Ski alpin:Svindal reist vorzeitig ab

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Erschöpft: Aksel Lund Svindal (Foto: AFP)

Der norwegische Skirennfahrer Aksel Lund Svindal verzichtet krankheitsbedingt auf weitere Rennen in Sotschi. Der Trainer der deutschen Skispringerinnen will strengere Regeln zum Schutz der Athletinnen. Die deutschen Curler verlieren erneut.

Ski alpin, Verletzung: Für Alpin-Weltmeister Aksel Lund Svindal sind die Olympischen Winterspiele von Sotschi vorzeitig beendet. Der norwegische Skirennfahrer leidet an einer Allergie und Erschöpfung. Deshalb startet der fünfmalige Weltmeister nicht mehr beim Riesenslalom am Mittwoch, sondern reist nach Hause. "Es gibt kein Zurück mehr", sagte Norwegens Herrentrainer Havard Tjorhom. Svindal hatte vor vier Jahren drei Medaillen bei den Winterspielen von Vancouver gewonnen und sich auch für Sotschi viel vorgenommen. Der 31-Jährige wurde in den kaukasischen Bergen Vierter in der Abfahrt, Achter in der Super-Kombination und Siebter im Super-G. Im Riesenslalom hatte sich der Gesamtweltcup-Zweite in diesem Winter ohnehin schwergetan. Svindal will sich nun erholen und gestärkt den Rest der Weltcupsaison bestreiten. In der Gesamtwertung liegt er nur 58 Punkte hinter dem führenden Österreicher Marcel Hirscher.

Skispringen, Gesundheit: Frauen-Bundestrainer Andreas Bauer hat im Kampf gegen Magersucht im Skispringen härtere Maßnahmen gefordert. Athleten mit einem Body-Mass-Index (BMI) von unter 18,5 sollten nicht starten dürfen, sagte Bauer der Sport Bild. "Wenn die Weltgesundheitsorganisation einen Wert als Grenze festlegt und alles darunter als ungesund definiert wird, dann sollte dieser auch eingehalten werden", sagte Bauer. Der Internationale Skiverband FIS bestraft eine Unterschreitung des Wertes derzeit nur mit einer Verkürzung der Ski. Auf diese Art wird die Tragfläche verkleinert. Viele Sportler nehmen das aber in Kauf. So wiegt etwa die amerikanische Weltmeisterin Sarah Hendrickson bei 1,61 Metern Körpergröße laut offizieller Angabe nur 44 Kilogramm. Bauer sprach von einer "Lücke im System." FIS-Renndirektor Walter Hofer sieht jedoch rechtliche Probleme: "Wenn wir Springer mit einem zu niedrigen BMI ausschließen, kommt sofort ein Athlet mit einem Rechtsanwalt, der sagt, sein Athlet fühle sich auch mit einem BMI von 16 wohl, man dürfe ihm nicht das Arbeiten verbieten", sagte Hofer zu Sport Bild: "Wir haben nur die Möglichkeit der sportlichen Regulierung."

Russlands Präsident in Sotschi
:Olympische Putinspiele

Wladimir Putin trägt in Sotschi seinen eigenen Wettbewerb aus: Gerade noch auf ein Bier im Haus der Österreicher, ist der russische Präsident auch schon wieder bei den Chinesen auf Stippvisite. Die bisherige Reiseroute von Putin in Bildern.

Ski alpin, Zeitplan: Die Organisatoren der Olympischen Spiele haben auf Grund der Verschiebungen von anderen Wettbewerben auf Dienstagvormittag die Startzeiten für den Riesenslalom der Frauen geändert. Beide Durchgänge beginnen nun jeweils 90 Minuten früher als geplant. Der 1. Lauf wird um 6.30/9.30 Uhr MEZ/OZ gestartet, der 2. Lauf um 10.00/13.00 Uhr MEZ/OZ. Die Verschiebung wurde erforderlich, weil der am Montag zunächst abgesagte Snowboardcross-Wettbewerb der Männer um 7.30/10.30 Uhr MEZ/OZ Uhr am Dienstag eingeschoben werden musste. Der zunächst für Sonntag vorgesehene Massenstart der Biathleten über 15 km soll nun am Dienstag um 11.30/14.30 Uhr MEZ/OZ gestartet werden. Die Organisatoren sind bemüht, nicht mehrere Entscheidungen gleichzeitig laufen zu lassen. Damit wollen sie die Zuschauerströme besser kontrollieren. Darüber hinaus käme eine Überschneidung auch dem Fernsehen ungelegen.

Curling, Vorrunde: Die deutschen Curler haben die Olympischen Spiele in Sotschi mit einer weiteren Niederlage abgeschlossen. Am letzten Spieltag unterlag die Hamburger Mannschaft um Skip John Jahr dem Gastgeber Russland mit 7:8 und tritt mit der Bilanz von einem Sieg und acht Niederlagen die Heimreise an. Das Halbfinale hatte die Auswahl des Deutschen Curling Verbandes (DCV) bereits am Samstag verpasst. Dort stehen hingegen Weltmeister Schweden (8:1-Siege) und Olympiasieger Kanada (7:2), die bereits vor der letzten Spielrunde qualifiziert waren. Am Montag zog China (7:2) nach. Großbritannien und Norwegen, die beide fünf Spiele gewonnen und vier verloren haben, ermitteln im direkten Duell am Dienstag den vierten Halbfinalisten.

