Skispringen:Eine Schanze, vier Sieger

Er hat nicht nur gelacht, er hat sogar geweint. Vor Glück. Der Finne Janne Ahonen hat die 53. Vierschanzentournee gewonnen. Den Tagessieg schnappte ihm der Österreicher Höllwarth weg, der Schanzenrekord geht nach Japan. Und sogar Sven Hannawald gehört zum Kreis der Sieger.

Selbst Günther Jauch stößt an seine Grenzen, wenn er aus Janne Ahonen mehr als Standardsätze herausbringen will. Egal ob in Englisch oder Finnisch: Der Überflieger dieser Saison bleibt sich in Interviews stets treu und gibt nur so viel von sich Preis, wie ihm nötig erscheint.

Skispringen: Nein, bis in den Zielraum ist der Japaner Daiko Ito mit seinen 143 Metern nicht gesprungen. Er landete kurz davor.

Nein, bis in den Zielraum ist der Japaner Daiko Ito mit seinen 143 Metern nicht gesprungen. Er landete kurz davor.

(Foto: Foto: dpa)

Und auch für seine zurückhaltende Art hat er eine plausible Erklärung. "Wer von mir verlangt, dass ich beim Springen lache, den würde ich keine mal mit Ski auf die Schanze stellen", sagt Ahonen.

Die Augen des 27-Jährigen, der am Donnerstag zum dritten Mal nach 1999 und 2003 die Vierschanzentournee gewann, verraten jedoch die innere Freude, mit den Medien der Welt zu spielen. Denn der Familienvater aus Lahti, der im vergangenen Sommer seine langjährige Freundin Tiia heiratete, kann ganz anders.

"Janne ist sehr lebhaft"

Zum Beispiel, wenn er mit Landsleuten spricht. Da plaudert er munter drauf los, lacht herzlich und hebt sich gar nicht mehr so sehr von seinen Springer-Kollegen ab, die bei Erfolgen im Überschwang der Freude die Welt einreißen könnten. "Er ist immer einer der Letzten am Tisch und sehr lebhaft", berichtet ein finnischer Journalist.

Am Ende des Springens lag Ahonen in der Gesamtwertung mit 1043,3 Punkten vor Tagessieger Martin Höllwarth aus Österreich (994,2) und dessen Landsmann Thomas Morgenstern 985,5. Als bester Deutscher landete Michael Uhrmann (Rastbüchl) mit 939,0 Punkten auf Rang acht.

Den letzten Tagessieg in Bischofshofen sicherte sich der Höllwarth vor Ahonen und dem Japaner Daiko Ito (Schanzenrekord). Bester Deutscher war Georg Späth (Oberstdorf) auf dem achten Platz. Der frühere Weltmeister Martin Schmitt (Furtwangen) war bereits in der Qualifikation gescheitert.

Einen deutschen Sieger gab es am Ende doch noch: Sven Hannwald bleibt der einzige Springer, der alle vier Konkurrenzen bei einer Tournee gewinnen konnte. Sven Hannwald hat seine Tage als Besucher der Vierschanzentournee als "Genuss" empfunden, seine Rückkehr in den Skisprung-Zirkus steht aber weiter in den Sternen.

"Das ist irgendwo mein gewohntes Umfeld, wenn ich die ehemaligen Teamkollegen und die Trainer sehe, aber das ist noch sehr weit weg von dem, dass ich selber vielleicht mal wieder einen Sprungschuh anziehe", erklärte der unter dem Burn-Out-Syndrom leidende Olympiasieger.

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