicht mal schlechten Schuss von Thorgan Hazard heraus.

Das Ballbesitzspiel schmeckt den Borussen ohne ihren verletzten Spielmacher Raffael nicht ganz so gut. Raffael spielt bei den Gladbachern sonst jene Rolle, die bei den Leipzigern im zweiten Spiel nach seiner Rot-Sperre Forsberg wieder sehr versiert eingenommen hat. Der Schwede bereitete in der 55. Minute das Leipziger 2:0 vor, das Timo Werner nach seinem Steilpass lehrbuchhaft vollendete. "Wir haben es heute insgesamt gut gemacht", freute sich Forsberg, "und können darauf stolz sein."

Anders als noch drei Tage zuvor gegen Florenz erspielten sich die Gladbacher diesmal zu wenige Torchancen. In seiner Not versuchte Stindl in der 61. Minute, eine Flanke von Hazard mit der Hand ins Tor zu bringen. Der Versuch gelang, allerdings kassierte er statt einer Wertung die gelbe Karte. In der 81. Minute köpfelte Vestergaard per Kopfball zwar doch noch das 1:2, mehr gelang den Gladbachern aber trotz einer sechsminütigen Nachspielzeit nicht. "Die Leipziger haben ihre Chancen genutzt, wir nicht, das ist Bundesliga - Thema beendet", sagte Borussias Tony Jantschke genervt. Er hatte Grund für solche Prägnanz. Am Donnerstag gastiert Gladbach zum Rückspiel in Florenz. "So wird es da allerdings schwer", beschloss Stindl.

(Text von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach)

Modeste, immer wieder Modeste

Der angeschlagene Toptorjäger Anthony Modeste hat den 1. FC Köln vor der ersten Heimpleite seit April 2016 bewahrt und die kleine Siegesserie des FC Schalke 04 gestoppt. Der Franzose bescherte den Rheinländern am Sonntag durch sein 17. Saisontor ein 1:1 (1:1) gegen Schalke, womit der FC als Tabellensiebter mit 33 Punkten weiter Kontakt zu den Europacupplätzen hält. Die Schalker, die zuletzt drei Pflichtspiele in Serie gewannen, belegen mit 26 Zählern weiter einen Mittelfeldrang.

Dabei hatten die Schalker vor 50 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion einen perfekten Start erwischt. Schon nach 64 Sekunden traf Alessandro Schöpf zur Führung der Königsblauen. Doch beim FC war wieder auf Modeste Verlass. Kurz vor der Pause zeigte der Stürmer seine außergewöhnlichen Torjäger-Qualitäten beim 1:1-Ausgleich (43.) und schloss mit seinem 17. Treffer in der Torjägerliste zum führenden Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang auf. Dabei hatte sich Modeste schon nach 19 Minuten an der Schulter verletzt und war sichtlich gehandicapt.

"Der Tony hält einiges aus und kann auch mit Schmerzen Tore schießen", sagte Kölns Co-Trainer Manfred Schmid. So kam eine frühzeitige Auswechslung nicht in Frage, zumal Artjoms Rudnevs wegen eines grippalen Infekts nicht zur Verfügung stand.Die erste Viertelstunde gehörte allerdings den Gästen, die noch am Donnerstagabend erfolgreich in der Europa League bei PAOK Saloniki (3:0) gespielt hatten. Quasi mit dem ersten Angriff gingen die Schalker in Führung. Nach Flanke von Daniel Caligiuri war Schöpf zur Stelle, allerdings machte Kölns Torwart Thomas Kessler nicht die beste Figur.

Der Gegentreffer machte den Kölnern zu schaffen. Nur schwer kam der FC, der seit dem 0:2 gegen Bayer Leverkusen am 10. April 2016 in elf Heimspielen nicht mehr verloren hatte, ins Spiel. In einer intensiven Partie mit vielen Zweikämpfen ließ die Schalker Defensive nicht viel zu. Aber auch nach vorne ging bei der Elf von Markus Weinzierl nicht mehr viel. Einzig ein Schuss von Leon Goretzka an den Außenpfosten sorgte in der ersten Halbzeit noch für Gefahr (33.).

Stattdessen erhöhten die Gastgeber kurz vor der Pause das Tempo. Zunächst gab Milos Jojic einen Warnschuss ab, den Ralf Fährmann gerade noch parieren konnte (42.). Dann war Modeste zur Stelle. Von Yuya Osako in Szene gesetzt verarbeitete der 28-Jährige blitzschnell den Ball und traf rechts unten ins Netz. Kurz darauf hatte Modeste gar die nächste Chance, doch Weltmeister Benedikt Höwedes klärte in höchster Gefahr (45.).

Auch im zweiten Durchgang war es ein ausgeglichenes Spiel. Allerdings zeigten sich beide Offensivreihen nicht effektiv genug, oftmals fehlte es an zündenden Ideen. Köln versuchte es aus der Distanz, Osako verfehlte knapp das Ziel (70.). Bei Schalke brachte Weinzierl in der zweiten Halbzeit für die Kreativabteilung Max Meyer ins Spiel. Die große Chance zur erneuten Führung besaß aber Winter-Einkauf Guido Burgstaller, der aus halblinker Position den Ball knapp neben das Tor setzte (76.). Danach war es der eingewechselte Eric-Maxim Choupo-Moting, der in aussichtsreicher Position scheiterte (80.).

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