Sonntagsspiele der Bundesliga:Abgeprallt am Mainzer Beton

FC Augsburg v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Wenigstens einmal dufte Augsburg jubeln: Sascha Mölders gelingt das 1:1 gegen Mainz. 

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ein Punkt, der eigentlich zu wenig ist: Beim 1:1 gegen Mainz versäumt es der FC Augsburg, mehr aus seiner langen Überlegenheit zu machen. Selbst einen Feldverweis für einen jungen Mainzer können die Schwaben nicht nutzen - deutlich effektiver agiert der SC Freiburg, der trotz mäßiger Leistung ein spätes 1:0 gegen Düsseldorf schafft.

FC Augsburg gegen Mainz 05, das ist natürlich schon wegen Thomas Tuchel auch ein Trainerduell. Tuchel, ein gebürtiger Krumbacher, machte sich einst als Jugendtrainer des FC Augsburg auf, seinen Weg in die Fußball-Bundesliga zu finden. Diesen Sonntag stand ihm nun in Markus Weinzierl ein Mann gegenüber, für den der FCA ebenfalls das Sprungbrett in die höchste Spielklasse bedeutet. Tuchel ist längst etabliert und bewirbt sich mit Mainz um das internationale Geschäft.

Weinzierl sucht als Trainer und auch mit seinem Klub noch die Beständigkeit in Deutschlands höchster Liga. Die Verhältnisse schienen vorab klar zu sein. Kein Wunder also, dass Tuchel die Augsburger Arena nach der Punkteteilung beim 1:1 (0:1) letztlich mit gemischten Gefühlen verließ. Genauso wie Markus Weinzierl.

Schon vor dem Anpfiff hatte Tuchel keinen Hehl daraus gemacht, dass ihm die Rückkehr nicht viel Freude bereite. "Minusgrade, Schneefall, nicht der beste Platz der Liga. Es gibt Bedingungen, die einen einladenderen Charakter besitzen", moserte er. Trotz der Platzbedingungen aber entwickelte sich auf dem halbgefrorenen Boden eine abwechslungsreiche Partie.

Tuchel konnte dabei wieder auf seinen Topstürmer Adam Szalai zurückgreifen. Und der Ungar belebte nicht nur vom Anpfiff weg die Sturmmitte, er meldete sich nach seiner abgesessenen Gelbsperre prompt mit einem Tor zurück - doch dazu später. Nach einem direkt gespielten Konter zog Szalai im Strafraum zunächst einfach mal ab, Augsburgs Jan-Ingwer Callsen-Bracker brachte noch ein Bein dazwischen, zwang durch den abgefälschten Schuss aber seinen Torhüter Alexander Manninger zu einer ersten Parade (7.).

Die nur rund 300 Mainzer Fans, die sich im Fasching aus ihrer Karnevalshochburg hatten locken lassen, zeigten derweil, dass das Zusammenleben von Zuschauern und Polizei in einem Stadion auch friedlich verlaufen kann: Sie machten mit einer Polonaise über die Ränge Stimmung und bezogen dabei durch eifriges Abklatschen auch die Polizisten und Ordner mit ein.

Nach 20 Minute ging dann ein erster Schrei durchs Rund, als US-Stürmer Shawn Parker nach einem Doppelpass mit Szalai ins Augsburger Tor traf. Der Treffer wurde aber - fälschlicherweise - wegen Abseits nicht gegeben. Auf der Gegenseite mühte sich auch FCA-Angreifer Sascha Mölders, doch 05-Torwart-Wetklo bekam seinen Schuss im Nachfassen zu greifen (27.). Hüben wie drüben wurden Aktionen beklatscht - kurz vor der Pause allerdings kippte die Stimmung. Campbell Diaz holte Augsburgs Rechtsverteidiger Ronny Philp mit einem Foul von den Beinen (41.), das selbst Tuchel nach Ansicht der Fernsehbilder als "krasses Einsteigen" bezeichnete.

Philp musste mit einer Außenbandverletzung im Knie aus dem Spiel, er wird wohl länger fehlen, womit US-Zugang Michael Parkhurst zu seinem Debüt kam. Im Anschluss flankte Diaz unter lauten Pfiffen mitten durch die konsternierte Augsburger Abwehr in den Strafraum, wo Szalai den Ball zum 1:0 ins Tor schob (44.). In der Nachspielzeit traf dann Parker Augsburgs Parkhurst mit dem Fuß im Gesicht und sah dafür die rote Karte.

