Ski-Weltcups:Trostlose Bergabfahrt?

Bei den Weltcub-Rennen in Val d'Isère und Italien enttäuschen die deutschen Skifahrer weitgehend.

Die deutschen Ski-Rennläuferinnen durchleben sieben Wochen vor den Olympischen Spielen weiter ein Wechselbad der Gefühle. Einen Tag, nachdem Petra Haltmayr der vom Verletzungspech gebeutelten DSV-Mannschaft bei der Weltcup-Abfahrt in Val d'Isere die Hoffnung auf eine bessere Zukunft zurückgab und sich damit für Turin qualifizierte, enttäuschte sie beim Super-G an gleicher Stelle.

Ski-Weltcup; Bardone

Fehlt den deutschen Skifahrern der nötige Biss? Gewinner Bardone scheint ihn zu haben.

(Foto: Foto: AFP)

Die 30 Jahre alte Allgäuerin ließ ihrem hervorragenden vierten Rang einen enttäuschenden 32. Rang am Sonntag folgen, auch Martina Ertl-Renz kam nur als 24. ins Ziel.

Dennoch überwog am ersten Speed-Wochenende nach der schweren Verletzung von Maria Riesch das Positive. "Mir fällt ein Stein vom Herzen, das baut unglaublich auf", sagte Haltmayr nach der Abfahrt, die Lindsey Kildow aus den USA vor Teamkollegin Caroline Lalive und Alexandra Meissnitzer (Österreich) gewann.

Cheftrainer Wolfgang Maier sprach von einem "Lebenszeichen" seiner Mannschaft: "Petra hat gezeigt, dass wir trotz der Ausfälle von Hilde Gerg und Maria Riesch noch in die Weltspitze fahren können. Nach dem Motto: Hurra, wir leben noch." Durch die schwachen Auftritte am Sonntag, als die auch im Gesamtweltcup führende Österreicherin Michaela Dorfmeister vor Meissnitzer und Emily Brydon aus Kanada ihren ersten Saisonsieg feierte, wurde die Erleichterung im DSV-Team nur bedingt getrübt.

"Es war kein schlechtes Rennen von mir", meinte Haltmayr: "Ich bin volle Attacke gefahren, aber ein Fehler am Anfang hat mir alle Chancen genommen." Auch Ertl-Renz, beim ersten Super-G in Lake Louise noch Vierte, nahm ihre Platzierung gelassen hin: "Ich bin ganz gut gefahren. Aber mir liegen die technisch anspruchsvollen Pisten einfach mehr."

Haltmayr steht nach Ertl-Renz und Annemarie Gerg (Lenggries) als dritte alpine Olympiateilnahmerin des DSV fest, durch Rang vier in der Abfahrt ist sie auch "Vor-Fahrerin" des geschrumpften Teams geworden. "Aber die Lücke, die Hilde und Maria hinterlassen haben, kann sie nicht schließen. Damit wäre sie überfordert", sagte Maier.

Der Rest des Abfahrtsteams war es in Val d'Isere ohnehin: Isabelle Huber (Ruhpolding) belegte die Ränge 35 und 57, Stefanie Stemmer (Rottach-Egern) durfte wegen widriger Witterungsverhältnisse in der Abfahrt nicht mehr starten, im Super-G wurde sie 54..

Noch trostloser aber ist die Lage bei den deutschen Männern: Nur ein Jahr nach dem sensationellen Sieg von Max Rauffer bei der traditionsreichen Weltcup-Abfahrt in Gröden ging auf der "Saslong" überhaupt kein deutscher Abfahrer mehr an den Start - erstmals bei der 40. Auflage des Klassikers. Am Riesenslalom im benachbarten Alta Badia nahm wenigstens Andreas Ertl teil. Der Lenggrieser, der gerade eine Mitte November erlittene Innenbandverletzung auskuriert hat, verfehlte als 56. aber den zweiten Lauf.

Der Weltcup bleibt unterdessen ausgeglichen wie selten zuvor. Nach dem überraschenden ersten Saison- und Abfahrtssieg von Marco Büchel (Liechtenstein) in Gröden vor Michael Walchhofer (Österreich) und Erik Guay (Kanada) fuhr in Alta Badia auch Massimiliano Blardone zu seinem ersten Saisonsieg. Der 26 Jahre alte Italiener gewann vor seinem Landsmann Davide Simoncelli, Rang drei belegte der Kanadier Francois Bourque.

Riesenslalom-Spezialist Blardone, dem der zweite Sieg seiner Karriere gelang, war im 13. Weltcup-Rennen des olympischen Winters bereits der elfte Sieger. Nur Walchhofer und der Italiener Giorgio Rocca haben bislang zwei Wettbewerbe in diesem Winter gewonnen. Im Gesamtweltcup geht es entsprechend knapp zu: Weiter in Führung liegt Titelverteidiger Bode Miller (USA) mit 442 Punkten, knapp vor dem Norweger Aksel Lund Svindal (425) und Walchhofer (420).

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