Nordische Kombination: Olympiasieger Eric Frenzel ist erkrankt und muss deshalb um seinen Start im Einzel-Wettbewerb von der Großschanze am Dienstag bangen. Der Oberwiesenthaler plage sich mit einer Virusinfektion mit leichter Nasennebenhöhlen-Entzündung, teilte der Deutsche Skiverband (DSV) am Montag bei den Winterspielen von Sotschi mit. Frenzel verzichtete auf das Abschlusstraining am Montag. Am Dienstagmorgen wird der Mannschaftsarzt der Kombinierer nach einer weiteren Untersuchung entscheiden, ob Frenzel an den Start gehen kann oder für den Mannschaftswettbewerb geschont wird. Möglicher Nachrücker für Frenzel wäre Tino Edelmann.

Biathlon, Frauen: Der Massenstart findet ohne Juniorin Franziska Preuß statt. Die 19-Jährige aus Haag soll mit Blick auf das abschließende Staffelrennen am Freitag geschont werden. Das teilte Sprecher Stefan Schwarzbach vom Deutschen Skiverband (DSV) am Montag in Krasnaja Poljana mit. Die Jüngste in der Mannschaft der deutschen Skijägerinnen war am Freitag im Einzel von den Trainern aus dem Rennen genommen worden, nachdem sie sich bei den ersten zwei Schießeinlagen fünf Fehler geleistet hatte. Anschließend weinte die Bayerin bittere Tränen und verließ völlig aufgelöst das Stadion. Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig bezeichnete es anschließend als Fehler, Preuß in diesem Rennen eingesetzt zu haben.

Der DSV wird im Wettkampf über 12,5 km (16.00/19.00 Uhr MEZ/OZ) von der achtmaligen Weltmeisterin Andrea Henkel (Großbreitenbach), Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl) und Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) vertreten werden. Laura Dahlmeier (Partenkirchen) hatte sich nicht für den Massenstart qualifiziert. Ob das Rennen wie geplant durchgeführt werden kann, ist noch unklar. Starker Nebel macht den Veranstaltern in den Bergen über Sotschi zu schaffen. Das Männerrennen musste am Sonntag bereits abgesagt und am Montagvormittag erneut verschoben werden.

Südkorea, Debatte: Die Olympia-Goldmedaille des für Russland startenden Shorttrackers Viktor Ahn hat in seiner südkoreanischen Heimat heftige Reaktionen ausgelöst. Medien kritisierten den nationalen Eislauf-Verband KSU scharf, im Internet brach ein "Shitstorm" los. "Rehabilitation für Viktor", schrieb die Tageszeitung JoongAng Daily, die der KSU wie andere Blätter Inkompetenz vorwarf. Ahn, der am Samstag bei den Winterspielen in Sotschi über 1000 m triumphierte, hatte sich nach seiner Nichtnominierung für die Winterspiele 2010 in Vancouver mit dem Verband überworfen und startet seit 2011 für Russland. Die Zeitung Dong-A Ilbo forderte mit Blick auf die Heim-Winterspiele in Pyeongchang 2018, die "Fehler in unserem Sportsystem zu beleuchten". Im Forum der KSU-Webseite machten zahlreiche Nutzer ihrem Unmut Luft, der Internetauftritt brach aufgrund der hohen Nutzerlast zwischenzeitlich zusammen. Schon vor dem Rennen am Samstag hatte sich sogar Präsidentin Park Geun-Hye in die Diskussion eingeschaltet. "Wir müssen sehen, ob Ahns Probleme mit strukturellen Themen in unserem Sportsektor zu tun haben", sagte sie.

Eisschnelllauf, 1500 Meter: Jorien ter Mors hat ihre niederländische Landsfrau Ireen Wüst düpiert und der großen Favoritin bei den Winterspielen in Sotschi das Eisschnelllauf-Gold über 1500 m weggeschnappt. Die 24-Jährige, die am Schwarzen Meer bereits zweimal im Shorttrack angetreten war, gewann in 1:53,51 Minuten mit 58 Hundertstelsekunden Vorsprung vor der über 3000 m siegreichen Wüst (1:54,09), die damit ihr insgesamt viertes Olympia-Gold verpasste. Den vierten Dreifach-Erfolg der niederländischen Eisschnellläufer in der Olympia-Geschichte machte Lotte van Beek als Dritte in 1:54,54 perfekt. Deutschlands erfolgreichste Winter-Olympionikin Claudia Pechstein verpasste derweil ihre zweite Gelegenheit, als erste Wintersportlerin bei sechs Olympischen Spielen jeweils mindestens eine Medaille zu gewinnen. Nach Platz vier über 3000 mm reichte es für die 41-Jährige Berlinerin in 1:59,47 Minuten nur zu Rang 19. Monique Angermüller (Berlin/2:00,32) und Gabriele Hirschbichler (Inzell/2:01,18) enttäuschten auf den Plätzen 24 und 30.

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