Sonntagsspiel:Irreguläres Tor stoppt Köln

Hannover 96 sichert sich einen 1:0-Auswärtssieg durch ein Handtor von Andreasen. Der 1. FC Köln verpasst den Sprung auf Platz vier.

Durch eines der klarsten Handtore der Bundesliga-Geschichte hat der 1. FC Köln die erste Heimniederlage seit mehr als zehn Monaten kassiert. Die Rheinländer unterlagen Hannover 96 mit 0:1 (0:1) und verpassten dadurch den Sprung auf den Champions-League-Qualifikationsplatz. Das Tor zum zweiten Sieg in Folge von 96, das dadurch die Abstiegsplätze verließ, war allerdings irregulär - und das mehr als eindeutig: "Volleyballer" Leon Andreasen hatte den Ball aus drei Metern mit dem rechten Arm über die Linie geschlagen. Schiedsrichter Bastian Dankert und seine Assistenten hatten dies im Gegensatz zu den meisten der 48 700 Zuschauer nicht gesehen. Kölns Trainer Peter Stöger hielt demonstrativ seine Brille in Richtung Spielfeld. Im eigenen Stadion waren die Kölner nach dem 1:2 am 6. Dezember 2014 gegen den FC Augsburg in 14 Spielen ungeschlagen geblieben.

Beide Trainer hatten nach den Siegen vor der Länderspielpause keinen Grund, etwas zu ändern - und taten dies dann auch nicht. Damit traf Stöger seine kniffligste Entscheidung zu Gunsten von U21-Nationalspieler Yannick Gerhardt, der an der Seite von Kapitän Matthias Lehmann den Vorzug vor Kevin Vogt bekam - obwohl dieser laut Statistik der effektivste Mittelfeldspieler der Liga ist. Nach einer recht zähen Anfangsphase bekamen die Kölner das Spiel gegen tief stehende Gäste in den Griff. Die große Chance zur Führung hatte nach zwölf Minuten ausgerechnet der vor der Saison aus Hannover gekommene Leonardo Bittencourt, dessen Direktabnahme flog jedoch knapp rechts vorbei.

Auch in der Folge wich der FC der kompakten 96-Zentrale zumeist aus und kam immer wieder über die linke Seite, wo der von Bundestrainer Joachim Löw wegen mangelnden Offensivgeists gerügte Nationalspieler Hector immer wieder Druck machte und Bittencourt gegen seinen Ex-Klub durch große Spielfreude glänzte. Mitten in die Drangperiode der Gastgeber fiel das irreguläre 0:1 nach Eckball von Hiroshi Kiyotake und Verlängerung von Christian Schulz. Artur Sobiech hatte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit sogar das 0:2 auf dem Fuß, doch FC-Keeper Timo Horn parierte mit dem Fuß.

Nach der Pause war die Stimmung entsprechend hitzig: Die Kunde von der Fehlentscheidung hatte sich inzwischen bis in die letzte Ecke herumgesprochen. Die Kölner Fans pfiffen bei nahezu jeder Gelegenheit, offenbar in der Hoffnung auf eine "Wiedergutmachung" des Unparteiischen. Die Hannoveraner witterten dagegen offenbar bei jeder kniffligen Entscheidung genau diese. Doch immer, wenn es vor Hannovers Tor gefährlich wurde, war der überragende Zieler zur Stelle.

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