Sonntagsspiele der Bundesliga:Dost überrumpelt auch die Hertha

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Zum Liebhaben: Bas Dost und Andre Schürrle bejubeln einen Treffer des Holländers gegen Hertha. (Foto: dpa)
  • Weil Bas Dost erneut doppelt trifft, besiegt Wolfsburg Hertha BSC mit 2:1.
  • In letzter Minute verschenkt der HSV den Sieg gegen Borussia Mönchengladbach.
  • Nach dem 1:0 durch Hamburgs Zoltan Stieber erzielt Branimir Hrgota in der 90. Minute den Ausgleich.
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Immer wieder Bas Dost

Bas Dost könnte derzeit wohl auch mit verbundenen Augen Fußball spielen - er würde trotzdem treffen. Mit seinem nächsten Doppelpack hat der Angreifer des VfL Wolfsburg die Abstiegssorgen bei Hertha BSC nachhaltig vertieft. Am Sonntagabend gewann der VfL mit 2:1 (1:1) gegen den kampfstarken, aber biederen Tabellenvorletzten aus Berlin. Mit seinen Toren sieben und acht (10./74.) binnen einer Woche war der Niederländer Dost erneut der Sieg-Garant für das Team von Trainer Dieter Hecking, das nun bereits zehn Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten Borussia Mönchengladbach hat.

Vor 27 683 Zuschauern war der zwischenzeitliche Ausgleich von Julian Schieber (30.) zu wenig für die Berliner. Das Team von Trainer Pal Dardai bleibt nach der fünften Pleite aus den vergangenen sechs Spielen mit nur 21 Zählern Vorletzter der Fußball-Bundesliga. Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw nutzten die Wolfsburger die Patzer der Konkurrenz im Kampf um die Vize-Meisterschaft.

Wolfsburg beginnt stark

Schon nach zehn Minuten stellte Dost die Weichen. Der Portugiese Vierinha, der seinen Vertrag gerade erst bis 2018 verlängert hatte, wirbelte auf der rechten Seite und legte ab auf Schürrle. Der Nationalspieler leistete per Kopf die Vorarbeit. Und der Niederländer hatte keine Probleme, seinen sechsten Treffer im dritten Bundesliga-Spiel in Serie zu erzielen.

Die Wolfsburger, die das Hinspiel in Berlin mit 0:1 verloren und damals in nunmehr 48 Spielen zum einzigen Mal nicht getroffen hatten, bestimmten das Geschehen. Trainer Dieter Hecking schaute dem Treiben entspannt zu, denn die kampfstarken Gäste wirkten harmlos. Und schlugen nach einer halben Stunde doch zu. Der aus Dortmund gekommene Schieber verwandelte eine Vorlage von Valentin Stocker nach zwei groben Abwehrfehlern von Sebastian Jung und Robin Knoche in echter Torjägermanier, die Hertha durfte wieder hoffen.

Hecking korrigiert

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Unbeirrt spulten die Wölfe ihr Pensum ab, Schürrle (39.) traf das Außennetz, Kevin de Bruyne (43.) scheitere mit einem Weitschuss. Nach der Pause korrigierte Hecking seine Aufstellung. Der Coach hatte nach dem 2:0 in der Europa League gegen Sporting Lissabon nur einmal gewechselt. Für den verletzten Aaron Hunt war Luiz Gustavo in die Startelf zurückgekehrt. Daniel Caligiuri und überraschend auch wieder Maximilian Arnold blieben dagegen auf der Bank, Christian Träsch und Sebastian Jung in der Mannschaft.

Arnold wurde gegen Hertha dann zur Halbzeit für den defensivschwachen Jung eingewechselt. Träsch rückte dafür nach rechts hinten, Arnold auf die Sechs neben Gustavo. Doch die Berliner standen in der Abwehr sicherer und hatten in Torhüter Thomas Kraft einen guten Rückhalt. Der Berliner Keeper zeichnete sich unter anderem gegen De Bruyne (55.) aus. Nur drei Minuten später legte Dost uneigennützig auf Schürrle ab, doch der Nationalspieler drosch den Ball über das Tor.