In der zweiten Halbzeit kam der FCA noch einmal auf. Zu mehr als den Ausgleich durch einen Kopfball von Mölders (57.) reichte es in Überzahl allerdings nicht. "Mit elf Mann hätten wir gewonnen", war sich Tuchel sicher. "Ich bin sehr enttäuscht", meinte Augsburgs Tobias Werner, "wenn wir im Abstiegskampf bestehen wollen, müssen Heimsiege her." Weinzierl versuchte nach all der Aufregung zu beschwichtigen: "Wir haben weiter Schlagdistanz zu Hoffenheim."

(Text: Kathrin Steinbichler, Augsburg)

Freiburger Sprung auf Platz fünf

Pavel Krmas hat dem SC Freiburg den ersten Sieg im Jahr 2013 und die Rückkehr auf einen Europacupplatz beschert. Der tschechische Abwehrspieler erzielte am Sonntag zum Abschluss des 21. Spieltages kurz vor Schluss den Siegtreffer zum 1:0 (0:0) gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf. Damit kletterten die Freiburger mit nun 31 Punkten auf den fünften Tabellenplatz. Für die Düsseldorfer, die nur einen Zähler aus den letzten sieben Auswärtsspielen holten, hat sich indes im Abstiegskampf nichts Entscheidendes verändert.

SC Freiburg - Fortuna Düsseldorf

Sein Treffer sicherte den Freiburger Sieg: Pavel Krmas (re.).

(Foto: dpa)

Nach den Patzern der Konkurrenz beträgt der Vorsprung des Tabellen-15. auf den Relegationsplatz weiter acht Punkte. Die Entscheidung fiel in der 87. Minute, als Krmas nach einer Ecke per Kopf zur Stelle war. Fortuna-Keeper Fabian Giefer hatte dabei keine gute Figur abgegeben, als er sich ein wenig verschätzte. Vor 21.200 Zuschauern hatte sich lange Zeit ein ähnliches Spiel wie beim 0:0 in der Hinrunde entwickelt, als sich der Unterhaltungswert ebenfalls in Grenzen gehalten hatte.

Die Freiburger waren dabei zwar über weite Strecken die spielbestimmende Mannschaft, gegen die massierte Düsseldorfer Deckung fanden sie aber nur selten ein Durchkommen. Die Fortuna, die in der Bundesliga erstmals gegen den Sport-Club verlor, konzentrierte sich fast gänzlich auf die Defensive und brachte in der Vorwärtsbewegung kaum etwas zustande. Bei Temperaturen um minus fünf Grad waren im ersten Durchgang die wenigen Torchancen allesamt auf Freiburger Seite. Die beste Gelegenheit hatte dabei Jonathan Schmid, der nach Vorlage von Max Kruse den Ball aus elf Metern an den Außenpfosten setzte (17.).

Eine weitere gute Torchance vergab Cedrick Makiadi, der kurz vor der Pause den Ball neben das leere Tor setzte, nachdem Fortuna-Schlussmann Giefer bei einem Schuss von Johannes Flum glänzend pariert hatte (41.). Makiadi war für den angeschlagenen Mittelfeldspieler Daniel Caligiuri in die Startelf gerückt, leistete sich aber einige Abspielfehler im Spielaufbau. Freiburgs Trainer Christian Streich hatte außerdem eine taktische Umstellung vorgenommen, indem er den defensiven Mittelfeldspieler Flum in den Sturm beorderte.

Dass dieser aber nicht ein gelernter Torjäger ist, zeigte sich in der 31. Minute, als er in guter Schussposition noch einmal abspielte und so eine gute Chance hergab. Ärgerlich für die Freiburger, denn viele Möglichkeiten gab es nicht. Die Düsseldorfer Mannschaft, die in der gleichen Besetzung wie beim 3:1 gegen den VfB Stuttgart agierte, machte die Räume geschickt eng und präsentierte sich defensiv ähnlich stark wie zu Beginn der Hinrunde, als Giefer fünfmal in Folge die Null festgehalten hatte. Das Bild änderte sich auch im zweiten Durchgang kaum. Freiburg diktierte weiter das Geschehen und kam durch einen Kopfball von Makiadi noch einmal in Tornähe (52.).

Fortan präsentierten sich die Rheinländer ein wenig mutiger. Ein Kopfball des Tschechen Martin Latka (55.), der wegen seines Nasenbeinbruches mit einer Gesichtsmaske spielte, und ein Schuss des früheren Freiburgers Stefan Reisinger (58.) verfehlten jedoch ihr Ziel. Die größte Düsseldorfer Chance besaß aber Kapitän Andreas Lambertz, der aus kurzer Entfernung an SCF-Schlussmann Oliver Baumann scheiterte (81.).

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