Eine Viertelstunde vor Schluss dann war Kraft chancenlos, denn Dost traf erneut. Wieder war es Vierinha, der die Vorarbeit leistete und auf Gustavo ablegte. Der Brasilianer traf mit seinem Schuss nur den rechten Pfosten, Dost staubte eiskalt ab. Herthas Jens Hegeler schaute tatenlos zu.

Stiebers Treffer reicht nicht

Der Hamburger SV hat einen Woche nach dem Debakelt gegen Bayern einen Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach in letzter Sekunde verspielt. In der zweiten Minute der Nachspielzeit erzielte Branimir Hrgota den Treffer der Gäste zum 1:1 (0:0). Zuvor hatte Zoltan Stieber die Hamburger Gastgeber in der 73. Minute in Führung geschossen.

Die vor einer Woche mit 0:8 bei den Bayern untergegangenen Hamburger verpassten es als 14. in der Tabelle mit 24 Punkten, sich weiter von den Abstiegsrängen der Fußball-Bundesliga abzusetzen. Die Gladbacher bleiben Dritter mit nunmehr 37 Punkten, konnten aber kein Kapital aus den Remis der Verfolger schlagen.

Gladbach wirkt nicht frisch

So eklatant wie der Tabellenstand beider Teams vermuten ließ, fiel der Unterschied auf dem Platz vor 52 105 Zuschauern nicht aus. Beide Teams beschränkten sich in der ersten Halbzeit auf wenige Offensivszenen. Die technisch versierteren Gladbacher wirkten drei Tage nach der 0:1-Niederlage im Europa-League-Hinspiel in Sevilla noch nicht ganz frisch - obwohl Trainer Lucien Favre mehr als die Hälfte der Mannschaft tauschte und sechs neue Kräfte im Vergleich zur Startelf in Andalusien brachte.

Nur kurz ließen die Borussen ihr Können aufblitzen: 4. Minute, Patrick Herrmann setzte sich auf der linken Seite durch und passte den Ball in den Rückraum auf Max Kruse. Der zögerte nicht und zog direkt ab, der Ball streifte das Außennetz. Etwa 60 Sekunden später klatschte der Ball an den Pfosten des HSV-Tores. Keeper Jaroslav Drobny wäre beim Schuss von Herrmann aus zehn Metern machtlos gewesen. Das war's dann allerdings weitestgehend von den Gästen.

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Die Hamburger setzten Kampfgeist dagegen. Coach Josef Zinnbauer hatte seine Mannschaft sogar auf sieben Positionen verändert, auch Rafael van der Vaart musste sich mit einem Platz auf der Bank abfinden. Es war das erste Mal seit seiner Rückkehr zu den Hanseaten, dass der Niederländer fit war, aber nicht für die Startelf berücksichtigt wurde.

Der HSV bemühte sich, kein Tor zu kassieren und bei vereinzelten Gegenstößen die Gladbacher in Gefahr zu bringen. Die Offensive wurde allerdings nach nicht mal einer halben Stunde geschwächt, als Ivica Olic vom Platz humpelte. Zuvor hatte Abwehrspieler Dennis Diekmeier eine Chance vergeben (20.), danach scheiterte Slobodan Rajkovic nach einer Ecke in aussichtsreicher Position mit einem Kopfball (41.).

Allzuviel ereignete sich in der Partie auch nach dem Seitenwechsel zunächst nicht. Vor allem von den Gladbachern, bei denen Granit Xhaka gelbgesperrt fehlte und schmerzlich im Spielaufbau vermisst wurde, kam zuwenig. Also reagierte Favre und brachte Raffael in die Partie. Es änderte aber nichts. Die Gäste ließen jegliche Durchschlagskraft vermissen, wirkten zu verhalten, zu zögerlich.

Die Strafe folgte: Nach einem Ballverlust auf Höhe der Mittellinie konterten die Hamburger blitzschnell. Artjoms Rudnev, der für Olic in die Partie gekommen war, legte Stieber auf, und der zog aus 16 Metern mit links ab. Torwart Yann Sommer streckte sich vergebens. Auf der Gegenseite war Drobny beim Ausgleich durch Hrgota chancenlos.

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